Diese erwähnten Bestimmungen sind aber so gut wie rückgängig gemacht durch das
Gesetz vom welches alle
Orden
[* 2] wieder zuläßt, die sich der
Seelsorge oder der Übung christlicher Nächstenliebe oder einem beschaulichen
Leben widmen.
Klöster in antikem
Stil trifft man im
Orient; dort bestehen sie noch, zwar meist leer an
Geist und
Gesinnung, aber in unveränderten
Formen festhaltend an der
Gewohnheit des Daseins und wohlthätig wirkend durch
Gastfreundschaft und
Pflege heiliger Stätten.
Die inEuropa
[* 6] fast allein unangetastet gebliebenen Athosklöster (s.
Athos) sind die merkwürdigste
Reliquie
dieser Art. Zählt man die verschiedenen
Orden und
Kongregationen zusammen, so erhält man die
Summe von 504, von denen manche
allerdings auf wenige Klöster beschränkt geblieben sind, andre dagegen zu einer und derselben Zeit mehrere
Tausend Klöster
gezählt haben.
Vgl.
Weber, Die Möncherei oder geschichtliche
Darstellung der Klosterwelt (2. Aufl., Stuttg.
1834, 3 Bde.);
Vgl. die von
Holstein herausgegebenen Quellenwerke:
»Gesta abbatum Bergensium 936-1495« (Leipz. 1871) und »Urkundenbuch
des
KlostersBerge«
(Halle 1878);
Holstein, Geschichte der ehemaligen
Schule zu Klosterberge (Leipz. 1886).
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Kaaden, an der
Eger
[* 13] und der
Prag-EgererBahn,
mit gräflich Thunschem
Schloß und Porzellanfabrik, Spitzenklöppelei und (1880) 1937 Einw.
1)
Rudolf, Rechtsgelehrter, geb. zu Wengern in
Westfalen,
[* 14] studierte 1846-49
zu
Halle,
Bonn
[* 15] und
Berlin,
[* 16] wurde nach verschiedenen
Anstellungen 1857 als Hilfsarbeiter in das
Handelsministerium und 1866 nach
Bonn als Oberbergrat berufen. Er habilitierte sich daselbst, nach seiner 1868 erfolgten Ernennung zum Ehrendoktor, 1869 in der
juristischen
Fakultät und ward 1871 zum außerordentlichen
Professor ernannt. Klostermann war bei der Redaktion
des preußischen Berggesetzes sowie bei den
Bewegungen um das Reichspatentgesetz besonders thätig. Er starb Von
seinen
Schriften sind zu nennen: Ȇbersicht der bergrechtlichen
Entscheidungen des königlichen
Obertribunals« (Berl. 1861-64);
»Das allgemeine Berggesetz für die preußischen
Staaten« (das. 1866, 4. Aufl. 1885);
Nach einer
Reihe der gräßlichsten
Unthaten wurde er 1771 trotz hartnäckiger Gegenwehr mit einem Teil seiner
Bande gefangen genommen und in
Dillingen erdrosselt
und sodann gerädert.
Vgl. »Neuer
Pitaval«, neue
Serie, Bd. 6 (Leipz. 1871).
oberhalb Wien,
[* 27] und an der Franz-Josephsbahn gelegen, besteht aus der obern und untern Stadt, die durch den Kirlinger Bach getrennt
sind, hat (1880) 7365 Einw., welche hauptsächlich Weinbau, außerdem
Gewerbe (Farben- und Firnisfabrikation, Bierbrauerei)
[* 28] treiben, ein Bezirksgericht, ein berühmtes Augustinerchorherrenstift,
ein Mechitaristenkollegium, eine alte Spitalkirche, eine Wein- und Obstbauschule mit chemisch-physiologischer
Versuchsstation, eine Landesirrenanstalt, ein Waisenhaus der Stadt Wien, ein Krankenhaus,
[* 29] eine große Kaserne des Pionierregiments
nebst Militärschiffbauhof.
Das genannte Chorherrenstift, palastähnlich auf einem gegen den Strom vorspringenden Hügel stehend, wurde 1106 von Leopold
III., dem Heiligen, gegründet und ist das älteste und reichste Österreichs; es besitzt einen großen Teil
der nächsten Umgebungen Wiens. Besonders sehenswert ist die romanische Kirche aus dem 12. Jahrh. (die Türme sind aus dem 17. Jahrh.)
mit frühgotischem Kreuzgang, ferner mit dem Grabmal des Stifters, zu welchem die Wiener am 15. November wallfahrten, und dem sogen. Altar
[* 30] von Verdun,
[* 31] einem meisterhaften Altarvorsatz vom Jahr 1181, bestehend aus 81 vergoldeten Erztafeln.
Das Stift besitzt ferner eine Schatz- und Reliquienkammer, welche unter anderm den österreichischen Erzherzogshut aufbewahrt,
eine Bibliothek von 30,000 Bänden und gegen 3000 Manuskripten und Inkunabeln, eine Gemäldegalerie, ein Münz- und Naturalienkabinett,
eine theologische Hauslehranstalt und bedeutende Keller, in denen über 28,000 hl der vorzüglichsten Weine
lagern (darunter ein Faß
[* 32] von 560 hlInhalt, auf welchem am Leopoldsfest das sogen. Faßrutschen stattfindet). Zu den Zeiten
der Römer
[* 33] stand in der Gegend von Klosterneuburg das Kastell Citum, von dem jedoch jede Spur verschwunden ist. Die Stadt selbst wurde von
Karl d. Gr. gegründet.