Winter 1876/77 lieferte sie
ca. 150,000 Doppelzentner. An der Uferwand ist dem Idyllendichter
Sal.
Geßner eine Denktafel gesetzt.
Die
Sennereien Vorauen und Richisau sind die Halteplätze der Touristen, Richisau (1070 m ü. M.)
zugleich Molkenkuranstalt. Hier beginnt der Paßweg zum
Pragel (s. d.).
(spr. -witsch),SebastianFabian, mit dem Beinamen Acernus, der bedeutendste polnische Satiriker des 16. Jahrh.,
geb. 1551 zu Sulmierzyce in
Großpolen, erlangte an der
KrakauerUniversität den Doktorgrad, kam 1576 nach
Lemberg
[* 2] und 1580 nach
Lublin, wo er Ratsherr und 1600
Bürgermeister wurde. Durch seine rücksichtslose Geradheit zog er sich
viele Feinde zu, und wegen seiner Hinneigung zur
Reformation wurde er von dem
Klerus verfolgt. Er starb 1608 im
Hospital. 1862 wurde
ihm in Sulmierzyce ein Denkmal errichtet. In seiner großen lateinischen
Dichtung
»Victoria
[* 3] deorum«, einer »gereimten Philippika
gegen den
Adel«, entwickelt Klonowicz seine politisch-sozialen
Begriffe über den wahrenAdel; in dem »Judasbeutel«
brandmarkt er die verschiedenen
Arten gewissenlosen
Erwerbs, der
Heuchelei, der
Gewaltthätigkeit der
Großen etc. Als
Frucht einer
Reise nach
Danzig
[* 4] erschien die episch-didaktische
Dichtung »Flis« (»Floßwesen«).
Während seines Aufenthalts in
Lemberg besang er in der lateinischen
Dichtung »Roxolania« die Naturschönheiten und den
ReichtumRotrußlands. Auf denTodKochanowskis dichtete er »Dreizehn Klagelieder«. Gesammelt erschienen
die Gedichte in der »Biblioteka polska«
(Krakau
[* 5] 1858). Eine gute lateinische
Biographie von Klonowicz schrieb Mierzynski (Berl. 1857).
ein Volksspiel in
Ostfriesland, bestehend in dem
Werfen mit faustgroßen harten Holzkugeln (Klooten),
die zum Teil auch mit
Blei
[* 6] ausgefüllt sind, so daß sie ein
Gewicht von 1-1¼ Pfd. erreichen.
an, eigentümliche Art gereimter Neujahrswünsche, die in frühern
Jahrhunderten in
Deutschland
[* 7] gebräuchlich
waren und den an die
Thür einer
PersonKlopfenden von innen heraus erteilt wurden. Je nach dem
Charakter der anklopfenden
Person
waren sie freundlich oder ernst und enthielten oft derbe Vermahnungen, die immer mit dem
Worte »Klopf an«
begannen.
Namentlich wird der nürnbergische
MeistersingerHansFolz (s. d.) als Verfasser zahlreicher Gelegenheitsdichtungen
dieser Art genannt.
Vgl. O.
Schade, Klopfan, ein Beitrag zur Geschichte der Neujahrsfeier (Hannov. 1855).
das
Pferd
[* 9] hat zuweilen noch Anregungen des
Geschlechtstriebs,
ist aber zeugungsunfähig. Klopfhengst wird in vielen Gegenden zur Bezeichnung des
Spitzhengstes (s. d.) gebraucht.
Einige
Arten gehen auch auf lebendes
Holz
[* 12] über. Von den etwa 60
Arten ist A. pertinaxL. 4-5
mm lang, pechschwarz,
matt, unterhalb seidenartig grau behaart, an den Hinterecken des
Thorax rostrot, auf den Flügeldecken flach punktiert gestreift.
Er ist überall in
Häusern zu finden und als
»Totenuhr« dem
Aberglauben dienstbar geworden. Die
Käfer erzeugen nämlich, um
sich gegenseitig zur
Begattung anzulocken, indem sie Vorderbeine und
Fühler anziehen und, hauptsächlich auf
die mittlern
Füße gestützt, mit
Stirn und Vorderrand des Halsschildes gegen das
Holz schlagen, ein rhythmisches, mit geringen
Unterbrechungen lange anhaltendes
Klopfen, welches dem
Ticken einer
Uhr
[* 13] ähnlich ist.
Die Hartnäckigkeit, mit welcher diese Art sich tot stellt, hat ihr zu dem
NamenTrotzkopf verholfen. Die größte Art, der
bunte Klopfkäfer (A. tessellatum F., s. Tafel
»Käfer«),
8
mm lang, unregelmäßig punktiert, dunkelbraun, mit
gelblichen Haarflecken und gewölbtem Halsschild, findet sich häufig an
Laubhölzern, vorzüglich an
Eichen, aber auch in
Balken,
Möbeln etc., klopft ebenfalls. Der
Brotkäfer(A. paniceumL.), 3,5mm lang, mit flach gewölbtem Halsschild, rötlichbraun,
fein und ziemlich dicht behaart, lebt in
Brot,
[* 14]
Schiffszwieback, Sämereien und richtet oft bedeutenden
Schaden an. Der schwarze Klopfkäfer (A. nigrinum Er.),
3,5mm lang, schwarz, fein und dicht punktiert und fein grau behaart, dringt durch die
Knospen
[* 15] der
Kiefern ins
Mark und verdirbt
den Kronenast.
Onno, Geschichtschreiber, geb. zu
Leer
[* 18] in
Ostfriesland, ward 1845
Lehrer in
Osnabrück,
[* 19] später in
Hannover,
[* 20] wo er dem König
Georg V. bekannt und in dessen Umgebung gezogen, 1861 mit der Herausgabe von
Leibniz'
Werken (s. unten) beauftragt wurde und 1865 das
Referat über die Landesarchive in
Hannover erhielt.
Schon in seiner im Auftrag
der ostfriesischen
Stände verfaßten »Geschichte
Ostfrieslands« (Hannov. 1854-58, 3 Bde.)
war sein schroffer Parteistandpunkt, sein
Haß gegen
Preußen
[* 21] erkennbar,
dem er die
Schuld an allem Unglück in der deutschen
Geschichte zuschiebt; derselbe drängte ihn mehr und mehr ins großdeutsche, ultramontane und partikularistische
Lager.
[* 22] Seine
Bücher: »Friedrich II. und die deutsche
Nation«
(Schaffhaus. 1860, 2. Aufl. 1867),
»Tilly im Dreißigjährigen
Krieg« (Stuttg. 1861, 2 Bde.),
eine Ehrenrettung dieses
Feldherrn, die,
an sich berechtigt und auch wohlgelungen, nur in der Verunglimpfung der Gegner über
ihr
Ziel hinausschießt, sowie seine
Aufsätze in ^[?] den Görresschen »Historisch-politischen Blättern«
über
¶
Nach dem Tode des KönigsGeorg V. gab er eine Biographie desselben heraus (Hamb. 1878). Da ihm die Vollendung der Ausgabe von
Leibniz' Werken, von denen bis 1884: 11 Bände erschienen, durch das Verbot, das Archiv in Hannover zu benutzen, unmöglich gemacht
war, begann er die Ausarbeitung eines weitschichtig angelegten Werkes: »Der
Fall der Stuarts« (Wien
[* 29] 1875-86, Bd. 1-13),
worin er dies Ereignis im Zusammenhang der europäischen Geschichte nicht bloß
als gerecht, sondern auch als den Wünschen und Interessen der katholischen Kirche entsprechend darzustellen suchte. Ferner schrieb
er: »Das Jahr 1683 und der folgende große Türkenkrieg«
(Graz
[* 30] 1882).