holländischen
Fischer zu seinem Darstellungsgebiet zu wählen, und so entstand als sein erstes größeres Werk: das
Opfer
der
See (1876), welches für die
Berliner
[* 2] Nationalgalerie angekauft wurde und ihm die kleine goldene
Medaille der
BerlinerAusstellung
einbrachte. Es folgten: sorgenvolle
Stunden (1880), ein holländisches Fischerpaar am
Bett
[* 3] seines krankenKindes,
eine holländische Kirmesszene (1883) und einige kleinere Genrebilder aus dem Fischerleben.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Koblenz,
[* 16]
Kreis
[* 17]
Simmern, 427 m ü. M., hat eine evangelische und eine
kath.
Kirche, eine
Synagoge, eine Lateinschule, ein
Amtsgericht, bedeutende Vieh- und Fruchtmärkte und (1885) 1348 meist evang.
Einwohner. Kirchberg, die älteste Stadt des Hunsrückens (seit 1249), gehörte ehedem den
Grafen von
Sponheim,
nach deren Aussterben es in den gemeinsamen
Besitz der
Pfalz und
Badens kam. Von 1707 bis 1794 war es ganz bei
Baden,
[* 18] fiel alsdann
an
Frankreich und 1814 an
Preußen.
[* 19] - 2) Stadt in der sächs.
Kreis- und Amtshauptmannschaft
Zwickau,
[* 20] an der
LinieWilkau-Saupersdorf
der
Sächsischen Staatsbahn, 360 m ü. M., hat eine
Kirche, ein
Amtsgericht, bedeutende Streichgarnspinnerei,
Tuch- und Wollwarenfabrikation, eine Dampfheizrohrfabrik, eine mechanische
Weberei
[* 21] für
Möbelstoffe und (1885) 6949 fast nur
evang. Einwohner. - 3) Stadt im württemberg. Jagstkreis,
OberamtGerabronn, an der
Jagst, hat ein
Schloß des
Fürsten von
Hohenlohe
mit
Park,
Kunst- und Altertümersammlung, starke
Gerberei und (1885) 1238 meist evang. Einwohner.
- 4) (Oberkirchberg) Pfarrdorf im württemberg.
Donaukreis,
OberamtLaupheim, an der
Iller, in einer in paläontologischer Hinsicht
sehr bemerkenswerten Gegend
(Versteinerungen von
Schnecken,
[* 22] Süßwassertieren,
Fischen etc.), hat 575 kath. Einwohner und ist
Hauptort der Herrschaft Kirchberg, welche den
GrafenFugger aus der
LinieKirchberg-Weißenhorn gehört. - 5) (Kirchberg am
Wald)
Marktflecken in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft
Waidhofen, an der
Thaya, mit
Schloß und
Park und 848 Einw., wurde
lange Zeit von
Karl X. von
Frankreich bewohnt. Kirchberg ist der Geburtsort des Dichters
RobertHamerling. - 6) (Kirchberg am
Wechsel)
Marktflecken
in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft
Neunkirchen,
[* 23] mit schöner
Kirche, (1880) 1161 Einw. und
zahlreichen
Hammer- und Sägewerken. Dabei die Hermannshöhle, eine ausgedehnte Stalaktitengrotte.
Marktflecken im Erzherzogtum
Österreich ob der Enns,
[* 24] am Kremsfluß und an der Kremsthalbahn, Sitz einer
Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine gewerbliche
Fortbildungsschule, eine sehr alte
Kirche,
Industrie und
Handel in Eisenwaren,
Sparkasse und (1880) 1443 Einw. Kirchdorf ist mit dem
nahe gelegenen Micheldorf (1880: 2568 Einw.) ein Hauptsitz der österreichischen Sensenfabrikation.
(ungar. Szepes-Váralja), Stadt im ungar.
KomitatZips, eine der 16
ZipserStädte und
Station der
Kaschau-OderbergerBahn, mit
Kloster, zwei Spitälern, Lehrerpräparandie, (1881) 3256 meist slaw.
Einwohnern,
Getreide- und Flachshandel und Bezirksgericht. Dicht über der Stadt erhebt sich das festungsähnliche
ZipserDomkapitel,
Sitz eines katholischen
Bischofs mit theologischer Lehranstalt und
Seminar, und 1 km östlich das
ZipserSchloß auf hohen, spitzen
Granitfelsen. In der
Nähe mehrereMineralquellen und merkwürdige Kalktuffbildungen sowie die KirchdrauferEis- u. Tropfsteinhöhle (80 m tief, 40 m breit) in dem
Berg Drevenyik.
bezeichnet im
Gegensatz zu den
Tempeln der Alten, den
Moscheen der Mohammedaner und den
Synagogen der
Juden das
der christlichen
Gottesverehrung geweihte Gebäude (s.
Kirchenbaukunst), dann bald die
Gemeinschaft der christlichen
Gläubigen im
Gegensatz zu andern Religionsgenossenschaften, bald den äußerlichen
Organismus derselben, wie er sich in bestimmten
Gesellschaftsformen,
Kultus und
Verfassung darstellt, bald ganz allgemein die ausschließlich religiöse Gemeinschaftsform
selbst, in welchem
Sinn auch von einer jüdischen, mohammedanischen etc. Kirche gesprochen werden kann,
bald auch wieder die zum
Christentum sich bekennende
Bevölkerung
[* 25] eines einzelnen
Landes oder
Staats
(Landeskirche)
in Hinsicht auf ihre besondere
Verfassung etc., bald endlich eine einzelne
Partei der
Christen, sofern sie als eine besondere,
durch Glaubenssymbole und
Rechte, auch wohl
Zeremonien von andern sich unterscheidende größere Religionsgesellschaft angesehen
wird, so
römisch-katholische, griechisch-katholische, lutherische, reformierte Kirche imGegensatz zu
Sekte.
Auch die
Etymologie des
Wortes ist streitig, wenngleich jetzt die meisten
Gelehrten den Ursprung desselben auf das griechische
Kyriakón
(Herrenhaus,
Haus), in welchem sich die
Gemeinde des
Herrn zu seinem
Dienst versammelt, zurückführen. Da sonach weder
Sprachgebrauch noch
Etymologie zu einem irgend sichern
Resultat verhelfen, so hilft nur eine teils
¶
mehr
begriffliche, teils historische Ableitung zur Orientierung in dem Gewirr von Ansichten und Meinungen, den das schon nach LuthersUrteil »blinde, undeutliche« Wort veranlaßt hat.
Wenn die Religion ein wesentliches Moment in dem geistigen Gesamtleben der Menschheit ist, wie sie sich denn in dem bisherigen
Verlauf der Geschichte als umfassendstes Thema derselben erwiesen hat: so wird es auch als eine dem Menschengeist
innewohnende allgemeine Notwendigkeit bezeichnet werden müssen, daß er sich behufs Lösung dieses Teils seiner Aufgabe eine
eigne, also ausschließlich religiöse Gemeinschaftsform schafft, im Unterschied zu politischen, sozialen, wissenschaftlichen,
künstlerischen Gemeinschaftsformen. In diesem rein idealen Sinn ist die Kirche der Organismus des religiösen
Lebens der Menschheit überhaupt.
Wirklich vorhanden ist diese Ecclesia (s. d.) immer nur in einer Gemeinde, wie Staat und Volk immer nur in einer Nationalität
mit bestimmter Staatsform. Während aber in der vorchristlichen Zeit das religiöse und das politische Leben der Menschheit
ununterscheidbar zusammenfallen und ineinander aufgehen, hat das Christentum eine über die nationalen
Gegensätze übergreifende, auf geistigen Zusammenschluß der Menschheit abzweckende, rein religiöse Gemeinschaft eingeführt,
und es ist daher kein Zufall, daß dem Wort Kirche trotz seiner allgemeinen Bedeutung doch eine spezifische Beziehung auf die christliche Religion
anhaftet (s. Christentum).
Der leitende Gedanke bei der theoretischen Durchbildung des Begriffs der Kirche ist der eines gesellschaftlichen
Wunders, welches dem Wunder derPersonChristi als des menschgewordenen Gottessohns entspricht und seine Fortsetzung darstellt.
In diesem Sinn führen die Briefe an die Epheser und Kolosser das sonst von Paulus gebrauchte Bild vom Leib, darin Christus
der Geist ist, dahin weiter, daß die als eine die irdische und überirdische Welt umfassende Gemeinschaft derGeister erscheint,
wovon der im Himmel
[* 27] erhöhte Christus das Haupt ist.
Damit war die Vorstellung eines sinnlich-übersinnlichen Organismus gegeben, welcher sein eigentliches Wesen in der überirdischen
Welt, seine irdische Erscheinung aber in den einzelnen Gemeinden und in der Gesamtheit aller dieser einzelnen
Gemeinden hat. Dies das wesentliche und stehende Schema, in welches dann alle christlichen Religionsgenossenschaften und Lehrbegriffe
ihre eigentümlichen Auffassungen vom Wesen der Kirche hineingezeichnet haben, indem sie bald mehr das eine, bald mehr das andre
Moment hervorheben oder ihre Sonderstellung durch die Eigentümlichkeit der Verbindung beider Momente bezeichnen.
Dieselbe als ein Verhältnis fast durchgängiger Einerleiheit aufzufassen, ist von jeher der hervorstechende Charakterzug
des Katholizismus (s. d.) gewesen. Dieser versteht unter Kirche unmittelbar
die irdische Erscheinung selbst, die mit wunderbaren Kräften aus der übersinnlichen Welt ausgestattete, angeblich von Christus
selbst gestiftete Heilsanstalt, deren wesentliche Organe die Bischöfe als Nachfolger der Apostel sind.
Die Kirche ist ihm die christliche Gesellschaft schlechthin.
Daß außer ihr, die am liebsten unter dem Bild einer Mutter oder einer ArcheNoah, eines Schiffleins Christi gedacht wurde, keine
Rettung zu finden, in ihr aber die Fülle des Heils sei, wurde sowohl den Heiden als den Häretikern gegenüber
einstimmig behauptet. Cyprian und Augustin sind die Hauptschöpfer dieses Kirchenbegriffs, auf dessen Ausbildung namentlich
das Aufblühen der Kirche unter dem Schutz des Staats sowie der Sieg des Augustinismus über die Lehre
[* 28] der Pelagianer, Manichäer und
Donatisten einwirkten. Im Streit mit den letztern erkannte Augustin in der Kirche die Gesamtheit aller Getauften
und beförderte durch kecke Vereinerleiung des in der Wirklichkeit gegebenen Organismus mit dem Reiche Gottes die katholische
Weltanschauung, welche, von der Theologie der römischen Bischöfe auf den dortigen Primat ausgedehnt, die Hierarchie des Mittelalters
vorbereiten und vollenden half.
Das geschichtliche Gewächs des den Weltstaat sich dienstbar machenden und die Nationen erziehenden Katholizismus
wurde hier gleichsam mit Haut
[* 29] und Haaren zum Glaubensgegenstand erhoben. Dem Katholizismus ist die Kirche die unmittelbar gegenwärtige
Erscheinung der überirdischen OrdnungGottes, begabt mit sichtbarem Oberhaupt, unfehlbarer Lehre, wunderbaren Gnadenmitteln,
über alle sonstigen Ordnungen des Menschenlebens so erhaben wie der Geist über das Fleisch, aus himmlischen
Regionen herabgesenkt auf die Erde, um möglichst viele Menschen auf Erden kraft der Sakramente zu retten und in die übersinnliche
Welt emporzuheben. In diesem vom römischen Katechismus aufgenommenen Unterschied von streitender und triumphierender Kirche begegnet
uns die letzte schwache Spur einer Unterscheidung von Wirklichkeit und Ideal.
Aus der notwendigen Unterscheidung im Gegenteil eine Trennung zu machen, die ideale Gemeinschaft loszureißen von der empirischen
Kirche, war der gemeinsame Gedanke aller reformatorischen, aber auch aller schwärmerisch aufgeregten Sekten des Mittelalters. Der
Gegensatz zwischen äußerlicher und innerlicher Auffassung des Begriffs der Kirche trat in dem Kampf zwischen
Katholizismus und Protestantismus in der Weise hervor, daß nach römisch-katholischer Ansicht die in der sichtbaren, unter dem
Papst als ihrem Oberhaupt vereinigten Gemeinschaft der auf ein äußerliches Bekenntnis und auf einen und denselben Gebrauch
der Sakramente hin Getauften, also in der empirischen rechtlichen Abgrenzung der Glaubensgemeinschaft, nach
protestantischer Ansicht aber vornehmlich in der »Gemeinschaft der Heiligen« (s. d.) besteht, an die, als an die der
Erlösung durch Christus entsprechende Gesamtwirkung, man glaubt, die man aber nicht sieht.
Nach der einen Ansicht gelangt der einzelne durch die Kirche zu Christus, nach der andern durch Christus zur Kirche. Doch lenkt
auch die protestantische Dogmatik vom absoluten Idealismus ein, indem sie unsichtbare und sichtbare Kirche unterscheidet und beide
im Zusammenhang miteinander hält durch die Lehre von den Merkmalen der wahren Kirche. Als solche gelten, zumal dem Luthertum, reine
Lehre und stiftungsgemäße Sakramentsverwaltung. Da immer wird »Gemeinschaft der Heiligen« stetig erzeugt und
die unsichtbare Kirche am meisten gefördert, wo in einer sichtbaren das WortGottes unverfälscht gelehrt, die Sakramente einsetzungsgemäß
verwaltet werden, d. h. die lutherische Kirche erschien als der verhältnismäßig adäquateste
Ausdruck der Idee der Kirche. Die reformierte Lehre unterscheidet sich davon nur durch Ausnahme ethischer Merkmale und disziplinarer
Bestimmungen. Gegen die Anknüpfungspunkte, welche dieser protestantische Kirchenbegriff im katholischen
fand, bildeten zunächst wieder die Mystiker und Enthusiasten in ähnlicher Weise wie die mittelalterlichen Sekten eine fortwährende
Opposition. Anderseits offenbarte allmählich der Protestantismus eine grundsatzmäßig auf Umsetzung des Christentums aus der
¶