Andernach, Boppard, Kastellaun, Kirchberg am Hunsrück, Koblenz, Kochem, Kreuznach, Mayen, Meisenheim, Münstermaifeld, St. Goar, Simmern,
Sinzig, Sobernheim, Stromberg, Trarbach und Zell.
Geschichte. Schon um 58 v. Chr. war die Umgegend von Koblenz mit Gallien in dem Besitz der Römer. Julius Cäsar schlug in der Nähe,
wahrscheinlich beim jetzigen Ort Engers, eine Schiffbrücke über den Rhein, und unter Drusus ward dieser
Punkt (um 9 v. Chr.) zur Anlage eines Kastells benutzt, welches von der Vereinigung der Flüsse Mosel und Rhein den Namen Confluentes
erhielt, woraus in der Folge Covelenz (Cobelenz) ward. Mit der Eroberung Galliens durch die Franken kam 486 auch Koblenz unter
deren Herrschaft.
Den fränkischen Königen diente Koblenz später bisweilen zum Aufenthalt, und 860 fand hier eine Versöhnung der Söhne Ludwigs des
Frommen statt. Bis hierher erstreckten sich 882 die Verheerungen der Normannen. Kaiser Heinrich II. übergab die Stadt 1018 dem
Erzstift Trier, bei welchem sie bis zum Ende des 18. Jahrh. verblieben ist. 1105 veranlaßte
hier Heinrich V. eine Zusammenkunft mit seinem kaiserlichen Vater, um diesen in seine Gewalt zu bringen. 1138 wurde Konrad II.
in St. Kastor zu Koblenz zum Kaiser gewählt, und 1146 predigte hier Bernhard von Clairvaux den zweiten Kreuzzug.
Hier suchte Eduard III. von England Kaiser Ludwig 1338 zum Kriege gegen Frankreich zu bewegen. Während des
Dreißigjährigen Kriegs nahm die Stadt 1632 eine kaiserliche Besatzung auf, wurde aber von den Schweden genommen, dann von
Franzosen besetzt und 1636 von den Kaiserlichen erstürmt. 1688 belagerten und beschossen die Franzosen unter dem Marschall
v. Boufflers die Stadt, vermochten jedoch nur den ältesten Teil derselben zu zerstören. Im Lauf des 18. Jahrh.
wurde Koblenz mehrfach erweitert, und noch mehr geschah für die Hebung derselben, als der Kurfürst Klemens Wenzeslaus seine Residenz 1786 von
Ehrenbreitstein hierher verlegte.
Bald darauf gewann an Regsamkeit des Lebens, indem es in seinen Mauern den emigrierten Adel Frankreichs vereinigte.
Die nachmaligen Könige Ludwig XVIII. und Karl X. hielten sich am kurfürstlichen Hof und in dem kurfürstlichen Schlosse Schönbornslust
auf, und hier wurden die Restaurationspläne vorbereitet; von hier erließ der Herzog von Braunschweig 25. Juli 1792 das unglückliche
Koblenzer Manifest. Aber schon 1794 sah sich der Kurfürst genötigt, bei Annäherung der französischen
Armee unter Marceau die Stadt zu verlassen, und diese fiel in die Hände der Franzosen.
Die Befestigungswerke wurden demoliert und die Klöster aufgehoben, und Koblenz wurde 1798 Hauptstadt des Rhein- und Mofeldepartements.
Am 1. Jan. 1814 nahmen die Verbündeten die Stadt in Besitz, die im darauf folgenden Jahr unter die Krone
Preußens kam, Hauptstadt eines Regierungsbezirks und 1822 Sitz der höchsten Behörden für die Rheinprovinz wurde.
Vgl. Günther,
Geschichte der Stadt Koblenz (Kobl. 1815);
Ch. v. Stramberg, Koblenz, die Stadt, historisch und topographisch (das. 1854, 3 Bde.);
Wegeler, in seiner Mundart und seinen hervorragenden Persönlichkeiten (das. 1875);
Derselbe, Beiträge
zur Geschichte der Stadt Koblenz (2. Aufl., das. 1882);
Baumgarten, Koblenz nebst Ausflügen (das. 1884);
Becker, Das königliche Schloß
zu Koblenz (das. 1886).
Der Regierungsbezirk Koblenz (s. Karte »Rheinprovinz«) umfaßt 6202 qkm (112,64 QM.), hat
(1885) 616,554 (1880: 604,052) Einw., darunter 209,139 Evangelische, 396,388 Katholiken und 9268 Juden,
und besteht aus den 13 Kreisen:
Benennung
der Hausgeister (s. d.), besonders wenn sie den Menschen Streiche spielen, sie necken
und schrecken (daher die Redensart: lachen wie ein Kobold). Je nach dem Geräusch, das sie im Haus verursachen, oder nach der Vermummung,
die sie annehmen, führen sie die Namen Poltergeist, Klopfer, Hämmerlein, Popelchen, Mummanz, Heinzelmännchen u. a. Im Neuhochdeutschen
ist der Name mehr auf den Begriff des die Bergleute neckenden Grubengeistes beschränkt. Das Wort Kobold wird
gewöhnlich vom griechischen kóbâlos (»Schalk«) abgeleitet; mittellateinisch hieß der Kobold gobelinus, woraus das französische
gobelin gebildet ist.
(Gespensttier, Tarsius spectrum, s. Tafel »Halbaffen«),
Halbaffe aus der Familie der Fußwurzeltiere (Tarsidae), 16 cm
lang, mit großem, rundem, dicht auf den Schultern sitzendem Kopfe, froschartigem Gesicht, ungemein weiter
Mundspalte, sehr großen Augen (1,5 cm Durchmesser), großen Ohren, sehr kurzen Vordergliedern und langen Hintergliedern, an
welchen die Fußwurzeln auffallend dünn und ganz schwach behaart sind. In der Handfläche und an den Fingerenden finden
sich große, polsterartige Ballen. Der Schwanz ist 24 cm lang, am Ende lang, fast buschig behaart.
Der Pelz ist gelbbraungrau, am Kopf und Rücken dunkler, am Bauch weißlich. Er findet sich auf allen malaiischen Inseln, westlich
bis Malakka, aber nirgends häufig, lebt einzeln oder paarweise in dichten Wäldern, bewegt sich nach Art des Laubfrosches
und ist am Tag, wo er sich meist an dunkeln, feuchten Orten verborgen hält, auffallend wenig scheu. Er
nährt sich von Insekten, Eidechsen und andern Tieren und soll auch Früchte fressen. In der Gefangenschaft erwies er sich gefräßig,
sehr reinlich und wurde bald ungemein zutraulich. Die auffallende Erscheinung des Tiers gab den Eingebornen Veranlassung zu
vielen Fabeleien.
(Kobryn), Kreisstadt im russ. Gouvernement Grodno, am Muchawetz und an der Eisenbahn Shabinka-Homel,
mit 4 Kirchen, Getreide- und Viehhandel und (1880) 8832 Einw. Hier mußte sich 27. Juli 1812 der
sächsische General Klengel nach tapferer Verteidigung der Stadt mit 3000 Mann dem an Kräften ihm überlegenen russischen General
Tormassow ergeben.
große, auf der Nordseite tief eingeschnittene Halbinsel im nördlichsten Australien und
zum Nordterritorium der Kolonie Südaustralien gehörig.
Mit der Melvilleinsel, von welcher sie die Dundasstraße trennt, schließt
sie den Vandiemengolf ein.
Ansiedelungen wurden zu Port Essington und Port Raffles (s. d.) angelegt.
Die zugleich eingeführten
Büffel haben sich zu großen Herden vermehrt, welche jetzt von südaustralischen Viehzüchtern verwertet
werden. S. Karte »Australien«.
(Coburg), Hauptstadt des Herzogtums Sachsen Koburg und abwechselnd mit Gotha die Residenz des Herzogs, an der
Itz, Knotenpunkt der Linien Eisenach-Lichtenfels und Koburg-Sonneberg-Lauscha der Werraeisenbahn, 292 m ü. M., liegt in einer
der anmutigsten Gegenden Frankens und ist im Innern großenteils alt, aber von schönen Neubauten und Anlagen umgeben. Schön
und großartig sind der Markt mit dem altertümlichen Rathaus, dem Regierungsgebäude und der Bronzestatue
des Prinzen Albert (seit 1865, von Theed dem jüngern modelliert) und der Schloßplatz mit dem Reithaus, den Arkaden, dem Theater,
dem Palais des Herzogs von Edinburg und der ehernen Bildsäule des Herzogs Ernst I. (von Schwanthaler).
Unter den sechs Kirchen zeichnen sich die St. Moritzkirche (mit ihrem 85 m hohen Turm und dem Epitaphium
des unglücklichen Herzogs Johann Friedrich des Mittlern) sowie die neue katholische Kirche aus. Das Residenzschloß (die »Ehrenburg«
genannt, 1549 an der Stelle eines Barfüßerklosters erbaut, 1693 nach einem Brand erneuert) enthält unter anderm
einen ornamentenreichen Riesensaal, eine schöne Hofkirche, wertvolle Bildergalerie und einen prächtigen Söller. Im Hofgarten
sind das herzogliche Palais und das Mausoleum des Herzogs Franz und seiner Gemahlin Auguste sehenswert.
Unter den übrigen Gebäuden sind hervorzuheben: das Zeughaus mit der herzoglichen Bibliothek von 60,000 Bänden, mehrere Schulgebäude,
das sogen. Augustenstift, das Theater, der Marstall, das neue Schlachthaus, die große Aktienbierbrauerei,
mehrere Villen und Privatgebäude, das neue Land-Krankenhaus, die Kaserne vor der Stadt etc. Ein Kriegerdenkmal in frühgotischem
Stil steht auf dem Ernstplatz. Auf dem neuen, vortrefflich gepflegten Gottesacker am Glockenberg befindet sich das neue fürstliche
Erbbegräbnis in byzantinischem Stil. Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) mit der Garnison (1 Füsilierbat.
Nr. 95) 16,210, darunter 769 Katholiken und 195 Juden.
Die Industrie ist lebhaft. Koburg hat mechanische Webereien und Spinnereien, Maschinen-, Farben-, Zement-, Porzellan- und Möbelfabrikation,
Dampfsägewerke, Marmorschleiferei, Holzschnitzerei, Wagen-, Korbwaren-, Korsett-, Seifen- und Lichtefabriken, Mälzerei etc.
Besondere Bedeutung hat die Bierbrauerei, renommiert ist auch die Theaterdekorationsmalerei. Neben dem
Kleinhandel hat sich in neuerer Zeit auch ein bedeutender Holz-, Getreide-, Gemüse- und Korbwarenhandel in die Stadt gezogen.
Dem Geldverkehr dienen sechs Bankgeschäfte. Koburg ist Sitz des herzoglichen Staatsministeriums, eines Landratsamtes, eines Amtsgerichts
mit Kammer für Handels- und Strafsachen und hat ein Gymnasium, eine Realschule, eine Baugewerkschule, ein
Schullehrerseminar, eine Taubstummenanstalt, ein Waisenhaus, Bürgerhospital, Landkrankenhaus etc. Auf der Nordostseite
der Stadt und mit dieser durch schöne Anlagen verbunden liegt die alte, geschichtlich denkwürdige Feste Koburg, deren Restauration 1838 begonnen
wurde.
Sie besteht aus dem alten eigentlichen Schloß, das seit 1782 bis zur Restauration als Zucht- und Arbeitshaus
diente, dem sogen. Langen Bau (mit den herzoglichen, besonders an Vögeln sehr reichen Naturaliensammlungen), dem ehemaligen
Zeughaus, dem neuen Wirtschaftsgebäude und dem Fürstenbau. Letzterer ist vollständig nach dem Geschmack seiner Entstehungszeit
wiederhergestellt und reich an kunstvollen Wandverzierungen, von
denen die Freskomalereien von Heinrich Schneider hervorzuheben
sind.
Sehenswert sind besonders der Waffensaal, geschmackvoll geordnet und nicht arm an historisch wichtigen Stücken (wie Thomas
Münzers Schwert etc.), das Lutherzimmer (mit den Bildnissen der berühmtesten Reformatoren und dem der Katharina v. Bora) und
die Gewehrkammer; auch enthält der Bau eine reiche Kupferstichsammlung (über 200,000 Blatt), eine Autographen- und eine
Münzsammlung. Die sogen. Hohe Bastei auf der Feste gewährt einen umfassenden Rundblick. In der Nähe von Koburg sind ferner bemerkenswert:
die Kapelle und die Platte mit schönen Spaziergängen, der Eckardtsberg, die herzoglichen Lustschlösser Kallenberg und Rosenau,
das Palais des verstorbenen Herzogs Ernst von Württemberg und das Dorf Neuses, der ehemalige Wohnsitz des
Dichters Rückert mit dessen Kolossalbüste (von Conrad). - Namen und Ursprung soll die Stadt von der Feste Koburg haben, die zur
Zeit König Heinrichs I. erbaut sein soll; der Stadt Koburg selbst geschieht erst in einer Urkunde von 1207 Erwähnung.
Seit 1245 war sie Sitz einer Linie der Grafen von Henneberg und ging zu Ende des 14. Jahrh. durch Heirat
an die Markgrafen von Meißen über. Unter dem Herzog Johann Ernst von Sachsen wurde 1547 die Residenz in die Stadt verlegt, das
Bergschloß, auf dem sich Luther während des Reichstags zu Augsburg 1530 aufhielt, zu einer Festung umgewandelt.
Militärische Bedeutung hatte dieselbe noch zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, wo sie 1632 tapfer gegen Aldringer und Wallenstein
verteidigt wurde und erst nach viermonatlicher Belagerung sich 1635 dem kaiserlichen General Lamboy übergab. Kurz nach Johann
Kasimirs Tod verlor Koburg die Residenz und erhielt sie erst 1735 für längere Zeit zurück. Durch den Einfluß
des Prinzen Friedrich Josias von Koburg wurde die 1806 von den Franzosen über Koburg verhängte Plünderung verhindert.
Vgl. v. Zehmen,
Die Feste Koburg (kriegsgeschichtlich, Gotha 1856);
Genée, Stadt und Feste Koburg (Kob. 1866);
Wittmann, Koburg, Stadt und Feste, nebst Umgegend
(das. 1882).