wie
Taraxacum, Sonchus u. a.); sogar auf Blättern entstehen sie bisweilen, besonders wenn
dieselben in feuchte
Erde gesteckt werden, wie bei den Begonien, den Hyazinthenblättern u. a., oder auch an
nicht abgelösten Blättern, wie bei
Cardamine. An jeder Knospe unterscheidet man die Knospenachse, d. h. den noch ganz
verkürzten Stengelteil, und die an dieser sitzenden, noch dicht aufeinander liegenden Blattorgane
[* 1]
(Fig.
3). Bei den
Winterknospen unsrer
Holzgewächse sind die letztern meist schuppenförmig, von mehr oder minder lederartiger
Beschaffenheit
und meist dunkler
Farbe.
Sie bedecken meist die Knospe vollständig und gewähren den zartern innern Teilen einen
Schutz gegen die Einflüsse der winterlichen
Witterung (Knospendecken, Tegumenta; Knospenschuppen,
Squamae s. Perulae); nach innen gehen sie in der
Gestalt und
Ausbildung allmählich in die
Laubblätter über, welche in der Knospe schon angelegt sind. Knospen,
[* 2] welche keine Knospendecken
besitzen und nur von den äußersten Laubblättern bedeckt sind, heißen nackte
(Gemma nuda), z. B. bei
Cornus sanguinea,
Viburnum
lantana,Rhamnus frangula.
Häufig sind die äußern Blattorgane der Knospe mit einem Überzug bekleidet, durch welchen der
Schutz vor äußern Einflüssen
erhöht wird. So finden sich Haarbildungen
(Gemma pubescens), noch häufiger ein klebriges, aus
Harz oder
Harz und
Gummi bestehendes
Sekret, welches die Knospenschuppen miteinander verklebt
und sie überzieht (G. glutinosa). Sowohl die
Art, wie sich die
Blätter der Knospe gegenseitig decken
(Deckung, Follatio), als auch die
Lage des einzelnen
Blattes in der Knospe (Knospenlage,
Vernatio) zeigen wichtige Eigentümlichkeiten.
Verschlingung dünner, biegsamer
Körper; in der
Poetik die Verwickelung der einzelnen
Partien der
Handlung, welche
der Dichter zur
Anschauung bringt; in der
Astronomie
[* 5] im allgemeinen die
Punkte, in welchen sich die
Bahnen zweier um
einen gemeinschaftlichen Zentralkörper oder einen gemeinsamen
Schwerpunkt
[* 6] laufender Himmelskörper für den Beobachter am
Himmelsgewölbe schneiden, im engern
Sinn die Durchschnittspunkte der
Planeten-,
Trabanten- und Kometenbahnen mit der
Ebene der
Erdbahn.
Knotenlinie heißt die gerade
Linie, in welcher die
Ebene der
Ekliptik von der
Ebene einer
Planeten- oder Kometenbahn geschnitten
wird.
Aufsteigenden Knoten ( ^[img]) nennt man denjenigen
Punkt, durch welchen der betreffende Himmelskörper
sich über die
Ekliptik, d. h. am
Himmel
[* 7] gegen N., erhebt, während der andre, durch welchen derselbe unter die
Ekliptik, d. h.
gegen S., geht, der absteigende Knoten ( ^[img]) heißt. Die
Lage der Knoten ist keine unveränderliche. Diese
Erscheinung ist eine
Folge der gegenseitigen
Anziehung der Himmelskörper.
Jeder
Planet z. B. strebt, die andern
Planeten,
[* 8] also auch die
Erde, in seine
Bahn zu ziehen, gleichwie die
Erde ihrerseits auf
die übrigen
Planeten eine ähnliche
Wirkung ausübt; dadurch wird z. B. ein früheres Erreichen der gemeinschaftlichen
Durchschnitts-
oder
Knotenpunkte veranlaßt. Bei der Mondbahn beträgt diese rückgängige
Bewegung der Knoten jährlich 19°,
so daß die in 18-19
Jahren oder genauer
in 6798
Tagen durch die ganze
Ekliptik rücken. Bei den
Planeten wird die Längenverringerung
der Knoten erst nach größern Zeiträumen bemerkbar. - In der
Anatomie bezeichnet Knoten eine Anschwellung gewisser Teile,
z. B. der
Nerven
[* 9]
(Nervenknoten), sowie auch eine Verschlingung von
Gefäßen (Gefäßknoten); in der
Pathologie eine krankhafte
Ansammlung flüssiger oder fester
Körper, verbunden mit Anschwellung (Gichtknoten,
Hämorrhoidalknoten). - In der
Botanik heißt
Knoten (nodus) diejenige
Stelle des
Stengels, an welcher
Blätter ansitzen, weil daselbst der
Stengel
[* 10] oft eine Anschwellung zeigt
und, wenn er im übrigen hohl ist, massiv erscheint (vgl.
Stengel). - In der
Nautik heißen Knoten (Logknoten)
die an der
Logleine befestigten
Marken, nach welchen der Fortgang des
Schiffs bestimmt wird. Die Knotenlänge beträgt so viel
Meridiantertien, wie das Logglas Zeitsekunden zum
Ablauf
[* 11] braucht. 1
Seemeile ist gleich der mittlern Meridianminute
= 1852 m, mithin ist 1 Meridiantertie = 0,514 m. Läuft nun das Logglas,
wie üblich, in 15
Sekunden ab, so ist 1 Knoten = 7,716 m. 1 Knoten: 1
Seemeile = 15
Sekunden: 1
Stunde (d. h. = 1:240). Läuft ein
Schiff
[* 12] in 15 Sek. 1 Knoten, so läuft es in 1
Stunde 240 Knoten = 1852 m = 1
Seemeile. - Über
Schwingungsknoten s.
Schall.
[* 13]
Wie bei uns der
Knoten im Taschentuch als Erinnerungsmittel, so dient bei fast allen Naturvölkern
der in bestimmter
Weise geschürzteKnoten als
Zählungs- und Abrechnungsmittel sowie als Vertreter der
Schrift, und bei den alten
Peruanern war die
Knotenschrift zu einem vollständigen Verständigungsmittel und Dokumentenwesen
ausgebildet, sofern durch verschieden geschürzte
Knoten in verschieden gefärbten, aber miteinander verbundenen
Faden
[* 15] (s.
Quipu)
[* 16] die kompliziertesten
Verträge und ganze historische
Dokumente niedergelegt wurden.
Die nordamerikanischenIndianer ersetzten diese Knotenstränge durch
Gürtel
[* 17] mit
Knoten und dazwischen aufgereihten
Perlen und
Muscheln
[* 18] (s. Wampumgürtel), deren kunstgerechte Verfertigung bestimmten
Personen oblag. Daran knüpft sich wohl
die Auffassung, daß ein geschürzter
Knoten ein Heiligtum und ein
Rätsel zugleich sei, ein unauflöslicher
Kontrakt, weshalb
auf den
Inseln derSüdsee das
Tabu (s. d.) stets durch einen in verschiedene
Materiale geschürzten
Knoten
dargestellt wird, und es scheint, daß der »Strohwisch an der
Stange«, welcher bei uns den Zugang zu einem
Ort verbietet, aus
ähnlichen Zeichen entsprungen ist.
Auch bei unsern Vorfahren wurde das als
Symbol eines abgeschlossenen
Vertrags angesehen, und selbst diejenigenZeugen,
welche vor
Gericht ihre
Unterschrift geben konnten, mußten noch als Bekräftigung ihrer Zeugenschaft einen
Knoten in einen
an dem betreffenden
Dokument befestigten
Riemen knüpfen.
Daher Knotenknüpfer (nodator) in mittelalterlicher
Gerichtssprache
s. v. w.
Zeuge. Mit dieser geheimnisvollen Bedeutung, die
man in das Knotenknüpfen legte, gewann dasselbe später die Bedeutung einer
magischenHandlung, und der
Knoten wurde zum
Zauberknoten. Man glaubte, daß, wenn man mit Bezugnahme auf
eine bestimmte
Person und unter bestimmten
ZeremonienKnoten in bunte
Schnüre und
Bänder knüpfe, man jene
Person dadurch unauflöslich
in bestimmter Beziehung fessele. Namentlich glaubte man dadurch
Akte, bei welchen Eröffnen des Leibes die Hauptsache ist,
also
¶
mehr
Empfängnis und Geburt, unmöglich zu machen. So wußte Juno der Mythe nach durch knotenartiges Verschränken der Finger und
Arme die Geburt des Herkules sieben Tage hinzuhalten; daher heißen die Zauberknoten bei den Alten auch herkulische Knoten, und
die Daktylen galten als deren Knüpfer und Löser. Hierher gehört auch das ehemals sehr gefürchtete Nestelknüpfen
(s. d.) und der noch in vielen Gegenden übliche Brauch, in einem Hochzeits- oder Geburtshaus alle Knoten zu lösen. Die Schamanen
der Lappen und Finnen geben vor, in dieser Weise den Wind fesseln und entfesseln zu können.