Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Köln,
[* 2]
Kreis
[* 3]
Bonn,
[* 4] unweit des
Rheins, hat eine kath.
Pfarrkirche, eine
Heil-
und Pfleganstalt für
Gemüts- und Nervenkranke, Zementwarenfabrikation,
Obst- und Gemüsebau und (1885) 2965 Einw.
Kestners Hauptverdienst liegt auf dem Gebiet der technischen
Chemie. Er hat die chemische
Großindustrie im Elsaß begründet.
Die Fabrikation der
Schwefelsäure
[* 12] wurde durch ihn nebst allen Nebenfabrikationszweigen in großartigem
Maßstab
[* 13] ausgeführt.
Ferner lieferte er alle für die elsässische
Färberei und
Zeugdruckerei erforderlichen
Chemikalien, besonders
Zinnverbindungen und
Weinsäure. Die
Darstellung der letztern gab Veranlassung zur
Entdeckung der
Traubensäure. Kestner fabrizierte
ferner Guignetgrün und viele andre
Farbstoffe, nach Ankauf großer Waldungen auch
Holzessig und die übrigen Destillationsprodukte
des
Holzes.
Einen besonders hohen Standpunkt gewann die
Fabrik durch die wahrhaft väterliche Sorge für das
Wohl der
Arbeiter, denen Kestner die nützlichsten
Institutionen geschenkt hat. Kestner war auch
Politiker und glühender
Republikaner. Zweimal
wählten seine Landsleute ihn in gesetzgebende Versammlungen. 1848 war er in der
Konstituante, 1850 in der
Legislative Deputierter
des
Oberrheins. Bei Gelegenheit des
Staatsstreichs wurde in
Mazas eingekerkert und dann verbannt, konnte
aber nach einiger Zeit zurückkehren und beteiligte sich, von schweren körperlichen
Leiden
[* 14] heimgesucht, seitdem nicht mehr
am politischen
Leben. Er starb
(Ketubim, hebr.), s. Hagiographa. ^[richtig:
Hagiograph.] ^[= (griech.), Schriftsteller, welcher über Gegenstände der Religion und Theologie schreibt; Legendens ...]
(Cetewayo), Zulukönig, Sohn des
Königs Panda, folgte diesem 1858, bildete den von seinem Oheim Schaka gegründeten
Militärstaat unter den Zulu noch weiter aus und schuf ein
Heer von 40,000 Mann.
Da er wegen der
Krieger, welche nach
Natal flüchteten,
mit den Engländern in Streit geriet und deren
Forderungen schroff ablehnte, rückten diese 1879 in sein
Gebiet. Sie erlitten zwar 22. Jan. bei
Isandhlwana (s. d.) eine empfindliche
Niederlage, schlugen aber, da Ketschwayo den
Sieg nicht benutzte,
denselben 4. Juli bei Ulundi und nahmen ihn 28. Aug. gefangen. Nach längerer
Haft in derKapstadt
[* 18] reiste Ketschwayo 1882 nach
England und wurde nach seiner Rückkehr unter englischer
Oberhoheit als
Herr über einen Teil des
Zululandes wieder eingesetzt.
Doch starb er schon in Ekhowe.
eine
Reihe kurzer, ineinander greifender oder scharnierartiger, durch
Bolzen verbundener
Glieder,
[* 19] wird gewöhnlich aus
Metall gefertigt und dient zum Aufhängen und Aufziehen von
Lasten (Kranketten, Uhrketten etc.),
zur
Fortpflanzung von
Bewegungen bei
Maschinen, als Verbindungsmittel, zum
Messen
(Meßketten) u. zum
Schmuck (vgl.
Halsschmuck).
[* 20] Wird das erste
Glied
[* 21] einer Kette mit deren letztemGlied verbunden, so entsteht die endlose Kette. Je nach der
Form der
Glieder unterscheidet man Ringketten
[* 1]
(Fig. 1), Stegketten
[* 1]
(Fig. 2),
Hakenketten (Vaucansonsche Ketten,
[* 1]
Fig. 3), Gelenkketten (Gallesche Ketten,
[* 1]
Fig. 4 u.
5). Die größern
Last- u. Triebketten werden aus Schmiedeeisen oder
Stahl hergestellt und zwar durch
Schmieden, indem dieGlieder,
aus
Rundeisen gebogen, ineinander gehängt und einzeln an den zusammenstoßenden
Enden aneinander geschweißt werden. Bei den
Ketten, deren
Glieder zur Vermeidung von Verwickelungen Querstege bekommen, schweißt man diese vorgeschmiedeten
Stege nachher
ein. Die Gelenkketten erzeugt man aus einzelnen
Stäben
(Lamellen), welche an beiden
EndenLöcher zur
Aufnahme der Durchsteckbolzen erhalten, die entweder durch Umnieten
[* 22]
(Fig. 4) oder auch durch
Vorsteckstifte festgehalten werden. Die Lamellen werden gewöhnlich durch große Durchschnitte aus Stäben oder Blech hergestellt.
Bei Hakenketten werden die Glieder nicht zusammengeschweißt, sondern nur aus Draht- oder Stangenstücken gebogen und so ineinander
gehängt, wie
[* 22]
Fig. 3 zeigt. Diese Ketten können deshalb nicht für große Kräfte verwendet werden, gestatten
aber ein bequemes und schnelles Ein- und Aushaken.
Vielfach fordert die Anwendung der Ketten einen Eingriff der Glieder mit Zähnen oder eigentümlichen Erhöhungen auf dem Umfang
von Kettenrollen; in solchen Fällen müssen die Glieder sehr genau passen (kalibrierte Ketten). Die schweren
Schiffsketten zum Ersatz der Taue führen auch den NamenKettentaue. Mitunter, z. B. bei Kettenbrücken, bildet man auch die Glieder
aus längern Stangen, deren Enden, zu Ringen gebogen, ineinander gehängt und geschweißt sind. Zu dieser Gattung gehören auch
die aus schmalen Blechstreifen zusammengesetzten Ketten
[* 22]
(Fig. 6). Die in mannigfaltigen
Formen vorkommenden kleinen Ringketten erzeugt man aus ineinander gehängten, aus Draht
[* 23] gebogenen Gliedern, die für bessere
Ketten zusammengelötet, oft auch gespalten gelassen werden. Zur fabrikmäßigen Herstellung solcher Glieder wickelt man runden,
viereckigen, kordierten etc. Draht um eine runde oder beliebig geformte Stange zu einer Spirale und schneidet diese der Länge
nach durch, wodurch die Windungen Ringe abgeben, die vollkommen gleich sind. - Neuerdings sind auch Maschinen für die Kettenfabrikation
in Anwendung gekommen, welche insbesondere das Biegen und Zusammenschweißen der einzelnen Glieder auf mechanisch sehr vollkommene
Weise vornehmen.
Manche Ketten werden zuletzt durch ein Zieheisen mit runden oder viereckigen Löchern gleich Draht gezogen.
Von den goldenen Venezianerkettchen sind die feinsten von solcher Feinheit, daß 38 Glieder zusammen nur 1 cmLänge haben,
und so leicht, daß 1 m nur 1,4 g wiegt. Schmuckketten aus Blech bestehen aus Blechringen, die mit Drahtringen aneinander
gehängt sind. Die Kugelketten bestehen aus hohlen Blechkugeln mit zwei Löchern und aus kurzen Drahtstiften,
welch letztere, durch die Löcher zweier benachbarter Kugeln eintretend, innerhalb jeder Kugel ein Köpfchen haben; sie sind
sehr fest, außerordentlich biegsam und verwirren sich nie. - In der Weberei
[* 24] heißt Kette (engl. Warp) das in einer Ebene aufgespannte
System von Fäden, durch welches mit Hilfe des Schiffchens der Einschußfaden geführt wird. Dann heißt
Kette oft eine Reihe gleicher Gegenstände, die als Ganzes betrachtet werden, so besonders von Bergen
[* 25] (Gebirgskette, s. Gebirge);
ferner mehrere gewöhnlich zusammenfliegende Vögel,
[* 26] z. B. Reb-, Auer-, Birk- und Haselhühner, Trappen etc. (s. Gesperr). Die
Kette ist das Symbol der Sklaverei oder Gefangenschaft.