längste Zeitdauer. Ebenso bedeutend sind die Anstalten zur Sammlung und Herbeiführung der zum Betrieb der Werke dienenden
Aufschlagwasser. Es werden nicht nur sämtliche Quellwasser und
Bäche des
Plateaus aufgefangen und in 67
Teichen, von denen
der Hirschler
Teich allein über 15
Hektargroß ist, gesammelt, sondern auch die Quellwasser des 22 km
entfernten Brockenfelds und des
Bruchbergs durch den sogen. Dammgraben den Klausthaler Werken zugeführt. Der fiskalische
Bergbau
[* 2] des Oberharzes beschäftigte 1881-82: 4093
Arbeiter. Es wurden in der gedachten Zeit gefördert: 166,572 Doppelzentner
Blei
[* 3] und Silbererze, 4397½ Doppelzentner
Kupfererze und 59,192½ Doppelzentner
Blende.
Die zweite Besiedelung erfolgte zu Anfang des 16. Jahrh. infolge des
Interesses, welches die braunschweigischen
Herzöge, namentlich
Heinrich der jüngere, am
Bergbau nahmen. 1532 gab er dem braunschweigischen Teil des Oberharzes die erste
Bergfreiheit, und schon 1538 wurde in
Zellerfeld die erste
Kirche gebaut. Im grubenhagenschen
Anteil erließ
Herzog Ernst 1553 die
erste
Bergfreiheit. Die um diese Zeit entstandene Bergstadt Klausthal erhielt 1570 die erste
Kirche.
Diese und die andern Bergstädte wuchsen sehr schnell durch das rasche Aufblühen des
Bergbaues und die
Einwanderung fränkischer
Bergleute (noch heute ist der
Dialekt der Einwohner in den Bergstädten ein oberdeutscher, dem fränkischen
ähnlicher). Der
Bergbau war ein gewerkschaftlicher; doch nahm das
Interesse der
Gewerke in neuerer Zeit infolge der immer größer
werdenden Schwierigkeiten allmählich ab, was 1864 zu einer
Abfindung aller noch vorhandenen Anteilsbesitzer
führte. Seitdem ist der
Fiskus alleiniger
Besitzer.
(lat.), Verschließung, besonders die klösterliche
Absperrung, nach welcher der Eingang in gewisse Klöster
stets verschlossen sein soll und
Mönchen wie
Nonnen verboten ist, ohne spezielle Erlaubnis des Ordensobern auszugehen oder
jemand bei sich zu empfangen. In einigen
Mönchsorden bedeutet »die Klausur beobachten« die Verbindlichkeit,
in den
Zellen eingeschlossen zu bleiben. Danach Klausurarbeit, eine schriftliche Prüfungsarbeit, die in verschlossenem
Zimmer
oder unter
Aufsicht und demnach nachweisbar selbständig von ihrem Verfasser angefertigt ist. Klausur hießen auch ehemals
die an dem
Einband eines
Buches angebrachten
Bänder,
Schlösser und Eckbeschläge von
Messing oder
Silber.
eine veraltete Art von Klavierinstrumenten, bei der statt der jetzt üblichen Hämmerchen metallene
Zungen
(Tangenten) die
Saiten durch
Reibung
[* 19] zum
Tönen brachten (s.
Klavier, S. 816).
(Pianoforte,
Fortepiano, franz.
Piano), das allbekannte
Musikinstrument, bei welchem mittels einer
Klaviatur (Tastatur)
elastische Hämmerchen gegen die
Saiten getrieben werden und dieselben zum
Tönen bringen. Das Klavier wird in drei Hauptformen
gebaut: der tafelförmigen (Tafelklavier), flügelförmigen
(Flügel) und aufrecht stehenden
(Pianino). Die Tafelform ist die
älteste, wird aber nur noch selten gebaut. Die Flügelform entstand um die Mitte des 16. Jahrh.
für die mehr und mehr vergrößerten
Clavicembalos oder
Harpsichords (s. unten), während das
Klavichord die Tafelform bis
zu seinem gänzlichen Verschwinden beibehielt; die kleinern
Clavicembalos
(Spinette,
Virginale) und die ersten
Pianofortes hatten
gleichfalls Tafelform.
Die vertikale
Stellung der Besaitung, wie sie dem heutigen
Pianino eignet, wandte man gleichfalls schon
im 16. Jahrh. (beim
Klavicitherium) und später beim
Giraffenklavier an. Der
Flügel wird jetzt in verschiedenen
Größen gebaut:
als Konzertflügel, der die größte
Länge hat, und als (kreuzsaitiger) Stutzflügel, der bedeutend kürzer als jener ist;
eine Mittelgröße bildet der sogen. Salonflügel. E.
Kaps in
Dresden
[* 20] baut
Flügel von besonders kleinem
Format mit dreifacher Saitenkreuzung.
Klavier (Bau des Klavi
* 24 Seite 9.815.
Die ersten aufrecht stehenden
Pianofortes oder
Pianinos (franz.
Piano droit, engl. Cottage)
sollenSchmidt in
Salzburg
[* 21] und
Grüneberger in
Halle
[* 22] 1821 gebaut haben;
Roller (gest. 1875) in
Paris
[* 23] vervollkommte die
Idee, und
bald wurde wegen seiner Bequemlichkeit das
Pianino sehr beliebt, wenngleich sein
Klang an
Fülle zu wünschen übrigläßt und
besonders die
Bässe der kleinern (billigern)
Arten wegen zu kurzer
Saiten unrein und brummend ausfallen. Auch hier ist die
Saitenkreuzung ein treffliches Verbesserungsmittel, indem sie für die längsten
Saiten die
Diagonalen benutzt.
Von andern
¶
Wie bei allen Saiteninstrumenten, so ist auch beim Klavier der Resonanzboden (s. d.)
der wichtigste Teil; er ist eine unter den Saiten liegende dünne, geradfaserige Tannenholzplatte, deren untere Seite in Zwischenräumen
von ungefähr 5-6 cm mit Rippen (Berippung) besetzt ist, Holzleisten, welche, die Fasern rechtwinkelig durchschneidend, den
Zweck haben, die Bildung von Transversalschwingungen zu verhindern. Bei den alten Klavieren war der Resonanzboden
an mehreren Stellen durch eine sogen. Rose durchbrochen, wie bei der Laute, Guitarre, dem Hackbrett und andern aus Nachhallen
des Tons berechneten Instrumenten.
Die Saiten sind jetzt durchweg von Gußstahl; Webster in Manchester
[* 25] (1834) war der erste, der sie daraus fertigte. Früher nahm
man zu den Saiten gewöhnliches Eisen,
[* 26] noch früher Messing. Um bei gleicher Länge tiefere Töne zu erzeugen,
umspinnt man die Saiten mit Eisen-, Messing- oder Kupferdraht; der letztere ist auch oft übersilbert. Behufs Erlangung eines
kräftigern Klanges werden zu jedem Ton mehrere gleichgestimmte Saiten aufgezogen und zwar beim Tafelpianoforte zwei (zweichörig),
beim Flügel und Pianino drei (dreichörig), während die Saiten der tiefsten Oktave nur einchörig sind.
Vorn, am nächsten der Klaviatur, sind die Saiten mittels angedrehter Schlingen um die im Stimmstock eingefügten Stimmnägel
gewunden. Der klingende Teil wird durch eine gleich hinter den Stimmnägeln befestigte schmale Leiste, auf welcher die Schrägstifte
sich befinden, abgegrenzt; bei neuern Instrumenten sind die Schräg- oder Schränkstifte auch durch einen
festen Metallstock (capotasto) vertreten, der quer über die Saiten gelegt und am Stimmstock fest angeschraubt ist.
Die Klangerregung der Saiten geschieht durch die Mechanik (Hammerwerk, Klaviatur), mit welcher die Dämpfung verbunden ist. Man
unterscheidet die deutsche (Wiener) Mechanik ohne wesentlich verschiedene Abarten und die englische mit
vielen Abarten. Bei der deutschen Mechanik befindet sich der Hammer,
[* 27] welcher an die Saiten schlägt, am Tastenhebel und wird
mittels einer seinen Stiel nahe am Ende durchkreuzenden Achse in einer auf dem Hebelende der Taste stehenden Messinggabel (Kapsel)
bewegt.
In das schnabelförmige Ende des Hammerstiels greift der Auslöser, ein knieartig ausgeschnittenes
Hölzchen. BeimDruck auf die Taste hebt sich das Hebelende mit dem Hammer, dieser drückt gegen das Knie des Auslösers und schnellt
den Hammerkopf gegen die Saite, worauf derselbe sofort in seine Ruhelage zurückfällt, soweit die noch gehobene Taste das
gestattet. Gleichzeitig mit dem Hammer hebt sich ein auf jedem Saitenchor befindliches Polsterchen, die
Dämpfung, welches erst zurückfällt, wenn der Druck auf die Taste aufhört.
Mittels des Hauptpedals (s. unten) kann man auch die Dämpfer
[* 28] von allen Saiten zugleich entfernen. Bei der englischen Mechanik
befindet sich der Hammer unabhängig vom Tastenhebel an einer besondern Leiste (Hammerstuhl), in einer
Achse sich bewegend; der Hammer wird durch eine auf dem Ende des Tastenhebels befindliche Stoßzunge, die zugleich Auslöser
ist, in die Höhe an die Saite geschnellt. Dadurch hat der Hammer den Vorzug, immer genau an derselben Stelle der Saite anzuschlagen,
während er bei der deutschen Mechanik
sich oft beim starken Anschlag nach vorn schiebt und bei Tafelinstrumenten,
namentlich beim Staccatospiel, wohl gar noch eine Saite des nächsten, höher liegenden Tons berührt. Im allgemeinen hat die
englische Mechanik den Vorteil der größern Präzisionvor der deutschen voraus, dagegen ist die deutsche Mechanik ihrer größern
Einfachheit wegen dauerhafter und weit leichter zu reparieren.
Ein wesentlicher Bestandteil der Hämmer ist die Belederung (Befilzung), welche weder zu dick und weich noch zu hart sein darf,
weil in jenem Fall der Klang matt und dumpf, in diesem spitz und scharf wird. Die Klaviatur scheidet sich in Ober- und Untertasten;
erstere sind jetzt durchweg schwarz (aus Ebenholz oder schwarz gebeizt), letztere weiß (mit Horn oder
Elfenbein belegt), während man früher auch Instrumente mit schwarzen Untertasten und weißen Obertasten baute.
Die Reihenfolge der Untertasten ist die der C dur- Tonleiter, während die Obertasten die übrigen Töne: cis-des, dis-es, fis-ges,
gis-as und ais-b angeben. Ihr Umfang war zu Beethovens Zeit vom Kontra-E bis zum viergestrichenen f, während
sie sich jetzt vom Doppelkontra-A bis zum fünfgestrichenen c erstreckt. Neuerdings ist auf Anregung J. H. ^[Heinrich Josef]
Vincents in Czernowitz
[* 29] die schon früher (z. B. von Klavier Henfling 1708, J. ^[Johann] Rohleder 1792, B. Schumann 1859 u. a.)
angewandte, aber wieder verschwundene chromatische Klaviatur wieder hier und da gebaut worden, welche aus dem ununterbrochenen
Wechsel von Ober- und Untertasten besteht.
Eine geistreiche Weiterbildung derselben ist Paul v. Jánkos Terrassenklaviatur (1884), die jetzt einiges Aufsehen macht, aber
auch schwerlich die alte Klaviatur verdrängen wird. Die beiden Messing- oder Holztritte beim Flügel und
Pianino, durch welche man mit den Füßen die Dämpfung (Fortezug) und Verschiebung (wodurch die Klaviatur etwas beiseite geschoben
wird, so daß der Hammer nur an eine oder zwei Saiten schlägt) regiert, nennt man Pedal. Verbesserungen der Fortepedals wurden
unter andern versucht von E. Zachariä (Kunstpedal), Steinway u. Söhne (Tonhaltungspedal) und Ehrbar (Prolongement),
deren gemeinsames Ziel ist, die Dämpfung einzelner Töne oder ganze Teile der Besaitung gehoben zu erhalten, während die
übrigen gedämpft bleiben.
Sie haben aber sämtlich nur vorübergehendes Interesse erweckt. Zu größerm Ansehen gelangten die Aliquotflügel von Blüthner
(s. d.) in Leipzig, bei denen der Besaitung jedes Tons die höhere Oktave zur Verstärkung
[* 30] beigegeben ist;
die Oktavsaiten werden aber nicht vom Hammer getroffen, sondern nur durch Mittönen erregt und haben besondere, mit der Hauptdämpfung
zusammenhängende kleinere Dämpfer. Einer ähnlichen Idee entsprang die Doppelmensur von Steinway (1872), welche die toten
Teile der Saiten (s. oben) auf Obertöne
[* 31] der ganzen Saiten stimmt. Die berühmtesten heutigen Pianofortefabriken
sind die von Erard in Paris, Steinway u. Söhne in New York, Bechstein in Berlin,
[* 32] Blüthner in Leipzig, Broadwood in London,
[* 33] für Pianinos
noch Schiedmayr in Stuttgart,
[* 34] Feurich in Leipzig etc.
[Geschichtliches.]
Das jetzt wie kein andres Instrument über die ganze Welt verbreitete Klavier hat eine verhältnismäßig
kurze Geschichte. In seiner heutigen Gestalt, als Hammerklavier, ist es nicht älter als 1½ Jahrhundert; aber auch in seinen
Uranfängen als Saiteninstrument mit Tastatur reicht es nur bis ins Mittelalter zurück. Sehen
[* 35] wir dagegen von der Klaviatur
ab, welche ja das Klavier erst zum Klavier macht (clavis = Taste), so müssen wir als Vorläufer desselben
¶