Stadt liegt der über 10,000
Hektar große und wildreiche Reichswald) wird Kleve im
Sommer von vielen
Fremden besucht. - Die Stadt,
deren
Name (Cleve,
[* 2]
Clive, Kleef) auf die
Lage derselben am Bergvorsprung deutet, verdankt ihre Entstehung dem ersten von
KaiserHeinrich II. nach Kleve, d. h. nach der alten (römisch-fränkischen)Burg, versetzten
Erbgrafen Rudgar von
Flandern. 1242 erhielt es
Stadtrecht.
Später bildete Kleve das
Zentrum der kleveschen
Grafschaft.
Vgl. Velsen, Die Stadt Kleve (Kleve
1846);
Scholten, Die Stadt Kleve, Beiträge zur Geschichte derselben (das. 1879-81);
Sein Lieblingsgebiet ist der russische
Wald, dessen erhabene
Schwermut er besonders zur Winterszeit bei Sonnenuntergang mit
großer Anschaulichkeit zu schildern weiß. Er versteht aber auch den eigentümlichen
Charakter, welchen der russischeWald
im
Frühling und im
Herbst annimmt, mit schlichter Naturwahrheit festzuhalten. Auch in Strandlandschaften entfaltet er eine
hervorragende Begabung. Seine Hauptbilder, die sich in der Sammlung der
PetersburgerAkademie und im russischen und
Berliner
[* 6] Privatbesitz befinden, sind: esthländisches Fischerhaus, 20
GradRéaumur (in einer russischen Vorstadt), russischer Spätherbst,
Dämmerung amMeer (Ostseestrand), Meeresstille, esthländische
Wassermühle,
Insel Nargö bei
Reval,
[* 7] verlassener
Park im
SchloßMarienburg
[* 8] in
Livland,
[* 9] russischer
Wald im
Winter,
Stillleben im
Wald, welke
Blätter, Fischerdorf am Peipussee.
(Schusser,Märbel), kleine, aus gefärbtem
Thon gebrannte oder in besondern
Mühlen
[* 10] geschliffene
steinerne
Kugeln zum
Spielen der
Kinder, eignen sich auch sehr gut zum Verschließen von
Büretten,
Ventilen etc.
(spr. klitz-),Wenzeslaw, tschech. Dramendichter,
geb. zu
Chlumetz, ward
Professor am akademischen
Gymnasium der
AltstadtPrag
[* 11] und k. k.
Schulrat; starb Er
war neben Machatschek und Turinsky der erste, welcher eine würdige
Richtung im tschechischen
Drama einschlug. Die meisten
von KlicperasStücken sind
Originale und geschickt in der
Konzeption, in den
Situationen neu und effektvoll. Wir nennen davon
die
Trauerspiele: »Sobieslav und
Friedrich«, »Die
Familie Swojanow«, »Die
Zwillinge« und das
Lustspiel »Der
Zauberhut«. Klicpera schrieb auch
Novellen, die sich durch glückliche
Erfindung und treffliche Charakterschilderung auszeichneten.
Seine »Gesammelten
Schriften« erschienen 1864.
(lat. Clientela), ein röm.
Rechtsverhältnis, ähnlich der deutschen
Hörigkeit
(Klient, s. v. w. Höriger), ein uraltes
Institut italischer
Völkerschaften.
Auf
Rom
[* 20] ging es von
Latium über und bildete sich daselbst zu einem ganz eigentümlichen
Verhältnis aus. Der
Klient gehörte
zu der
Familie des
Patriziers, der sein Patronus war (jedoch ohne Mitglied derselben zu sein), und erhielt
von diesem ein
Grundstück zum Bebauen. Der
Patron mußte ihn vor
Gericht vertreten, sich seines
Vermögens und seiner
Geschäfte
annehmen, überhaupt ihm jeden
Schutz angedeihen lassen.
Der
Klient war dagegen seinem
Patron zu
Gehorsam verpflichtet, mußte ihn unterstützen, wenn es not that, und zog mit ihm in
den
Krieg, wie er auch an den Familienfesten des
Patrons teilnahm. Denn das
Verhältnis wurde durchaus als
ein heiliges Familienverhältnis aufgefaßt; der
Klient durfte daher weder gegen den
PatronZeugnis ablegen, noch wurde dasselbe
von diesem gegen jenen verlangt. Durch die Übersiedelung unterworfener
Gemeinden nach
Rom, durch
Freilassungen etc. wuchs die
Zahl der
Klienten sehr an, und allmählich gingen sie in der
Plebs auf. Gegen das Ende der
Republik wurde
das
Patronat sogar so weit ausgedehnt, daß ganze
Städte und
Völker sich einen römischen
Großen zum
Patron wählten; so waren
z. B. die Meteller die
Patrone von
Sizilien
[* 21] und die Scipionen die
Patrone von
Massilia. - In unsrer heutigen
Gerichtssprache nennt man die von einem
Anwalt Vertretenen die
Klienten desselben; auch wird der
Ausdruck wohl noch auf andre
Verhältnisse
übertragen, um die Beziehungen Schutzbefohlener zu ihrem mächtigen Vertreter zu bezeichnen.
[* 22] (griech.), ursprünglich jede
»Neigung«, aber
¶
mehr
auch speziell die Neigung einer Stelle der Erdoberfläche gegen die Rotationsachse der Erde, welche von ihrer geographischen
Breite
[* 24] abhängig ist. In dieser mathematisch-astronomischen Bedeutung wird das Wort Klima nach dem Vorgang der alten Geographen,
namentlich des Ptolemäos, auch in Bezug auf die größten Tageslängen einer Gegend der Erde gebraucht, indem
man Klimate (astronomische) die Zonen zwischen je zwei Parallelkreisen der Erde nennt, für welche vom Äquator nach den Polarkreisen
zu die Dauer des längsten Tags um eine halbe Stunde zunimmt.
Man unterscheidet hiernach auf jeder Halbkugel, vom Äquator bis zum Polarkreis fortschreitend, 24 Klimate, zu welchen zwischen
dem Polarkreis und dem Pol selbst noch sechs hinzutreten, für welche die Dauer des längsten Tags von einer
Zone (oder einem Klima) zur andern immer um einen Monat wächst. Am Pol selbst muß der längste Tag 6 Monate dauern. Während die
Klimate am Äquator mehrere Grade breit sind, sinken sie bei Annäherung an den Polarkreis auf die Breite
von einigen Minuten herab und erreichen dann erst wieder in der kalten Zone, wo die Dauer des längsten Tags von Klima zu um einen
Monat wächst, eine größere Breite. Die folgende Tabelle gibt für die nördliche Halbkugel die Daten für einige dieser Klimate
an:
Wegen der Strahlenbrechung
[* 25] oder Refraktion der Sonne
[* 26] ist in jedem dieser Klimate die Dauer des längsten Tags immer etwas größer
als die angegebenen Zahlen, welche aus den verschiedenen Stellungen der Sonne berechnet sind. Auch ist noch
die Bewegung der Erde in der Ekliptik von Einfluß auf die Tageslängen, also auch auf diese Klimate. Diese von den alten Geographen
eingeführte Einteilung der Erdoberfläche in Klimate bezweckte, die geographische Breite eines Ortes nach
der Dauer des längsten Tags an diesem Ort zu bestimmen. Jetzt ist diese Einteilung der Erdoberfläche in astronomische Klimate
nicht mehr gebräuchlich.
Jetzt wird das Wort Klima ausschließlich in meteorologischer u. physisch-geographischer Beziehung
gebraucht. Man übertrug den Namen Klima zunächst auf die Witterungsverhältnisse eines Ortes, weil man diese nur für eine
Funktion der Breite hielt. Dies würde aber nur dann der Fall sein, wenn die ganze Erdoberfläche mathematisch genau eine Sphäroidfläche
ohne Unebenheiten wäre und durchweg aus derselben Substanz bestände. Doch wie verschieden gestalten sich
nicht die Witterungsverhältnisse
unter derselben Breite je nach der Lage des Ortes auf einem Gebirge oder im Flachland sowie nach der Beschaffenheit
der Erdoberfläche, wenn dieselbe Meer oder Festland ist, oder wenn letzteres aus einer trocknen Sandwüste oder aus einem
von Flüssen durchzogenen Waldgebiet besteht.
Gegenwärtig versteht man unter Klima den Zustand des Wetters an einem bestimmten Ort oder in einer bestimmten Gegend oder, was
dasselbe sagt, die Größe und die Beschaffenheit der meteorologischen Elemente sowie deren periodische und nichtperiodische
Veränderungen. Die klimatischen Untersuchungen beziehen sich demnach auf die Temperatur, die Feuchtigkeit, den Luftdruck, den
ruhigen Luftzustand oder die Wirkung ungleichnamiger Winde,
[* 27] die Größe der elektrischen Spannung, die Reinheit der Atmosphäre
oder ihre Vermengung mit mehr oder minder schädlichen gasförmigen Ausdünstungen, endlich den Grad habitueller
Durchsichtigkeit und Heiterkeit des Himmels, der nicht bloß wichtig ist für die vermehrte Wärmestrahlung
[* 28] des Bodens und die
organische Entwickelung der Gewächse, sondern auch für die Gefühle und Seelenstimmung des Menschen.
Die Lehre
[* 29] von den Klimaten der verschiedenen Gegenden bildet den Teil der Meteorologie (s. d.), welchen
man Klimatologie nennt. Da die Temperaturverhältnisse den für uns fühlbarsten Einfluß auf das Klima eines Ortes ausüben,
so hat man die verschiedenen Zonen, in welche die Erdoberfläche nach den verschiedenen Konstellationen der Sonne durch die
beiden Wendekreise und die beiden Polarkreise geteilt wird, nach der Wärmemenge, welche die Orte einer
Zone der Erde durchschnittlich im Lauf eines Jahrs erhalten, die heiße, die wärmere und kältere gemäßigte und die kalte
Zone genannt und danach auch das Klima der Gegenden innerhalb jener Zonen bezeichnet.
Die durchschnittliche Wärme
[* 30] oder das Klima der heißen Zone ist 30-20° C., der wärmern gemäßigten Zone
20-12° C., der kältern gemäßigten Zone 12-4° C., der kalten Zone 4° C. bis -10° C. und darunter. Die mittlere Jahrestemperatur
ist aber keineswegs allein entscheidend für das Klima eines Ortes; vielmehr sind es die Verteilung der Wärme im Lauf eines Jahrs
und die geographische Lage eines Ortes sowie seine Erhebung über den Meeresspiegel, die Konfiguration der
Erdoberfläche und die dadurch bedingten Änderungen in der Witterung, welche das Klima desselben bestimmen.
Daher unterscheidet man die durch die Zonen bestimmten verschiedenen Formen des Klimas, das tropische, das temperierte oder
gemäßigte und das kalte noch anders voneinander als durch ihre jährliche Mitteltemperatur. Das tropische
Klima zeigt außer einer hohen Mitteltemperatur eine geringe jährliche, aber eine bedeutende tägliche Veränderung
derselben, eine große Menge Wasserdampf, regelmäßige Windverhältnisse und eine beträchtliche Regenmenge, welche zu bestimmten
Zeiten des Jahrs fällt, nämlich dann, wenn die Mittagshöhe der Sonne am größten ist.
Die Jahreszeiten
[* 31] des tropischen Klimas sind daher: die Regenzeit, die mit dem höchsten Sonnenstand eintritt,
und die trockne Jahreszeit, welche mit dem niedrigsten Sonnenstand zusammenfällt. Je nachdem der Ort weiter vom Äquator entfernt
ist oder näher an ihm liegt, wechseln diese beiden Zeiten ein oder zweimal im Jahr. Das tropische Klima umfaßt
die Region der Passate und der Monsune und wird in der Mitte geteilt durch den Gürtel
[* 32] der äquatorialen Windstillen oder Kalmen
(s. d.). Das gemäßigte Klima zeigt eine Mitteltemperatur von 20-4°
C. Je weiter man sich vom Äquator entfernt, desto größer wird durchschnittlich die jährliche Veränderung der Temperatur,
desto geringer die Menge des
¶