Boden des Turms eintreten und der herabrieselnden Flüssigkeit entgegen emporsteigen läßt. Gas und Flüssigkeit kommen dadurch
in einer Weise miteinander in innige Berührung, daß die gegenseitige Einwirkung ungemein begünstigt wird; man kann z. B.
das Gas oder einen Bestandteil eines Gasgemisches leicht zur Absorption bringen und erreicht damit in manchen Fällen
eine Reinigung des Gases, in andern eine beabsichtigte Veränderung der Flüssigkeit.
(lat. Cocytus, jetzt Vuvos), im Altertum Fluß in Thesprotien, der sich in den Acheron ergießt.
Denselben
Namen führte ein Fluß der Unterwelt, über dessen schlammige Gewässer Charon seinen Kahn trieb, um die Seelen der Verstorbenen
in den Tartaros überzusetzen.
Name eines Urvolkes in Vorderindien, das wahrscheinlich einst das Gangesthal bewohnte, vielleicht auch im südlichen
Indien sich angesiedelt hatte und in der Bezeichnung Kolaria, die noch jetzt in verschiedenen Teilen Indiens
bekannt (nach andern Kolântscha), Namen gebend für ganz Indien wurde, wie auch das Weltwort Kuli (s. d.), als Bezeichnung eines
Tagelöhners, von Kol abgeleitet ist. Die Kol wohnen jetzt in Bengalen (1881: 871,666) und in den Zentralprovinzen (78,000). Sie
zeigen sprachlich große Ähnlichkeit mit den Schan-Stämmen Hinterindiens, zerfallen in zahlreiche Stämme,
beschäftigen sich wenig mit Ackerbau; in den Bergen gewinnen sie Eisen, aus den Flüssen Gold, am meisten lieben sie aber die
Jagd und ein wanderndes Leben und sind unter abergläubischen Gebräuchen dem Dienst böser Geister (s. Bhuta) ergeben. Missionäre
haben sich mit einigem Erfolg unter ihnen niedergelassen. Die Gesamtzahl der unter dem Namen Kolarier
zusammenzufassenden Stämme kann zu 1 Mill. angenommen werden.
Vgl. Dalton, Descriptive ethnology of Bengal (Kalk. 1872).
russ. Halbinsel zwischen dem Weißen Meer und dem Eismeer, 99,000 qkm (1798 QM.), ein Bergland,
auf dem verschiedene Bergketten und kuppelförmige Erhöhungen sich verteilen. Das Hochplateau steigt bis zu 300 m, einzelne
Berghöhen bis zu 1000 m auf. Wälder finden sich auf dem untern Teil der Berge in einer Höhe bis zu 400 m, und in diese Wälder
eingesprengt sind viele große Seen. Der größte derselben ist der Imandra, 852 qkm (15,5 QM.). In die
Seen ergießen sich Gebirgsbäche; aus ihnen entfließen größere Flüsse ins Meer oder in andre niedere Seen. S. Karte »Rußland«.
[* ]
Stadt im russ. Gouvernement Archangel, auf der Halbinsel Kola, am Zusammenfluß der Tuloma und des Flusses Kola, ist
die nördlichste Stadt des europäischen Rußland und Hauptort des russischen Lappland, mit einem Hafen
und 770 Einw., die von Fischfang und Jagd leben. Kola wird schon 1264 erwähnt. Im 16. Jahrh. wurde hier eine Festung angelegt,
die als Verbannungsort diente, aber von Paul I. wieder geschleift wurde. Am ward Kola von der
englischen Fregatte Miranda beschossen und teilweise verbrannt.
bei den alten Athenern Beamte, welche von den bei gewissen Gelegenheiten geschlachteten Opfertieren die Schinken als Naturallieferung
erhielten, zum Lohn für die von ihnen zu besorgenden Prüfungen.
Ihre Hauptaufgabe war
die Einziehung und Verwaltung der Staatsgelder,
welche sich jedoch seit der Einsetzung der Apodekten durch Kleisthenes auf die Gerichtsgelder beschränkten.
Joseph Georg, böhm. Dramatiker, geb. zu Prag, studierte daselbst Philosophie, war darauf Hauslehrer in
Pest und wendete sich später dem Theater zu. Er war seit 1839 Mitglied des Prager landständischen Theaters, in welchem damals
neben den deutschen böhmische Sonntagsvorstellungen gegeben wurden, wurde 1869 Direktor des böhmischen Theaters und lebt
gegenwärtig als Schriftsteller in Prag. Unter seinen zahlreichen Dramen sind zu nennen: »Monika« (1847),
im
Stil der Schicksalstragödien;
»Zizkovasmet« (»Ziskas Tod«, 1850);
»Magelona« (1851),
historisches Trauerspiel aus den Zeiten
Rudolfs II.;
»Prazkizid« (1872);
»Smiricti« (1881),
aus den Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs;
»Primator« (1883) etc.
Kolár war ein hervorragender Charakterdarsteller auf der Bühne und weiß auch in seinen Dramen interessante Typen zu schaffen.
Er hat überdies vortreffliche Übersetzungen Goethescher (»Faust«, »Egmont«) und Schillerscher (»Kabale
und Liebe«, »Wallenstein« etc.) Dramen geliefert und sich als geistreicher Kunstkritiker bewährt.
Georg Friedrich, Statistiker und Publizist, geb. zu Speier, ward als Bürgermeister seiner Vaterstadt 1848 in
das deutsche Parlament gewählt, war noch Mitglied des Rumpfparlaments und trat 1849 in den bayrischen
Landtag. Nachdem er 1849 sein Bürgermeisteramt niedergelegt hatte, gab er die »Neue Speierer Zeitung« heraus, welche 1853 unterdrückt
wurde. Von 1853 bis 1860 lebte er in Zürich
und seitdem in Frankfurt. Er trat 1863 von neuem in den bayrischen Landtag ein, wo er
seine föderalistisch-demokratischen Ideen verfocht und der bundesstaatlichen Einigung Deutschlands sich
hartnäckig widersetzte, und wurde auch in das Zollparlament gewählt. Sein bekanntestes Werk ist das »Handbuch der vergleichenden
Statistik« (Zürich
1857; 8. Aufl., Leipz. 1879),
zu dem die »Statistik der Neuzeit« (das. 1883) eine Ergänzung bildet; daneben das
kleinere »Statistische Handbüchlein der Völkerzustands- und Staatenkunde« (5. Aufl.,
das. 1875). Außerdem schrieb er: »Geschichte der Menschheit und der Kultur« (Pforzh. 1843, 2 Bde.);
»Die wichtigsten ältern Staatsprozesse in England« (Leipz. 1861, 2 Bde.);
»Die Nachteile des stehenden Heerwesens« (das.
1862);
»Kulturgeschichte der Menschheit« (3. Aufl., das. 1884, 2 Bde.);
»Abriß der Kulturgeschichte« (das. 1880).
Unter dem Pseudonym Broch schrieb er: »Italien und die jetzige
politische Lage des übrigen Europa« (Zürich
1859) und ein Werk über Kaspar Hauser (das. 1859) und hielt an der darin verfochtenen Prinzentumstheorie
auch in seiner spätern Schrift (»Kaspar Hauser. Ältere und neuere Beiträge«, Regensb.