(Klecko), Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Bromberg,
[* 3]Kreis
[* 4]
Gnesen, zwischen mehreren
Seen,
hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche und (1885) 1872 meist kath. Einwohner.
Joseph, kath. Theolog, geb. zu
Dortmund,
[* 5] trat nach vollendeten
Studien 1834 in den Jesuitenorden,
lehrte sodann in Freiburg
[* 6] und
Brieg
[* 7]
Rhetorik und
Moral, war 1843-70 und 1878-81 am Ordensgeneralat, am
Collegium Germanicum
und als Konsultor der Indexkongregation in
Rom
[* 8] thätig, lebte 1870-78 und seit 1881 in
Tirol
[* 9] und starb in
Kaltern.
Von seinen
Schriften erwähnen wir: »Philosophie der Vorzeit verteidigt« (Münst.
1860-63, 2 Bde.; 2. Aufl., Innsbr.
1878, 2 Bde.);
»Die
Theologie der Vorzeit verteidigt« (Münst.
1860-73, 4 Bde.);
»Die oberste Lehrgewalt des römischen
Bischofs« (1870);
umfaßte 2200 qkm
(40 QM.)
Areal, das, vom
Rhein, der
Ruhr, der
Emscher und
Lippe,
[* 15] der
Maas, der
Niers und der Alten
Yssel bewässert, 100,350 größtenteils
kath. Einwohner (das
FürstentumMörs inbegriffen) zählte. - Das Ländchen, früher
Grafschaft Kleve (comitatus
Cliviae), gehörte ursprünglich den
Grafen von Teisterbant, kam um 1000 an die
Herren von
Anton (in
Flandern) als Reichslehen
und nach dem Erlöschen des Mannesstamms derselben mit
Johann I. 1368 an die
Grafen von der
Mark. Kleve wurde 1417 vom
KaiserSiegmund
zum Herzogtum erhoben.
Von 1609 bis 1672 hielten indes die
Generalstaaten die festen
Plätze von Kleve mit ihren
Truppen besetzt, und erst der
GroßeKurfürst
von
Brandenburg vereinigte nach Vernichtung der ständischen Sonderrechte Kleve völlig mit dem brandenburgisch-preußischen
Staat. Nachdem Kleve 1757-62 in französischer
Gewalt gewesen war, blieb
Preußen
[* 17] im
Besitz des eigentlichen
Herzogtums bis zum
BaselerFrieden 1795, in welchem es den Teil auf der linken Rheinseite (etwa 990 qkm oder 18 QM.)
an
Frankreich abtrat, das denselben mit dem Roerdepartement vereinigte.
Die
Distrikte Zevenaer, Huissen und Malburg kamen 1803 an die
Batavische Republik.
1805 trat
Preußen auch
den auf der rechten Rheinseite gelegenen Teil von an
Frankreich ab.
Napoleon I. schlug Stadt und
Festung
[* 18]
Wesel
[* 19] zum Roerdepartement
und den übrigen Teil zu dem 1806 gegründeten GroßherzogtumBerg; 1810 aber verband er das nördlichste
Stück desselben
mit dem französischenDepartementOveryssel. Nach dem
SturzNapoleons I. wurde Kleve mit dem linken Rheinufer
an
Preußen zurückgegeben; nur die
Distrikte Zevenaer, Huissen und Malburg kamen mit
Geldern an die
Niederlande.
[* 20] Kleve hatte nun
von 1816 bis 1821 eine eigne
Regierung, wurde aber darauf zum Regierungsbezirk
Düsseldorf
[* 21] geschlagen.
Vgl.
Char, Geschichte
des Herzogtums Kleve (Kleve 1845).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf, an und auf den
Ausläufern des
Heibergs und Hagenwaldes, am
schiffbaren Spoykanal und an den
LinienNeuß-Zevenaar und
Kleve-Nimwegen der Preußischen Staatsbahn, 46 m ü. M., ist im holländischen
Geschmack erbaut und besteht aus der
Ober- und Unterstadt. Unter den Gebäuden sind bemerkenswert: das
auf einer Anhöhe liegende Residenzschloß der ehemaligen
Herzöge mit dem 56 m hohen, angeblich von
Julius Cäsar erbauten
Schwanenturm
(Sage vom
Schwanenritter), das jetzt, zum Teil abgebrochen und umgebaut, als Sitz des
Landgerichts und als Gefängnis
dient (auf dem Platz davor das 1859 errichtete, von
Bayerle entworfene Denkmal des
KurfürstenJohannSiegmund);
die
Stifts-, jetzt katholische
Pfarrkirche, im gotischen
Stil, von 1341 bis 1427 erbaut, mit den Grabmälern mehrerer
Grafen
und
Herzöge von Kleve;
die Annexkirche (früher Minoritenkloster) mit trefflich eingerichtetem
Krankenhaus;
[* 22]
die reformierte,
die lutherische und die Mennonitenkirche, die
Synagoge, 2 Klöster etc. Sehenswert sind auch noch die
vom Verschönerungsverein besorgten, von Custodis in
Köln
[* 23] ausgeführten Brunnenmonumente:
Otto der
Schütz und der
Schwanenritter,
letzteres nach
Zeichnungen von
Steinle und
Statz. Kleve zählt (1885) mit
Garnison (ein Füsilierbat. Nr. 56) 10,170 Einw.,
meist Katholiken, welche Fabrikation landwirtschaftlicher Geräte, Seilerei,
Zigarren- und Tabaksfabrikation, Vieh- und Flachshandel
etc. betreiben. Es bestehen daselbst ein
Landgericht, ein
Hauptzollamt, ein
Gymnasium, eine landwirtschaftliche
Schule und ein
Arrest- und Korrektionshaus.
Zum Landgerichtsbezirk Kleve gehören die 9
Amtsgerichte zu
Dülken,
Geldern,
Goch,
Kempen,
Kleve,
Lobberich,
Mörs,
Rheinberg und
Xanten. Östlich von der Stadt befindet sich ein Überrest des früher am Residenzschloß
vorbeifließenden Rheinstroms, Kermisdal genannt, der später kanalisiert wurde und als Spoykanal Kleve mit
dem
Rhein verbindet. Bei der prächtigen Kanalschleuse steht ein
Monument der von
Goethe besungenen
JohannaSebus. Im O. dehnt
sich der Bergabhang über den Prinzenhof, früher Sitz des
PrinzenMoritz von
Nassau-Siegen, brandenburgischen
Statthalters in
Kleve, 6 km weit aus nach
»Berg und
Thal«,
[* 24] wo das (1811 von
Napoleon I. hergestellte) Kenotaphium des
Prinzen
steht. Nördlich windet sich die Hügelreihe,
Tiergarten genannt, mit schönen Parkanlagen und einer eisenhaltigen
Quelle,
[* 25] an der Landstraße nach
Nimwegen
[* 26] hinab. Die in
Verfall geratene eisenhaltige Mineralauelle ward 1846 neu gefaßt, dabei auch
eine Trinkhalle und ein Badehaus
(Friedrich-Wilhelmsbad) und 1870-71 eine neue
Wasserheilanstalt errichtet.
Wegen der
Schönheit seiner
Lage, seiner prächtigen Umgebung und seiner gesunden
Luft (2 km von der
¶
mehr
Stadt liegt der über 10,000 Hektar große und wildreiche Reichswald) wird Kleve im Sommer von vielen Fremden besucht. - Die Stadt,
deren Name (Cleve, Clive, Kleef) auf die Lage derselben am Bergvorsprung deutet, verdankt ihre Entstehung dem ersten von KaiserHeinrich II. nach Kleve, d. h. nach der alten (römisch-fränkischen) Burg, versetzten Erbgrafen Rudgar von
Flandern. 1242 erhielt es Stadtrecht. Später bildete Kleve das Zentrum der kleveschen Grafschaft.
Vgl. Velsen, Die Stadt Kleve (Kleve
1846);
Scholten, Die Stadt Kleve, Beiträge zur Geschichte derselben (das. 1879-81);