Knochen
[* 2] der
Tiere als Brennmaterial benutzten und die
Tiere in ihrer eignen
Haut
[* 3] mit
Wasser kochten. Statt der
Haut des
Tiers wird
von manchen Völkern
Baumrinde als Umhüllung oder Kochbehälter angewendet. Bei der Steinkocherei werden bis zum
Glühen erhitzte
Steine in die zu kochende
Substanz oder in das zumKochen zu benutzende
Wasser gethan (so beschreibt
Musters
die Zubereitung eines frisch erlegten
Straußes bei den Patagoniern durch erhitzte
Steine); doch läßt sie sich natürlich
auch in
Gefäßen von
Holz,
[* 4]
Baumrinde und Fruchtschalen (Kürbissen) anwenden, wie dies bei nordamerikanischen und nordasiatischen
Stämmen der
Fall ist.
Man kann die glühenden
Steine aber auch in einfache mit
Thon ausgeschmierte
Gruben legen, wie dies in
Südaustralien
vorkommen soll. An letzteres erinnern uns auch die Befunde in unsern Gegenden. Nicht selten findet
man in und neben den Gräberfeldern,
z. B. bei
Giebichenstein bei
Halle,
[* 5] bei Schmöckwitz und bei Selchow in der
NäheBerlins, mit
Steinen ausgesetzte
Gruben, welche mit
Kohlen und
Asche gefüllt sind, und in denen sich Tierknochen, allerdings aber auch
Scherben von Thongefäßen
befinden. Obwohl man verstand, Thongefäße anzufertigen, behielt man doch die
Sitte, in
Gruben zu kochen, bei; denn wahrscheinlich
waren doch diese
Gruben nicht außerhalb, sondern innerhalb der
Wohnung belegen und die
Anlage der
Grube
nicht durch die Rücksicht auf
Wind und Zugluft geboten, wie dies sonst beim
Kochen im
Freien der
Fall ist.
Fabrikantenfamilie im Elsaß, welcher dasselbe zum großen Teil seinen industriellen Aufschwung verdankt.
Samuel Köchlin, geb. 1719 zu
Mülhausen,
[* 6] errichtete daselbst 1746 mit mehreren andern die ersteFabrik für bunte
Baumwollzeuge und starb 1771.
Sein Sohn
Johann (1746-1828) begründete mit zwei
Brüdern ebenfalls eine
Fabrik für
Baumwollgewebe,
trat aber aus, errichtete in
Mülhausen eine höhere Lehranstalt für Kaufleute und war seit 1802
Associé seines
SohnsNikolaus
(1781-1852), dessen in
Mülhausen unter der
Firma Köchlin
Frères errichtetes
Geschäft er bald zu einem
der großartigsten Etablissements für Baumwollindustrie erweiterte.
Dafür wählten ihn 1822 seine Mitbürger zum
Deputierten in die französische
Kammer. 1826 zog er sich
ins Privatleben zurück und starb in
Mülhausen.
In dem von ihm daselbst gegründeten Waisenhaus ist ihm ein Denkmal
errichtet.
Daniel Köchlin (1785-1871) trat früh in das väterliche
Geschäft, leitete dasselbe seit 1836 und erwarb sich um das
Aufblühen desselben große
Verdienste. Ein
Vetter,
Andreas Köchlin (1789-1875), war 1818-30
Leiter des Etablissements
Dollfus, Mieg u. Komp. und begründete dann eine großartige Maschinenfabrik in
Mülhausen, mit welcher er 1872 die Maschinenfabrik
von Grafenstaden bei
Straßburg
[* 8] verband. Er war 1830-48
Maire von
Mülhausen und erwarb sich als solcher
Verdienste um den öffentlichen
Unterricht.
»Vermischte
Blätter zur Gymnasialreform« (das. 1847) entsprungen waren, wurde
er im
Dezember 1848 nebst vier andern mit Ausarbeitung eines
Entwurfs zu einem allgemeinen Schulgesetz für das
KönigreichSachsen
[* 19] beauftragt, den er später (Leipz. 1850) veröffentlichte. 1871-73 war er Mitglied
des deutschen
Reichstags, wo er sich der
Fortschrittspartei anschloß. Auf dem Gebiet der
Philologie hat er sich besonders um
die griechischen
Epiker und die alten Militärschriftsteller verdient gemacht. In ersterer Beziehung lieferte
er kritische
Ausgaben des
Quintus Smyrnäus (Leipz. 1850; Textausg., das.
1853) und Hesiod (mit
Kinkel, das. 1870; Textausg., das.
1870), eine
Ausgabe von »Aratus, Manethonis, Maximi et allorum astrologica« mit
lateinischer Übersetzung (Par. 1851),
Textausgaben der »Apotelesmata« des
Pseudo-Manetho (Leipz. 1858)
und der »Dionysiaca« des
Nonnos (das. 1858, 2 Bde.); endlich:
»De Iliadis carminibus dissertationes VII« (Zürich
1850-59),
denen sich eine
Ausgabe von »Iliadis carmina XVI« (Leipz.
1861) anschloß,
»De diversis Hesiodeae Theogoniae partibus« (Zür. 1860),
sämtlich mit W.
Rüstow. Außerdem besitzen wir
von ihm eine
Ausgabe vonEuripides' »Iphigenia in
Taurien« mit deutschen Anmerkungen (Berl. 1853, 3. Aufl.
1872),
treffliche Übersetzungen, besonders von
Cäsar (zusammen mit
Rüstow),