Platin mit in
Tiegeln aus
Ätzkalk und lötet
Platin ohne Anwendung eines
Lots, wie die Bleiplatten. Erhitzt
man in der Knallgasflamme
einen
Kegel aus
Kreide
[* 2] (oder Zirkonerde), so gerät derselbe in lebhaftestes
Glühen und strahlt ein
Licht
[* 3] aus, welches hinsichtlich
der
Weiße und des
Glanzes mit Sonnenlicht verglichen werden kann. Dies von
Drummond 1826 erfundene Hydrooxygenlicht
(Drummondsches Licht,
Kalklicht,
Siderallicht, Knallgaslicht) wurde zuerst für
Leuchttürme,
Signale, dann auch für Bauten,
in Nebelbilderapparaten, zu mikroskopischen
Darstellungen (Hydrooxygengasmikroskop) u. dgl.
mit der
Laterna
[* 4] magika, besonders in
Amerika,
[* 5] zur
Beleuchtung
[* 6] von
Straßen,
Plätzen und
Theatern und bei Belagerungen angewandt.
In einerEntfernung von 90 m war dabei noch die feinste
Schrift lesbar. Genügt eine etwas geringere Lichtintensität,
so benutzt man das
Oxycalciumlicht, eine an gewöhnlichem
Docht brennende Alkoholflamme, welche durch eingeblasenen
Sauerstoff
gegen einen in nächster
Nähe befindlichen Kalkcylinder geblasen wird.
Nur wenn das
Schießpulver eingeschlossen und am Ausweichen verhindert ist, wird es durch
Knallquecksilber zur
Explosion gebracht.
Verdünnte
Schwefelsäure
[* 13] zersetzt es ohne
Explosion, und
Feuchtigkeit schwächt die Explosivität sehr
stark. Mit 30 Proz.
Wasser kann es auf
Marmor mit einem hölzernen
Stempel ohne
Gefahr zerrieben werden. Man benutzt es hauptsächlich
zum
Füllen von
Zündhütchen, die Anwendung als
Schieß- und Sprengmaterial ist wegen der gefährlichen Handhabung zu bedenklich;
auch verbietet seine enorm zerstörende
Wirkung die Verwendung in
Feuerwaffen, weil die
Zersetzung (in
Stickstoff,
Kohlenoxyd und Quecksilberdampf) so plötzlich erfolgt, daß in der kurzen Zeit die
Trägheit des
Geschosses nicht überwunden
wird, sondern vielmehr selbst starke Rohrwände zersprengt werden.
Nur in den kleinsten
Ladungen, welche mit der
Kugel im
Zündhütchen angebracht werden, ist die Anwendung in den sogen. Zimmerpistolen
möglich. Viel explosiver ist das
Knallsilber (Brugnatellis oder
HowardsKnallsilber), welches auf ähnliche
Weise, aber unter Anwendung der größten Vorsicht, dargestellt wird, farblose, glänzende
Kristalle bildet, in
Wasser leichter
löslich und höchst giftig ist. Auch die kleinste
MengeKnallsilber explodiert selbst im feuchten Zustand frei liegend mit
durchdringendem
Knall. Man benutzt es zu Knallbonbons, Knallerbsen, Knallfidibus etc.
2)JohannMichael,
Architekt, geb. 1793 zu
Stuttgart,
[* 16] ging frühzeitig nach
Rom,
[* 17] veröffentlichte zusammen
mit dem
Architekten Gutensohn das trefflich gezeichnete Werk »Die
Basiliken des christlichen
Roms« (50 Foliotafeln,
Münch. 1843,
neue Ausg. 1864; Par. 1873), zu welchem
Bunsen den
Text schrieb. 1841 kehrte er nach
Stuttgart zurück, nachdem er schon 1840 zum
Hofbaumeister ernannt worden war, und errichtete daselbst die Jubiläumssäule König
Wilhelms (1846). Er schuf ferner die
in edlem, an Schinkelsche
Architektur erinnerndem
Stil entworfene königliche Adjutantur sowie eine Anzahl von Privathäusern.
Knapp starb 1856.
3)
Albert, geistlicher Liederdichter, geb. zu
Tübingen,
[* 18] war nach Vollendung seiner theologischen
Studien eine Zeitlang
Prediger zu
Kirchheim unter Teck und kam dann als Stadtpfarrer nach
Stuttgart, wo er starb.
Knapp verbindet in seinen Liedern Geistesklarheit mit der wärmsten
Empfindung. Wir erwähnen: »Christliche Gedichte« (Stuttg.
1829, 2 Bde.; 3. Aufl., Basel
[* 19] 1843; Bd. 3 u. 4 u. d. T.:
»Neuere Gedichte«, Stuttg.
1834);
eine Auswahl seiner Gedichte in 1 Bd. (das.
1854, 2. Aufl. 1868) und
»GeistlicheLieder«, Auswahl (das. 1864, 2. Aufl. 1886).
Viele seiner
Dichtungen enthält das von ihm
1833-53 herausgegebene Taschenbuch »Christoterpe«. Außerdem veröffentlichte
er: »Evangelischer Liederschatz für
Kirche und
Haus« (3. Aufl., Stuttg. 1865);
Nach seinem
Tod erschienen
seine »Gesammelten prosaischen
Schriften« (Stuttg. 1870
¶
mehr
1875, 2 Bde.).
Vgl. »Albert ein Lebensbild« (eigne Aufzeichnungen, fortgeführt von seinem Sohn Joseph Knapp, Stuttg. 1867);
Gerok,
Albert als schwäbischer Dichter (das. 1879).
4) FriedrichLudwig, Technolog, geb. zu Michelstadt, erlernte 1832-35 die Pharmazie, studierte in Gießen
[* 21] und Paris
[* 22] bis 1838, habilitierte sich dann in Gießen, erhielt 1841 die Professur der Technologie daselbst, ging 1853 als
Professor der staatswirtschaftlichen Fakultät und Betriebsbeamter der königlichen Porzellanmanufaktur nach München
[* 23] und folgte 1863 einem
Ruf als Professor der technischen Chemie am Carolinum in Braunschweig.
[* 24] Knapp hat mehrere bahnbrechende Untersuchungen auf dem Gebiet
der chemischen Technologie, namentlich sehr wichtige Arbeiten über die Lederbereitung, geliefert; seine
Hauptleistung aber war das vortreffliche »Lehrbuch der chemischen Technologie« (Braunschw. 1847, 2 Bde.; 3. Aufl.
1865-75),