anderer, namentlich vegetabilischer,
Kohle besitzt, machte
Figuier 1811 aufmerksam. Auf die
Empfehlungen von
Derosne,
Payen und
Pluvier wurde sie sehr bald allgemein in der Zuckerfabrikation benutzt; aber erst
Dumont benutzte 1828 gekörnte in feststehenden
metallenen
Filtern und entdeckte die Möglichkeit der Wiederbelebung. Anfangs legte man den größten Wert auf
das Entfärbungsvermögen, und erst in neuerer Zeit wurde, namentlich durch die
Arbeiten von
Stammer, auf die viel größere
Wichtigkeit des Absorptionsvermögens für Alkalisalze hingewiesen.
Vgl.
Stammer, Lehrbuch der Zuckerfabrikation (Braunschw.
1874).
(griech. Osteomylitis ^[richtig:
Osteomyelitis]), entweder ein langsam verlaufender
Prozeß,
welcher neue Knochensubstanz anbildet und die Markhöhle verengert (innere Hyperostose), oder eine akute
Eiterung, welche
zur Zerstörung des
Knochenmarks, oft zum
Brande des ganzen
Knochens, ja durch heftiges
Fieber unter unerträglichen
Schmerzen
zu Eiterfieber und zum
Tod führen kann. Die erste chronische Form kommt bei allen veralteten Knochenleiden,
namentlich bei
Knochenbrand und
Knochenfraß, sowie bei der
Syphilis
(Osteomyelitis gummosa) vor.
Die akute Form ist vorwiegend die Begleiterin von
Knochenbrüchen,
Schußwunden,
Amputationen, wobei eitererregende
Bakterien
in das weiche Markgewebe gelangen, hier
Eiterung und durchAufnahme ins
Blut typhusähnliches
Fieber und
Tod veranlassen. Als
Ursache dieser Knochenmarkentzündung ist neuerdings von Rosenbach eine besondere Art der
Spaltpilze aufgefunden worden, welche
als Staphylococcus pyogenes aureus bezeichnet wird. Diese Eiterkokken siedeln sich zuweilen in dem
Mark der Röhrenknochen
an, wodurch eine
Krankheit entsteht, welche man, da äußere
Ursachen derselben nicht bekannt sind, als
spontane oder idiopathische Knochenmarkentzündung bezeichnet.
Sie befällt in ihrer leichtern Form besonders
Kinder, in der schweren Form
Personen, deren Blutbildung sehr mangelhaft ist,
entweder wegen unzureichender
Bildung der Blutkörper überhaupt (perniziöse
Anämie) oder wegen übermäßigen Auftretens
farbloser
Zellen
(Leukämie); diese Knochenmarkentzündung verläuft mit oder ohneFieber und endet schon wegen des Grundleidens
stets tödlich. Die Behandlung der chronischen Knochenmarkentzündung bietet keine Aussicht auf Erfolg. Die akute
Entzündung ist mit absoluter Ruhigstellung, Eisbeuteln und
Morphium zu bekämpfen; sofern das
Fieber beunruhigend wird, ist
höchste
Gefahr im
Verzug und weder
Resektion der erkrankten Knochenstücke noch
Amputation ganzerGlieder
[* 4] zu scheuen.
ein durch Zerkleinerung von
Knochen hergestelltes Dungmittel. Die
Knochen bieten vermöge ihrer
Zähigkeit
der Zerkleinerung großen
Widerstand und werden deshalb durch vorherige Behandlung mit gespannten Wasserdämpfen mürbe gemacht.
Man bringt sie zu diesem Behuf in große cylindrische
Kessel aus
Eisenblech, in denen sie auf einem falschenBoden
ruhen, und leitet gespannten Wasserdampf hinein, oder man behandelt sie bei kleinerm Betrieb in liegenden, eingemauerten
Kesseln, in welchen unter dem falschen
Boden befindliches
Wasser durch direktes
Feuer erhitzt wird.
Das
Dämpfen darf nur etwa vier
Stunden fortgesetzt werden, damit sich nicht zu viel organische
Substanz in
Leim verwandle; auch
dürfen
die
Knochen nicht mit
Wasser in Berührung kommen, weil sie durch dieses ausgelaugt werden würden. Bei diesem
Verfahren
des
Dämpfens geht das
Knochenfett verloren; will
man es gewinnen, so müssen die
Knochen vor dem
Dämpfen mit
Wasser ausgekocht
werden, wodurch aber ein Teil des gebildeten
Leims ausgezogen wird. Die gedämpften
Knochen werden auf
einer
Darre getrocknet, auf
Knochenbrechern zwischen
Walzen, deren Oberfläche mit scharfen stählernen pyramidenförmigen Hervorragungen
versehen ist, zerbrochen und dann auf einem gewöhnlichen
Mahlgang mit französischen
Steinen oder auf eisernen Kollermühlen
gemahlen und gesiebt.
Auch Stampfwerke,
Kreis- oder Cylinderraspeln oder massiv gebaute
Desintegratoren werden zum Zerkleinern benutzt.
Gegenwärtig zerkleinert man die
Knochen zunächst aus einem Stampfwerk und gibt die dabei gewonnenen Körnungen
(Knochenkörnungen)
an die Knochenkohlefabriken ab, welche durch Verkohlung derselben unmittelbar einen Handelsartikel gewinnen und so die Erzeugung
eines fast wertlosen Kohlenstaubes vermeiden (vgl.
Knochenkohle). Der aus dem Stampfwerk durch das Sortiersieb abgeschiedene
Grieß wird auf Steinmühlen zu möglichst feinem Knochenmehl weiter vermahlen. Da bei der
Zerkleinerung der
Knochen vorzugsweise die harten, festen Wandungen in die Körnungen eingehen, während die weichern, schwammigen
Teile der
Knochen vollständig in
Pulver verwandelt werden, und da jene vorzugsweise reich an phosphorsaurem
Kalk sind, während
letztere verhältnismäßig mehr stickstoffhaltige organischeSubstanz enthalten, so muß ein unter Abscheidung
von Körnungen bereitetes in seiner
Zusammensetzung von dem durch vollständiges Aufmahlen von
Knochen erhaltenen abweichen.
Dies zeigen folgende
Analysen, von denen die ersten zwei sich auf Knochenmehl der erstern, die andern zwei auf Knochenmehl der
letztern
Sorte beziehen:
Man benutzt als
Dünger (s. d., S. 218) und behandelt es oft mit
Schwefelsäure,
[* 5] um den darin enthaltenen
unlöslichen basisch phosphorsauren
Kalk in löslichen sauren phosphorsauren
Kalk zu verwandeln. Auch ist versucht worden,
sehr feines Knochenmehl dem Viehfutter beizumischen, um die Knochenbildung bei jungen
Tieren zu begünstigen. In
Dalekarlien bereitet
man
Brot
[* 6] unter Zusatz von Knochenmehl.
(Sutura), eine Form der unbeweglichen Knochenverbindung, bei welcher die zackigen Ränder zweier
Knochen
dicht ineinander greifen. Sie kommt beim
Menschen nur zwischen den Kopfknochen vor, wo die einzelnen
Nähte besondere
Namen
tragen (s.
Schädel). Bei der sogen. falschen
Naht sind die Knochenränder nur rauh und ohne
Zacken, so
daß die
Verbindung eine nicht so feste ist. Die Knochenhaut geht stets über die
Naht hinweg und ist enger mit ihr als mit
den
Flächen der
Knochen verbunden. Im hohen
Alter verschwinden die meisten
Nähte der
Knochen, so daß letztere
geradezu miteinander verschmelzen. Wenn hingegen in der
¶
mehr
Jugend die Nähte zu früh verwachsen, so kann sich der Schädelraum nicht mehr ausdehnen und das Gehirn
[* 8] eine richtige Größe
nicht erreichen. - Die künstliche Knochennaht (mit Silber- oder Bleidraht) dient zur Verbindung zwischen zwei Stücken eines gebrochenen
oder resezierten Knochens.