Unter den zahlreichen Anleitungen, das Pianoforte zu spielen (Klavierschulen), sind hervorzuheben: die von D. G. Türk, A. Eberh.
Müller (von Knorr neubearbeitet),L. W. Greulich, Clementi (»Gradus ad Parnassum«),
Cramer, J. G. ^[Gregor Joseph] Werner, Klavier Czerny,
Hummel, Moscheles, Fr. Kalkbrenner, Plaidy (»Technische Studien für Pianoforte«),
L. Köhler, Lebert und Stark
(nach einem von Grund aus neuen, aber sehr bewährten System), Riemann (mit besonderer Berücksichtigung der Phrasierung).
Vgl.
Kützing, Theoretisch-praktisches Handbuch der Pianofortebaukunst (2. Ausg., Bern
1843);
C. A. André, Der Klavierbau (Offenb. 1855);
Welcker von Gontershausen, Der Klavierbau (Frankf. a. M. 1870);
P. Erard, Perfectionnements apportés dans le mécanisme du
piano par les Érard, etc. (Par. 1834);
Blüthner und Gretschel, Lehrbuch des Pianofortebaus (Weim. 1872);
Fischhof, Versuch einer Geschichte des Klavierbaus (Wien 1853);
O. Paul, Geschichte des Klaviers (Leipz. 1868);
Ponsicchi, Il
Pianoforte, sua origine e sviluppo (Flor. 1876);
Weitzmann, Geschichte des Klavierspiels (2. Aul., Stuttg. 1879, mit einer Geschichte
des Klaviers);
Marmontel, Histoire du piano et de ses origines (Par. 1885);
Köhler, Führer durch den Klavierunterricht
(8. Aufl., Leipz. 1886) und die Zeitschrift »Der Klavierlehrer« (hrsg.
von Breslaur, Berl., seit 1878).
Anleitung zum Klavierstimmen geben die Schriften von Armellino (4. Aufl., Weim. 1881), Wohlfahrt (Leipz.
1881) und Kuhn-Kelly (das. 1884).
die Einrichtung eines für Orchester oder überhaupt für mehrere Instrumente, oder aber für Gesang mit
oder ohne Begleitung komponierten Musikwerkes (Symphonie, Ouvertüre, Oper, Kantate, Messe etc.) zum Vortrag auf dem Pianoforte.
Man unterscheidet Klavierauszüge zu zwei Händen und zu vier Händen oder für zwei Klaviere (vierhändig, achthändig) sowie
bei Gesangswerken Klavierauszüge mit Text und solche ohne Text.
griech. Philosoph, Lehrer des Chrysippos und mit diesem Hauptbegründer des stoischen
Systems, aus Assos in Kleinasien gebürtig, soll sich in Athen seinen Lebensunterhalt durch Tagelöhnerarbeit erworben haben.
Nebenbei hörte er erst den Cyniker Krates, dann Zenon und nahm nach dessen Tode den Lehrstuhl der Stoa zu Athen ein, wo er in
hohem Alter seinem Leben durch Aushungern ein Ende gemacht haben soll. Kleánthes gebührt das Verdienst, das stoische
System in seinem ganzen Umfang mit vielem Glück ausgebaut zu haben. Es wird ihm der in dieser Lehre durchgreifende Grundsatz
von dem naturgemäßen Leben zugeschrieben, wonach eine mit der Harmonie des Weltalls und mit der Natur übereinstimmende Lebensweise
als des Menschen höchste Bestimmung angesehen wird. Von seinen zahlreichen Schriften sind nur noch einzelne
Bruchstücke erhalten, die von Brunck (»Analecta«) und Schäfer (in den »Poetae gnomici«, Leipz.
1817) herausgegeben wurden. Das Wichtigste, der Lobgesang auf Zeus, wurde besonders herausgegeben von Mohnike (griech. und
deutsch, Greifsw. 1814),
Schwabe (Jena 1819),
Petersen (Hamb. 1829); übersetzt von Conz (1793), Herder (1793)
und Krug (»De Cleanthe«, Leipz. 1819).
1)
spartan. Flottenführer im Peloponnesischen Krieg, warf sich, den Byzantinern zum Feldherrn empfohlen
(403 v. Chr.), zum Tyrannen derselben auf, wurde aber von den Spartanern vertrieben und warb für Kyros, den Satrapen von Kleinasien,
gegen dessen Bruder Artaxerxes Mnemon einen Söldnerhaufen, an dessen Spitze er in der unglücklichen Schlacht
von Kunaxa (401) siegreich kämpfte. Er leitete hierauf den Rückzug bis an den Fluß Zabatos (Lykos), fand aber hier mit vier
andern Heerführern und vielen Soldaten durch die List des Tissaphernes seinen Untergang.
2) Tyrann von Herakleia am Pontos, Schüler des Platon und Isokrates, legte eine der bedeutendsten Büchersammlungen
des Altertums an, ward nach zwölfjähriger grausamer Herrschaft 364 v. Chr. ermordet.
(Gluten), die eiweißartigen Bestandteile der Getreidesamen, speziell des Weizens. Knetet man einen steifen Teig
aus Weizenmehl unter Wasser, so werden lösliche Stoffe (auch Eiweiß) und Stärkemehl ausgewaschen, und
es bleibt eine gelblichgraue, zähe, klebrige, fadenziehende, geruchlose Masse (12-20 Proz.) zurück, welche schwach teigartig
schmeckt, in schwachem Alkohol nur zum Teil, leichter in Alkalien, größtenteils auch in Essigsäure löslich ist.
Dieser Kleber besteht aus Gliadin (Pflanzenleim), Glutenfibrin (Pflanzenfibrin, vegetabilisches Fibrin), Mucedin und
Glutenkasein. Seine Eigenschaften ändern sich mit dem quantitativen Verhältnis der Bestandteile, und wenn das Gliadin sehr
zurücktritt, so wird die Abscheidung des Klebers schwierig oder unmöglich. Daher gelingt auch aus andern Getreidearten die
Abscheidung eines Klebers nicht in dem Maß wie beim Weizen, denn diese enthalten nur einige oder nur einen
der Kleberstoffe.
Von den vier genannten Kleberstoffen gehört das Glutenkasein zu den Pflanzenkaseinen, die drei übrigen sind in Alkohol in
erheblicher Menge löslich. Frischer feuchter Kleber geht leicht in Fäulnis über, beim Trocknen aber wird er hornartig. Der Kleber oder
vielmehr die Gesamtheit der den Verdauungssäften zugänglichen eiweißartigen Bestandteile bedingt vorzüglich
den Nahrungswert des Getreides; er spielt in der Bierbrauerei eine große Rolle, indem einerseits in das Bier übergegangene
eiweißartige Stoffe dessen Nahrungswert erhöhen, anderseits die Haltbarkeit des Biers bedeutend beeinträchtigen können.
Bei der Gewinnung der Weizenstärke gab man früher den Kleber ganz allgemein verloren, indem man ihn durch
Fäulnis sich zersetzen ließ, um ihn dann durch einen Waschprozeß zu entfernen. Jetzt wird der als Nebenprodukt gewonnen
und auf verschiedene Weise verwertet. Verarbeitet man nur zerquetschten Weizen, so mischen sich dem Kleber Hülsen bei, und man
kann ihn nur nach der Auflockerung durch Kochen mit Wasser als Viehfutter benutzen. Der bei der Verarbeitung
von Weizenmehl erhaltene Kleber wird frisch unter Teig zu Backwerk und Nudeln gemischt, zur Hefenbereitung benutzt, mit Mehl gemischt,
gekörnt und getrocknet und auf Graupen, Grieß etc. verarbeitet. Derartige durch ihren Nahrungswert ausgezeichnete Präparate
sind: Klebergrieß, Protein, Kleberbrot, Kraft-, Glutenzwiebackmehl etc. Für technische Zwecke wird der
auf sehr verschiedene Weise mit Hilfe von Natronlauge, Ammoniak, Kalk, Zuckerkalk, kohlensaurem Natron, Essigsäure, beginnender
Fäulnis etc. in einen löslichen, aber leicht
mehr
koagulierbaren Zustand übergeführt (Kleberleim, Luzin) und dann namentlich in der Zeugdruckerei zum Fixieren der Farben benutzt.
Löslich gewordener Kleber wird auch als Kleb- und Klärmittel (Eiweißleim) benutzt.
Vgl. Ritthausen, Die Eiweißkörper der Getreidearten,
Hülsenfrüchte und Ölsamen (Bonn 1872).
Jean Baptiste, einer der ausgezeichnetsten Generale der franz. Republik, geb. zu
Straßburg, wo sein Vater Maurermeister war, ging 1769 nach Paris, um sich für die Baukunst auszubilden, kam durch Vermittelung
zweier bayrischer Edelleute nach München in die dortige Kriegsschule und trat 1776 in die österreichische Armee. Da sich ihm
jedoch als Bürgerlichem keine Aussicht auf Beförderung bot, kehrte er 1783 nach dem Elsaß zurück
und erhielt eine Stelle als Bauinspektor in Belfort.
Während der französischen Revolution trat er 1792 in ein Bataillon Freiwilliger und zeichnete sich während der Belagerung
von Mainz durch die Preußen 1793 so aus, daß Custine ihn zum Generaladjutanten und dann zum Brigadegeneral beförderte. Nach
der Übergabe von Mainz ward er mit Custine verhaftet, jedoch, nachdem er diesen mutig vor dem Revolutionstribunal
verteidigt, freigesprochen und als Brigadegeneral nach der Vendée gesandt. Hier entschied er den Sieg von Cholet, eroberte Savenay
und zog 24. Dez. in Nantes ein.
Durch den Abscheu, den er vor den blutigen Metzeleien der Konventskommissare kundgab, zog er sich von
neuem die Ungnade der Jakobiner zu. Anfang 1794 zurückberufen und als Divisionsgeneral zur Nordarmee gesandt, focht er mit
Auszeichnung bei Fleurus (26. Juni) und nahm die Festung Maastricht, worauf man ihm im Dezember auch die Belagerung von Mainz übertrug.
Als Jourdan aber im September 1795 bei Düsseldorf über den Rhein ging und gegen den Main vordrang, erhielt Kléber wieder die Führung
von Jourdans linkem Flügel, siegte bei Altenkirchen und hatte Frankfurt eingenommen, als ihn Intrigen des Direktoriums
bewogen, seine Entlassung zu nehmen. Er lebte nun in Paris bis 1798, wo er als Divisionsgeneral am Feldzug
nach Ägypten teilnahm. Er focht an der Spitze der Avantgarde vor Jafa, bei Sed Jarra, am Berg Tabor und bei Abukir und erhielt bei
Bonapartes Rückkehr von dort (1799) den Oberbefehl.
Da es nicht möglich schien, Ägypten zu behaupten, schloß Kléber im Januar 1800 mit dem britischen Kommodore
Sidney Smith die Konvention von El Arisch, der gemäß die französische Armee Ägypten räumen sollte; als jedoch der Admiral Keith
den Vertrag nicht genehmigte, faßte er den kühnen Entschluß, das Land aufs neue zu unterwerfen. Er eroberte das rebellische
Kairo wieder, erfocht den glänzenden Sieg von Heliopolis und brachte dadurch ganz Ägypten noch
einmal in seine Gewalt. Am ward er indes in Kairo von einem fanatischen Türken, Suleiman, meuchlings erdolcht. Seine
Vaterstadt Straßburg hat ihm 1840 eine eherne Statue errichtet, unter der sein Herz ruht.
Vgl. Ernouf, Le
général Kléber (Par. 1867);
Pajol, Kléber, sa vie, sa correspondance (das. 1877).