»Repertorium der technischen Litteratur« (Leipz. 1871);
»Grundriß der allgemeinen Hüttenkunde« (das. 1872);
»Grundriß der
Metallhüttenkunde« (das. 1873, 2. Aufl. 1880);
»Grundriß der Eisenhüttenkunde« (das. 1875);
»Grundriß der Eisenprobierkunst«
(das. 1875).
Mit Stohmann bearbeitete er die 3. Auflage von Muspratts »Chemie in Anwendung auf Künste und
Gewerbe« (Braunschw. 1873 ff.). Seit 1859 ist
Kerl Mitredakteur der Leipziger »Berg- und hüttenmännischen Zeitung«.
kleine Gruppe im Stillen Ozean, nordöstlich von Neuseeland und auf halbem Weg zwischen diesem und dem
Tonga-Archipel, besteht aus vier kleinen vulkanischen Inseln: Raoul, Macaulay, Curtis und Esperance, zusammen 55 qkm (1 QM.).
Die
Vegetation ist neuseeländisch, von Tieren gibt es nur Ratten und einige Landvögel.
Die Inseln sind unbewohnt;
eine amerikanische
Familie, die sich auf Raoul niederließ, wurde durch ein heftiges Erdbeben zur Auswanderung nach Norfolk getrieben.
England ergriff
im April 1886 Besitz von der Gruppe.
(Alkermes, Kermeskörner, unechte Kochenille, Grana Kermes), die getrockneten Weibchen der Kermesschildlaus (Coccus ilicis
Fabr.), welche auf der Stecheiche (Quercus cocciferaL.) lebt. Die Tierchen saugen sich im März an den Stengeln der Eiche fest
und erleiden in diesem Zustand die Begattung. Es entwickeln sich dann die mit einem roten Saft gefüllten
1800-2600 Eier, und Ende Mai findet man diese unter der toten Hülle der bald nach dem Legen zu Grunde gegangenen Mutter. Um diese
Zeit wird der Kermes gesammelt, mit Essig besprengt und getrocknet; er bildet erbsengroße, runde oder zusammengefallene, braune,
glatte, glänzende, durch die Anheftungsstelle genabelte Körner und gibt zerrieben ein rotes Pulver. Kermes enthält
denselben Farbstoff wie die Kochenille (Karminsäure), hat aber nur 1/12 des Färbevermögens der letztern; er färbt auch weniger
schön, aber echter.
Den besten Kermes liefert die Provence, geringere Sorten Spanien, Italien, Griechenland, der Orient, Algerien und Marokko. Kermes war schon
den Alten bekannt, man bediente sich desselben als erstes Farbebad für die Stoffe, welche in Purpur gefärbt
werden sollten. Als die Kunst, tyrischen Purpur zu färben, verloren gegangen war, wurde ein wichtiger Ausfuhrartikel für
mehrere südliche Länder. Auch im Mittelalter wurde er sehr geschätzt, seit Einführung der Kochenille aber ist er mehr und
mehr zurückgedrängt. Man benutzt ihn noch zum Färben von Konditorwaren, Wein, Likör etc. Zum Färben
der türkischen Fes, welche namentlich Frankreich nach der Türkei liefert, dient ein Gemisch von Krapp und Kermes.
im gewöhnlichen Sprachgebrauch zunächst der oder die härtern Teile im Innern weicher
Früchte;
in der Botanik verschiedenartige Teile, insofern sie im Innern eines Organs sich befinden und durch härtere, dichtere
Beschaffenheit oder wohl auch nur durch abgegrenzte Umrisse von den umgebenden Teilen sich unterscheiden lassen, nämlich:
an den Steinfrüchten der Steinkern (s. Frucht), an den Samenknospen der von den Integumenten umgebene Eikern,
Nucleus (s. Samenknospe), am Holzkörper der dikotyledonen Bäume und Sträucher das Kernholz (s. Holz), an der Zelle der Zellkern,
Nucleus (s. Zelle). - In der Gießerei (s. d.) heißt Kern derjenige massive Teil der hohlen Gießformen,
der beim Gießen bewirkt, daß sich ihm entsprechend eine Höhlung bildet, und der dem Mantel entgegengesetzt
ist. - In der Pferdekunde heißt Kern oder Kunde (auch Marke, Bohne, Kennung) die dunkelbraune Vertiefung auf der Reibefläche
der Schneidezähne, die als Alterszeichen wohl von gewissem Wert, aber von keiner maßgebenden Bedeutung ist (s.
Zähne). Falsche Kunde (Kontermarke), der dunkle Fleck, der zur Täuschung, resp. Nachahmung der natürlichen
Kunde mittels roher Schwefelsäure in die Reibefläche der Schneidezähne eingeätzt wird. - In der Weidmannssprache heißt
Kern das getrocknete Fleisch von nicht jagdbaren Tieren, besonders von Pferden und Rindvieh, das, in Riemen geschnitten, zur Hundefütterung
verwendet wird.
1) Johann Konrad, schweizer. Staatsmann, geb. 1808 zu Berlingen im Kanton Thurgau,
studierte in Berlin, Heidelberg und Paris die Rechte und wurde 1837 Präsident des thurgauischen Obergerichts sowie des Erziehungsrats.
Als Frankreich nach dem Straßburger Attentat 1838 vom Schweizer Vorort die Ausweisung Ludwig Bonapartes forderte, verteidigte als
Vertreter seines Kantons, von welchem eine Gemeinde dem Prinzen das Bürgerrecht erteilt hatte, in der Tagsatzung
das Gastrecht, bis die freiwillige Entfernung Bonapartes dem Konflikt ein Ende machte.
Von der Tagsatzung 1847/48 zum Mitglied der Revisionskommission ernannt, redigierte Kern unter Drueys Beihilfe den Entwurf der
neuen Bundesverfassung, wurde nach Einführung derselben Mitglied des schweizerischen Nationalrats, später
des Ständerats und von der Bundesversammlung zum Präsidenten des Bundesgerichts gewählt. Nachdem er 1854 als Präsident des
eidgenössischen Schulrats das schweizerische Polytechnikum hatte begründen helfen, wurde er im Januar 1857 in der Neuenburger
Angelegenheit vom Bundesrat nach Paris gesandt und im November d. J. zum außerordentlichen Gesandten und
bevollmächtigten Minister der schweizerischen Eidgenossenschaft in Frankreich ernannt, welchen Posten er bis 1883 bekleidete.
Er veröffentlichte »Souvenirs politiques« (Bern
1887).
2) Hermann, Pädagog, geb. zu Jüterbog, studierte seit 1841 in Leipzig Mathematik und Philologie, ward hier durch Drobisch
und Hartenstein auch für die Philosophie Herbarts gewonnen, welche auf die Richtung seines künftigen Strebens
bestimmend einwirkte, wurde 1846 Lehrer am königlichen Pädagogium zu Halle, 1848 Professor am Gymnasium zu Koburg, wo er 1853-56
die »Pädagogischen Blätter« redigierte, 1861 Direktor der Realschule und der mit ihr verbundenen höhern Töchterschule zu
Mülheim a. d. Ruhr und übernahm 1865 das Direktorat der neugegründeten Luisenstädtischen Gewerbeschule
in Berlin. Seit 1876 ist er Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Berlin. Von seinem Schriften erwähnen wir die Abhandlungen:
»De Leibnitii scientia generali« (Halle 1847),
»Beitrag
mehr
zur Rechtfertigung der Herbartschen Metaphysik« (Kob. 1849),
»Die Realschule und die Konzentration des Unterrichts« (Mülheim 1863),
»Zur Realschulfrage« (Berl. 1869),
besonders aber den »Grundriß der Pädagogik« (das. 1873, 4. Aufl. 1887).
3) Heinrich, namhafter Sprachforscher und Orientalist, geb. zu Purworedjo auf der Insel Java von niederländischen
Eltern, kam 1840 nach Holland, studierte 1850-55 in Utrecht und Leiden, ging dann nach Berlin, wo er namentlich
den Sanskritisten A. Weber hörte, und begann 1857 bereits Beiträge zu dem großen Petersburger Sanskritwörterbuch von Böhtlingk
und Roth zu liefern. 1858 erhielt er eine Stelle als Lehrer des Griechischen am Athenäum zu Maastricht, gab
dieselbe aber 1862 auf, um sich in London der Durchforschung der dortigen Sanskritmanuskripte zu widmen, und erhielt durch
Vermittelung Th. Goldstückers und Max Müllers die Anglo-Sanskritprofessur am Benares College in Britisch-Ostindien übertragen,
die er bis 1865 bekleidete. In diesem Jahr wurde er in die Heimat an die Universität Leiden als Professor
des Sanskrits und der vergleichenden Sprachforschung zurückberufen, wo er noch jetzt wirkt.
Seine Hauptwerke sind neben zahlreichen kleinern Beiträgen in holländischen und andern gelehrten Zeitschriften: »Handleiding
bij het onderwijs der nederlandsche taal« (eine nach Grimms Grundsätzen bearbeitete niederländische Schulgrammatik, 7. Aufl.,
Amsterd. 1884);
eine holländische Übersetzung der »Sakuntalâ« (1862);
die Textausgabe von »Brihat-Sanhitâ«,
einem astrologischen Werk des Inders Varâha Mihira, in der »Bibliotheca indica« (7. Teil 1865),
und eine englische Übersetzung des Werkes im Journal der Royal Asiatic Society zu London (1869 ff.);
ferner Text und deutsche
Übersetzung der »Yoga yâtrâ« des Varâha Mihira in Webers »Indischen Studien«, Bd. 10 u. 14 (1867
u. 1876);
»Die Glossen in der Lex Salica und die Sprache der salischen Franken« (Haag 1869);
»Kawistudien«, den Text der zwei ersten
Gesänge des altjavanischen Gedichts »Arjuna-wiwâha« enthaltend, nebst
Übersetzung und Erklärung (das. 1871);
»Aryabhatîya, a manual of astronomy« (Leid. 1874);
»Wrttasanc'aya«, ein altjavanisches
Gedicht über Prosodie, in Kawitext mit holländischer Übersetzung (das. 1875);
»Eene indische sage in javaansch gewand«
(Amsterd. 1876);
»Geschiedenis van het Buddhisme in Indie« (Haarl. 1881-83; deutsch von Jacobi, Leipz. 1882-84);
eine englische
Übersetzung des buddhistischen religiösen Buches »Saddharma Pundarika« (Oxf. 1884)
und »De Fidji taal vergeleken met hare verwanten in Indonesie en Polynesie« (Amsterd. 1886).
4) Theodor Gotthart, Ritter von, Geschichtsforscher, geb. zu Bruneck im Pusterthal, besuchte das Jesuitengymnasium
in Innsbruck, wo er auch zuerst studierte, widmete sich aber seit 1855 auf den deutschen Universitäten Heidelberg, Göttingen
und München unter Häusser, Waitz und Sybel historischen Studien, arbeitete 1859-65 mit großem Erfolg an der
Herausgabe der Chroniken der Stadt Nürnberg, welche die Münchener Historische Kommission veranstaltete, habilitierte sich 1865 in
Freiburg
i. Br. und wurde 1866 außerordentlicher, 1871 ordentlicher Professor der Geschichte daselbst, starb aber schon in
Veyteaux am Genfer See. In den 5 Bänden der Nürnberger Chroniken sind die meisten und besten Arbeiten von
ihm. Aus seinem Nachlaß erschienen: »Geschichtliche Vorträge und Aufsätze« (Tübing. 1876).