Nach Beendigung des
Feldzugs ward er unter
Custines Befehl gestellt und, von demselben angeklagt, die Belagerung
von
Lyon
[* 3] nicht energisch genug betrieben zu haben, 1793 ins Gefängnis geworfen. Der
SturzRobespierres hatte jedoch
seine
Befreiung und Ernennung zum Oberbefehlshaber der Alpenarmee zur
Folge, in welcher
Stellung Kellermann aber wenig
Gelegenheit fand, sich auszuzeichnen. 1797 erhielt
er den Befehl, die Gendarmerie zu organisieren, und wurde 1801 zum
Offizier
der
Ehrenlegion und 1803 zum
Präsidenten derselben ernannt.
2)
FrançoisEtienne,
Herzog von
Valmy, franz.
General, Sohn des vorigen, geb. zu
Metz, nahm unter seinem
Vater an den
ersten
Feldzügen des Revolutionskriegs teil und stand 1796 als Generaladjutant bei der
ArmeeBonapartes, wo er sich namentlich
beim Überschreiten des
Tagliamento durch seinen entschlossenen
Angriff auf die österreichische
Kavallerie
auszeichnete. Als Brigadegeneral entschied er 1800 die
Schlacht bei
Marengo, indem er mit seiner schweren Kavalleriebrigade
der auf der
Straße von
Alessandria vorrückenden österreichischen Grenadierkolonne plötzlich und so ungestüm in die
Flanke
fiel, daß dieselbe gesprengt wurde; er ward hierfür zum Divisionsgeneral ernannt.
3)FrançoisChristophe Edouard,
Herzog von
Valmy, franz. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb.
zu
Paris,
[* 12] betrat während der
Restauration die diplomatische Laufbahn. Den
Bourbonen stets sehr ergeben, trat er 1833 aus dem
Staatsdienst
und galt seitdem für eine Hauptstütze der legitimistischen
Partei in der
Presse
[* 13] sowohl als in der
Kammer,
in welche er 1842 vom
DepartementToulouse
[* 14] gewählt wurde. 1848 zog er sich ganz vom politischen
Leben zurück und starb in
Passy. Kellermann schrieb: »De la force du droit et du droit de la force« (1850),
(Reitwechsel), Bezeichnung für einen
Wechsel, auf dem eine
Unterschrift gefälscht
ist. Namentlich nennt
man so den
Wechsel, auf welchen das angebliche
Accept einer
Person oder
Firma gesetzt ist, welche gar nicht
existiert; auch bezeichnet man damit einen
Wechsel, der auf eine
Person oder
Firma gezogen ist, die nicht existiert oder die
insolvent ist. Derartige
Manipulationen
(Wechselreitereien), welche zuweilen vorgenommen werden, um augenblicklich
Geld zu beschaffen, indem der Kellerwechsel weiter begeben wird, bis er mit
Protest zurückkommt, werden unter Umständen als
Fälschung
oder als
Betrug bestraft.
Vgl.
Schneider, Der Kellerwechsel und seine Fabrikanten (Berl. 1876).
in
Bayern
[* 17] Bezeichnung der mit den außerhalb der Stadt belegenen großen Bierkellern der
Brauereien verbundenen Schankwirtschaften.
Im
Sommer werden daselbst große
Volks- und Bierfeste (Kellerfeste) gefeiert.
Johan Henrik, schwed. Dichter, geb. zu Floby in
Westgotland, studierte zu
Abo, lebte einige Zeit
daselbst als Privatlehrer, ward 1774
Dozent der
Ästhetik, ging später als
Hauslehrer nach
Stockholm
[* 20] und
verband sich 1778 mit
Lenngren zur Herausgabe der
Zeitschrift »Stockholmsposten«, die beim
Publikum bald zu großem Ansehen
gelangte.
Gustav III. ernannte ihn 1780 zu seinem Hausbibliothekar, 1785 zu seinem Privatsekretär und ein Jahr später, bei
der
Stiftung der schwedischen
Akademie, zu deren Mitglied. Doch starb Kellgren bereits Er übte namentlich
als Kunstkritiker einen großen Einfluß auf die
schwedische Litteratur aus, anfangs nach den
Regeln des französischen
Geschmacks,
später einer freiern
Richtung huldigend. Als Dichter war Kellgren vorzugsweise
Lyriker; minder bedeutend erscheint er in seinen
Dramen
(»GustavWasa«, »Ebba
Brahe«, »Aeneas«),
in denen ohnehin nur die
¶
mehr
poetische Einkleidung sein Werk war, während Plan und Anlage dem König Gustav gehörten. Die meisten seiner Gedichte sind
entweder satirische oder erotische, die erstern durch feinen, körnigen Witz, die letztern durch tiefes Gefühl, beide aber
stets durch meisterhafte Behandlung der Form ausgezeichnet. Viele derselben gehören zu dem Schönsten, was die
schwedische Lyrik hervorgebracht hat. Besonders hervorzuheben sind von den satirischen Gedichten: »Mina löjen« (»Meine Späße«)
und »Ljusets fiender« (»Die
Lichtfeinde«);
unter den Liedern: »Nya skapelsen« (»Die neue Schöpfung«),
»Till Kristina«, »Sigvart och
Hilma« und der Vaterlandsgesang »Cantaten den 1. Januar 1789«. Kellgrens Werke erschienen gesammelt Stockholm 1796, 3 Bde. (neueste
Ausg., Upsala
[* 22] 1884-85).