festgestellt und damit eine gezwungene absolute
Bewegung erreicht, so entsteht der
Mechanismus oder das
Getriebe
[* 2] als Grundlage
der
Maschine.
[* 3] Der Wert des Reuleauxschen
Systems liegt nicht in der
Produktion neuer, noch nie angewendeter Mechanismen, sondern
darin, daß es ihm gelungen ist, scheinbar sehr verschiedene Mechanismen durch obige Grundgedanken unter gemeinschaftliche
Gesichtspunkte zu bringen und so einen innern Zusammenhang herzustellen, durch welchen ein vollkommneres Verständnis
und zweckmäßigere Benutzung des reichen vorhandenen
Materials ermöglicht ist.
Berühmt sind
Reuleaux' kinematische
Modelle, welche sich in der technischen
Hochschule zu
Berlin
[* 4] befinden. Neben
Reuleaux haben
namentlich Aronhold und Burmester (»Handbuch der Kinemátik«, Leipz.
1886) den geometrischen Teil der Kinemátik oder die kinematische
Geometrie gefördert.
griech. Dithyrambendichter der jüngern
Schule, aus
Athen,
[* 9] um 420
v. Chr., forderte durch seine Neuerungen
in der musikalischen
Komposition wie im
Inhalt die scharfe
Kritik und den bittern
Spott der konservativern
Zeitgenossen, besonders des
Aristophanes, heraus.
Briefe über eine
Reise in den
Orient, erregte großes Aufsehen.
Sein weitschichtiges, aber wertvolles
Hauptwerk ist die noch nicht beendete Geschichte des
Krimkriegs: »The invasion of the Crimea« (Lond.
1863-75, 5 Bde.; 6. Aufl. 1883, 7 Bde.).
Thomas, dän. geistlicher Dichter, geb. zu
Slangerup auf
Seeland als der Sohn eines Handwerkers, ward später
Pfarrer daselbst und veröffentlichte 1674 den ersten Teil
seiner geistlichen
Lieder (»Aandelige Sjungekor«),
dem 1681 der zweite folgte. 1677 zum
Bischof von
Fünen ernannt, ward er
zwei Jahre später geadelt und starb Kingos geistliche
Lieder zeichnen sich, im
Gegensatz zu
denen von Brorsaa, durch
Kraft und Derbheit aus.
Es ist
Feuer und
Begeisterung in ihnen, allein auch
Demut und Weltentsagung
spricht daraus. Sie wurden gleich bei ihrem Erscheinen mit hoher
Anerkennung aufgenommen und dienen zum großen Teil noch
heutigestags zur
Erbauung beim
Gottesdienst. Die weltlichen Gedichte Kingos, der ein strenger
Lutheraner
war, haben jetzt keine Bedeutung mehr. Seine »Psalmer og aandelige Sange«
gab Fenger (Kopenh. 1827) heraus.
Regel, der nach seinem
Autor benannte
Satz, welcher die Abhängigkeit der Getreidepreise
[* 17] vom Ernteausfall in
einer bestimmten Zahlenreihe nachweisen sollte.
Eine solche
Reihe kann wohl aus einer oder aus einzelnen
Beobachtungen ermittelt werden, ohne daß sie jedoch allgemeine Gültigkeit hat.
Bei dem heutigen Weltmarktsverkehr hat der
Ernteausfall eines einzelnen
Landes überhaupt keinen so großen Einfluß mehr wie früher.
Binnengrafschaft in der irischen
ProvinzLeinster, 1999 qkm (36,3 QM.) groß mit 1851: 112,076, 1881:
72,852 Einw. (davon 89 Proz. katholisch). Der
Nordteil der
Grafschaft ist
Hochebene, im O. bis 85 m
hoch und nach W. gegen den
Shannon allmählich bis 34 m sinkend. Unter
den isolierten
Hügeln, welche sich auf der
Ebene erheben, ist der Croghan (232 m) der bedeutendste.
Torfmoore nehmen einen
großen Teil der
Ebene ein; gutes Ackerland haben fast nur die Flußufer. Der Südwesten enthält hügeliges
Weideland, das nach der
Grenze von
Queen's County ansteigt und hier im Arderin der
Slieve-Bloomberge 528 m
Höhe erreicht. Der
Hauptfluß ist der die Westgrenze bildende
Shannon, der hier für
Schiffe
[* 18] von 300
Ton. fahrbar ist und die
Brosna aufnimmt. Der
Grand Canal durchschneidet die
Grafschaft von W. nach O. Vom
Areal sind 24 Proz. Ackerland, 47 Proz.
Weiden,
1,5 Proz.
Wald und 0,3 Proz. Gewässer. Viehstand 1880: 13,505
Pferde,
[* 19] 68,165
Rinder,
[* 20] 97,570
Schafe
[* 21] und 20,526
Schweine.
[* 22] Hauptort
ist
Tullamore.
zu
Tasmania gehörige
Insel, mitten in der Westeinfahrt der
Baßstraße, hoch, gut bewaldet
und bewässert und 1123 qkm (20 QM.) groß, aber nur gelegentlich von
Fischern bewohnt.
Mit Ausnahme der Ostseite ist die
Insel von gefährlichen
Riffen umgeben, an denen viele
Schiffbrüche stattgefunden haben. In neuester Zeit wurden an zwei der
gefährlichsten
PunkteLeuchttürme errichtet.
(spr. kingsli), 1)
Charles, engl. Schriftsteller und Sozialreformer, geb. zu
Holne in
Devonshire, studierte zu
CambridgeTheologie, ward, nachdem er 1844 die
Priesterweihe genommen,
Kanoniker von Middledam
und
Pfarrer zu Eversley in
Hampshire und widmete als solcher wie auch als Schriftsteller seine Thätigkeit vornehmlich der
Verbesserung der
Lage der niedern Volksklassen und der
Förderung eines werkthätigen, vom Sektengeist
freien
Christentums, bei welchen Bestrebungen er F. D.
Maurice zum
Führer,
Ludlow,
FurnivallundThomasHughes zu Genossen hatte.
Wir nennen von seinen schriftstellerischen
Arbeiten: »Village sermons« (1844 u. öfter);
»The saint's tragedy«, eine Dramatisierung
der Geschichte der heil.
Elisabeth (1848; deutsch von
Spangenberg, 2. Aufl.,
¶
ein ergreifendes Bild der Gebrechen und Verirrungen der
modernen Gesellschaft, das den Konflikt zwischen modernen Zuständen und den Anforderungen christlicher Sinnesart darstellt;
»Phaeton, or loose thoughts on loose thinkers« (1852);
»Hypatia,
or new foes with an old face« (1852; deutsch von Gilsa, 4. Aufl., Leipz.
1885),
worin der tragische Konflikt zwischen der poetischen Philosophie des Heidentums und der Jugendkraft des Christentums mit
künstlerischem Sinn behandelt wird, und »WestWard ho!« (1855, 3 Bde.; deutsch von Schück, Gotha
1885),
»At last: a christmas in the West Indies« (1872, 2 Bde.) u. a.
Ein Bändchen Poesien von Kingsley war 1858 unter dem Titel: »Andromeda, and other poems« erschienen;
eine vollständige Sammlung
seiner »Poems« erschien zuletzt 1884. Seit 1859 als Professor der neuern Geschichte an der UniversitätCambridge
angestellt, hielt Kingsley eine Reihe von Vorträgen, die unter dem Titel: »The Roman and the Teuton« (1864) erschienen.
Nach seinem
Rücktritt 1869 wurde er Kanonikus von Chester und starb, nachdem er 1874 zum zweitenmal Nordamerika
[* 25] besucht und daselbst Vorlesungen
(gesammelt 1875) gehalten hatte, in Eversley. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 28 Bänden;
eine deutsche Übersetzung ausgewählter Predigten besorgte D. Krätzinger (Gotha 1885-86, 2 Bde.).
Vgl. »Charles Kingsley, letters and memories of his life« (hrsg. von seiner
Witwe 1876; deutsch, 2. Aufl., Gotha 1882);
2) Henry, engl. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 1830, studierte in Oxford,
[* 26] ging 1853 nach Australien,
wo er mehrere Jahre blieb, und widmete sich nach seiner Rückkehr der litterarischen Beschäftigung. Sein erster Roman: »The
recollections of Geoffry Hamlyn« (1859),
blieb sein bester. Von den zahlreichen nachfolgenden nennen wir: »Ravenshoe« (1862;
deutsch, Leipz. 1863);
»OldMargaret« (1871) u. a. Spannende Handlung und
anschauliche Schilderungen, besonders australischen Lebens, finden sich in seinen Werken, doch auch manche Nachlässigkeiten
im Stil. 1870-71 Redakteur der »DailyReview«, machte er als sein eigner Kriegskorrespondent den deutsch-französischen
Feldzug mit, wohnte der Schlacht von Sedan
[* 27] bei und betrat als der erste Engländer die Stadt. Er starb Seine letzten
Werke waren: »The Harveys« (1872);