Geheimbünde zu verschaffen. Nach Aufhebung des
Ordens wegen seiner
Teilnahme in Untersuchung gezogen, gab er unter dem
NamenPhilo eine
Schrift über denselben heraus (1788), die großes Aufsehen erregte. Knigge war als Romanschreiber, Popularphilosoph,
dramatischer Dichter,
Publizist,
Musiker etc. produktiv. Seine bekannteste
Schrift ist die Ȇber den
Umgang mitMenschen«
(Hannov. 1788, 16. Aufl. 1878), eine einst vielgelesene Sammlung von
Lehrsätzen, Lebensregeln und Erfahrungsmaximen, die von großer Weltbeobachtung und Menschenkenntnis zeugt, aber von
einer beschränkt-egoistischen Grundansicht ausgeht.
Die zahlreichen
Romane Knigges (»Der
Roman meines
Lebens«, 1781-87, 4 Bde.; »Geschichte
PeterClausens«, 1783-85, 3 Bde.; »Geschichte
des armen
Herrn v. Mildenburg«, 1789-90; »Des
seligen
Herrn Etatsrats
SamuelKonrad v. Schafskopf hinterlassene
Papiere«, 1792; »Die
Reise nach
Braunschweig«,
[* 2] 1792, u. a.) sind
im ganzen flüchtige
Arbeiten und trotz der überall darin prunkenden
StichworteHumanität und Aufopferung ohne festen sittlichen
Kern und
Gehalt; am besten hat der Verfasser noch hier und da den niedrig-komischen
Ton getroffen. Eine
Sammlung von Knigges
Schriften erschien in 12
Bänden (Hannov. 1804-1806).
(engl., spr. neit), in
England s. v. w.
Ritter, mit dem
PrädikatSir vor dem
Taufnamen. Dieser
Titel wurde in
England
von
Wilhelm dem Eroberer eingeführt, war ursprünglich an den
Besitz eines Ritterguts
(Knight'sFee) geknüpft und verpflichtete
zum
Kriegsdienst.
Eduards II.
Statute of
Knights beweist, daß diese
Würde im 14. Jahrh. nicht immer sehr
gesucht war, und nach den langen
Kriegen zwischen
England und
Frankreich konnten sich
Ritter von der Kriegspflicht loskaufen,
bis dieselbe von
Karl II. völlig aufgehoben wurde. Seit dem 16. Jahrh. wird der
Titel auch an
Zivilisten verliehen. Der
Titel
ist nicht vererblich.
Wer nicht Ordensritter (Knight of the Garter etc.) ist, wird als Knight
Bachelor (bas chevalier)
bezeichnet. Knight Banneret (Bannerherr) ist eine
Würde, die früher auf dem Schlachtfeld verliehen wurde (zuletzt von
Karl I.).
Knights of the shire hieß man die von den
Freisassen der
Grafschaften ins
Parlament geschickten Vertreter.
(spr. neit),Charles, engl. Verleger und Schriftsteller, geb. 1791 zu
Windsor, Buchhändler in
London
[* 3] und seit 1859
Redakteur
der amtlichen
»LondonGazette«, machte sich besonders als
Herausgeber der von der
Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger
Kenntnisse unternommenen
Publikationen verdient, namentlich der
»Penny Cyclopaedia« (1830-56, 30 Bde.),
welche als die Anfänge der populären Litteratur in
England zu betrachten sind, und der
»National Cyclopaedia« (1847-51, 12 Bde.; neue Aufl.
1866). Als Schriftsteller beschäftigte sich Knight vorzugsweise mit
Shakespeare. Hierher gehören, außer einer
Ausgabe von dessen
Werken mit sehr vollständigem
Kommentar (1839, 8 Bde.): »The
life of
Shakespeare« (1843) und
»Studies of
Shakespeare« (1849). Auch gab er heraus:
»London« (1841-44, 6 Bde.);
»Popular history of
England« (1856-62, 8 Bde.; 3. Aufl.
1876);
»Shadows of the old booksellers« (1865,
neue Ausg.
1872) und eine Selbstbiographie in
»Passages of a working-life« (1863-65, 3 Bde.; neue
Ausg. 1873);
ferner »Half hours in
English history« (neue Ausg. 1884, 4 Bde.).
Für die Siegesstraße in
Berlin
[* 10] malte er 1871 eins der Velarien:
Germania
[* 11] ruft das
Volk zu den
Waffen,
[* 12] ein
Bild, das durch lebendigen
Ausdruck und fein gestimmte
Farbe viel Beifall fand.
Noch stärker offenbarte sich seine romantische
Richtung in einem mit glänzender
koloristischerBravour ausgeführten Gemälde:
Tannhäuser und
Venus (1873,
Berliner
[* 13] Nationalgalerie). Im
J. 1875 zum
Lehrer an die
Kunstakademie zu
Berlin berufen, begann er gleichzeitig die Ausführung von vier dekorativen Friesgemälden
für das Treppenhaus der
Berliner Universitätsbibliothek, welche die Jugenderziehung im
Altertum
(Athen),
[* 14] die scholastische
Wissenschaft
(Paris), die Humanisten und
Reformatoren
(Wittenberg)
[* 15] und die Neuklassiker
Deutschlands
[* 16]
(Weimar)
[* 17] in lebensvollen
Gruppen berühmter
Männer darstellen. Das umfangreiche, auf gründlichen
Studien beruhende und in großem
Stil
durchgeführte Werk wurde 1884 vollendet und brachte ihm die große goldene
Medaille der
BerlinerAusstellung ein. 1885 trat
er von seinem Lehramt zurück. Er hat sich auch als Illustrator bethätigt und schrieb »Grübeleien
eines Malers über seine
Kunst« (Berl. 1887).
Stadt in
Dalmatien, an der Krka und der Dalmatiner Staatsbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
hat eine alte Bergfeste, ein Franziskanerkloster und (1880) 1271 meist griechisch-unierte Einwohner.
(Knyphausen), ehemalige
Grafschaft im Großherzogtum
Oldenburg,
[* 18] 45 qkm (0,82 QM.) groß,
mit drei
Kirchspielen (Fedderwarden, Sengwarden und Accum) und 3200 Einw., ist fast rings von der
Herrschaft
Jever umgeben und besteht ganz aus
Marschland. Die Herrschaft gehörte seit dem 16. Jahrh. dem ostfriesischen
Geschlecht
der
Freiherren zu In- und Knyphausen, wurde 1624 an
Oldenburg abgetreten und bildete dann mit der Herrschaft
Varel ein gräflich oldenburgisches
Fideikommiß. Durch Vermählung der
Erbtochter des letzten
Grafen von
Oldenburg 1733 kam es
an das reichsgräfliche
Haus von
Bentinck, 1806 an
Holland und 1810 mit diesem an
Frankreich. Seit 1825 (durch das sogen.
BerlinerAbkommen) genoß Kniphausen halbsouveräne
Rechte unter oldenburgischer
Oberhoheit, bis dieselben nach langen Streitigkeiten 1854 an
Oldenburg abgetreten wurden (s.
Bentinck, Erbfolgestreit).
an und ward durch den Sieg derRadikalen 1533 Bürgermeister. Er nahm Johann von Leiden bereitwillig auf, verhalf ihm zur Herrschaft
und ward dessen Schwertträger, dann Statthalter. Nach der Einnahme der Stadt durch die Bischöflichen ward er im Januar 1536 grausam
hingerichtet und sein Leichnam in einem eisernen Käfig ausgestellt.