eine dürre Felseninsel mit wenigen
Oasen, Schwefelgruben, etwas
Korallen- und Perlfischerei und 15,000 Einw. Der gleichnamige
Hauptort an der Ostspitze hat 5000 Einw.;
an der Westspitze gründeten die
Engländer die Niederlassung Bassidor, welche sie
aber bald wieder aufgaben.
(Kisser), kleine
Insel in der Bandasee, nordöstlich von
Timor, zur niederländischen Residentschaft
Amboina gehörig, auf welcher sich neben den ursprünglichen wilden Bewohnern die Nachkommen von
Holländern,
Franzosen und
Deutschen befinden, deren Vorväter hierher als
Soldaten der
OstindischenKompanie kamen. Die holländischen Abkömmlinge tragen
alle holländische
Namen. Sie sprechen malaiisch, sind
Christen und schicken ihre
Kinder fleißig zur
Schule.
IhreFelder lassen
sie durch Sklaven bearbeiten, welche sie auf Handelsreisen im portugiesischen
Timor kaufen. Hauptort ist Delftshaven. Früher
hatte die
OstindischeKompanie zwei
Forts auf der
Insel, die beide verfallen sind.
Kisfaludy, seit 1830 Mitglied der unter seiner Mitwirkung gestifteten ungarischen
Akademie, hat auf die
Entwickelung und Vervollkommnung
seiner vaterländischen
Sprache
[* 4] und deren schöner Litteratur einen großen Einfluß geübt.
SeinenRuhm begründete
er durch »Himfys Liebeslieder« (»Himfy
szerelmei«,
Ofen 1807, 2 Bde.), deren 1. Teil 1801 erschien. Die lyrischen
Gedichte, welche diese Sammlung bilden, sind wohl an vielen
Stellen überschwenglich, schwülstig und von einer oft unleidlichen
Sentimentalität, doch bricht an andern
Stellen wahres
Gefühl hervor,
und sie mußten bei einer
Nation, deren
Litteratur noch sehr arm an Originalwerken war, immerhin Aufsehen erregen.
Noch schrieb er: »Sagen aus
Ungarns Vorzeit« (»Regék a magyar elöidöböl«,
Ofen 1807, 2. Aufl. 1812; deutsch von Machnil,
Pest 1863),
das
Epos
»Gyula ezerelme«
(Ofen 1825) und
Dramen (das. 1825, 2 Bde.; darunter
»Johann Hunyady« und
»Ladislaus derKumanier«). Eine Gesamtausgabe seiner Werke veranstaltete
Toldy
(Pest
1847, 6 Bde.); »Nachgelassene
Werke« erschienen 1870 in 4
Bänden. Im Nationalmuseum zu
Budapest
[* 5] ist das Denkmal des Dichters aufgestellt.
2) Károly, ungar. dramatischer Dichter,
Bruder des vorigen, geb. zu Téth im
RaaberKomitat, machte 1805-1809 die
Feldzüge inItalien und
Deutschland
[* 6] mit, lebte dann in
Wien
[* 7] und siedelte 1817 nach
Pest über. Hier gab er
von 1822 an den poetischen
Almanach
»Aurora« (9 Jahrgänge) heraus, machte sich durch seine Bühnenstücke zum Liebling des
Publikums und starb Mit Kisfaludy beginnt die jetzige
Ära des ungarischen
Theaters. Er bewegt sich
in allen seinen
Arbeiten, ernster wie heiterer
Natur, stets in den heimischen
Grenzen.
[* 8] Seine
Trauerspiele, wie: »Die
Tataren in
Ungarn«
[* 9]
(Pest 1814),
»Stibor« (das. 1820) u. a.,
behandeln
Episoden aus der ungarischen Geschichte, namentlich aus der Heroenzeit des
Kampfes zwischen dem
Heidentum und
dem
Christentum, zwischen diesem und dem
Islam und endlich aus den
Zeiten des innern
Bürgerkriegs. Seine
Lustspiele
haben sämtlich das ungarische Volksleben zum Vorwurf; unter ihnen war
»StudentMatthias« lange Zeit ein Zugstück. Eine Sammlung
seiner Werke veranstaltete
Toldy (1831, 10 Bde.; 5. Aufl.,
Pest 1859, 8 Bde.). Eine Übersetzung
mehrerer seiner dramatischen
Arbeiten findet sich in Gaals
»Theater
[* 11] der
Magyaren«
(Brünn
[* 12] 1820).
SeinLeben beschrieb Bánoczi
(Pest 1882).
Eine bleibende
Erinnerung an die
Brüder Kisfaludy, namentlich an Károly, ist die 1837 gegründete Kisfaludy-Gesellschaft. Der in 5000
Gulden
bestehende Überschuß von einer Sammlung, um dem Verstorbenen zuFüred am
Plattensee ein Denkmal zu setzen,
ward nämlich zur
Aussetzung von
Preisen für ästhetische Abhandlungen und belletristische
Arbeiten verwendet, und bald wuchs
die
Summe durch freiwillige
Schenkungen und den Erlös aus den Werken Kisfaludys bedeutend an. Die Kisfaludy-Gesellschaft erweiterte
dabei alljährlich den
Kreis
[* 13] ihrer Mitglieder, und ihre Thätigkeit rief nicht nur durch die jährlich
verteilten
Preise viele gediegene
Arbeiten hervor, sondern übte auch durch ihre
Jahrbücher, ihr kritisches
Journal »Szepirodalmi
szemle«, die Herausgabe älterer und neuerer ungarischer Meisterwerke etc. bedeutsamen
Einfluß auf die Entfaltung der jungen ungarischen Litteratur aus. Außerdem lieferte sie gediegene Übersetzungen antiker
und moderner Meisterwerke, namentlich der dramatischen
Dichtungen von
Shakespeare,
Molière u. a., des
Don
Quichotte von
Cervantes, und veröffentlichte Sammlungen von ungarischen und in Übersetzung von slowakischen und ruthenischen
Volksliedern.
Irmak
(Kyzyl Irmak, »roter
Fluß«, der
Halys der Alten), der bedeutendste
StromKleinasiens, entspringt am Kössedagh
südöstlich von Tokat, fließt südwestlich, dann nordwestlich, nördlich und zuletzt nordöstlich,
so daß sein ganzer
Lauf einen großen
Bogen
[* 14] beschreibt. Er mündet 80 km östlich von
Sinope ins
Schwarze Meer.
(Kizlar-Agasi,Chadim-Agassi, türk.), einer der höchsten Hofbeamten des
Sultans, mit dem
TitelMuschir, das Oberhaupt der schwarzen Verschnittenen, denen er selbst angehört, führt die Oberaufsicht
über die
Odalisken und spielte ehedem eine sehr bedeutende
Rolle auch in Staatsangelegenheiten, insofern er bei gewissen
feierlichen
Aufzügen selbst den höchsten Würdenträgern voranging.
Heute beschränkt sich sein Einfluß nur auf die Haremsangelegenheiten
des
Sultans. Er ist zugleich Vorsteher aller kirchlichen Gebäude und milden
Stiftungen.
Bezirksstadt im
Terekgebiet der russ. Statthalterschaft
Kaukasien, links am
Terek und an der
Straße von
Astrachan nach
Derbent und
Wladikawkas. Der
Ort hat 4 griechisch-katholische und 4 armeno-gregorian.
Kirchen, 6
Moscheen,
eine Weinbauschule und (1879) 9257 Einw. 1730 wurde Kisljar gegen
die
Überfälle der
Gorzen befestigt, ist aber jetzt keine
Festung
[* 17] mehr. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner
ist
Garten- und namentlich Weinbau sowie
Seiden- und Baumwollweberei. Der
Wein von
¶
mehr
Kisljar gilt für sehr gut und findet seinen Hauptabsatz nach Nishnij Nowgorod.