dazwischen vielfach mit
Arbeiten für den
Wintergarten des
Königs inMünchen
[* 2] und das
SchloßLinderhof beschäftigt. Seine
Bilder
zeichnen sich durch poetische Auffassung aus; architektonische
Motive ordnet er zumeist den landschaftlichen unter und liebt
farbenreiche Abendstimmungen die ihren Zauber über
Ruinen und mächtige Baumgruppen ausgießen. Von besonderm Wert sind seine
Aquarelle. Die
»Münchener Bilderbogen« enthalten eine
Reihe prächtiger
Schnitte nach KnabsZeichnungen. Von seinen größern
Bildern sind zu nennen: romanische
Architektur (verlassener Klosterkirchhof, 1862), römische
Fragmente (1866), römisches
Grabmal (1866), Schloßruine aus der Renaissancezeit (1866), im
Park (1868), Klosterhof mit
Brunnen
[* 3] (1868), römische
Landschaft (1872), italienischer Schloßgarten (1873), römischeThermen und
Ruine in der
Campagna.
(Knabenkonvikte), bischöfliche
Lehr- und Erziehungsanstalten zur Heranbildung künftiger
Geistlichen.
Derartige Anstalten bei jeder
Kathedrale zu begründen, machte das
tridentinische Konzil den katholischen
Bischöfen in seiner 23.
Sitzung
zur
Pflicht. Die Zöglinge treten in diese Anstalten mit dem 12. Jahr ein, empfangen sofort geistliche
Kleidung,
Tonsur etc. und bleiben in denselben unter strenger Abschließung nach außen bis zur
Priesterweihe.
Die bischöflichen
Seminare wurden 1780 in
Österreich
[* 4] aufgehoben. Seitdem ist fast beständig in allen größern
Staaten Streit
über die Oberaufsicht der
Seminare gewesen, welche derStaat in Anspruch nimmt, die
Kirche dem
Staat verweigert.
Darüber ist es neuerdings in
Deutschland
[* 5] zur Schließung einer ganzen Anzahl dieser Anstalten gekommen. Erst in den letzten
Jahren ist eine
Reihe derselben (z. B. in
Schiltigheim bei
Straßburg,
[* 6] in
Breslau,
[* 7] in
Fulda
[* 8] etc.) nach Verständigung der
Bischöfe
mit der
Staatsgewalt wiederhergestellt worden.
Innerhalb der evangelischen
Kirche findet sich etwas
Analoges fast nur in
Württemberg,
[* 9] wo in der Reformationszeit einige Klöster
als
Schulen zur Vorbildung künftiger Theologen eingerichtet wurden, die seit 1806 amtlich als
Seminare bezeichnet werden.
Doch ist hier selbstverständlich die Abschließung nicht in der
Weise durchgeführt wie in den katholischen Anstalten;
auch sind die
Seminare zu
Maulbronn,
Blaubeuren,
Schönthal und
Urach Staatsanstalten und können sich daher nie dem nationalen
Leben in dem
Maß wie jene entfremden.
1)
Joseph, Bildhauer, geb. zu Fließ im Oberinnthal
(Tirol)
[* 10] als Sohn eines
Bauern, kam, nachdem er
bei einem
Schnitzer zuImst in der
Lehre
[* 11] gewesen, 1837 zu Jos.
OttoEntres und dann zu Sickinger in
München,
wo
er an Heiligenfiguren arbeitete, nebenbei aber auch die
Antiken studierte. Im J. 1843 selbständig geworden, widmete er
sich der Wiederbelebung der alten Holzschnitzkunst. Er schuf darauf die Kolossalgruppe: die
TaufeChristi für die Deutschherrenkirche
zu
Mergentheim
[* 12] in
Württemberg (1852);
2)
Karl,
Maler, Sohn des vorigen, geb. zuMünchen, war anfangs Bildhauer und
Schüler seines
Vaters, wandte sich aber dann der
Malerei zu und bildete sich unter
Piloty zum Genremaler aus. Von seinen Genrebildern, deren
Motive meist den niedern Volksklassen entnommen sind, heben wir hervor: den bestohlenen Geizhals (1874),
die Schusterwerkstatt (1875), die kleinen Zitherspieler (1878), den
Wildschützen, die
Herausforderung zum Fingerhackeln (1882) und die Holzfahrt im bayrischen Hochgebirge
(1883).
chromsaures Diazobenzol, entsteht bei Behandlung von
Anilin mit salpetriger
Säure und
Fällen des
Produkts
mit salzsaurer
Lösung von doppeltchromsaurem
Kali. Es bildet einen gelben, unlöslichen, sehr explosiven
Körper, der als
Surrogat des
Knallquecksilbers empfohlen wurde.
s. v. w.
Donnerbüchsen, ^[= Name der ältesten Kanonen, kurze, mit eisernen Bändern auf einer Holzunterlage befestigte ...] s.
Handfeuerwaffen,
[* 19] S. 102.
Viel schwächer als reines Knallgas explodiert ein Gemisch von 2
VolumenWasserstoff mit 5
VolumenLuft, weil die in
letzterer enthaltenen 4
VolumenStickstoff die
Reaktion schwächen.
BeimArbeiten mit Knallgas kann man dasselbe gefahrlos durch lange,
sehr enge Metallröhren ausströmen lassen und entzünden, weil durch solche die zur
Verbrennung nötige
Wärme
[* 24] schnell genug
abgeleitet wird, um die
Fortpflanzung der
Verbrennung in das
Gefäß
[* 25] hinein zu verhindern.
Besser aber leitet
man beide
Gase erst im
Moment der
Verbrennung zusammen, indem man z. B. das Sauerstoffgas in die
Wasserstoff- oder Leuchtgasflamme
treten läßt.
Knallgasmikroskop - Kn
* 26 Seite 9.865.
Zur Herstellung eines solchen Knallgasgebläses dient ein weites
Rohr, durch welches das brennbare
Gas ausströmt, während
ein in dem weitern liegendes engeres
Rohr den
Sauerstoff zuführt. Die Knallgasflamme ist sehr klein, aber
ungemein heiß, und in derselben schmelzen
Kieselsäure und
Platin mit Leichtigkeit. Man benutzt sie zum
Löten der Bleiplatten
für die Schwefelsäurekammern, wobei es genügt, die mit reiner Metallfläche sich berührenden
Platten mit der
Flamme zu
bestreichen. Man schmelzt auch große
Mengen¶
mehr
Platin mit in Tiegeln aus Ätzkalk und lötet Platin ohne Anwendung eines Lots, wie die Bleiplatten. Erhitzt man in der Knallgasflamme
einen Kegel aus Kreide
[* 27] (oder Zirkonerde), so gerät derselbe in lebhaftestes Glühen und strahlt ein Licht
[* 28] aus, welches hinsichtlich
der Weiße und des Glanzes mit Sonnenlicht verglichen werden kann. Dies von Drummond 1826 erfundene Hydrooxygenlicht
(Drummondsches Licht, Kalklicht, Siderallicht, Knallgaslicht) wurde zuerst für Leuchttürme, Signale, dann auch für Bauten,
in Nebelbilderapparaten, zu mikroskopischen Darstellungen (Hydrooxygengasmikroskop) u. dgl.
mit der Laterna
[* 29] magika, besonders in Amerika,
[* 30] zur Beleuchtung
[* 31] von Straßen, Plätzen und Theatern und bei Belagerungen angewandt.
In einer Entfernung von 90 m war dabei noch die feinste Schrift lesbar. Genügt eine etwas geringere Lichtintensität,
so benutzt man das Oxycalciumlicht, eine an gewöhnlichem Docht brennende Alkoholflamme, welche durch eingeblasenen Sauerstoff
gegen einen in nächster Nähe befindlichen Kalkcylinder geblasen wird.