6) Jan, der jüngere, Sohn von Kessel 3), geb. 1654 zu
Antwerpen, ging 1680 nach
Madrid,
[* 6] wo er vorzugsweise als Porträtmaler thätig
war, aber auch dekorative
Bilder (die Geschichte der
Psyche im
Alkazar) malte. Er starb daselbst 1708.
7) Niclaas,Neffe von Kessel 4), geb. 1684 zu
Antwerpen, malte Bauerngesellschaften, Kirmesszenen, Soldatenstücke und andre humoristische
Genrebilder. Er war eine Zeitlang in
Paris
[* 7] thätig und starb 1741 in
Antwerpen. Das
Museum zu
Lille
[* 8] besitzt eine Wachtstube,
das zu
Braunschweig
[* 9] einenQuacksalber und das
Belvedere zu
Wien
[* 10] zwei Affenbilder von ihm.
(Keßler), früher
Handwerker, welche neue
Kessel fertigten und zum Verkauf herumtrugen (Kesselträger) oder
alte ausbesserten (Kesselflicker);
außerdem stellten sie alle demSoldaten nötigen metallenen Geräte
(Helme,
[* 14]
Brustharnische etc.) her, zogen den Kriegsheeren nach und besserten das Beschädigte aus.
Der
Pfalzgraf am
Rhein hatte als Reichslehen den Kesselerschutz, d. h. die besondere Schutzherrlichkeit
über die im
Fränkischen und in den
Rheinlanden wohnenden Kesseler. Die Kesseler waren schon 1386 in
Nürnberg
[* 15] zünftig.
(Beckenhaube), eiserner beckenförmiger,
oben eiförmig zugespitzter
Helm, der im 13. und 14. Jahrh. zur
Plattenrüstung getragen wurde.
Die Kesselhaube war anfangs nur mit einem Nasenschutz
versehen, der sich später
zu einem vollständigen beweglichen
Visier erweiterte (Kesselhelm). Vgl.
Helm.
Diese beschloß der
Fürst von
Dessau zu erstürmen und schritt um
Mittag zum
Angriff. Derselbe wurde zweimal unter furchtbaren
Verlusten für die
Preußen abgeschlagen. Aber indem die
Sachsen und
Österreicher die zurückweichenden preußischen
Bataillone
bis vor ihre
Batterien verfolgten, so daß diese ihr
Feuer einstellen mußten, und dabei sich auflösten,
gelang es dem
Fürsten, nachdem er durch seine
Reiterei die Feinde hatte zersprengen lassen, mit den Fliehenden zugleich in
Kesselsdorf einzudringen und die
Batterien zu erobern. Gleichzeitig hatte sein Sohn
PrinzMoritz den rechten feindlichen
Flügel bei Pennrich
umgangen und zurückgeworfen, so daß die
Sachsen in Verwirrung den
Rückzug antraten. Die
Schlacht bei
Kesselsdorf war der letzte
Sieg des alten
Dessauers, sie entschied den
Krieg.
Schon18. Dez. zog
Friedrich II. in
Dresden ein, und 25. Dez. wurde
hier der
Friede abgeschlossen.
die beim
Kochen von hartem
Wasser sich bildende, an der innern Gefäßwandung mehr
oder weniger fest haftende steinartige Kruste. Man beobachtet die
Bildung von in jedem Kochtopf, in Theekesseln etc.; besondere
Wichtigkeit aber erlangt derselbe in
Dampfkesseln. Als schlechter Wärmeleiter beeinträchtigt er die
Übertragung der
Wärme
[* 26] an das
Wasser und steigert dadurch den Brennmaterialaufwand, zugleich aber werden auch die
Platten des
Kessels zu stark erhitzt; ja, sie können, wenn die Kesselsteinablagerung stark ist, rotglühend werden und gehen dann
bald zu
Grunde, zumal wenn von diesen glühenden
Platten der Kesselstein abspringt und das
Wasser plötzlich mit denselben in Berührung
kommt.
Die
Bildung des Kesselsteins ist aus dem chemischen Verhalten der
Bestandteile des harten
Wassers beim Erhitzen
leicht erklärlich. Der doppeltkohlensaure
Kalk verliert die Hälfte seiner
Kohlensäure und schlägt sich als unlöslicher
neutraler kohlensaurer
Kalk nieder, welchem sich auf gleiche
Weise kohlensaure
Magnesia, kohlensaures
Eisen- und
Manganoxydul
beigesellen.
Ferner wird sich das harte
Wasser beim
Verdampfen schnell mit
Gips
[* 27] sättigen, und dann finden
bei weiterm
Verdampfen auch starke
Ausscheidungen von
Gips statt.
Letzterer ist besonders gefährlich und bildet sehr harte,
fest haftende Krusten, während die genannten
Kohlensäuresalze mehr
Neigung haben, sich schlammförmig abzusetzen, und nur
selten festen Kesselstein bilden, wenn
Gips in dem
Wasser vollständig fehlt.
In den meisten Kesselsteinen finden
sich auch geringe
MengenThonerde und
Kieselsäure; gelangt
Fett¶
mehr
(Schmieröl) in den Kessel, so entstehen Kalk- und Eisenoxydulseifen, welche sehr gefährlich werden können. Hat sich einmal
Kesselstein gebildet, so muß er mit Hammer
[* 29] und Meißel
[* 30] entfernt werden. Dies ist eine sehr mühsame Arbeit, stört den Betrieb und greift
die Kesselbleche stark an. Man hat sich daher seit langer Zeit bemüht, die Bildung des Kesselsteins zu
verhindern, und zu diesem Zweck sehr verschiedene Mittel empfohlen. Von diesen erwiesen sich viele als durchaus unwirksam;
über andre lauten die auf Erfahrungen gegründeten Urteile sehr verschieden, offenbar ein Zeichen, daß verhältnismäßig
geringfügige Abweichungen in der Beschaffenheit des Wassers und im Betriebe (beständiger oder unterbrochener
Betrieb) die Kesselsteinbildung nicht unwesentlich modifizieren.
MancheMittel wirken rein mechanisch, wie Blechschnitzel, Glasscherben etc., die man oft in großer
Menge in den Kessel gethan hat, damit sie beständig gegen das Kesselblech reiben und es rein erhalten; sie sind wenig empfehlenswert,
und ihre Wirksamkeit erlischt jedenfalls vollständig, sobald sich größere Mengen von Schlamm abgeschieden
haben. Sehr sinnreich sind Vorrichtungen, welche die im Kessel herrschenden Strömungen benutzen, um die ausgeschiedenen Substanzen
aufzufangen und auf unschädliche Weise abzulagern.
Hierher gehören die vielfach günstig beurteilten Popperschen Kesseleinlagen, muldenförmig zusammengebogene Eisenbleche,
welche gleichsam einen zweiten Boden im Kessel bilden, mit ihren Oberkanten etwa bis unter die Mitte des
Kessels reichen und hier von der Kesselwand weiter entfernt sind als am Boden. Zwischen Kesselwand und Einlage entsteht eine
starke Strömung, durch welche alle Ausscheidungen in die Mulden geführt werden, wo sie sich alsbald ablagern.
AndreMittel wirken auch nicht viel anders als mechanisch, indem sie die Vereinigung der ausgeschiedenen
Stoffe verhindern. Dies gilt z. B. von Kartoffeln, Dextrin, Kleie, Mehl,
[* 31] Zichorienwurzel, Farbholzextrakten, Melasse etc., die
ebenfalls sehr oft günstig gewirkt haben. Auch Lohrindenbrühe hat sich bewährt (man hängt täglich einen Sack frisch gemahlene
Gerberlohe in den Vorwärmer) und in Sägemühlen das Speisen des Kessels mit dort leicht zu erlangendem
lohigen Wasser.
Bei gipshaltigem Wasser benutzte man mit Vorteil eine Lösung von Katechu und Kochsalz, von welcher man täglich ein bestimmtes
Quantum dem Kesselwasser zusetzte. Versetzt man gipshaltiges Wasser mit Chlorbaryum, so entsteht lösliches Chlorcalcium, welches
nie Kesselstein bildet, und unlöslicher schwefelsaurer Baryt, der sich als Pulver ausscheidet, aber nicht festbrennt.
Mehrfach hat sich ein Zusatz von Glycerin (1 kg auf 300-400 kg verbrannte Kohle) bewährt, und in neuester Zeit wird vielfach
gerühmt, daß ein im Kessel befindliches und mit dem Eisen
[* 32] in metallischen Kontakt gebrachtes StückZink die Bildung von Kesselstein verhindere.
In allen bisher erwähnten Fällen bleiben die ausgeschiedenen Stoffe im Kessel, und oft wird die Menge des
Schlammes noch vermehrt durch den Zusatz eines unlöslichen Schutzmittels.
Von diesem Schlamm werden aber endlich namhafte Mengen durch den Dampf
[* 33] mit fortgerissen und verunreinigen und beschädigen
die Ventile und Maschinenteile. Sehr viel rationeller sind daher kesselsteinverhindernde Mittel, durch
welche eine Abscheidung der erdigen Substanzen außerhalb des Kessels bewirkt wird. Man hat dies durch Apparate zu erreichen
gesucht, in welchen das Wasser mit Dampf in Berührung kommt und die durch denselben zur Ausscheidung gebrachten Körper zurückläßt.
So hat Henschel einen senkrecht
über dem Kessel angebrachten Dampfkasten mit Zickzackstreifen als Reiniger
benutzt;
Sulzer wendet ein im Mauerwerk liegendes Dampfgefäß an, in welchem auf 3-4 Platten das Wasser hin- und herfließen
muß;
der Schausche Apparat besteht aus einem auf dem Kessel angebrachten Dampfdom, in welchem das Speisewasser durch eine Brause
fein verteilt wird und dann über flache Teller herabrieselt;
Haswell läßt das Speisewasser durch eine
im Dampfraum des Kessels horizontal aufgehängte Rinne mit Querwänden fließen etc. In dieser Rinne wie
auf den Platten oder Tellern der andern Apparate setzen sich die abgeschiedenen kesselsteinbildenden Wasserbestandteile (Kohlensäuresalze)
ab, und das Wasser gelangt gereinigt in den Kessel.
Man kann aber auch jene Stoffe durch chemisch wirksame
Körper aus dem Wasser fällen und in besondern Gefäßen sich absetzen lassen. Fügt man z. B. zu gipshaltigem Wasser eine Sodalösung,
so entsteht aus Gips (schwefelsaurem. Kalk) und Soda (kohlensaurem Natron) kohlensaurer Kalk und schwefelsaures Natron. Ersterer
scheidet sich als unlösliches Pulver ab und setzt sich zu Boden; das klare Wasser aber enthält schwefelsaures
Natron gelöst, welches niemals Kesselstein bildet.
Gips kann auch durch Chlorbaryum entfernt werden; es entsteht unlöslicher schwefelsaurer Baryt und leicht
lösliches Chlorcalcium, welches niemals Kesselstein bildet. Enthält aber das Wasser wie gewöhnlich neben doppeltkohlensaurem Kalk
auch Gips, so muß man zwei Fällungsmittel anwenden, entweder Chlorbaryum und Kalkmilch oder kohlensaures Natron und Kalkmilch.
Die Fällung kann in gewöhnlichen Bottichen vorgenommen werden, doch sind auch Apparate konstruiert worden,
welche die Fällungsmittel dem Wasser selbstthätig zuführen.