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Bären mit einer Schlange kämpfend und eine Landschaft mit Fuchs und Storch. Er starb 1679.
4) Ferdinand, Sohn des vorigen, geb. 1648 zu Antwerpen, malte in der Art seines Vaters Stillleben, Landschaften und Tierstücke,
führte aber auch dekorative Arbeiten für den König Johann Sobieski von Polen (vier Elemente und vier Weltteile)
und für den Palast König Wilhelms III. von England zu Breda aus, wohin er 1696 übergesiedelt war. Er starb daselbst 1710. Das
Braunschweiger Museum besitzt von ihm einen Hasen mit Gemüse.
5) Jan, der Holländer, geb. 1648 zu Amsterdam, soll Schüler von J. ^[Jacob] Ruisdael gewesen sein und malte
in dessen und Hobbemas Art Wald-, Winter- und Flachlandschaften sowie Ansichten von Amsterdam, die sehr gesucht sind. Er starb 1698.
6) Jan, der jüngere, Sohn von Kessel 3), geb. 1654 zu Antwerpen, ging 1680 nach Madrid, wo er vorzugsweise als Porträtmaler thätig
war, aber auch dekorative Bilder (die Geschichte der Psyche im Alkazar) malte. Er starb daselbst 1708.
7) Niclaas, Neffe von Kessel 4), geb. 1684 zu Antwerpen, malte Bauerngesellschaften, Kirmesszenen, Soldatenstücke und andre humoristische
Genrebilder. Er war eine Zeitlang in Paris thätig und starb 1741 in Antwerpen. Das Museum zu Lille besitzt eine Wachtstube,
das zu Braunschweig einen Quacksalber und das Belvedere zu Wien zwei Affenbilder von ihm.
die beim Kochen von hartem Wasser sich bildende, an der innern Gefäßwandung mehr
oder weniger fest haftende steinartige Kruste. Man beobachtet die Bildung von in jedem Kochtopf, in Theekesseln etc.; besondere
Wichtigkeit aber erlangt derselbe in Dampfkesseln. Als schlechter Wärmeleiter beeinträchtigt er die Übertragung der Wärme
an das Wasser und steigert dadurch den Brennmaterialaufwand, zugleich aber werden auch die Platten des
Kessels zu stark erhitzt; ja, sie können, wenn die Kesselsteinablagerung stark ist, rotglühend werden und gehen dann
bald zu Grunde, zumal wenn von diesen glühenden Platten der Kesselstein abspringt und das Wasser plötzlich mit denselben in Berührung
kommt.
Die Bildung des Kesselsteins ist aus dem chemischen Verhalten der Bestandteile des harten Wassers beim Erhitzen
leicht erklärlich. Der doppeltkohlensaure Kalk verliert die Hälfte seiner Kohlensäure und schlägt sich als unlöslicher
neutraler kohlensaurer Kalk nieder, welchem sich auf gleiche Weise kohlensaure Magnesia, kohlensaures Eisen- und Manganoxydul
beigesellen. Ferner wird sich das harte Wasser beim Verdampfen schnell mit Gips sättigen, und dann finden
bei weiterm Verdampfen auch starke Ausscheidungen von Gips statt. Letzterer ist besonders gefährlich und bildet sehr harte,
fest haftende Krusten, während die genannten Kohlensäuresalze mehr Neigung haben, sich schlammförmig abzusetzen, und nur
selten festen Kesselstein bilden, wenn Gips in dem Wasser vollständig fehlt. In den meisten Kesselsteinen finden
sich auch geringe Mengen Thonerde und Kieselsäure; gelangt Fett
mehr
(Schmieröl) in den Kessel, so entstehen Kalk- und Eisenoxydulseifen, welche sehr gefährlich werden können. Hat sich einmal
Kesselstein gebildet, so muß er mit Hammer und Meißel entfernt werden. Dies ist eine sehr mühsame Arbeit, stört den Betrieb und greift
die Kesselbleche stark an. Man hat sich daher seit langer Zeit bemüht, die Bildung des Kesselsteins zu
verhindern, und zu diesem Zweck sehr verschiedene Mittel empfohlen. Von diesen erwiesen sich viele als durchaus unwirksam;
über andre lauten die auf Erfahrungen gegründeten Urteile sehr verschieden, offenbar ein Zeichen, daß verhältnismäßig
geringfügige Abweichungen in der Beschaffenheit des Wassers und im Betriebe (beständiger oder unterbrochener
Betrieb) die Kesselsteinbildung nicht unwesentlich modifizieren.
Manche Mittel wirken rein mechanisch, wie Blechschnitzel, Glasscherben etc., die man oft in großer
Menge in den Kessel gethan hat, damit sie beständig gegen das Kesselblech reiben und es rein erhalten; sie sind wenig empfehlenswert,
und ihre Wirksamkeit erlischt jedenfalls vollständig, sobald sich größere Mengen von Schlamm abgeschieden
haben. Sehr sinnreich sind Vorrichtungen, welche die im Kessel herrschenden Strömungen benutzen, um die ausgeschiedenen Substanzen
aufzufangen und auf unschädliche Weise abzulagern.
Hierher gehören die vielfach günstig beurteilten Popperschen Kesseleinlagen, muldenförmig zusammengebogene Eisenbleche,
welche gleichsam einen zweiten Boden im Kessel bilden, mit ihren Oberkanten etwa bis unter die Mitte des
Kessels reichen und hier von der Kesselwand weiter entfernt sind als am Boden. Zwischen Kesselwand und Einlage entsteht eine
starke Strömung, durch welche alle Ausscheidungen in die Mulden geführt werden, wo sie sich alsbald ablagern.
Andre Mittel wirken auch nicht viel anders als mechanisch, indem sie die Vereinigung der ausgeschiedenen
Stoffe verhindern. Dies gilt z. B. von Kartoffeln, Dextrin, Kleie, Mehl, Zichorienwurzel, Farbholzextrakten, Melasse etc., die
ebenfalls sehr oft günstig gewirkt haben. Auch Lohrindenbrühe hat sich bewährt (man hängt täglich einen Sack frisch gemahlene
Gerberlohe in den Vorwärmer) und in Sägemühlen das Speisen des Kessels mit dort leicht zu erlangendem
lohigen Wasser.
Bei gipshaltigem Wasser benutzte man mit Vorteil eine Lösung von Katechu und Kochsalz, von welcher man täglich ein bestimmtes
Quantum dem Kesselwasser zusetzte. Versetzt man gipshaltiges Wasser mit Chlorbaryum, so entsteht lösliches Chlorcalcium, welches
nie Kesselstein bildet, und unlöslicher schwefelsaurer Baryt, der sich als Pulver ausscheidet, aber nicht festbrennt.
Mehrfach hat sich ein Zusatz von Glycerin (1 kg auf 300-400 kg verbrannte Kohle) bewährt, und in neuester Zeit wird vielfach
gerühmt, daß ein im Kessel befindliches und mit dem Eisen in metallischen Kontakt gebrachtes Stück Zink die Bildung von Kesselstein verhindere.
In allen bisher erwähnten Fällen bleiben die ausgeschiedenen Stoffe im Kessel, und oft wird die Menge des
Schlammes noch vermehrt durch den Zusatz eines unlöslichen Schutzmittels.
Von diesem Schlamm werden aber endlich namhafte Mengen durch den Dampf mit fortgerissen und verunreinigen und beschädigen
die Ventile und Maschinenteile. Sehr viel rationeller sind daher kesselsteinverhindernde Mittel, durch
welche eine Abscheidung der erdigen Substanzen außerhalb des Kessels bewirkt wird. Man hat dies durch Apparate zu erreichen
gesucht, in welchen das Wasser mit Dampf in Berührung kommt und die durch denselben zur Ausscheidung gebrachten Körper zurückläßt.
So hat Henschel einen senkrecht
über dem Kessel angebrachten Dampfkasten mit Zickzackstreifen als Reiniger
benutzt;
Sulzer wendet ein im Mauerwerk liegendes Dampfgefäß an, in welchem auf 3-4 Platten das Wasser hin- und herfließen
muß;
der Schausche Apparat besteht aus einem auf dem Kessel angebrachten Dampfdom, in welchem das Speisewasser durch eine Brause
fein verteilt wird und dann über flache Teller herabrieselt;
Haswell läßt das Speisewasser durch eine
im Dampfraum des Kessels horizontal aufgehängte Rinne mit Querwänden fließen etc. In dieser Rinne wie
auf den Platten oder Tellern der andern Apparate setzen sich die abgeschiedenen kesselsteinbildenden Wasserbestandteile (Kohlensäuresalze)
ab, und das Wasser gelangt gereinigt in den Kessel.
Man kann aber auch jene Stoffe durch chemisch wirksame
Körper aus dem Wasser fällen und in besondern Gefäßen sich absetzen lassen. Fügt man z. B. zu gipshaltigem Wasser eine Sodalösung,
so entsteht aus Gips (schwefelsaurem. Kalk) und Soda (kohlensaurem Natron) kohlensaurer Kalk und schwefelsaures Natron. Ersterer
scheidet sich als unlösliches Pulver ab und setzt sich zu Boden; das klare Wasser aber enthält schwefelsaures
Natron gelöst, welches niemals Kesselstein bildet.
Versetzt man Wasser, welches reich ist an doppeltkohlensaurem Kalk, mit Kalkmilch, so nimmt der in letzterer enthaltene Ätzkalk
die Hälfte der Kohlensäure des doppeltkohlensauren Kalks für sich in Anspruch, und sämtlicher Kalk scheidet sich als unlöslicher
kohlensaurer Kalk aus. Diese Fällung des kohlensauren Kalks ist der Ausscheidung mit Hilfe der erwähnten
Apparate vorzuziehen, wenn das Wasser viel Chlormagnesium enthält, weil dieses den Maschinenteilen durch Abgabe von Salzsäure
schädlich ist, durch Kalkmilch aber, besonders beim Erhitzen, unter Ausscheidung von Magnesia zersetzt wird.
Gips kann auch durch Chlorbaryum entfernt werden; es entsteht unlöslicher schwefelsaurer Baryt und leicht
lösliches Chlorcalcium, welches niemals Kesselstein bildet. Enthält aber das Wasser wie gewöhnlich neben doppeltkohlensaurem Kalk
auch Gips, so muß man zwei Fällungsmittel anwenden, entweder Chlorbaryum und Kalkmilch oder kohlensaures Natron und Kalkmilch.
Die Fällung kann in gewöhnlichen Bottichen vorgenommen werden, doch sind auch Apparate konstruiert worden,
welche die Fällungsmittel dem Wasser selbstthätig zuführen.
Immer sollte die Reinigung des Kesselspeisewassers auf Grund einer chemischen Analyse desselben erfolgen, um darüber entscheiden
zu können, ob Chlorbaryum oder kohlensaures Natron vorzuziehen ist. Letzteres scheidet nicht nur die an Kalk, sondern auch die
an Magnesia und Alkalien gebundene (unschädliche) Schwefelsäure ab, während kohlensaures Natron nicht
nur den Kalk des schwefelsauren Kalks, sondern auch den (unschädlichen) des Chlorcalciums, des salpetersauren Kalks und, wenn
nicht genügende Mengen Kalkmilch angewandt werden, sämtliche Magnesia fällt. Bei Wasser, welches außer Gips auch Chlorcalcium
und salpetersauren Kalk enthält, stellt sich Chlorbaryum der Soda gegenüber günstiger, dagegen bei. Wasser,
welches schwefelsaure Alkalien enthält, ungünstiger.
Vgl. Fischer, Chemische Technologie des Wassers (Braunschw. 1880);
de
Haen, Über die radikale Beseitigung des Kesselsteins und Kesselschlammes durch Chlorbaryum und Kalkmilch (2. Aufl., Hannov.
1874).