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Kisljar gilt für sehr gut und findet seinen Hauptabsatz nach Nishnij Nowgorod.
Kisljar gilt für sehr gut und findet seinen Hauptabsatz nach Nishnij Nowgorod.
geschleifte Festung [* 2] im Terekgebiet der russ. Statthalterschaft Kaukasien, Kreis [* 3] Pätigorsk, mit (1879) 1453 Einw., bekannt durch seine sehr heilkräftigen Eisenquellen, liegt in 880 m Höhe.
Hafenplatz an der ostafrikan.
Küste, südlich von der Mündung des Dschubaflusses, eine Gründung (1869-70) der Desarguta- und Cablalla-Somal, wurde 1870 durch die Expedition der Gebrüder Rabaud unter französisches Protektorat gestellt, jedoch vom Sultan von Sansibar [* 4] sogleich reklamiert.
Der Ort zählte 1872 bereits 8000 Einw., meist Somal.
Hier wurde der Reisende Kismaju Jühlke ermordet.
(arab.), die blinde Ergebung der Mohammedaner in die Fügungen des Schicksals.
(Kischon), der hebr. Name des heutigen Nahr el Mukatta, der am Berg Tabor und dem Gilboagebirge seine Quellen hat, Sebulon und Isaschar von Manasse trennte und unweit Haifa in den Meerbusen von Ptolemais mündet.
1) Ernst, Freiherr von Elemér und Ittebe, ungar. General, geb. 1800 zu Temesvár im Banat, war bereits zum Obersten in einem österreichischen Husarenregiment avanciert, als er 1848 zu den Insurgenten übertrat. Die Kossuthsche Regierung ernannte ihn zum General und Feldmarschallleutnant und im Februar 1849 zum Landeskommandierenden, doch mußte sich Kiß nach der Kapitulation von Világos an Paskewitsch ergeben und ward 6. Okt. d. J. zu Arad standrechtlich erschossen.
2) August, Bildhauer, geb. zu Pleß in Oberschlesien, ging 1822 nach Berlin, [* 5] wo er an der Akademie und in Rauchs Atelier lernte und nach Schinkels Kompositionen die Reliefs für das Giebelfeld an der Nikolaikirche zu Potsdam [* 6] ausführte. Im J. 1839 modellierte er die mit einem Tiger kämpfende Amazone, [* 7] welche seinen Namen bekannt machte. Er führte sie 1842 für König Ludwig I. in Marmor aus, und später wurde sie in Bronzeguß von Fischer vor dem Museum in Berlin aufgestellt (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 8] VII«, [* 9] Fig. 5). Die höchste menschliche Kraftäußerung der brutalen Gewalt des Angriffs eines wilden Tiers gegenüber hat der Künstler in ergreifender Weise zur Anschauung gebracht. 1847 ward zu Breslau [* 10] die von Kiß modellierte und von Klagemann in Bronze [* 11] ausgeführte Reiterstatue Friedrichs d. Gr. enthüllt.
Den König Friedrich Wilhelm III. bildete Kiß zweimal in Bronze, einmal für Potsdam zu Fuß in Generalsuniform mit Mantel und unbedecktem Haupte, dann zu Pferd [* 12] mit dem Lorbeerkranz für Königsberg [* 13] (1851). Sechs weibliche allegorische Figuren zieren das Postament des Denkmals an den Ecken, während die Felder mit Reliefs aus der preußischen Geschichte geschmückt sind. Ferner schuf Kiß einen heil. Michael, der den Drachen besiegt, in Bronze, ein Geschenk König Friedrich Wilhelms IV. an seinen Bruder, den spätern Kaiser Wilhelm, zur Erinnerung an den von ihm gedämpften Aufstand in Baden [* 14] (Schloß Babelsberg), eine kolossale Reiterstatue des heil. Georg als Drachentöter in Bronze (im Schloßhof zu Berlin), ein Standbild Beuths vor der Berliner [* 15] Bauakademie sowie die Bronzefiguren für den Wilhelmsplatz in Berlin, welche sechs ältere Marmorstatuen ersetzten. Vier derselben, Keith, Zieten, Seidlitz und der Alte Dessauer, blieben unverändert; Winterfeld und Schwerin [* 16] modellierte Kiß neu. Das einzige größere Marmorwerk, welches Kiß vollendete, ist ein Grabmonument für die Gräfin Henckel von Donnersmark, welches sich an Rauchs Denkmal der Königin Luise anlehnt. Er starb in Berlin.
Gebirge, s. Ossa. ^[= # Gebirge in der thessal. Landschaft Magnesia, vom Olympos im NW. durch das Thal Tempe getrennt, ...]
1) Paul, Graf, russ. General und Minister, geb. 1788 aus einer alten Bojarenfamilie zu Moskau, [* 17] trat früh in Militärdienste und machte den Feldzug von 1812 als Adjutant des Fürsten Bagration mit; nach dessen Tod er zum Flügeladjutanten des Kaisers Alexander I. ernannt wurde. Im Gefolge des letztern nahm er an dem Krieg in Deutschland [* 18] und Frankreich teil, avancierte bis 1814 zum Obersten und erhielt 1817 mit dem Rang als Generalmajor den Posten eines Chefs vom Generalstab der zweiten Armee.
Als solcher leitete er die Operationen im türkischen Feldzug von 1828, ward zum Generalleutnant und 1829 zum Befehlshaber des 4. Reservekavalleriekorps befördert. Nach dem Frieden ward er russischer Gouverneur der Moldau und Walachei und stellte daselbst eine geordnete Verwaltung her. 1833 erhielt er auch das Kommando des 6. Infanteriekorps, das dem durch die Heere des Vizekönigs von Ägypten [* 19] bedrohten Sultan zu Hilfe eilen sollte, avancierte 1834 zum General der Infanterie und ward dann nach Petersburg [* 20] berufen, um eine Stelle im Reichsrat einzunehmen und dem zur Reorganisation der Krondomänen niedergesetzten Komitee zu präsidieren. Am zum Wirklichen Domänenminister ernannt, erwarb er sich große Verdienste um das Wohl der seiner Obhut anvertrauten 18 Mill. Kronbauern. Er gründete 1841 ein eignes »Journal der Reichsdomänen«, errichtete viele Schulen, Mustermeiereien etc. und suchte insbesondere auf eine gerechtere Rechtspflege hinzuwirken. Im März 1839 ward er in den Grafenstand erhoben. 1856 ging er als Botschafter nach Paris, [* 21] legte diese Stelle 1862 nieder, blieb aber in Paris, wo er starb.
2) Nikolai Dmitriewitsch, russ. Diplomat, Bruder des vorigen, geb. 1800, widmete sich der diplomatischen Laufbahn, fungierte eine Reihe von Jahren als Legationssekretär bei der russischen Gesandtschaft in Berlin und ward 1838 Botschaftsrat in London [* 22] und 1839 in Paris. Als der dortige russische Botschafter 1841 abberufen wurde, blieb als Geschäftsträger zurück und brachte eine Annäherung zwischen den Höfen von Petersburg und den Tuilerien zustande. Die Revolution von 1848 unterbrach diese Beziehungen und nötigte Kisselew zu vollständiger Zurückhaltung, bis die Erhebung Ludwig Napoleons zum Präsidenten ihm wieder engere Beziehungen erlaubte. 1851 ward Kisselew vom Kaiser Nikolaus zum Geheimrat mit dem Titel als Chef der Gesandtschaft zu Paris, 1853 aber zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei dem neuen kaiserlichen Hof [* 23] ernannt. Infolge des Bruches zwischen Rußland und Frankreich verließ er Paris; im Juni 1855 ward er außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Rußlands zu Rom, [* 24] 1864 beim König von Italien [* 25] und starb in Florenz. [* 26]
[* 27] Bezirksamtsstadt und berühmter Badeort im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, im anmutigen Wiesenthal der Fränkischen Saale, über die eine schöne Steinbrücke führt, und an der Linie Ebenhausen-Kissingen der Bayrischen Staatsbahn, 208 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Pfarrkirchen, eine Realschule, ein Amtsgericht, ein Theater, [* 28] Wagenfabrikation, Wein- und Obstbau, Sandsteinbrüche, Gas- und Wasserleitung, [* 29] Kanalisation und (1885) 4024 meist kath. Einwohner. Wiewohl der Salzquellen von Kissingen schon im 9. Jahrh. Erwähnung ¶
geschieht, finden sich doch erst im 16. Jahrh. bestimmte Nachrichten über die medizinische Benutzung derselben, und erst in der Neuzeit unter der bayrischen Herrschaft schwang sich Kissingen zu einem Kurort ersten Ranges empor. 1815 zählte das Bad [* 31] noch nicht viel über 200 Kurgäste, 1886: 13,491. Nach Verschiedenheit ihrer chemischen Konstitution u. der dadurch bedingten Wirkungen zerfallen die zu therapeutischen Zwecken benutzten Quellen in eisenhaltige Kochsalzquellen (Rákóczy und Pandur), einen kochsalzhaltigen Säuerling (die Maxquelle) und die zwei an Chlornatrium und Kohlensäure reichen Solthermen (Solensprudel und Schönbornsprudel).
Der Rákóczy, die berühmteste und am häufigsten benutzte Quelle, [* 32] bekannt seit der ersten Hälfte des 18. Jahrh., entspringt in einer Tiefe von 4 m aus einem Gerölle von Sandstein und Basalt mit starkem Geräusch unter Entwickelung großer Gasblasen. Sein Wasser ist nicht ganz kristallhell und spielt ins Bläuliche; geschöpft ist es wegen der starken Gasentwickelung fast undurchsichtig und von einem säuerlich-salzigen, zusammenziehenden Geschmack. Beim Kochen des Wassers erscheint der eigentümliche Bromgeruch.
Die Temperatur der Quelle ist 10,7° C. und erleidet durch den Wechsel der Jahreszeiten [* 33] nur wenig Veränderung. Der Pandur, seit dem 16. Jahrh. unter dem Namen Badebrunnen bekannt, 24 Schritt östlich vom Rákóczy aus demselben Gestein mit gleicher Gasentwickelung entspringend, hat eine Temperatur von ebenfalls 10,7° C. Der Geschmack desselben ist reiner bittersalzig, kohlensäurehaltiger und reizender, daher für zarte Geschmacksnerven angenehmer als der des Rákóczy.
Die Quelle ist so wasserreich, daß sie täglich bis 1600 Bäder mit Wasser versorgen kann, wird aber seit allgemeiner Verwendung der Sole des Schönbornsprudels fast ausschließlich zum Trinken benutzt. Der Maxbrunnen, dem Kurhaus und dem Arkadenbau gegenüber, entspringt in 4 m Tiefe aus einer Felsenspalte mit einem leise knisternden Geräusch, das durch die zahllos aufsteigenden weißlichen Gasbläschen verursacht wird. Das Wasser ist kristallhell, perlend; sein Geschmack ist angenehm säuerlich und prickelnd.
Die Temperatur desselben beträgt 10,4° C. Der Maxbrunnen konnte in den letzten Jahren wegen Zutritts von süßem Wasser fast gar nicht benutzt werden, bis man ihn im Buntsandstein neu aufsuchte und von neuem faßte, so daß er jetzt wieder ganz seine frühern heilkräftigen Wirkungen äußert. Der Theresienbrunnen, in der Nähe von Hausen, wird seit der Schwächung desselben durch Tieferbohren des Schönbornsprudels nicht mehr benutzt. Der höchst merkwürdige Solensprudel, von den übrigen Mineralquellen eine gute Viertelstunde nördlich gelegen, entspringt aus dem Buntsandstein in einer Tiefe von über 100 m und zeichnet sich durch ein eigentümliches periodisches Steigen und Fallen [* 34] und eine ähnliche wachsende Ausströmung von kohlensaurem Gas aus.
Man erklärt diese Naturerscheinung durch eine von Zeit zu Zeit erfolgende Entbindung von kohlensaurem Gas in der Tiefe, wodurch die Quelle gehoben wird und nach Entladung desselben wieder fällt, bis neue Entbindungen dieses Gases ein neues Steigen verursachen. Die Sole selbst ist frisch geschöpft von einem sehr salzigen, schwach eisenartigen, prickelnden Geschmack; ihre Temperatur beträgt 18° C., ihre Wassermenge 4 cbm in der Minute. Die Menge des beim jedesmaligen Steigen des Sprudels auf die Oberfläche gelangten freien kohlensauren Gases beträgt etwa 1,2-1,5 cbm. Dasselbe wird zu Gasbädern benutzt, die in dem sogen. Salinen- oder Gasbad, das unmittelbar über dem mit einer Glaskuppel überwölbten Sprudel erbaut ist und zahlreiche Kabinette enthält, verabreicht werden.
Etwa 3 km von Kissingen entfernt, zwischen Dorf und Kloster Hausen, quillt der Schönbornsprudel (20° C.), zugleich eine zweite kohlensaure Gasquelle, die ihre Entstehung ganz wie der Solensprudel der tiefern Abteufung des frühern Salinenbohrlochs verdankt (1831). Sie bietet dasselbe Phänomen des Siedens und Wallens dar wie jener, nur mit noch stärkerer Mächtigkeit, während die Erscheinungen des Intermittierend fehlen. Die Sole beider Thermen, die untereinander im genauen Zusammenhang stehen, findet gegenwärtig nur noch für das Salinenbadehaus und die Badeanstalten zu Kissingen Verwendung. Die chemischen Bestandteile der drei Hauptquellen Kissingens sind nach Liebigs Analyse (1856) in 1 Liter:
Bestandteile | Rákóczy | Pandur | Maxbrunnen | |
---|---|---|---|---|
Chlorkalium | Proz. | 0.275 | 0.232 | 0.142 |
Chlornatrium | " | 5,589 | 5,300 | 2,191 |
Chlorlithium | " | 0.119 | 0.116 | 0.001 |
Chlormagnesium | " | 0.292 | 2,203 | 0.062 |
Bromnatrium | " | 0.008 | 0.007 | - |
Jodnatrium | " | Spuren | Spuren | - |
Salpetersaures Natron | " | 0.009 | 0.003 | 0.082 |
Schwefelsaure Magnesia | " | 0.563 | 0.574 | 0.228 |
Schwefelsaure Kalkerde | " | 0.374 | 0.288 | 0.133 |
Phosphorsaure Kalkerde | " | 0.005 | 0.605 | 0.004 |
Kohlensaure Kalkerde | " | 1,018 | 0.974 | 0.578 |
Kohlensaures Eisenoxydul | " | 0.030 | 0.025 | - |
Kieselsäure | " | 0.012 | 0.004 | 0.009 |
Ammoniak | " | 0.001 | 0.004 | - |
: | 8,195 | 7,635 | 3,430 | |
Freie Kohlensäure in 1 Liter | ccm | ccm | ccm | |
= 1000 ccm | 1392.33 | 1605.66 | 1395.0 |
Die Wirkung der Kissinger Mineralquellen beruht vorzugsweise auf ihrem Gehalt an Chlornatrium (Kochsalz), in Verbindung mit Eisen, [* 35] und ihrem Reichtum an Kohlensäure und äußert sich durch Anregung der Funktionen der Schleimhäute, gelinde Erregung der Darmthätigkeit, Steigerung des Appetits, Beschleunigung des Blutlaufs, also Beförderung des Stoffwechsels. Daher werden dieselben sowohl innerlich (als Getränk), wie äußerlich (in Form von Bädern) mit vielem Erfolg angewendet bei krankhaften Vorgängen des Verdauungsprozesses im allgemeinen (insbesondere Magenkatarrh), bei Skrofulosis, krankhaften Vorgängen im Pfortadersystem (insbesondere Hämorrhoidalkrankheiten), bei Gicht, krankhaften Zuständen des vegetativen Nervensystems und ihren Folgen (Hypochondrie, Hysterie), bei Schwäche und atonischem Zustand des Nerven- und Gefäßsystems (der Organe des Unterleibs), bei chronischem Rheumatismus und Katarrh, Augen- und Gehörleiden, Rotlauf, Krankheiten der Schleimhaut der Respirationsorgane, des Herzens, der Leber und Milz, der Niere und der Blase, ferner bei Geschlechtskrankheiten, krankhaften Zuständen der Haut [* 36] (Flechten [* 37] und flechtenartigen Ausschlägen), bei unterdrückten oder zurückgetretenen Krankheitsvorgängen, Nachkrankheiten u. psychischen Krankheiten. Dagegen ist der Gebrauch der Kissinger Salzquellen zu widerraten (zum Teil absolut schädlich) bei Individuen, wo das arterielle, das Herz- und