gelangen, so filtriert man die mit dem Ziegelmehl gemischte
Flüssigkeit, was selbst bei schleimigen
Flüssigkeiten leicht
von statten geht.
Knochenkohle wirkt ganz ähnlich, besonders wenn man sie fein pulvert, tüchtig mit der
Flüssigkeit durchschüttelt,
letztere aufkocht und dann filtriert. Hierbei werden zugleich
Farbstoffe, übelriechende Beimischungen etc. absorbiert.
Likör
klärt man durch einen
Kleister aus
Stärke
[* 2] und
Zucker,
[* 3] mit welchem man den
Likör stark durchschüttelt.
Nach 36
Stunden hat sich die
Stärke abgelagert und alle trübenden Teilchen mit sich niedergerissen. Alkoholarme
Liköre klären
sich auf diese
Weise sehr langsam, und man thut daher besser, die
Operation vor dem Verdünnen mitWasser
vorzunehmen. In diesem
Fall, wie auch sonst sehr oft, beruht die Klärung auf dem Unlöslichwerden eines in der
Flüssigkeit
gelösten
Stoffes. Indem sich derselbe ausscheidet, reißt er die trübenden
Stoffean sich und fällt mit denselben zu
Boden.
So geschieht es beim Klären mit
Eiweiß, sei es nun, daß letzteres bereits von der
Natur in der zu klärenden
Flüssigkeit sich befindet, wie bei Pflanzensäften, oder daß
man es erst hinzusetzt. Im letztern
Fall nimmt man Hühnereiweiß,
schlägt dasselbe zu steifem Schaum, rührt diesen unter die
Flüssigkeit, so daß er sich vollständig verteilt, kocht dann
in flachen
Gefäßen auf und entfernt den sich bildenden Schaum mit einem Schaumlöffel.
Diese
Methode wird besonders bei
Fruchtsäften und
Zucker zu
Bonbons, zum
Einmachen,
Kandieren etc. angewandt. Statt Hühnereiweiß
wird bisweilen Ochsenblut angewandt, welches infolge seines
Gehalts an
Eiweiß ganz ebenso wirkt.
Flüssigkeiten, die nicht
erhitzt werden dürfen, wie den
Wein, klärt man mitHausenblase, welche zu diesem
Zweck geklopft, zerschnitten,
in
Wein geweicht und durch Zusatz von heißem
Wasser gelöst wird. Die
Lösung drückt man durch
Leinwand, setzt noch etwas
Wein
hinzu und schlägt sie eine Viertelstunde mit einer
Rute.
Diese
»Schöne« mischt man mit mehr
Wein und dann sehr innig mit dem zu klärenden
Wein, welcher nach 8-14
Tagen (im
Sommer) oder nach 4-6
Wochen (im
Winter) vorsichtig abgezogen werden kann; zum Klären des
Biers löst man die
Hausenblase
in
Bier. Statt der
Hausenblase kann man namentlich bei Rotweinen auch weiße
Gelatine anwenden, und zum Klären der Sommerbiere nimmt
man häufig eine Abkochung von Kalbsfüßen. Bei diesen Klärmitteln bildet sich, wenn die
FlüssigkeitGerbsäure enthält, ein
Niederschlag, und man benutzt deshalb auch umgekehrt
Gerbsäure zum Klären eiweißhaltiger
Flüssigkeiten,
darf dabei aber nicht vergessen, daß die überschüssige
Gerbsäure, welche vom
Eiweiß nicht gefällt wird, in der
Flüssigkeit
gelöst bleibt und deren
Geschmack verändert.
Durch Nachklären mit
Hausenblase kann man diesem Übelstand abhelfen. Fadenziehend gewordenen
Wein versetzt
man erst mit einer Gerbsäurelösung
(Auszug aus Traubenkernen) und dann mit
Hausenblase. Abgerahmte
Milch eignet sich besonders
zum Klären von Weißwein und
Bier (Rotwein wird entfärbt). Gebrannter
Alaun
[* 4] eignet sich zum Klären von fetten und ätherischen
Ölen,
Firnis,
Fett,
Leim- und Gelatinelösung. Auch gebrannter
Gips
[* 5] ist bei ätherischen
Ölen,
Benzin,
Äther,
Firnis
und bei
Likören mit Vorteil zu benutzen.
Trüber
Wein wird durch Schütteln mit gebranntem
Gips klar und zugleich stärker, auch wieder wohlschmeckend, wenn sein
Geschmack
gelitten hatte. In allen diesen
Fällen wird vom
Gips nichts aufgelöst, und die Klärung ist schnell vollendet.
Zur raschen Klärung von jungen untergärigen
Bieren, die während des
Transports trübe geworden
sind, soll man das
Faß
[* 6]
Bier
in
Zapf nehmen und durch eine Bierluftpumpe
Luft in das
Faß pumpen, so daß ein gelinder
Druck entsteht. Dadurch setzen sich
die trübenden Teile zu
Boden, und wenn man den
Hahn
[* 7] am Bierfaß ein wenig öffnet, so kann man sie abtropfen
lassen; nach 1-2
Stunden fließt das
Bier ganz klar.
wird in der
Psychologie den Bewußterscheinungen, in der
Logik den
Begriffen beigelegt, wenn
die erstern mit solcher Lebhaftigkeit vor sich gehen, die letztern mit solcher gedacht werden, daß eine von der und einer
von dem andern gehörig unterschieden werden kann. Da diese Lebhaftigkeit
(Intensität) verschiedene
Grade haben kann, so ist
dasselbe auch bei der Klarheit der
Fall; geht dieselbe so weit, daß auch die
Bestandteile der Bewußtseinserscheinung
und die Merkmale des
Begriffs voneinander unterschieden werden, so entsteht Deutlichkeit (s. d.).
(neulat.), klären, bereinigen, frei machen; ein
Schiff
[* 8] und seine
Ladung verzollen und dadurch zum ungehinderten
Absegeln oder Einsegeln frei machen; daher Klarierungsschein (Zollklarierungsschein), der
Schein,
den derSchiffer in den Seestädten
vomZollamt erhält, daß
Schiff und
Ladung in gehöriger
Ordnung und der
Zoll bezahlt sei. In der
Regel wird
die Klarierung von den
Schiffsmaklern besorgt, welche ebendeshalb auch Klarierer
(Schiffsklarierer) genannt werden. Auch wird
zwischen dem Klarieren bei dem Aussegeln (Ausklarierung) und bei dem Einsegeln des
Schiffs (Einklarierung) unterschieden.
(ital.Clarinetto, Diminutivform von
Clarino; engl. Clarionet, auch Clarinet), das bekannte,
in allen
Symphonie- und Harmonieorchestern heimische Holzblasinstrument, wird mittels eines einfachen
Rohrblattes angeblasen,
das die untere Seite des schnabelförmigen Mundstücks
(Schnabel) verschließt und wie die
Zunge der
Zungenpfeifen funktioniert
(s.
Blasinstrumente). Die Klarinette ist ein sogen. quintierendes
Instrument, d. h. beimÜberblasen schlägt der
Ton nicht zuerst in die
Oktave, sondern in die
Duodezime
(Quinte der
Oktave) um, es fehlen ihr sämtliche geradzahligen
Töne der
Obertonreihe (s.
Klang); der Tonlöcher- und Klappenmechanismus ist daher ein komplizierterer als bei der
Flöte und
Oboe.
Die Klarinette wurde 1690 durch
ChristophDenner in
Nürnberg
[* 9] erfunden und hatte ursprünglich nur sieben Tonlöcher
und eine a- und b-Klappe; die Benutzung der höhern Tonlagen des
Instruments machte aber zur
Korrektur der
Intonation immer
mehr
Klappen nötig, so daß die Klarinette jetzt gewöhnlich 8 Tonlöcher und 14 (ja 17)
Klappen hat. Die virtuose Behandlung dieses
komplizierten
Instruments ist dann freilich eine schwierige
Kunst. Der
Umfang der Klarinette reicht von
klein e bis
viergestrichen c. doch sind die höchsten
Töne (über g''') gefährlich und kreischend, während die tiefsten immer gut sind.
Die (ziemlich schlechten) Mitteltöne
F'-b' (geschrieben) heißen
Schalmei. Die Bezeichnung Chalumeau in Klarinettenkompositionen
bedeutet, daß die betreffende
Stelle eine
Oktave tiefer geblasen werden soll, als sie geschrieben steht.
Zur Vermeidung des
Blasens in
Tonarten, welche der Naturtonart des
Instruments sehr fern liegen, werden Klarinetten in verschiedenartiger
Stimmung gebaut, nämlich in A,
B, C, Es und F. Für sämtliche
Arten wird aber die natürliche
Tonart als
C dur notiert, d. h.
e (der tiefste
Ton der Klarinette) klingt auf der
C-Klarinette wie e, auf der B-Klarinette
wie d, auf der
A.-Klarinette wie cis,
¶
mehr
auf der Es-Klarinette wie g und auf der F-Klarinette wie a. Seltener sind die noch höhern in
G und As. Im Symphonieorchester finden nur die C-, B- und A-Klarinetten Verwendung, während die hellern, etwas schreienden
höhern in den Militärmusiken, überhaupt Harmoniemusiken im Gebrauch sind, wo sie die Rolle der Violinen
zu spielen haben. Es hat aber fast den Anschein, als wolle die B-Klarinette alle übrigen aus dem Symphonieorchester verdrängen;
die außerordentliche Vervollkommnung des Instruments durch Stadler, IwanMüller und Klosé mit teilweiser Applikation des Böhmschen
Flötenmechanismus ermöglicht das reine Spiel in allen Tonarten, und unsre vortrefflichen Orchesterklarinettisten bewältigen
nicht nur die Schwierigkeiten der Applikatur, sondern transponieren vom Blatt
[* 11] weg, was für A- oder C-Klarinette
geschrieben ist, für B-Klarinette.
Berühmte Klarinettisten älterer und neuerer Zeit sind: Beer, Tausch, Yost, Lefèvre, Blasius, Blatt, Bärmann (Vater und Sohn),
Berr, Val. Bender, IwanMüller, Klosé, Blaes. Berühmte Schulwerke verfaßten Blatt, Bärmann (Sohn), Berr, IwanMüller, Klosé u. a. Zur Familie der Klarinette gehören die größern (tiefern) Instrumente: a) Altklarinette (Baritonklarinette)
in F und Es, eine Quinte tiefer klingend als die in C und B; die Altklarinette ist nie zu großer Verbreitung gelangt, wohl
aber das nur wenig von ihr verschiedene Bassetthorn (s. d.); b) Baßklarinette, eine Oktave tiefer klingend
als die Klarinette, gewöhnlich in B, seltener in C stehend, bei Wagner auch in A. Die Baßklarinette hat ganz den vollen, weichen
Ton der Klarinette und unterscheidet sich daher sehr vorteilhaft vom Fagott. - Als Orgelstimme ist Klarinette 8 Fuß eine Zungenstimme von ziemlich
sanfter Intonation, Clarionet-Flute (engl.) dagegen eine Art Rohrflöte (gedeckte Labialstimme mit Löchern
im Stöpsel).