»Heilung des
Stotterns« (2. Aufl., Leipz.
1863) und leitete bis 1867 ein Heilinstitut für Sprachkranke. Er entfaltete auch eine fruchtbare Thätigkeit
zur Popularisierung der
Naturwissenschaft und der
Gesundheitspflege und schrieb unter anderm: »Illustriertes
Lexikon der
Verfälschungen«
(2. Aufl., Leipz. 1878),
»Hauslexikon der Gesundheitslehre« (7. Aufl.,
das. 1880), eine
Biographie A. v.
Humboldts (7. Aufl., Leipz. 1875) und zum Teil unter demNamenHermann
v.
Maltitz eine lange
Reihe kulturhistorischer und sozialer
Romane.
1)
JohannChristian,
Maler und Radierer, geb. zu
Kesselsdorf bei
Dresden, besuchte die Zeichenschule
in
Dresden, ging 1790 nach
Italien und ward 1802
Professor an der
Kunstakademie zu
Dresden, wo er starb.
Er malte ideale
Landschaften und idyllische
Kompositionen, meist in
Morgen- oder Ahendbeleuchtung. 1812 gab er eine Sammlung
von zwölf Folioblättern für Landschaftszeichner unter der
Aufschrift:
»Principes de dessins pour les paysages« heraus sowie 1824 eine
ähnliche Anzahl Vorlegeblätter, jetzt unter dem
Titel: »Études de paysages« bekannt.
Hier zogen ihn namentlich die
Ruinen von
Pästum, Agrigent, Selinunt,
Herculaneum und
Pompeji
[* 24] an. 1808 wurde er
von König
Jérôme zum Hofarchitekten und 1810 zum Hofbaudirektor in
Kassel ernannt. Die Ereignisse von 1813 führten ihn
ins Privatleben zurück, bis er 1815 einen
Ruf nach
München
[* 25] erhielt. Die
Reihe seiner dortigen Werke eröffnete er mit der
Glyptothek, die zwischen 1816 und 1830 ausgeführt ward; es folgten dasHotel des
Herzogs von
Leuchtenberg,
die königliche
Reitbahn, der
Bazar, das
Kriegsministerium und das
anatomische Theater. Er brachte damals zuerst auf deutschem
Boden den
Stil florentinischer Wohngebäude in Anwendung.
Zugleich entwarf er hier den
Plan zur Aufräumung und
Restauration der
Monumente der
Akropolis.
[* 28] Seit 1839 stand er in
Verbindung
mit dem
Hof
[* 29] zu
Petersburg
[* 30] und war 1852 zum siebentenmal in dieser Stadt, um mehrere Bauten, z. B. das
Museum der
Eremitage, den Kaiserpalast und die St. Isaakskirche, aufzuführen. Im J. 1853 wurde Klenze der
Stelle als
Direktor der obersten Baubehörden in
Bayern
[* 31] enthoben. Mit
Thorwaldsen,
Rauch und
Kaulbach stand in engerer Beziehung,
während er ein entschiedener Gegner von
Cornelius war. Er starb in
München. Er veröffentlichte unter anderm:
Ȇber das
¶
mehr
Hinwegführen plastischer Kunstwerke aus dem jetzigen Griechenland« (Münch. 1821);
»Aphoristische Bemerkungen, gesammelt auf der Reise nach Griechenland« (Berl. 1838);
»Die
Walhalla in artistischer und technischer Beziehung« (Münch. 1843).
Klenze war mehr ein mit Geschmack und weiser Benutzung der vorhandenen
Mittel, namentlich griechischer und italienischer Vorbilder, reproduzierendes als selbständig schaffendes Talent. SeinerAnsicht
nach gab es nur eine Baukunst:
[* 34] die hellenische; was vorausging und nachfolgte, sind nur Bauarten. MehrHofmann
als Künstler, hatte er sich in seiner dominierenden Stellung nur dadurch zu behaupten gewußt, daß er sich in die Launen seiner
königlichen Bauherren fügte. Auch als Landschaftsmaler in Öl und Aquarell hat sich Klenze mit Glück versucht. Klenzes künstlerische
Richtung ist schon bei seinen Lebzeiten nicht ohne Anfechtung geblieben, wie die SchriftWiegmanns: »RitterLeo v. Klenze und unsre Kunst« (Düsseld. 1839) beweist.
2) KlemensAugustKarl, jurist. Schriftsteller, geb. zu Heissum bei Hildesheim, beteiligte sich am Feldzug von 1813,
wurde 1826 ordentlicher Professor der Rechte zu Berlin und Ordinarius des Spruchkollegiums, auch Stadtverordneter,
in welcher Eigenschaft er sich durch seine Bemühungen um die Wohlthätigkeitsanstalten und die Verschönerung Berlins auszeichnete.
Er starb Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch die Ausgaben der »Fragmenta legis Serviliae repetundarum«
(Berl. 1825) sowie der »Institutiones Gaii et Justiniani«
(das. 1829),
den »Grundriß zu Vorlesungen über die Geschichte des römischen Rechts bis Justinian« (das.
1827, 2. Aufl. 1835),
das »Lehrbuch des gemeinen Strafrechts« (das. 1833) und die »KritischenPhantasien eines praktischen Staatsmanns«
(das. 1834). Seine »Philologischen Abhandlungen«
gab Klenze Lachmann heraus (Berl. 1839).