Hoffmann ganz auf die komische Seite verlegt u. in seinem schon in 130
Auflagen verbreiteten »Struwwelpeter« (1851) eine Sammlung
von
Karikaturen und Satirliedern für
Kinder geliefert, die trotz alles Kopfschüttelns der Theoretiker und
Kritiker das junge
Volk unbedingt für sich gewonnen haben und diesem unendlich interessanter sind als die bei Eltern
und Kinderfreunden mit
Recht beliebten, bei aller Fröhlichkeit doch auch schalkhaften und ironischen Kinderbilder u.
-Reime von
OskarPletsch u. a. Der reiche
Schatz der Kinderlieder, im ganzen genommen, ist eine Zierde der deutschen Litteratur und ein
wertvoller
Besitz des deutschen
Volkes.
Als empfehlenswerte Sammlungen von Kinderliedern sind zu nennen: G.
Scherer,
Deutsches Kinderbuch (Leipz.
1877, 2 Bde.);
Präparate, welche als
Ersatz der Muttermilch dienen sollen, diesem
Zweck aber entweder
gar nicht oder nur unvollständig entsprechen.
Manche Kindermehle sind in der
Weise dargestellt, daß Kuhmilch zu sirupartiger
Konsistenz
verdampft und dann, mit aufgeschlossenem Getreidemehl und mehr oder weniger
Zucker
[* 10] vermischt, eingetrocknet und gemahlen wurde.
Andre haben nur einen Zusatz von
Fett
(Rahm oderButter) erhalten, die übrigen sind nichts als aufgeschlossene
und besonders präparierte
Mehle von
Getreide
[* 11] oder
Hülsenfrüchten oder von einem Gemisch beider.
Das
Aufschließen der
Mehle wird durch Behandlung mit überhitztem Wasserdampf unter erhöhtem
Druck, auch wohl durch Erwärmen
mit geringen
Mengen einer
Säure oder
durch Behandeln oder Mischen mit
Malz zu erreichen gesucht. Dabei
soll die
Stärke
[* 12] in
Dextrin und
Zucker verwandelt werden, dies
Ziel wird aber nie vollständig erreicht, und da
Kinder in den
ersten Lebensmonaten
Stärke nicht verdauen, so bilden die in dieser Zeit kein geeignetes
Nahrungsmittel
[* 13] für dieselben.
Frauenmilch enthält auf 1 Teil Eiweißstoff reichlich 1,5 Teile
Fett und 2,5 Teile
Milchzucker, und diesem
Nährstoffverhältnis müßte die
Zusammensetzung der Kindermehle entsprechen, wenn sie für die ersten Lebensmonate geeignet sein
sollten.
Später kann wohl der Fettgehalt allmählich etwas zurücktreten und durch
Kohlehydrate ersetzt werden, ohne daß
das
KindSchaden leidet. Viele Kindermehle enthalten aber gar keine erhöhteMengeFett und eignen sich deshalb höchstens
als Zusatz zu guter ganzer Kuhmilch.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß, wie bereits gesagt, wenigstens ein Teil der
Kohlehydrate in nicht aufgeschlossenem Zustand
vorhanden ist, und daß ferner die vegetabilischen Eiweißstoffe viel schwerer verdaulich sind als die animalischen.
Hülsenfrüchte
verhalten sich in dieser Hinsicht ungünstiger als
Getreide, und der größere
Kalk- und Phosphorsäuregehalt
hebt diesen Nachteil nicht auf. Kindermehle eignen sich aus allen diesen
Gründen nicht für die
Ernährung der
Kinder in den ersten
Lebensmonaten, erst später können sie mit Vorteil und zwar zunächst als Zusatz zu guter Kuhmilch benutzt werden.
Sie sind um so besser, je mehr ganze
Milch sie enthalten. Die
Menge, d. h. das
Verhältnis derselben zu
Mehl,
[* 14] läßt sich aus dem Fettgehalt der Kindermehle erschließen. Da
Mehle nur etwa 0,5 Proz.
Fett enthalten, so sind für ein Kindermehl
mit 4-5 Proz.
Fett auf 100 Teile
Mehl 12-15 Teile Milchtrockensubstanz oder 100-125 Teile frische
Milch
angewandt worden.
Gutes Kindermehl soll ferner höchstens 1 Proz.
Holzfaser und auf etwa 20 Proz. unlösliche
Kohlehydrate
(Stärke)
mindestens 50 Proz. lösliche in Form von
Zucker und
Dextrin enthalten. Die
Zusammensetzung der bekanntesten Kindermehle ist aus nachstehender
Tabelle (S. 738) ersichtlich. Kinderpulver (Ribkesches Kindermehle,
Pulvis magnesiae cum rheo, P. infantum, P. antacidus),
Mischung aus 60 Teilen kohlensaurer
Magnesia, 40 Teilen Fenchelölzucker und 15 Teilen Rhabarberpulver, wird als Abführmittel
bei
Kindern benutzt.
kleine dramat.
Stücke, welche die
Welt der kindlichen
Begriffe nicht überschreiten und zur
Lektüre
für
Kinder, zur Aufführung von ihnen, zur Übung des Gedächtnisses und zur
Bildung der
Deklamation und
der äußern
Darstellung bestimmt sind. Die ältesten Kinderschauspiele sind die sogen.
Schuldramen; dann folgten die dramatischen
Sprichwörter,
eine
Erfindung des
Franzosen Moissy.
Frau v.
Genlis schrieb
»Théâtre d'éducation« (Par. 1779, deutsch von
Gotter). In
Deutschland
[* 15] lieferte die ersten Kinderschauspiele.
Weiße (Leipz. 1792, 3 Bde.);
Claudius gab unter anderm ein »Kindertheater« (Frankf. 1802-1804) heraus,
Sartorius eine Sammlung von Kinderschauspielen verschiedener Verfasser unter dem
Titel: »Theater für die
Jugend« (das. 1781-85, 3 Bde.),
Jauffret in deutscher und französischer
Sprache
[* 16] (Hamb. 1803, 2 Bde.).
Von neuern Sammlungen sind
Kannegießers
»Schauspiele für die
Jugend« (Berl. 1844-49, 12 Bdchn.),