Handelsplatz im asiatisch-russ. Gebiet
Transbaikalien, liegt dicht an der chinesischen
Grenze, 703 m ü. M.,
in einem von hohen
Bergen
[* 6] umgebenen Sandsteppenthal, das der
Bach Kiachta durchfließt, nur 500 m vom chinesischen
StapelplatzMaimatschin
(s. d.) entfernt und bildet die Vor- oder Unterstadt zu der 4 km
nördlicher gelegenen
Festung
[* 7] Troitzkosawsk (s. d.), mit der Kiachta durch eine vorzügliche
Straße verbunden ist. Beide
Orte bilden mit der noch weiter gegen N. an der
Selenga liegenden
StanizaUst-Kiachta eine Stadthauptmannschaft
von (1882) 8961 Einw., wovon etwa 950 auf Kiachta selbst entfallen.
Berühmt war namentlich die seit 1727 bestehende Dezembermesse von auf welcher russische Erzeugnisse gegen chinesische
Waren
durch
Tauschhandel umgesetzt wurden, und durch deren Vermittelung allein der sogen. Karawanenthee
nach
Europa
[* 10] gelangte. Die Kaufleute in Kiachta genossen seit 1762 fast ein
Monopol des chinesischen
Handels,
büßten aber viel ein, als der
Vertrag von
Peking vom den
Handel längs der ganzen russisch-chinesischen
Küste freigab
und auch chinesische Häfen den russischen
Schiffen eröffnete.
Von da an datiert der
Verfall Kiachtas. Der russische
Handel nahm mit Benutzung andrer
Straßen durch die
Mongolei, zum Teil auch des
Meers seinen Weg nach den Seehäfen
Tientsin,
Hongkong und
Futschou; der
Absatz von russischen
Fabrikaten
in den nördlichen
Provinzen hörte auf, und die Einkäufe von
Thee u. a. werden jetzt nicht mehr mit
Waren, sondern mit barer
Münze gedeckt.
Daher betrug 1883 die gesamte russische Ausfuhr über Kiachta nur 3,939,744
Rub., die Einfuhr
dagegen 18,681,938
Rub. Die letztere besteht hauptsächlich in
Thee, nächstdem in Baumwollwaren,
Seide,
[* 11] Seidenwaren u. a.,
die erstere in
Tuch, Baumwollwaren,
Pelzwerk,
[* 12]
Leder. Kiachta wird von der russischen Steppenpost nach
Peking berührt; der
Verkehr
vom
Amur nach dem europäischen Rußland geht aber nördlich von Kiachta Handelszüge brauchen
von Kiachta über
Urga nach
Kalgan (s. d.), dem Sammelpunkt der
Waren, 37
Tage bei 1363 km
Entfernung; die
Entfernung von Kiachta nach der
sibirisch-europäischen
Grenze beträgt 4132 km.
Provinz im südöstlichen
China,
[* 13] südlich vom
Jantsekiang, umfaßt dasBecken des Tschangkiang
eines Nebenflusses des
Jantsekiang, und hat ein
Areal von 177,656 qkm (3226 QM.) mit (1882) 5,151,327 Einw.
Die
Provinz nimmt teil an
Klima
[* 14] und
Produkten des mittlern
China. Hauptströme sind der Tschangkiang und der Kankiang, die sich
beide durch zahlreiche Mündungen in den Pojangsee ergießen, dessen hochgelegener Wasserspiegel das
umliegende Land sumpfig macht.
Der Südostrand ist vom Nanschangebirge und seinen
Ausläufern angefüllt; der
Boden ist aber selbst hier fruchtbar und erzeugt
große
QuantitätenReis,
Weizen,
Seide,
Baumwolle,
[* 15]
Indigo,
[* 16]
Thee und
Zucker.
[* 17] Die
Provinz liefert auch die Gewerbsprodukte der benachbarten
Provinzen, besonders in Nankingstoff und
Porzellan.
Nantschang, die Provinzialhauptstadt, liegt am Kankiang,
nahe am südlichen
Ufer des Pojangsees; diese Stadt wie
Kiukiang (nördlich) und Kientschang (südlich davon), sind Sitze katholischer
Missionen; in ersterer Stadt findet sich auch eine evangelische
Mission. Hauptverschiffungshafen ist das am
Jantsekiang gelegene,
dem Fremdenhandel geöffnete
Kiukiang, von wo aus einige der besten Theesorten und das in Kingtechin unweit
des Pojangsees fabrizierte
Porzellan bezogen werden. S.
Karte
»China«.
Provinz im östlichen
China, am
GelbenMeer gelegen, hat ein
Areal von 103,959 qkm (1888 QM.) mit (1882) 20,905,171
Einw. Die
Provinz, früher das Mündungsgebiet der großen
StrömeHuangho und
Jantsekiang, seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrh.
nur noch des letztern
Flusses (vgl.
Huangho), ist stark von
Kanälen durchfurcht und sehr reich an Landseen. Diese und die benachbarten
Provinzen gehörten zu den schönsten und fruchtbarsten des
Landes; der
Verfall des
Kaiserkanals, der mit der Veränderung des
Flußlaufs des
Huangho zusammenhängt, hat aber die
Provinz ihrer Hauptverkehrsader beraubt und große
Überschwemmungen hervorgerufen. In Kiangsu liegen zwei den
Fremden geöffnete Häfen: Tschinkiang und das wichtige
Schanghai
[* 18] (s. d.);
(Kiungtschau), Hauptstadt der chines.
InselHainan, am Nordende derselben, 12 km von der
Straße von
Hainan, am linken
Ufer des Takiang, wird umgeben von einer 12 m hohen
Mauer und hat (1878) 200,000 Einw. Gewöhnlich
versteht man unter Kiangtschau die Stadt Hoihau, den
Hafen von wo ein deutscher
Konsul seinen Sitz hat. Der
Hafen ist denFremden
geöffnet, aber seicht und
Stürmen ausgesetzt, dennoch liefen 1885: 570
Dampfer mit 225,216
Ton. ein. Die Einfuhr wertete 1,234,206,
die Ausfuhr 627,461 Haikuan
Taels. Der
Handel vertreibt
Seide, Baumwollenstoffe, Arzneien,
Opium,
Tabak,
[* 20]
Zucker, Zündhölzer und
Petroleum.