(Alkermes,
Kermeskörner, unechte
Kochenille,
Grana Kermes), die getrockneten Weibchen der
Kermesschildlaus
(CoccusilicisFabr.), welche auf der
Stecheiche
(QuercuscocciferaL.) lebt. Die Tierchen saugen sich im März an den
Stengeln der
Eiche fest
und erleiden in diesem Zustand die
Begattung. Es entwickeln sich dann die mit einem roten Saft gefüllten
1800-2600
Eier,
[* 3] und Ende Mai findet man diese unter der toten
Hülle der bald nach dem
Legen zu
Grunde gegangenen
Mutter. Um diese
Zeit wird der Kermes gesammelt, mit
Essig besprengt und getrocknet; er bildet erbsengroße, runde oder zusammengefallene, braune,
glatte, glänzende, durch die Anheftungsstelle genabelte
Körner und gibt zerrieben ein rotes
Pulver. Kermes enthält
denselben
Farbstoff wie die
Kochenille
(Karminsäure), hat aber nur 1/12 des Färbevermögens der letztern; er färbt auch weniger
schön, aber echter.
Den besten Kermes liefert die
Provence, geringere
SortenSpanien,
[* 4]
Italien,
[* 5]
Griechenland,
[* 6] der
Orient,
Algerien
[* 7] und
Marokko. Kermes war schon
den Alten bekannt, man bediente sich desselben als erstes Farbebad für die
Stoffe, welche in
Purpur gefärbt
werden sollten. Als die
Kunst, tyrischen
Purpur zu färben, verloren gegangen war, wurde ein wichtiger Ausfuhrartikel für
mehrere südliche
Länder. Auch im
Mittelalter wurde er sehr geschätzt, seit Einführung der
Kochenille aber
ist er mehr und
mehr zurückgedrängt. Man benutzt ihn noch zum
Färben von Konditorwaren,
Wein,
Likör etc. Zum
Färben
der türkischen
Fes, welche namentlich
Frankreich nach der Türkei
[* 8] liefert, dient ein Gemisch von
Krapp und Kermes.
im gewöhnlichen Sprachgebrauch zunächst der oder die härtern Teile im Innern weicher
Früchte;
in der
Botanik verschiedenartige Teile, insofern sie im Innern eines
Organs sich befinden und durch härtere, dichtere
Beschaffenheit oder wohl auch nur durch abgegrenzte
Umrisse von den umgebenden Teilen sich unterscheiden lassen, nämlich:
an den
Steinfrüchten derSteinkern (s.
Frucht), an den
Samenknospen der von den Integumenten umgebene Eikern,
Nucleus (s.
Samenknospe), am Holzkörper der dikotyledonen
Bäume und
Sträucher das
Kernholz (s.
Holz),
[* 9] an der
Zelle
[* 10] der
Zellkern,
Nucleus (s.
Zelle). - In der
Gießerei
[* 11] (s. d.) heißt Kern derjenige massive Teil der hohlen Gießformen,
der beim
Gießen
[* 12] bewirkt, daß sich ihm entsprechend eine Höhlung bildet, und der dem
Mantel entgegengesetzt
ist. - In der Pferdekunde heißt Kern oder
Kunde (auch
Marke,
Bohne,
Kennung) die dunkelbraune Vertiefung auf der Reibefläche
der Schneidezähne, die als Alterszeichen wohl von gewissem Wert, aber von keiner maßgebenden Bedeutung ist (s.
Zähne).
[* 13]
Falsche
[* 14]Kunde
(Kontermarke), der dunkle
Fleck, der zur Täuschung, resp.
Nachahmung der natürlichen
Kunde mittels roher
Schwefelsäure
[* 15] in die Reibefläche der Schneidezähne eingeätzt wird. - In der
Weidmannssprache heißt
Kern das getrocknete
Fleisch von nicht jagdbaren
Tieren, besonders von
Pferden und
Rindvieh, das, in
Riemen geschnitten, zur Hundefütterung
verwendet wird.
Seine Hauptwerke sind neben zahlreichen kleinern Beiträgen in holländischen und andern gelehrten Zeitschriften: »Handleiding
bij het onderwijs der nederlandsche taal« (eine nach GrimmsGrundsätzen bearbeitete niederländische Schulgrammatik, 7. Aufl.,
Amsterd. 1884);
eine holländische Übersetzung der »Sakuntalâ« (1862);
die Textausgabe von »Brihat-Sanhitâ«,
einem astrologischen Werk des Inders Varâha Mihira, in der »Bibliotheca indica« (7. Teil 1865),
und eine englische Übersetzung des Werkes im Journal der Royal Asiatic Society zu London (1869 ff.);
ferner Text und deutsche
Übersetzung der »Yoga yâtrâ« des Varâha Mihira in Webers »IndischenStudien«, Bd. 10 u. 14 (1867
u. 1876);
»Kawistudien«, den Text der zwei ersten
Gesänge des altjavanischen Gedichts »Arjuna-wiwâha« enthaltend, nebst
Übersetzung und Erklärung (das. 1871);
»Aryabhatîya, a manual of astronomy« (Leid. 1874);
»Wrttasanc'aya«, ein altjavanisches
Gedicht über Prosodie, in Kawitext mit holländischer Übersetzung (das. 1875);
»Eene indische sage in javaansch gewand«
(Amsterd. 1876);
»Geschiedenis van het Buddhisme in Indie« (Haarl. 1881-83; deutsch von Jacobi, Leipz. 1882-84);
eine englische
Übersetzung des buddhistischen religiösen Buches »Saddharma Pundarika« (Oxf. 1884)
und »De Fidji taal vergeleken met hare verwanten in Indonesie enPolynesie« (Amsterd. 1886).