Färbung und
Zeichnung wechseln außerordentlich ab. Sie bewohnt das westliche
Nordamerika
[* 2] nördlich bis zum 46.
Grad, war früher
ungemein häufig, ist aber durch die
Kultur stark zurückgedrängt worden. Sie bevorzugt offene Gegenden, denen es nicht an
Wasser fehlt, bewohnt die
Baue der
Präriehunde,
Ratten, Uferschwalben, erweitert dieselben mit demKopfe,
verbirgt sich auch in Mauerrissen, unter
Steinen,
Reisig etc. Sie ist gegen die
Witterung sehr empfindlich, badet morgens im
Tau, sonnt sich und sucht
Schatten
[* 3] je nach der Tageszeit und erstarrt im
Winter an einem trocknen, geschlossenen
Ort.
IhreBewegungen
sind träge und langsam, ungereizt soll sie niemals angreifen, bei der
Jagd aber bewegt sie sich sehr
schnell, schwimmt auch und klettert.
Nachts soll sie in einem Schlupfwinkel ruhen. Die Rassel benutzt sie nur in der Erregung, aber nicht bei der
Jagd. Sie lebt
von kleinen
Säugetieren,
Vögeln,
Fröschen und soll nach der
Mahlzeit Gestank verbreiten. Bei der
Begattung im
Frühjahr verschlingen sich 20 Klapperschlangen und mehr zu einem Knäuel; im
August werden die
Eier
[* 4] gelegt, aus denen nach
wenigen
Minuten die
Jungen ausschlüpfen. Die
Mutter kümmert sich um dieselben nicht. Die Klapperschlange beißt mit großer
Kraft,
[* 5] und ihr
Biß ist stets sehr gefährlich.
Als
Gegengift benutzt man mancherleiPflanzen, am wirksamsten aber sind sehr große
DosenAlkohol. Die
Tiere
kennen und fürchten die Klapperschlange,
Schweine
[* 6] aber werden als Klapperschlangenvertilger gerühmt; von den
Sioux,
Dakota und den
Nadowessiern
wird sie wegen ihrer Listigkeit verehrt. In der Gefangenschaft hält sie sich sehr gut. In
Südamerika
[* 7] findet sich die Schauerklapperschlange
(Cascavella, C. horridusDaud.), welche
oben auf bräunlichgrauem
Grund mit dunkeln, weißgelb eingefaßten
Rautenflecken gezeichnet, unten einfarbig gelblichweiß ist und die
Größe der vorigen Art erreicht. Sie ist nicht minder
gefährlich als diese.
1)
MartinHeinrich, Chemiker und Naturforscher, geb. zu
Wernigerode,
[* 8] lebte als Apotheker in
Berlin,
[* 9] ward 1787 Chemiker bei der
Akademie der
Wissenschaften, später
Professor der
Chemie bei dem königlichen Feldartilleriekorps
und starb als
Professor der
Chemie an der
Universität. Er entdeckte das
Uran, die
Zirkon- und Strontianerde,
das
Cer,
Titan und
Tellur und lieferte namentlich zahlreiche Mineralanalysen. Er veröffentlichte »Beiträge
zur chemischen Kenntnis der Mineralkörper« (Berl. 1795-1815, 6 Bde.).
2)
HeinrichJulius von, berühmter
Orientalist und Reisender, Sohn des vorigen, geb. zu
Berlin,
widmete sich früh dem
Studium der asiatischen
Sprachen, besonders der chinesischen, machte sich durch Herausgabe des
»Asiatischen
Magazins« (Weim. 1802 f.) zuerst bekannt, ward darauf
als
Adjunkt der
Akademie für die asiatischen
Sprachen nach
Petersburg
[* 10] berufen, begleitete 1805 den
GrafenGolowin, der als Gesandter
nach
China
[* 11] gehen sollte, aber an der
Grenze wieder umkehren mußte, und setzte dann im Auftrag der
PetersburgerAkademie seine Forschungen über die Stammvölker
Asiens in den Kaukasusländern fort.
Früchte derselben
waren:
»Reise in den
Kaukasus und
Georgien in den
Jahren 1807 und 1808«
(Halle
[* 12] 1812-14, 2 Bde.; franz.
Mit vielen Zusätzen, Par. 1823) und
»Archiv für die asiatische Litteratur, Geschichte und Sprachkunde«
(Petersb. 1810, Bd. 1). Nachdem
Klaproth 1812 seinen
Abschied genommen, ließ er sich 1815 in
Paris
[* 13] nieder, wo er 1816 zum
Professor der asiatischen
Sprachen ernannt
wurde und starb.
Von seinen zahlreichen, von großerGelehrsamkeit zeugenden, aber in der Beurteilung der Leistungen andrer
Forscher nicht unbefangenen
Schriften erwähnen wir nur: »Asia polyglotta« (Par. 1823, nebst Sprachatlas),
worin er die Verzweigungen der asiatischen
Völker in ihrer Stammverwandtschaft nachweist;
»Tableaux historiques de l'Asie«
(das. 1823, 4 Bde. mit
Atlas);
[* 14]
»Examen critique des travaux du feu M.
Champollion sur les hiéroglyphes« (das. 1832) und das für die Geschichte
Japans
wichtige Werk
»Aperçu général des trois royaumes, traduit de l'original japonais-chinois« (das.
1833).
in der Seemannssprache s. v. w. bereit, fertig, z. B.
zum
Gefecht;
oder beim
Tauwerk s. v. w. nicht verwickelt und durch nichts verhindert;
ein
Tau »fährt klar«, wenn es sich nirgends
reibt. Klar machen, klar halten heißt ein
Tau, ein
Boot u. dgl. in
Ordnung bringen und zum
Dienst bereit halten.
Eine einfache und bisweilen sehr wirksame Klärmethode besteht darin, einen
Bogen
[* 17]
Filtrierpapier mit
Wasser
zu zerrühren und den gleichmäßigen Papierbrei mit der
Flüssigkeit gut zu mischen. Die einzelnen Papierfäserchen beladen
sich dabei mit jenen trübenden
Substanzen, und eine einfache Filtration reicht dann hin, die
Flüssigkeit »blank« zu machen.
In Rawalds Klärgefäß befindet sich die Papiermasse zwischen zwei Siebböden in dem untern Teil eines
cylindrischen
Gefäßes aus
Steinzeug, welches unmittelbar über dem wirklichen
Boden ein
Loch mit Abzapfhahn besitzt. Das Klären mit
Papierbrei leistet besonders bei
Fruchtsäften und
Honig gute
Dienste.
[* 18]
Pulver von neuen
Blumentöpfen,
Dachziegeln, unglasiertem
Töpfergeschirr,
Kaolin, welches mit
Wasser gut ausgewaschen wurde, wirkt ebenfalls klärend, wenn
man es z. B. mitWein
mischt und ruhig absetzen läßt. Wenn nötig, schüttelt man nach 48
Stunden die
Flüssigkeit noch einmal durch; will man
aber schnell zum
Ziel¶
mehr
gelangen, so filtriert man die mit dem Ziegelmehl gemischte Flüssigkeit, was selbst bei schleimigen Flüssigkeiten leicht
von statten geht. Knochenkohle wirkt ganz ähnlich, besonders wenn man sie fein pulvert, tüchtig mit der Flüssigkeit durchschüttelt,
letztere aufkocht und dann filtriert. Hierbei werden zugleich Farbstoffe, übelriechende Beimischungen etc. absorbiert. Likör
klärt man durch einen Kleister aus Stärke
[* 20] und Zucker,
[* 21] mit welchem man den Likör stark durchschüttelt.
Nach 36 Stunden hat sich die Stärke abgelagert und alle trübenden Teilchen mit sich niedergerissen. Alkoholarme Liköre klären
sich auf diese Weise sehr langsam, und man thut daher besser, die Operation vor dem Verdünnen mit Wasser
vorzunehmen. In diesem Fall, wie auch sonst sehr oft, beruht die Klärung auf dem Unlöslichwerden eines in der Flüssigkeit
gelösten Stoffes. Indem sich derselbe ausscheidet, reißt er die trübenden Stoffean sich und fällt mit denselben zu Boden.
So geschieht es beim Klären mit Eiweiß, sei es nun, daß letzteres bereits von der Natur in der zu klärenden
Flüssigkeit sich befindet, wie bei Pflanzensäften, oder daß man es erst hinzusetzt. Im letztern Fall nimmt man Hühnereiweiß,
schlägt dasselbe zu steifem Schaum, rührt diesen unter die Flüssigkeit, so daß er sich vollständig verteilt, kocht dann
in flachen Gefäßen auf und entfernt den sich bildenden Schaum mit einem Schaumlöffel.
Diese Methode wird besonders bei Fruchtsäften und Zucker zu Bonbons, zum Einmachen, Kandieren etc. angewandt. Statt Hühnereiweiß
wird bisweilen Ochsenblut angewandt, welches infolge seines Gehalts an Eiweiß ganz ebenso wirkt. Flüssigkeiten, die nicht
erhitzt werden dürfen, wie den Wein, klärt man mit Hausenblase, welche zu diesem Zweck geklopft, zerschnitten,
in Wein geweicht und durch Zusatz von heißem Wasser gelöst wird. Die Lösung drückt man durch Leinwand, setzt noch etwas Wein
hinzu und schlägt sie eine Viertelstunde mit einer Rute.
Diese »Schöne« mischt man mit mehr Wein und dann sehr innig mit dem zu klärenden Wein, welcher nach 8-14
Tagen (im Sommer) oder nach 4-6 Wochen (im Winter) vorsichtig abgezogen werden kann; zum Klären des Biers löst man die Hausenblase
in Bier. Statt der Hausenblase kann man namentlich bei Rotweinen auch weiße Gelatine anwenden, und zum Klären der Sommerbiere nimmt
man häufig eine Abkochung von Kalbsfüßen. Bei diesen Klärmitteln bildet sich, wenn die FlüssigkeitGerbsäure enthält, ein Niederschlag, und man benutzt deshalb auch umgekehrt Gerbsäure zum Klären eiweißhaltiger Flüssigkeiten,
darf dabei aber nicht vergessen, daß die überschüssige Gerbsäure, welche vom Eiweiß nicht gefällt wird, in der Flüssigkeit
gelöst bleibt und deren Geschmack verändert.
Durch Nachklären mit Hausenblase kann man diesem Übelstand abhelfen. Fadenziehend gewordenen Wein versetzt
man erst mit einer Gerbsäurelösung (Auszug aus Traubenkernen) und dann mit Hausenblase. Abgerahmte Milch eignet sich besonders
zum Klären von Weißwein und Bier (Rotwein wird entfärbt). Gebrannter Alaun
[* 22] eignet sich zum Klären von fetten und ätherischen Ölen,
Firnis, Fett, Leim- und Gelatinelösung. Auch gebrannter Gips
[* 23] ist bei ätherischen Ölen, Benzin, Äther, Firnis
und bei Likören mit Vorteil zu benutzen.
Trüber Wein wird durch Schütteln mit gebranntem Gips klar und zugleich stärker, auch wieder wohlschmeckend, wenn sein Geschmack
gelitten hatte. In allen diesen Fällen wird vom Gips nichts aufgelöst, und die Klärung ist schnell vollendet.
Zur raschen Klärung von jungen untergärigen Bieren, die während des Transports trübe geworden
sind, soll man das Faß
[* 24] Bier
in Zapf nehmen und durch eine Bierluftpumpe Luft in das Faß pumpen, so daß ein gelinder Druck entsteht. Dadurch setzen sich
die trübenden Teile zu Boden, und wenn man den Hahn
[* 25] am Bierfaß ein wenig öffnet, so kann man sie abtropfen
lassen; nach 1-2 Stunden fließt das Bier ganz klar.