Bingerbrück-Neunkirchen der Preußischen Staatsbahn, 187 m ü. M., hat eine
Simultankirche, ein neues
Rathaus, bedeutende Feinlederfabrikation (jährlicher
Umsatz etwa 12 Mill. Mk.), Bierbrauerei,
[* 2]
Tuch-
und Strickgarnfabriken und (1885) 4852 meist evang. Einwohner.
berühmter goldhaltiger
Berg bei
Verespatak (s. d.) im ungarischen
KomitatUnter-Weißenburg
(Siebenbürgen). Der
über 200 m hohe Abhang des kahlen, zackigen Bergrückens ist fast ganz von Berghalden bedeckt, wird
seit
Jahrhunderten durch primitive
Bergbaue maulwurfartig durchwühlt und wurde auch schon von den
Römern ausgebeutet. Die
vielen kraterförmigen Aushöhlungen von 30 m Tiefe sehen mit ihren zackigen Felsrändern alten Burgruinen ähnlich und werden
vom
Volk Csetate mare und Csetate mike (große und kleine
Burg) genannt. Es sind dies die alten römischen
Grubenbaue, welche zahlreiche
Altertümer enthalten, darunter auch die kulturgeschichtlich hochinteressanten Wachstäfelchen
(Cerat-Tafeln), worin
Verträge, Rechnungen etc. eingeritzt sind (s.
Inschriften, S. 973).
Fruchtäther vom
Geruch der Kirschen, besteht aus 1 Teil
Chloroform, 3 Teilen Essigsäureäthyläther, 3 Teilen
Benzoesäureäthyläther und 150 Teilen
Weingeist.
(CerasusTourn.), Untergattung der
GattungPrunus
(Familie der
Rosaceen),
Bäume oder
Sträucher
mit ganzen, elliptischen, gesägten Blättern, kurz vor oder mit diesen sich entwickelnden, in zwei- oder mehrblütigen
Dolden
von Laubblättern gestützt oder ohne solche stehenden, langgestielten
Blüten, rundlichen, nicht bereiften
Früchten ohne
Längsfurche und glatten, rundlichen
Steinen. Der Süßkirschenbaum
(Holz-,
Wald-,
Bauern-, Haferkirsche,
Zwiesel,
PrunusaviumL., C. nigra Mill.) ist ein ziemlich hoher
Baum mit gedrängt stehenden, steifen, aufrechten
Ästen, ziemlich
lang gestielten, schlaffen, länglich-spitzen, gesägten, hell- und mattgrünen, auf der Unterfläche behaarten
Blattern,
meist zwei
Drüsen am Blattstiel, stets aus zweijährigem
Holz
[* 17] kommenden
Blüten, süßer
Frucht und rundem
Stein ohne scharfe
Kante.
Dieser in unsern Wäldern vorkommende, im
Gebirge bis in die obere Fichtenregion vordringende, vielleicht
in
Europa
[* 18] heimische oder in vorgeschichtlicher Zeit aus
Vorderasien eingeführte
Baum erreicht einen Stammdurchmesser von 1-1,25
m, trägt kleine, rote oder schwarze, süße
Früchte und wird in vielen
Varietäten, auch mit bunten Blättern und gefüllten
Blüten, in
Europa überall bis
Norwegen,
[* 19] im südlichen
Sibirien, in
Nordamerika
[* 20] und
Australien,
[* 21] selbst in
Japan
[* 22] kultiviert.
Hierher gehören die Herzkirsche (Maikirsche, C. julianaDec.), mit herzförmiger, roter, gelblicher oder schwarzer, weichfleischiger
Frucht, und die hartfleischige Knorpelkirsche (C. duracinaDec.)
Ehrhardt nennt die
Varietäten mit dunkelm
FleischPrunus nigricans,
die mit hellem P. varia (P. rubicundaBechst.). Der Forstmann sieht den Vogelkirschbaum in den Mittelwaldbeständen
gern, thut aber in der
Regel nichts für seine
Vermehrung, da sich der
Baum durch Vermittelung der
Vögel
[* 23] sehr leicht selbst
ansäet.
Die aus
Samen
[* 24] erzogenen Stämmchen dienen zur Unterlage von Edelreisern. Zur Erzielung kräftiger
Wildlinge säet man die
vollkommen reifen
Früchte mit dem
Fleisch und bedeckt sie nur sehr wenig. Die
Baumweichsel (Sauerkirschbaum, P.CerasusL., C.
vulgaris Mill., C. acidaGärtn.), ein
Baum von geringen
Dimensionen und minderer Dauer als der vorige, mit mehr zerstreut stehenden,
steifen, aufrechten
Ästen, steif abstehenden, länglich-spitzen oder elliptischen, dunkeln, glänzenden, fast
doppelt gesägten, unbehaarten Blättern, nur ausnahmsweise mit
Drüsen am Blattstiel, kürzer gestielten, oft auf einem gemeinschaftlichen
Stiel mit kleinen Blättern stehenden
Blüten, sauren
Früchten und runden
Steinen ohne scharfe
Kanten, stammt aus
Vorderasien,
wächst so gut wie wild in der
Krim,
[* 25] in
Bithynien und
¶
mehr
Makedonien, verwildert in Litauen, Polen, Schottland, wird in vielen Varietäten und in derselben Verbreitung wie die vorige
kultiviert. Hierher gehört die Glaskirsche (C. acidaEhrh.), mit farblosem Fruchtsaft, und die Morelle(C. austeraEhrh.),
mit rotem Fruchtsaft. Die Strauchweichsel(P. acidaDum., C. collina Lej. et Court.)
ist in allen Teilen kleiner als die vorige und nur künstlich zu einem Baum heranziehbar, mit schwachen,
meist übergebogenen Ästen, steif abstehenden, breit-elliptischen oder länglichen, stets spitzen, dunkelgrünen, kahlen
Blättern, meist kleinen Drüsen am Blattstiel, sauren Früchten und runden Steinen ohne scharfe Kanten.
Das Vaterland dieser Art ist unbekannt, nach einigen soll sie aus Südspanien eingeführt sein; in der
Rhön und im Saalthal kommt sie verwildert vor; sie zeichnet sich besonders durch die Neigung zur Bildung von Wurzelbrut und
Ausläufern aus. Man unterscheidet Weichseln mit hellem, wässerigem Saft als Amarellen und solche mit gefärbtem als echte
Weichseln und Natten. Botanisch lassen sich ebenfalls zwei Abarten unterscheiden, von denen die eine (Ostheimer
Kirsche, fränkische Wucherkirsche) stets niedrig und buschig bleibt und kleine Früchte trägt, während die andre leicht
zu einem Stamm herangezogen werden kann. Zu letzterer gehört C. MarascaHost., aus deren Früchten der Maraskino bereitet wird.
Bei P. semperflorensEhrh. (Allerheiligenkirsche, immerblühender Kirschbaum, C.serotinaRth.) entwickeln sich
die Blütenknospen zu Zweigen, die Blüten stehen einzeln oder gepaart in Blattwinkeln und erscheinen bei allmählicher Entwickelung
des Zweigs bis in den Herbst. Der Zwergkirschbaum (P. fruticosaPall., C. Chamaecerasus Lois.),
ein niedriger, bisweilen aus dem Boden sich ausbreitenderStrauch, der vorigen sehr ähnlich, mit kurzgestielten, länglichen
oder breit-elliptischen, gekerbten, unbehaarten Blättern, kleinen Blüten, säuerlichen Früchten und spitzem, aus beiden
Seiten mit Kanten versehenem Stein, stammt wohl aus Ungarn,
[* 27] Südrußland und Sibirien und wird als Zierpflanze in mehreren Formen
gezogen.
Die Felsenkirsche (Mahalebkirsche, St. Lucienkirsche, Steinweichsel, Weichselkirsche, P. MahalebL.,P.odorataLam.), strauch-
oder baumartig, mit eirunden oder rundlich-spitzen, unbehaarten, gekerbt-gesägten Blättern, oft mit
zwei Drüsen am Blattstiel, kleinen, wohlriechenden Blüten in kurzgestielten Doldentrauben, kleinen, blauschwarzen, bitterlichen
Früchten mit rundem Stein, stammt aus Südosteuropa und dem Orient. Mahaleb ist die ursprüngliche arabische Benennung des
Gewächses, welches im 16. Jahrh. nach Westeuropa kam, namentlich in Frankreich schnelle Verbreitung fand
und wegen des (wahrscheinlich durch einen Gehalt an Kumarin hervorgebrachten) Wohlgeruchs seines Holzes und namentlich seiner
Rinde zu allerlei Spezereien gebraucht wurde.
In denVogesen, besonders in der Nähe des Klosters der heil. Lucie bei Michel, verarbeitet man das Holz namentlich zu Pfeifenrohren,
Schnupftabaksdosen etc. Die Felsenkirsche hat ein großes Ausschlagsvermögen,
besonders am Stock, und liefert schöne gerade Stockloden. Von großer Wichtigkeit ist ihre Kultur zu Pfeifenrohren, welche
in großem Maßstab
[* 28] in Baden bei Wien betrieben wird. Hauptzweck derselben ist die Erziehung gerader Stämmchen, an welchen man
die Bildung von Zweigen möglichst zu verhindern sucht, um Rohre ohne Schnittstellen zu erhalten. Man gewinnt
jährlich 400,000 Stämme, welche zur Erhöhung desGlanzes und behufs größerer Dauer der Farbe eigentümlich präpariert werden
und dann 2 Mill. Rohre geben.
Nach dem von Lucas erweiterten Truchseßschen System teilt man die Kirschen in 12 Klassen: A. Süßkirschen.
10) Amarellen: Früchte mit nicht färbendem Saft und heller Haut. D. Hybride Kirschen.
11) Halbkirschen oder hybride Süßkirschen: Wuchs süßkirschenartig, Frucht weichselartig.
12) Halbweichseln oder hybride Sauerkirschen: Wuchs sauerkirschenartig, Frucht süßkirschenartig. Jede Klasse wird in drei
Ordnungen geteilt, je nachdem der Stein rundlich, eiförmig oder länglich-oval ist. Innerhalb der Ordnungen
werden die Sorten nach der Reifezeit angeordnet.
Zum Anbau empfehlen sich (die Zahl bei jeder Sorte bezeichnet die Woche der Reife in der Kirschenzeit): Schwarze Herzkirschen:
Koburger Maiherzkirsche 1, Werdersche frühe 1, Fromms 1, Spitzens 1, Krügers 1, Ochsenherzkirsche 2, Schöne von
Marienhöhe 2. Schwarze Knorpelkirschen: Hedelfinger Riesenkirsche 2, Thränenmuskateller 2, schwarze spanische 2, Tilgners
schwarze 3, Badacsoner Riesenkirsche 3, große schwarze 3. Bunte Herzkirschen: Werdersche bunte 1, Bordans 1, Downton 1, Winklers
weiße 2, Elton 2, Lucienkirsche 2. Bunte Knorpelkirschen: weiße spanische 1, Büttners rote 2, Büttners späte rote 3, Gubener
Bernsteinkirsche 3, große Prinzessinkirsche, schöne Agathe 3. Gelbe Knorpelkirschen: Groths Wachskirsche 1, Dönissens 2. Süßweichseln:
rote Maikirsche 1, frühe Lemercier 1, Velserkirsche 2. Glaskirschen: SchönevonChoisy 1, spanische 1, großer Gobet 1, große
Glaskirsche 1. Weichseln: Von der Natte 1, Ostheimer 1, Frauendorfer 1, frühe Morelle 1, frühe Süßweichsel
3, Jerusalemskirsche 3, große lange Lotkirsche 3, Brüsseler braune 3. Amarellen: königliche 1, Herzogin von Angoulême 1. Halbweichseln:
Königin Hortensie 3, Chatenays Schöne 3. - Zusammensetzung der Kirschen: