Seine Hauptwerke sind neben zahlreichen kleinern Beiträgen in holländischen und andern gelehrten
Zeitschriften: »Handleiding
bij het onderwijs der nederlandsche taal« (eine nach
GrimmsGrundsätzen bearbeitete niederländische Schulgrammatik, 7. Aufl.,
Amsterd. 1884);
eine holländische Übersetzung der
»Sakuntalâ« (1862);
die Textausgabe von »Brihat-Sanhitâ«,
einem astrologischen Werk des
Inders Varâha Mihira, in der »Bibliotheca indica« (7. Teil 1865),
und eine englische Übersetzung des Werkes im
Journal der
Royal Asiatic Society zu
London (1869 ff.);
ferner
Text und deutsche
Übersetzung der »Yoga yâtrâ« des Varâha Mihira in
Webers
»IndischenStudien«, Bd. 10 u. 14 (1867
u. 1876);
»Kawistudien«, den
Text der zwei ersten
Gesänge des altjavanischen Gedichts »Arjuna-wiwâha« enthaltend, nebst
Übersetzung und
Erklärung (das. 1871);
»Aryabhatîya, a manual of astronomy«
(Leid. 1874);
»Wrttasanc'aya«, ein altjavanisches
Gedicht über
Prosodie, in Kawitext mit holländischer Übersetzung (das. 1875);
»Eene indische sage in javaansch gewand«
(Amsterd. 1876);
»Geschiedenis van het Buddhisme in
Indie« (Haarl. 1881-83; deutsch von
Jacobi, Leipz. 1882-84);
eine englische
Übersetzung des buddhistischen religiösen
Buches »Saddharma Pundarika« (Oxf. 1884)
und
»De Fidji taal vergeleken met hare verwanten in
Indonesie enPolynesie« (Amsterd. 1886).
(CoccothraustesBriss.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 17] der
Familie der
Finken
(Fringillidae) und der Unterfamilie der eigentlichen
Finken (Fringillinae), kräftig gebaute
Tiere mit sehr großem, dickem,
am
Grund sehr breitem
Schnabel, bis zur
Spitze leicht gekrümmter Schnabelfirste, breiten
Flügeln, unter deren
Schwingen die
dritte am längsten ist, und deren hintere vor dem stumpfen Ende auf der Außenfahne hakig ausgeschweift
ist, kurzen, kräftigen, mit mittellangen, scharfspitzigen
Krallen bewehrten
Füßen und kurzem, gabeligem
Schwanz.
Der
Kirschkernbeißer
(Kirschfink,
Stein-,
Nuß-,
Bollenbeißer,
Finkenkönig, C. vulgarisBriss.), 18
cm lang, 31
cm breit, dickleibig,
auf dem Vorderkopf graugelb, auf dem Hinterkopf braungelb, auf dem
Rücken braun, auf der Unterseite graubraun,
am
Bauch
[* 18] grauweiß, an der
Kehle schwarz; die
Flügel haben einen weißlichen
Fleck auf der Mitte, der
Schnabel ist im
Frühling
blaugrau, im
Herbst horngelb, der Augenstern graurot, die
Füße sind hellrötlich. Er findet sich im gemäßigten
Europa
[* 19] und
Asien,
[* 20] bei uns von März bis
November, wandert bisAlgerien
[* 21] und
Marokko, während nördlich wohnende auch
in
Deutschland
[* 22] überwintern, liebt bergigen Laubwald, Kirschgärten und Feldhölzer, ist etwas plump und träge, fliegt
schwerfällig, aber schnell und ist sehr vorsichtig und listig. Er nährt sich besonders von den
Kernen der
Weiß- und
Rotbuchen,
der Kirschen und Vogelbeeren, aber auch von Kornsämereien (in Gemüsegärten),
Knospen,
[* 23]
Käfern,
Larven
etc. und ist sehr gefräßig. Er nistet im
Mai und oft noch Anfang Juli auf schwachen
Zweigen und legt 3-5 aschgraue, braun
gefleckte und gestrichelte
Eier.
[* 24] Nach der Brutzeit streicht er mit seinen
Jungen im Land umher. Der
Gesang ist nicht viel wert;
auch richtet der
Vogel in Kirschpflanzungen, auf Erbsenbeeten etc. oft erheblichen
Schaden an. In der Gefangenschaft
wird er sehr zahm, ist aber langweilig, zänkisch und beißt tüchtig.
(engl.
Kernes), irische
Bauern, die ehedem mit
Schwert und
Speer (später auch mit Feuergewehr) als leichtes
Fußvolk
dienten, im
Gegensatz zu den Galloglassen (Galloglasses), dem mit furchtbaren Schlachtbeilen bewaffneten
schweren
Fußvolk.
Tendenzen Bonapartes durchschaut hatte (Ende 1801). Von 1803 bis 1812 wirkte er in Hamburg als Arzt. Gram über die Napoleonische
Zwingherrschaft und übergroße Anstrengung in der opfermutigen Ausübung seines Berufs beschleunigten sein Lebensende. Er
starb
»Eine Erscheinung aus dem Nachtgebiet der Natur« (Stuttg. 1836) und »Nachricht
von dem Vorkommen des Besessenseins« (das. 1836) zur ernsthaften Behauptung des Hereinragens
der Geisterwelt in die irdische. Daß Kerner übrigens auch Momente hatte, wo er von dem ihn sonst beherrschenden Hang zum Dämonismus
frei war und mit dem dämonistischen Spuk, unter dessen Einfluß seine Phantasie für gewöhnlich stand, selbst Spott
treiben konnte, beweist sein wunderliches Drama »Der Bärenhäuter im Salzbade« (Stuttg. 1837), das nur als Persiflage des ganzen
Geisterkrams, von dem seine Phantasie erfüllt war, verständlich wird.
Fast ganz erblindet, legte Kerner 1851 Amt und Praxis nieder. König Ludwig I. von Bayern
[* 37] hatte dem Dichter einen
kleinen Jahrgehalt
ausgesetzt, dem König Wilhelm vonWürttemberg 1853 noch eine Summe zulegte; er wurde zum Ritter des Ordens
der württembergischen Krone sowie zum Mitglied des bayrischen Maximiliansordens ernannt und erhielt, als er 1858 sein 50jähriges
Doktorjubiläum feierte, von nah und fern zahllose Beweise von Hochschätzung und Verehrung. Die Schule des Dichters Kerner wie
die Uhlands war das Studium der Volkslieder, und Kerner traf den volksmäßigen Liederton in einer Weise, daß selbst Kenner, wie
Arnim und Brentano, ein Kernersches Lied für ein Volkslied nahmen.
Während aber Uhland klar und plastisch ist, waltet bei Kerner mehr das Phantastische und die Versenkung in dunklere Empfindungen
vor. Seine Muse zeigt sich am eigentümlichsten da, wo sie das gegebene Menschliche verflüchtigt und
im Dufte der Sehnsucht in das Unendliche aufsteigen läßt; daher ist der Grund seiner Poesie wehmütiger und ernster als im
Volkslied. Übrigens tragen alle seine Lieder den wahrhaften Charakter des Liedes: sie sind schlagend, kurz, voll
Seele und überraschender, zuweilen freilich seltsamer Bilder.
Die Romanzen suchen das Schaurige, Geisterhafte. Seine Dichtungen in ungebundener Rede und in dramatischer Form haben einen
hier und da auch in den Gedichten vorklingenden kernigen Humor und mitunter scharfen Witz. Eine Sammlung seiner »Gedichte«
erschien zuerst 1826 (5. verm. Aufl. u. d. T.:
»Lyrische Gedichte«, Stuttg. 1854),
seine »Dichtungen«, welche auch die »Reiseschatten«, den »Bärenhäuter«
u. a. in Prosa enthalten, 1834 (3. vermehrte Aufl., das. 1841, 2 Bde.).
Eine anmutige Schilderung von Kerners Jugendjahren enthält sein »Bilderbuch aus
meiner Knabenzeit« (Braunschw. 1849; 2. Abdruck, Stuttg. 1886). Auch gab Kerner »Gedichte
von JohannLämmerer, einemWeber in Gschwend« (Gmünd
[* 38] 1820) heraus. 1853 veröffentlichte er noch eine Schrift:
»Die somnambulen Tische«. Mit dem »Letzten Blütenstrauß« (Stuttg. 1852) nahm der Dichter von der PoesieAbschied, doch folgte
noch 1859 eine neue Sammlung lyrischer Gedichte unter dem Titel: »Winterblüten«.
Seine »Ausgewählten poetischen Werke« erschienen in 2 Bänden (Stuttg. 1878). Er starb in
Weinsberg.
du Prel, J. Kerner und die Seherin von Prevorst (Leipz. 1886).
Sein Sohn Theobald Kerner, geb. zu Gaildorf, praktischer Arzt in Weinsberg, hat sich ebenfalls als lyrischer (auch politischer)
Dichter und talentvoller Erzähler sowie durch magnetische Kuren, in denen er eine Theorie seines Vaters
praktisch anzuwenden versuchte, bekannt gemacht. Er veröffentlichte: »Gedichte« (Jena
[* 41] 1845 u. Stuttg. 1852);