werden. Ein Kitt aus Wasserglas, Kreide und Zinkstaub haftet sehr fest an Metallen, Stein und Holz. Thonkitte dienen hauptsächlich
zum Dichten und Verkitten. Der gewöhnliche Ofenkitt wird aus Lehm und Salzwasser angemacht. Ofenkitt, der keine Sprünge bekommt
und nicht aus den Fugen herausfällt, bereitet man aus einem zwei Faust großen Stück nicht zu fetten Lehms,
indem man denselben mit einem Bogen grauem, grobem und mit Milch angefeuchtetem Löschpapier gleichmäßig durchknetet, 15 g
Kochsalz und 15 g Eisenvitriolpulver hinzusetzt und ihm mit Milch die gehörige Konsistenz gibt.
Den Teerthonkitt für Salzsäureapparate in den Sodafabriken erhält man durch Zusammenkneten von dickem Steinkohlenteer
mit so viel fein gepulvertem feuerfesten Thon oder Pfeifenthon, als sich einverleiben läßt, und fleißiges Schlagen mit dem
Hammer. Er wird mit mäßig erwärmten Eisenstücken in die zu dichtende Fuge eingestemmt, gibt völlig dichte, säurefeste
Verbindung und wird mit der Zeit sehr hart. Einen vorzüglichen Zementkitt, der langsam erstarrt, große
Härte annimmt und die teuren fetten Kitte ersetzen kann, erhält man aus fein gesiebtem Zement, mit 25 Proz. seinem Ziegelmehl
und saurer Milch zu einem zähen Teig angemacht; derselbe eignet sich zum Verkitten der Fugen an Brunnenkasten, zum Verkitten
der Steinaufsätze an den Siedekesseln der Seifensieder und Färber etc. Zement haftet auf Holz und Stein
besser, wenn dieselben vorher mit etwas verdünnter Wasserglaslösung angestrichen wurden.
Rostkitte. Zum Verkitten von Fugen zwischen Eisen dient eine Mischung von 100 Teilen rostfreien Feil- oder Bohrspänen, welche
gepulvert und gesiebt wurden, ¾ Teil Salmiak und ½ Teil Schwefelblumen. Man befeuchtet diese Substanzen mit Essig,
knetet und schlägt sie so lange, bis die Masse fest und brüchig geworden ist, bringt diese dann in die rost- und fettfreien
Fugen, treibt sie mit Hammer und Stemmeisen gut ein, wobei sie wieder feucht wird, und läßt alles zwei Tage ruhig stehen.
Bei sehr weiten Fugen nimmt man einen Kitt aus 3 Teilen gebranntem Gips, 2 Teilen Eisenfeilspänen, 1 Teil
Hammerschlag und 1 Teil Kochsalz, fein gepulvert und mit Ochsenblut zu einem steifen Teig angemacht. Zum Verkitten von Eisen
in Stein dient ein Brei aus 3 Teilen Gips, 1 Teil Eisenfeile und Wasser. Luftdichte Ofenthüren verkittet man mit einem
Teig aus 120 Teilen Eisenfeile, 2 Teilen Salmiak, 8 Teilen Feldspat, 1 Teil Schwefelblumen und Wasser. Einen feuerfesten Eisenkitt
für Röhren, welche im Feuer liegen, erhält man aus 4 Teilen Eisenfeilspänen, 2 Teilen Thon, 1 Teil Scherben von hessischen
Tiegeln, mit gesättigter Kochsalzlösung zu einem Brei angerührt. Vor dem Anfeuern muß der Kitt gut
trocknen. Einen feuerfesten Eisenkitt zum Ausstreichen von Fugen bereitet man aus grober Eisenfeile, Lehm, Salz, Sand und Kuhhaaren,
mit frischem Blut gemischt. Auch dieser Kitt muß sehr langsam trocknen, ehe gefeuert wird.
Porzellan und Glas kann man ziemlich dauerhaft mit einem Ölkitt (s. oben) kitten, wenn derselbe bei höherer
Temperatur getrocknet wird. Am besten benutzt man aber Glasflüsse, welche gepulvert und mit Wasser zu einem Brei angerührt,
zwischen die Bruchflächen gebracht und nach dem Trocknen geschmolzen werden. Man schmelzt z. B. 4 Teile Mennige, 4 Teile gebrannten
Borax und ½ Teil Kreide, gießt die flüssige Masse in kaltes Wasser, pulvert und reibt sie auf einer matt
geschliffenen Glasplatte mit einem Läufer und Wasser ganz fein. Nachdem der gekittete Gegenstand
getrocknet ist, entfernt
man vorsichtig den überflüssigen Kitt und erhitzt ihn in einer Muffel oder in einem unglasierten irdenen Topf mit Deckel bis
zum Schmelzen des Glasflusses.
Vgl. Lehner, Die Kitte und Klebmittel (Wien 1877).
Johann Christian, Organist und Komponist, geb. zu Erfurt, war einer der letzten Schüler von Sebastian
Bach, wurde Organist in Langensalza und 1756 in Erfurt, wo er starb. Als Virtuose auf seinem Instrument sowie in seinen
Kompositionen für dasselbe zeigte er sich als würdiger Schüler seines großen Meisters und war mit Erfolg
bestrebt, die Traditionen desselben durch seine eignen Schüler fortzupflanzen. Großen Ruf erwarb er sich durch sein Werk »Der
angehende Organist« (Erf. 1801, 3 Bde.),
durch seine »Präludien« und sein »Neues Choralbuch« (Altona 1803).
Stadt im nordamerikan. Staat Maine, an der Mündung des Piscataqua, Portsmouth gegenüber,
mit Schiffswerfte der Vereinigten Staaten und (1880) 3230 Einw.
Friedrich Heinrich, Freiherr von, Naturforscher und Reisender, geb. zu Breslau, nahm an den Freiheitskriegen
teil und diente dann im Heer weiter, begleitete 1826-29 die Lütkesche Weltumseglung und beschrieb deren
ornithologische Ergebnisse. Seit 1849 lebte er in Mainz, wo er starb. Er lieferte ausgezeichnete naturhistorische
Illustrationen, so die »Kupfertafeln zur Naturgeschichte der Vögel« (Frankf. 1832);
»24 Vegetationsansichten von den Küstenländern
und Inseln des Stillen Ozeans« (mit Text, Wiesb. 1845-1852);
»Vegetationsansichten aus den westlichen Sudeten«
(Frankf. 1854);
»Naturszenen aus Kamtschatka« etc. Auch schrieb er: »Bilder vom Stillen Ozean« und »Denkwürdigkeiten einer Reise
nach dem russischen Amerika, nach Mikronesien und durch Kamtschatka« (Gotha 1858, 2 Bde.);
»Psychologische Grundlage für eine
neue Philosophie der Kunst« (Berl. 1863);
»Schlußfolgerungen von der Seele des Menschen auf die Weltseele«
(Mainz 1873).
Stadt in Nordtirol, an der zum Chiemsee fließenden Kitzbüheler Ache und der Giselabahn, 737 m ü. M. reizend
gelegen, hat 5 Kirchen (worunter die Pfarrkirche mit schönem Hochaltar von Feistenberger, an der Außenseite Reliefdenkmal
der Kupferschmiede von 1520), ein Kapuzinerkloster, Bierbrauerei, (1880) 1918 (mit
der Landgemeinde Kitzbühel 3167) Einw. und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und
eines Bezirksgerichts. Bergbau auf Kupfer (und etwas Silber) wird vom Ärar am Schattberg und auf der Kelchalpe betrieben. Kitzbühel hat
eine eisenhaltige Mineralquelle mit Badeanstalt und ist ein beliebter Sommerfrischort.
In der Nähe die Schlösser Kapsburg und Lebenberg und der Schwarzsee. Sehr häufig besucht wird das Kitzbüheler
Horn (1994 m) mit bequemem Reitweg und Gasthaus unter dem Gipfel. Nach Kitzbühel führt ein Teil der nördlichen Vorlagen der Ostalpen
den Namen Kitzbüheler Alpen. Dieselben liegen zwischen Inn, Ziller, Gerlosthal, oberer Salzach und Saalach in Tirol und Salzburg
und erheben sich mit dem Pihapperspitz zu 2503, mit dem Geierkopf zu 2786 m. Ihre nördlichen Vorlagen, wie das Kaisergebirge
im SO. und der Kampenwald im N. von Kufstein, reichen nicht mehr über die Waldregion hinaus.
Vgl. Vordermayr, Kitzbühel und Umgebung
(Salzb. 1886).