an und ward durch den
Sieg derRadikalen 1533
Bürgermeister. Er nahm
Johann von Leiden bereitwillig auf, verhalf ihm zur Herrschaft
und ward dessen Schwertträger, dann
Statthalter. Nach der
Einnahme der Stadt durch die Bischöflichen ward er im
Januar 1536 grausam
hingerichtet und sein
Leichnam in einem eisernen Käfig ausgestellt.
Stadt in der steir. Bezirkshauptmannschaft
Judenburg, an der
Mur und der Staatsbahnlinie St.Michael-Villach
gelegen, hat einen großen Marktplatz mit einer Pestsäule, (1880) 3948 Einw.,
ein Bezirksgericht, ein
Krankenhaus
[* 7] und eine Siechenanstalt, eine Eisenbahnwerkstätte, eine Metallwarenfabrik,
Sensen- und
Drahtstiftfabrik, Dampfsäge, Kunstmühle, Holznägelfabrik.
Neckarkreis,
OberamtMaulbronn, hat bedeutende Fabrikation von Mundharmoniken, Sandsteinbrüche
und Steinhauerei,
Acker- und Weinbau und (1885) 2100 (als
Gemeinde 2559) fast nur evang. Einwohner. Knittlingen gilt als der Geburtsort
des
DoktorFaust.
(Knäs, russ. Knjas, serb.
Knes), ein in wechselnder Bedeutung durch den ganzen slawischen Volksstamm verbreitetes
Wort, eigentlich
»Herr, Befehlender«. In Rußland bezeichnet Knjäs den hohen
Adel, dem deutschen
»Fürst« entsprechend. Es gibt
drei
Klassen von Knjasen: russische, litauische und Knjase tatarischer Abstammung. Die russischen leiten
ihren Ursprung von den alten russischen Fürstenfamilien her, welche vor ihrer Unterjochung durch die
Großfürsten, besonders
durch
Iwan III. Wassiljewitsch, die einzelnen
Provinzen Rußlands beherrschten und sämtlich zum
HausRurik (deshalb »Rúrikowitschi«
genannt) gehörten.
Bis auf
Peter I. waren dies die einzigen
Familien, welche den
Titel Knjäs führen durften.
Ihre Zahl beträgt
gegenwärtig noch ungefähr 20, zu denen die
Dolgorúkij,
Repnin, Wjásemskij, Schtscherbátow, Lobánow-Rostówskij,
Gortschaków,
Gagárin u. a. gehören. Die litauischen Knjase stammen von den alten litauischen
Großfürsten, insbesondere von Gedimin,
dem Begründer des litauischen Staatswesens; sie führen noch heute
das litauische
Wappen
[* 10] mit einigen Zusätzen. Zu ihnen
gehören die Gollizin, Trubezkoi, Kurákin.
Die dritte, sehr zahlreiche
Klasse der Knjase bilden teils solche, welche von ehemals wirklich regierenden tatarischen
Chanen
abstammen, wie die Urussow, Mestschérskij, Jussuvow u. a., teils solche, deren Vorfahren nur
gewöhnliche Adlige (Mursa) waren, von der russischen
Regierung aber den
Titel Knjäs erhielten. Das
Prädikat der
russischen
Fürsten ist
Erlaucht (ssijátelstwo); einigen ist der
TitelDurchlaucht (swatlost) besonders verliehen. Durch
Ukas
vom werden zu
»Fürsten kaiserlichen Geblüts« die Urenkel des
Zaren.
Bei den
Serben bedeutet
Knes bald
»Fürst«, bald
»Graf«, weshalb der Rettore von
Ragusa
[* 11] zur Zeit der
Republik Knjäs genannt wurde
und der
Fürst von
Montenegro
[* 12] noch jetzt diesen
Titel führt. Es bezeichnet aber auch häufig den Ortsrichter
oder
Schulzen einer Dorfgemeinde, so namentlich in
Dalmatien und in der ehemaligen
RepublikPoglizza, deren
Regent sich Veliki
Knez (Großgraf) nannte. In der
Walachei hießen im 13. Jahrh. die Lehnsherrschaften Knezate und dieHerren
derselben Knezc.
(bis 1859 Gurgusowatz genannt), Kreisstadt im
KönigreichSerbien,
[* 13] am
FlußTimok, mit
Realschule und 3459 Einw.
Auf einer Anhöhe die Überreste des 1859 niedergebrannten
Turms
(Kula), 1842-58 das berüchtigte Gefängnis für politische
Verbrecher. Im
Krieg 1876 wurde Knjaschewatz durch die
Türken eingenommen und fast gänzlich zerstört.
Der
Kreis
Knjaschewatz umfaßt 1637 qkm (29,73 QM.) mit 80,050 Einw.,
meist eingewanderten
Bulgaren, welche sich hauptsächlich mit
Viehzucht
[* 14] beschäftigen.
Der
Kreis Knjaschewatz wurde erst 1833 an
Serbien
abgetreten.
Jákow Borissowitsch, russ. Dichter, geb. 3. Okt.
(a. St.) 1742 zu
Pskow, erhielt seine
Bildung in
Petersburg
[* 15] und machte sich namentlich mit der französischen, deutschen und italienischen Litteratur bekannt. Nach
beendigten
Studien arbeitete er zuerst im
Ministerium des
Auswärtigen und auf dem
Kontor des Bauwesens, trat darauf in den Militärdienst
und nahm später als
Major seinen
Abschied. 1783 von der
PetersburgerAkademie zu ihrem Mitglied erwählt, nahm
er an der Abfassung
des von dieser herausgegebenen
Wörterbuchs teil.
welche 1789 beim
Ausbruch der französischen
Revolution geschrieben war, aber erst nach seinem
Tod 1793 im
Druck
erschien. Sie wurde als Aufruf zur
Revolution gedeutet und sollte öffentlich von Henkershand verbrannt
werden; doch begnügte man sich damit, alle
Exemplare zu kassieren und zu vernichten. Eine vollständige Sammlung seiner Werke
erschien zuletzt in 2
Bänden (Petersb. 1847-48).