Geisteskranke), ein altertümliches
Rathaus, ein
Amtsgericht,
Steingut-, Schamottewaren-, Strickgarn- und Nähfaden-,
Strumpfwaren-
und Zigarrenfabrikation,
Thon- und Braunkohlengruben in der
Nähe und (1885) 4302 evang. Einw. -
Kolditz gehörte zu Anfang des 12. Jahrh. zur Herrschaft
Groitzsch, wurde von
FriedrichBarbarossa erworben, der damit ein edles
Geschlecht, die
Herren von Kolditz, belehnte. Diese, die erst 1488 ausstarben, verkauften 1404 Stadt und
Burg
an die
Markgrafen von
Meißen.
[* 2] Durch die
Hussiten 1430 verwüstet, wurde Kolditz 1464 vom
KurfürstenErnst wieder erbaut und diente
lange Zeit als Witwensitz der Kurfürstinnen.
Stadt inAlgerien,
[* 3]
ProvinzAlgier, auf einem
Plateau, welches das
Thal
[* 4] des Mazafran beherrscht,
mit (1884) 4992 Einw. (davon 2228 Eingeborne), hat eine
Garnison, ein Militärhospital (in der frühern berühmten
Moschee
des
Sidi Embarek), schöne
Gärten und
Weinberge. - Kolea wurde 1550 von vertriebenen spanischen
Mauren gegründet, stand lange
im
Ruf einer heiligen Stadt und wurde 1825 durch ein
Erdbeben
[* 5] zerstört.
Alexandrine von, geb. als eine Gräfin
Hutten-Czapska, heiratete 1873 einen russischen
Diplomaten
Kolemine und, nachdem die
Ehe mit demselben gelöst worden war, im April 1884 den
GroßherzogLudwig IV. von
Hessen,
[* 6] der sie zur Gräfin
Romrod ernannte;
doch wurde diese
Ehe sofort gerichtlich wieder gelöst.
Joannis, hervorragender
Held im griech. Befreiungskampf, geb. 1788 zu Syrakos bei
Janina, von walachischer
Abkunft, trat, 17 Jahre
alt, in die 1797 vom Dichter Rhigas gegründete poetische
Hetärie ein und studierte
zu
Pisa,
[* 11]
Mailand,
[* 12]
Pavia und
BolognaMedizin. 1810 als Leibarzt des
SohnsAliPaschas von
Janina angestellt, trat er mit den bedeutendsten
Männern
Albaniens in
Verbindung und erhob 1821 in seiner Vaterstadt zuerst die
Fahne des
Aufstandes gegen die türkische
Herrschaft.
Familie aus der
Ordnung
der
Segler (auch wohl als eigne
Ordnung:
Schwirrvögel,
Stridores, aufgefaßt), die kleinsten aller
Vögel,
[* 16] mit oft sehr langem, dünnem, geradem oder sanft gebogenem, zugespitztem
Schnabel, welcher durch die überragenden Ränder
des Oberschnabels ein
Rohr bildet, aus dem die bis zur
Wurzel
[* 17] gespaltene, lange
Zunge, wie bei den
Spechten, vorgeschnellt werden
kann. Die
Flügel sind lang, schmal und spitz; derSchwanz ist sehr verschieden gestaltet, oft gegabelt,
bisweilen mit sehr stark verlängerten Außenfedern, deren
Fahnen dann verkümmert zu sein pflegen, an der
Spitze aber eine
rundliche
Scheibe bilden; die
Füße sind auffallend klein, dünn und schwach, die
Krallen ungemein spitzig, bisweilen länger
als die
Zehen.
Die
Größe dieser
Vögel übertrifft bisweilen nur wenig die der
Hummeln, doch wird z. B. der Riesenkolibri
(Patagona gigasGray) 20
cm lang. Die Geschlechtsunterschiede sind so erheblich, daß Männchen und Weibchen derselben Art
bisweilen verschiedenen Unterfamilien zugewiesen worden sind. Das bunte, metallglänzende, oft prachtvoll schillernde, an
sehr verschiedenen
Stellen verlängerte
Gefieder, die Zierlichkeit des Körperbaues und der eigentümliche
schnelle und schwirrende
Flug hat diesen
Vögeln die Bewunderung aller Reisenden gewonnen.
Sie finden sich in
Amerika
[* 18] von
Patagonien bis
Labrador, hauptsächlich in den
Tropen; die in den gemäßigten
Regionen vorkommenden
wandern oder streichen weit umher; einige brüten noch in
Höhen bis zu 5000 m. Dabei sind die einzelnen
Arten oft an einzelne
Berge und
Thäler, ja noch viel beschränktere Örtlichkeiten gebunden. Die größte Artenzahl findet
sich in den
GebirgenSüd- und
Mittelamerikas, wo gleichzeitig die
Blütenpflanzen ihre höchste Mannigfaltigkeit erreichen.
Die Kolibris leben vom Blütenhonig und von
Insekten,
[* 19] welche sie zum Teil fliegend fangen, auf Blättern und
in Spinngeweben suchen, hauptsächlich aber aus den
Blüten herauslesen, indem sie vor denselben schwirrend schweben und die
lange
Zunge hineinsenken. Dabei sind die einzelnen
Arten oft an bestimmte
Pflanzen gebunden, wenn auch einige minder wählerisch
erscheinen. Die
Entwickelung der
Blüten nötigt sie zum Herumstreifen, und so zeigen sich mancheArten
an einem und demselben
Ort nur zu gewissen
Jahreszeiten.
[* 20] Ihr Kommen und
Gehen ist überraschend, denn das schärfste
Auge
[* 21] verliert
den fliegenden Kolibri, der plötzlich vor einer
Blüte
[* 22] erscheint, um blitzschnell wieder zu verschwinden. Im
¶
allgemeinen gleicht der Flug dem der Insekten, so daß sie mitunter leicht mit Schmetterlingen (Schwärmern) verwechselt werden.
Nach längerm Flug ruhen sie auf dünnen Zweigen, auf welchen sie auch, bisweilen nach Art der Papageien mit dem Kopf nach unten,
schlafen. Auf dem Boden sind sie unbehilflich. IhreSinne sind hoch entwickelt, im Verhältnis zu ihrer Größe
sind sie äußerst heftig, kampflustig; sie stoßen wütend auf kleine Eulen
[* 25] und große Falken und wissen diesen, weil er ihnen
bei ihrem schnellen Flug nicht mit den Augen zu folgen vermag, so sehr zu verwirren, daß er die Flucht ergreift.
Sie sind ebenso neugierig wie dreist, untersuchen einen Blumenstrauß, den man in der Hand
[* 26] hält, dringen,
durch Blumen angelockt, in Wohnzimmer ein und nisten sogar in solchen. Nur einige singen. Fast alle Kolibris sind echte Tagvögel;
sie fliegen naschend von einer Blüte zur andern, und an einem blütenreichen Baum sammelt sich bisweilen ein ganzer
Schwarm. Besonders erregt sind sie in der Nistzeit. Ob die Paare das ganze Jahr hindurch zusammenhalten, ist noch unentschieden.
Sie bauen aus baumwollähnlichem Stoff, gemischt mit Baumflechten etc., zierliche Nester auf Zweigen, zwischen Grashalmen etc.
und legen stets zwei weiße, verhältnismäßig große Eier,
[* 27] welche das Weibchen in 16 Tagen ausbrütet.
In der Gefangenschaft erscheinen sie ungemein zutraulich, und mit frischen Blumen undZucker
[* 28] sind sie einige Zeit frei fliegend
im Zimmer zu erhalten; sie sterben aber, sobald sie keine Insekten erhalten. Einige Male ist es gelungen, Kolibris lebend nach Europa
[* 29] zu bringen, aber niemals, sie längere Zeit zu erhalten.
Man kennt etwa 400 Arten, von denen unsre Tafel 11 Vertreter (Docimastes, Eutoxeres, Heliactinus, Heliothrix,
Hypermetra, Lophornis, Mellisuga, Oreotrochilus, Sparganura, Steganurus, Topaza) zeigt.
Vgl. Lesson, Histoire naturelle des
oiseaux-mouches (Par. 1829-33);
Gould, Monograph of the Trochilidae (Lond. 1849-1860, 5 Bde.;
Supplemente 1880-87);
Mulsant und Verreaux, Essai d'une classification méthodique des Trochilidés (Par.
1866);
Dieselben, Histoire naturelle des oiseaux-mouches (das. 1875-1876, 2 Bde.);