seines Verhaltens in
Makedonien der
Bestechung anklagte. Er wurde zwar freigesprochen, vermochte aber trotz seiner
Popularität
nicht zu hindern, daß die
Volkspartei immer mehr erstarkte. Als bald darauf das auf Kimons
Rat den Spartanern während des
dritten
MessenischenKriegs zu
Hilfe geschickte
Heer von diesen zurückgewiesen wurde, gelang es seinen Gegnern,
seine
Verbannung auf zehn Jahre durchzusetzen (460).
Kurzvor derSchlacht bei
Tanagra (457) erschien er wieder, um in den
Reihen
seiner Landsleute mitzustreiten.
Da man indes seine patriotische Absicht verdächtigte, verließ er dasHeer; seine
Freunde aber, von ihm zur
Tapferkeit ermuntert,
bewiesen durch ihre Aufopferung ihre Ergebenheit gegen das Vaterland. Dies und der unglückliche
Ausgang
der
Schlacht, der den
Wunsch nach
Frieden mit
Sparta immer lauter werden ließ, brachte eine Gesinnungsänderung zu gunsten Kimons
hervor.
Perikles selbst beantragte die Zurückberufung desselben. So kehrte er denn 454 nach
Athen
[* 2] zurück und brachte 451 zwischen
Athen und
Sparta einen
Waffenstillstand auf fünf Jahre zu stande.
Kimons alleiniges
Streben galt der Wiederherstellung der
Ruhe in
Griechenland,
[* 3] um die hellenischen Streitkräfte wieder zur
Bekriegung der
Perser verwenden zu können. Im Frühjahr 449 segelte er mit 140
Schiffen aus, um die
InselKypros wiederzuerobern.
Er schloß
Kition ein, starb aber daselbst; nach seinem
Tod noch errang seinem Schlachtplan gemäß die
Flotte über die
Perser den
Sieg bei
Salamis. Kimon wurde in
Athen bestattet und ihm ein Denkmal errichtet, das noch zu Plutarchs
Zeiten stand. In Kimon verlor
Athen einen seiner ausgezeichnetsten
Bürger, voll reiner
Vaterlandsliebe, ohne
Eitelkeit und
Selbstsucht.
Der sogen.KanonischeFriede zwischen
Persien
[* 4] und
Griechenland, den die spätern attischen Redner als nach
Kimons
Tod zu stande gekommen erwähnen, ist in Wirklichkeit nicht abgeschlossen worden, er bezeichnet nur den thatsächlichen
Friedenszustand, der nach Kimons
Siegen
[* 5] zwischen
Griechenland und
Persien eintrat, und ist demnach als das Ende der
Perserkriege
anzusehen.
1) (Kampulung) Hauptstadt des
KreisesMutschel (Muscel) in der
GroßenWalachei, in einem
anmutigen Karpathenthal, an der
Straße über den
TörzburgerPaß
[* 6] nach
Siebenbürgen, mit 24
Kirchen und 10,000 Einw.,
Stapelplatz
der aus
Siebenbürgen kommenden
Waren. In der
Nähe das Dorf Baghia mit
Schwefelquellen. - 2)
(Campo longo)
Marktflecken in der
Bukowina, Endpunkt der
Lokalbahn Hatna-Kimpolung, mit (1880) 5534 Einw., Sitz einer Bezirkshauptmannschaft
und eines Bezirksgerichts. Der nahe große KimpolungerWald liefert ausgezeichnete Schiffsmasten. Westlich von Kimpolung liegt Pozoritta
mit Kupferbergbau u. Schmelzhütte.
ein Spartaner, der unter dem König
Agesilaos, erbittert über die Vorrechte des spartanischen
Geburtsadels, der
Homöen, eine weitverzweigte
Verschwörung zur Ermordung derselben anstiftete.
Der
Plan wurde aber verraten
und Kinadon mit den übrigen Häuptern
der
Verschwörung hingerichtet (397
v. Chr.).
kleine, 1860 geschleifte
Festung
[* 8] im russ.
GouvernementTaurien, westlich auf einer
Landzunge an der Mündung
des
Dnjepr, südlich gegenüberOtschakow, wurde 1736 von den
Russen geschleift, von den
Türken wieder aufgebaut,
im ersten Türkenkrieg unter
Katharina II. 1771 von den
Russen erobert und 1774 im
Frieden von
Kütschük Kainardschi an Rußland
abgetreten. Der zweite Türkenkrieg begann 1787 mit einem
Angriff der
Türken auf Kinburn, welchen
Suworow zurückschlug. Am erschienen
die Alliierten vor Kinburn, dessen drei
Forts bombardiert wurden, worauf die 1500 Mann starke
Besatzung kapitulierte und dem Feind 70
Kanonen
überließ. Jetzt ist ein ganz unbedeutender, nur von einigem
Fischern und Zollwächtern bewohnter
Ort.
(spr. -kardinschir,Mearns),
Grafschaft im nordöstlichen
Schottland, erstreckt sich von derNordsee
bis zum
Kamm der
Grampians und hat einen Flächenraum von 999 qkm (18,1 QM.)
mit (1881) 34,464 Einw. Eine Hügelkette trennt den unfruchtbaren
Küstenstrich von der fruchtbaren
How (»Höhlung«) of
Mearns, einer Fortsetzung der
Strathmore-Ebene, welche sich bis in die
Nähe von
Stonehaven erstreckt.
Zweige der
Grampians (mit dem 748 m hohen
Mount Batlock an der
Grenze) durchziehen
den Nordwestteil der
Grafschaft.
Der wichtigste
Fluß ist der
Dee, welcher durch ein fruchtbares
Thal
[* 9] fließt und einen Teil der Nordwestgrenze bildet.
Ackerbau,
Viehzucht und
[* 10] Fischfang bilden die Haupterwerbsquellen. 46 Proz. des
Areals sind (1885) angebaut; 3,5 Proz.
bestehen ausWeiden, 11 Proz. aus
Wald. Man zählte 1885: 25,922
Rinder,
[* 11] 29,987
Schafe.
[* 12] Aus dem Mineralreich
gewinnt man
Porphyr,
Granit,
Sandstein,
Kalkstein, im S. auch
Porzellanerde. Die industrielle Thätigkeit beschränkt sich auf
Wollwarenfabrikation und Flachsspinnerei. Kincardine, die ehemalige Hauptstadt, ist bis auf den
Kirchhof und
Ruinen eines
Palastes
zusammengeschrumpft und
Stonehaven an ihre
Stelle getreten.
(Infans), im engern
Sinn derMensch von seiner
Geburt bis zu seiner geschlechtlichen
Entwickelung (s.
Pubertät); im
weitern
Sinn derMensch sowohl während dieser
Periode als im ungebornen Zustand (s.
Embryo). Das Ende der Kindheit (infantia,
aetas infantilis) ist aus dem
Grund nicht genau zu bestimmen, weil die
Pubertät (s. d.) bei dem einen
Individuum früher als bei dem anderen eintritt. Man kann folgende
Abschnitte des Kindesalters unterscheiden: das
Alter des
Neugebornen, die ersten 5-6
Tage nach der
Geburt bis zum
Abfall der Nabelschnur
in sich begreifend;
das
Alter des
Säuglings, bis
zum 9. oder 12. Lebensmonat reichend und mit dem
Entwöhnen des Kindes endigend;
das eigentliche Kindesalter,
vom 1.-7. Lebensjahr, wo der Zahnwechsel beginnt;
Ein
neugebornes, reifes Kind hat durchschnittlich eine Körperlänge von 45-50
cm und ein
Gewicht von 3-3,5 kg.
Alle Teile des
Körpers sind gehörig voll und abgerundet. Die
Nägel
[* 13] sind hornartig und ragen an den
Fingern über die
Spitzen
hervor. Die
Ohren sind
hart und knorpelig, die
Brüste gewölbt, die Brustwarzen etwas hervorstehend. Der
Hodensack ist gerunzelt,
und in demselben befinden sich gewöhnlich die
Hoden. Der
Kopf ist mit
Haaren bedeckt, an denAugen sieht
man
Augenbrauen und
Wimpern. Das
Gesicht
[* 14] ist im
Verhältnis zum Schädelgewölbe sehr klein und niedrig, die
Nase
[* 15] klein,
¶
mehr
kurz; die Nasenhöhlen
[* 17] sind eng, die Kinnladen sehr niedrig, die Augen groß, die Kopfknochen in den Nähten schwach beweglich.
Der Kopf ist verhältnismäßig groß und sitzt auf einem dünnen, kurzen Hals. Die Bauchhöhle ist verhältnismäßig länger
als der Brustkasten. Die Gliedmaßen sind im Verhältnis zum Rumpfe von geringerm Umfang, Hände und Füße
verhältnismäßig klein und kurz. Bei einem zu früh gebornen Kind sind die Gliedmaßen schmächtig, welk, mager; die Haut
[* 18] ist
nicht gleichmäßig über den Körper gespannt, sondern faltig, runzelig, rot und mit Wollhaaren besetzt.
Der Kopf ist auffallend groß im Vergleich zum übrigen Körper; seine Knochen
[* 19] sind nicht fest, Fontanellen
und Nähte weit, die Kopfhaare weiß, fein, zart, die Ohren dünn, häutig, am Kopf anliegend. Die Hoden sind gewöhnlich nicht
im Hodensack. Gewicht und Länge richten sich nach dem Fruchtmonat, in dem das Kind geboren, sind aber selbstverständlich geringer
als die oben angegebenen Gewichte und Maße. Der beginnende Atmungsprozeß ist nach erfolgter Geburt des
Kindes das wichtigste Zeichen des neuen Lebens.
Durch das erste Atmen erweitert sich der Brustkasten, die Rippen treten weiter auseinander, der Durchmesser der Brust von vorn
nach hinten wird vergrößert, die beiden Seiten des Brustkastens heben sich und erscheinen in einem größern Bogen,
[* 20] die
ganze Brust wird mehr gewölbt. Das Zwerchfell drängt sich gegen die Bauchhöhle, wodurch es den Anschein
gewinnt, als atmete das Kind vorzugsweise mit dem Bauch.
[* 21] Die bei dem Fötus sehr kleinen Lungen werden bei kräftigem Einatmen
in wenigen Minuten von Luft angefüllt, das Parenchym der Lungen wird dadurch aufgelockert und bedeutend
vergrößert, die dunkel blaurote Färbung der Lungen der Frucht verwandelt sich in eine hell zinnoberrote.
Die Lungen bleiben, wenn die Respiration erfolgt ist, auch nach dem Tode des Kindes von der Luft ausgedehnt, wodurch sie spezifisch
leichter werden, so daß sie auf dem Wasser schwimmen. Die Lungen von Kindern, die nicht geatmet haben,
sind spezifisch schwerer als Wasser. Auch der Blutumlauf bekommt mit der Respiration eine andre Richtung. Sobald das Kind geatmet
hat, verkündet dasselbe gewöhnlich durch lautes Schreien sein Dasein. Zu früh geborne Kinder geben in der Regel nur einen
wimmernden Ton von sich, und dies um so mehr, je kürzer der Termin der Schwangerschaft ist, in welchem
sie geboren worden sind. Bald nach dem ersten Schreien schläft das ein und schläft, wenn es gesund ist und keine äußere
Störung eintritt, so lange fort, bis es Bedürfnis nach Nahrung empfindet.
Wenn das Kind zur Welt kommt, ist es mit einer zarten, fettigen, gelblichen, seifenartigen Schmiere (Kindsschleim,
smegma, Vernix caseosa) überzogen, namentlich reichlich in den Weichen, in den Achselhöhlen, in den Kniebeugen, hinter den
Ohren etc. Dieselbe besteht aus einem innigen Gemenge von Hauttalg und Oberhautzellen. Die rötliche Färbung der Haut der Neugebornen
nimmt in den ersten Tagen nach der Geburt nach und nach ab und geht häufig allmählich in eine gelbliche,
selbst gelbe über.
Die Epidermis
[* 22] ist kurz nach der Geburt zart, weich, sehr wenig fest, wird aber bald trocken und exfoliiert sich. Der an dem
Kind gebliebene Rest der Nabelschnur fängt gewöhnlich schon 12-18 Stunden nach der Geburt an, welker zu
werden, und trocknet allmählich ein. Nach vollständiger Vertrocknung, zwischen dem 4. und 6. Tag, stößt sich der Nabelstrangrest
vom Nabel des Kindes los. Bald nach der Geburt und bis zum 3. Tag entleert das Kind eine grünlich- oder bräunlichschwarze Masse,
das sogen. Meconium oder Kindspech (s. d.). Der Urin, der anfangs wasserhell und von ganz schwachem Geruch
ist, nach und nach aber mehr gefärbt und konzentrierter erscheint, wird gewöhnlich in kurzen Zwischenräumen entleert.
Die Muskeln
[* 23] des Neugebornen sind noch sehr wenig entwickelt, weshalb seine Bewegungen sehr beschränkt sind; nur die zum Saugen
dienenden Muskeln sind vollkommen ausgebildet. Das Knochensystem ist noch sehr unvollkommen. Die Epiphysen
der Röhrenknochen bestehen noch aus Knorpeln und die meisten platten Knochen aus mehreren Stücken, zwischen welchen sich noch
Knorpelmasse befindet. Die Knochenmasse selbst ist noch weniger kompakt und viel gefäßreicher als beim Erwachsenen.
Die Kopfknochen sind wenig ausgebildet, bestehen teilweise noch aus mehreren Stücken und haben die Fontanellen
und Nähte zwischen sich, woher es kommt, daß die Knochenränder, die nicht, wie bei dem Erwachsenen, gezahnt sind, sich
nicht berühren. Wo die Stirn-, die Kronen- und die Pfeilnaht zusammentreffen, bildet sich ein viereckiger Raum, der gewöhnlich
so groß ist, daß er mit zwei Fingerspitzen bedeckt werden kann, und den man die große oder vordere
Fontanelle nennt. Wo die Pfeilnaht und die Hinterhauptsnaht zusammentreffen, wird ein kleiner, dreieckiger knochenfreier Raum
gebildet, welchen man die kleine oder hintere Fontanelle nennt.
Die knochenfreien Stellen zwischen dem Seitenwandbein, dem Keil- und Schläfenbein und die zwischen dem Hinterhaupts-,
dem Schläfen- und Seitenwandbein auf jeder Seite nennt man Seitenfontanellen. Die Beckenknochen bestehen bei dem neugebornen
Kind aus drei Stücken, dem Hüftbein, dem Sitzbein und dem Schoßbein. Diese drei Stücke sind durch Knorpel
[* 24] miteinander verbunden
und vereinigen sich da, wo die Pfanne liegt. Das Gehirn
[* 25] des Neugebornen ist weicher als bei dem Erwachsenen.
Die Hirnhäute sowohl als das Gehirn sind äußerst reich mit Blutgefäßen versehen. Im ganzen besitzt das neugeborne Kind verhältnismäßig
weit mehr Gehirnmasse als der Erwachsene. Das Rückenmark und die einzelnen Nervenfäden sind ebenfalls verhältnismäßig
stärker als bei dem Erwachsenen. Die einzelnen Sinne sind bei dem neugebornen noch höchst wenig ausgebildet.
Am meisten scheint der Geschmackssinn entwickelt zu sein, denn gleich nach der Geburt gibt das Kind unverkennbare Merkmale,
daß es Dinge durch den Geschmack unterscheiden kann.
Das Gefühl wird durch die neuen Reize (Luft, Licht,
[* 26] Wärme
[* 27] etc.), die auf das eben geborne Kind einwirken, vielfach angeregt
und schnell entwickelt. Wohl- und Übelgeruche unterscheidet das neugeborne Kind nicht. Auch der Gehörssinn des neugebornen
Kindes scheint völlig unentwickelt zu sein, denn es gibt selbst bei großem Geräusch kein Zeichen der Wahrnehmung, obgleich
das Trommelfell bei ihm sehr oberflächlich liegt. Der Gesichtssinn ist ebenfalls noch nicht entwickelt.
Die Regenbogenhaut aller Neugebornen hat eine dunkelblaue Färbung. Hinsichtlich der Nahrung ist das neugeborne
Kind ganz auf die Mutterbrust angewiesen, für die es in der künstlichen Auffütterung (s. d.) nur einen notdürftigen Ersatz
findet. Auch nach der Entwöhnung verlangt das Kind vorzugsweise noch Milchnahrung, und nur allmählich ist ein Übergang
zu Fleisch, Brot
[* 28] und Gemüse zu machen; stets aber muß diese Kost mild, reizlos, nahrhaft und leichtverdaulich
sein. Das Gewöhnen an Regelmäßigkeit im Essen,
[* 29] das Aufhalten in reiner, warmer, freier Luft, das Schlafen in luftigen und
lichten Räumen, die Übung der Sinne, Sprache
[* 30] und Bewegungen,
¶