mehr
Hommel, Abriß der babylonisch-assyrischen Geschichte (Leipz. 1880);
Bezold, Kurzgefaßter Überblick über die babylonisch-assyrische Litteratur (das. 1886);
»Zeitschrift für Keilschriftforschung« (hrsg. von Bezold u. Hommel, das. 1884 ff.).
Hommel, Abriß der babylonisch-assyrischen Geschichte (Leipz. 1880);
Bezold, Kurzgefaßter Überblick über die babylonisch-assyrische Litteratur (das. 1886);
»Zeitschrift für Keilschriftforschung« (hrsg. von Bezold u. Hommel, das. 1884 ff.).
Familie der Papageien (s. d.). ^[= (Psittaci, hierzu Tafeln "Papageien I und II"), Ordnung der Vögel, kräftig gebaute ...]
alte Geschütze, [* 2] deren Verschluß durch einen Keil festgestellt wurde;
s. Geschütz, S. 221.
in der Zoologie dem Begriff Embryo (s. d.) entsprechend, kommt in Zusammensetzungen wie Keimscheibe, Keimbläschen etc. vor; oder man versteht unter Keim die Spore (Keimkorn), aus welcher auf ungeschlechtlichem Weg ein neues Individuum hervorgeht. Diese Keim- oder Sporenbildung ist nur bei niedern Organismen gebräuchlich; mitunter löst sich dabei das ganze Innere des Muttertiers in Sporen auf, welche durch Platzen der Haut [* 3] frei werden und sich weiter entwickeln. - In der Botanik versteht man unter Keim teils die Augen am Wurzelstock, an den Zwiebeln und Knollen [* 4] ausdauernder Pflanzen, teils den Embryo in den Samen [* 5] der Blütenpflanzen, teils die Sporen der Kryptogamen.
Theodor, protest. Theolog, geb. zu Stuttgart, [* 6] studierte in Tübingen [* 7] und Bonn, [* 8] wirkte 1851-55 als Repetent zu Tübingen und übernahm 1856 ein Diakonat in Eßlingen; [* 9]
1860 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor der Theologie an die Universität Zürich, [* 10] von wo er 1873 in gleicher Eigenschaft nach Gießen [* 11] übersiedelte;
er erkrankte daselbst aber bald und starb Außer einer Sammlung von Predigten (Stuttg. 1861-62, 2 Bde.) gab er wertvolle Beiträge zur Geschichte des 16. Jahrh. heraus: »Die Reformation der Reichsstadt Ulm« [* 12] (das. 1851);
»Schwäbische Reformationsgeschichte bis zum Augsburger Reichstag« (Tübing. 1855);
»Reformationsblätter der Reichsstadt Eßlingen« (Eßling. 1860);
»Ambrosius Blarer« (Stuttg. 1866),
sowie drei epochemachende Arbeiten über die Lebensgeschichte Jesu: »Der geschichtliche Christus« (3. Aufl., Zürich 1866),
»Geschichte Jesu von Nazara« (das. 1867-72, 3 Bde.),
»Geschichte Jesu nach den Ergebnissen heutiger Wissenschaft, für weitere Kreise [* 13] übersichtlich erzählt« (2. Aufl., das. 1875).
Außerdem erschienen von ihm: »Der Übertritt Konstantins d. Gr. zum Christentum« (Zürich 1862);
»Celsus' wahres Wort« (das. 1873);
»Aus dem Urchristentum« (das. 1878);
»Rom [* 14] und das Christentum« (mit einem Nachruf von Ziegler, Berl. 1881).
(Vesicula germinativa), der Kern der unbefruchteten Eizelle (s. Ei, [* 15] S. 349);
in der Botanik diejenige Zelle [* 16] in den Samenknospen der Phanerogamen, aus welcher nach der Befruchtung der [* 17] Embryo sich entwickelt.
in der Botanik, s. Kotyledonen. - In der Entwickelungsgeschichte [* 18] der Tiere sind die Keimblätter die wie Blätter eines Buches übereinander liegenden Schichten des noch jungen Embryos, aus denen bei weiterm Wachstum die verschiedenen Organe hervorgehen. Besonders deutlich und daher auch zuerst bekannt geworden sind die Keimblätter im Embryo des Huhns, überhaupt der Wirbeltiere, während sie bei manchen niedern Tieren nicht immer die Blattform besitzen. Man unterscheidet am Embryo von außen nach innen (oder von oben nach unten) drei Keimblätter: das äußere (obere, Ektoderm, Epiblast, Hautsinnesblatt), aus welchem Oberhaut, Hautdrüsen, Zähne, [* 19] Horn etc., Speicheldrüsen, Gehirn, [* 20] Rückenmark und Sinnesorgane (daher Hautsinnesblatt) sowie Speiseröhre und Enddarm hervorgehen;
das innere (untere, Entoderm, Hypoblast, Darmdrüsenblatt), welches die innere Auskleidung des Mitteldarmes und seiner drüsigen Anhänge (Leber etc.) liefert;
und das zwischen beiden gelegene mittlere (Mesoderm, Muskelblatt), welches den Hauptteil der Muskulatur herstellt und sich in zwei Lagen (Haut- und Darmmuskelblatt) spaltet.
Während die beiden ersten Keimblätter allen Tieren (mit Ausnahme der Protozoen, s. d.) zukommen, kann das mittlere Keimblatt fehlen; das ist bei den Cölenteraten (s. d., also Quallen, Polypen etc.) der Fall, indem zwischen Ektoderm und Entoderm eine gallertartige sogen. Stützsubstanz ausgeschieden wird, welche nichts mit der Muskulatur zu thun hat. Gewöhnlich entsteht das mittlere Blatt [* 21] aus dem innern in der Art, daß sich im Embryo vom Mitteldarm (Urdarm, Gastrula) rechts und links zwei Abteilungen losschnüren und sich so gruppieren, daß ihre innere Wand sich als Darmmuskelblatt dem Darm [* 22] von außen, ihre äußere dagegen sich als Hautmuskelblatt der Haut von innen anschmiegt, während der zwischen ihnen gelegene Hohlraum zur Leibeshöhle (Brust- und Bauchhöhle) wird.
Diese ist also hier ein Teil des Darmes; man nennt die Tiere, bei welchen dies der Fall ist (z. B. Wirbeltiere, Gliedertiere, Gliederwürmer), Enterocölier im Gegensatz zu den Schizocöliern (z. B. Plattwürmer). Bei diesen entsteht das Mesoderm, hier auch Mesenchym genannt, dadurch, daß von den beiden andern Blättern einzelne Zellen sich ablösen und die Blätter auseinander drängen; die Leibeshöhle aber stammt nicht vom Darm ab, sondern fehlt entweder oder bildet sich durch Zusammenfließen einzelner Lücken im Mesoderm.
s. Entwickelungsgeschichte. ^[= (Ontogenie), die Wissenschaft von der Entwickelung des pflanzlichen oder tierischen Lebewesens ...]
s. Drüsen ^[= # (Glandulae), Organe zur Absonderung eines meist flüssigen, seltener festen Stoffes im tierischen ...] und Geschlechtsorgane.
s. Entwickelungsgeschichte. ^[= (Ontogenie), die Wissenschaft von der Entwickelung des pflanzlichen oder tierischen Lebewesens ...]
s. Sporangium. ^[= (lat.), bei den Kryptogamen die Behälter der Sporen, welche entweder, wie bei vielen ...]
s. Sporen. ^[= (Sporae), bei den Kryptogamen die zur Vermehrung dienenden, den Samen der Phanerogamen ...]
s. v. w. Embryo. ^[= (griech., "Keim"; hierzu Tafel "Entwickelung des Menschen"), in der Zoologie ...]
s. Ei, ^[= Meister, ein oberdeutscher Kupferstecher, welcher in den 60er Jahren des 15. Jahrh. thätig ...] S. 350.
der Inbegriff aller Erscheinungen, mit welchen die Entwickelung der Keime der Pflanzen zu neuen Individuen beginnt. Bei den Kryptogamen wächst die Innenhaut der Spore unter Durchbrechung der Außenhaut zu einer mehr oder weniger langen, schlauchförmigen Zelle (Keimschlauch) aus, in welche der Zellinhalt der Spore eintritt, und diese entwickelt sich dann meistens unmittelbar zum Thallus bei den Pilzen und Algen, [* 24] zum Vorkeim bei den Moosen und Gefäßkryptogamen.
Manche Kryptogamen keimen unter Bildung von Schwärmsporen. Bei den Phanerogamen besteht die in der Weiterentwickelung des im Samen schon vorhandenen Keimlings; sie beginnt mit dem Aufquellen des Samens infolge der Aufnahme von Wasser, und gewöhnlich berstet dann die Samenschale, bez. das Fruchtgehäuse. Im aufgequollenen Samen beginnen die Teile des Keimlings zu wachsen und die zur Ernährung des Keimlings bestimmten Reservenährstoffe in den Zellen des Endosperms, bez. der Samenblätter, sich unter Auftreten eines Ferments zu lösen. Zuerst wird das Würzelchen aus dem Samen hervorgeschoben und wendet sich stets in vertikal abwärts gekehrte Richtung, in welcher es als Hauptwurzel fortwächst und zugleich Nebenwurzeln erzeugt. Die Monokotyledonen keimen mit einer in der Regel bald absterbenden Hauptwurzel, welche früher oder später durch eine oder mehrere, aus der Keimachse hervorbrechende Nebenwurzeln ersetzt wird. Der einzige Samenlappen ¶
der Monokotyledonen bleibt bei den meisten in dem Endosperm eingeschlossen; seine Basis aber streckt sich dergestalt in die Länge, daß der ganze Keimling aus dem Samen herausgeschoben wird, worauf dessen Knospe mit ihren Blättern ans Licht [* 26] emporwächst, während der Same an seiner Stelle bleibt. Der Samenlappen spielt hier die Rolle eines auffangenden Organs, welches die assimilierten Nährstoffe aus dem Endosperm in den Keimling überführt. Bei den Gramineen [* 27] bleibt das ganze Keimblatt im Samen eingeschlossen, und nur die aus mehreren scheidenförmigen Blättern bestehende Knospe tritt hervor, welche durch ein besonderes Saugorgan, das Schildchen (scutellum), mit dem Endosperm im Samen in Verbindung bleibt und durch die Reservestoffe des letztern ernährt wird.
Unter den Dikotyledonen, welche meist zwei Samenblätter besitzen, sind zwei Hauptformen der Keimung zu unterscheiden. Entweder bleiben die Samenlappen im Samen eingeschlossen, und es erscheint nur die Knospe mit den ersten Laubblättern über dem Boden. Bei diesen Pflanzen sind die Samenlappen die Behälter der Reservenährstoffe, große, dicke und fleischige, nicht grüne Organe, welche bei der Keimung keine weitere Ausbildung zeigen, vielmehr in dem Maß rasch einschrumpfen und absterben, als sie ihre Stoffe an die Keimpflanze abgeben.
Ungleich häufiger streckt sich, nachdem das Würzelchen im Boden sich befestigt hat, das hypokotyle Glied [* 28] des Keimlings stark in die Länge und hebt den ganzen Samen über den Boden empor. Dann beginnen die Samenblätter sich zu vergrößern, streifen die Samenschale ab und breiten sich blattartig aus. In diesem Fall sind die Samenblätter meist grün gefärbt, haben Spaltöffnungen und nähern sich in Bau und Gestalt mehr den Laubblättern; sie sind darum schon wie diese fähig, rohe Nährstoffe zu assimilieren, bereiten also dem Keimpflänzchen die erste selbständige Nahrung und haben auch längere Dauer. Oft sind sie auch in diesem Fall die alleinigen Behälter der Reservenährstoffe des Samens. Enthalten aber die Samen Endosperm, so bleiben die Kotyledonen so lange in diesem eingeschlossen, bis sie die Nährstoffe desselben absorbiert haben, um sich dann erst als grüne Blätter zu entfalten.
Die Samen erlangen im allgemeinen die Keimfähigkeit mit ihrer Reife und bewahren dieselbe unter normalen Verhältnissen bei Ausschluß der Keimungsbedingungen ungleich lange; im allgemeinen keimen die Samen im ersten Jahr am sichersten, in den nächstfolgenden vermindert sich die Keimkraft zuerst langsamer, dann sehr rasch, indem immer weniger Samen zur Keimung kommen. Bei den Getreidearten geschieht dies nach 3-7 Jahren. Trockne Gemüsesamen aus Tourneforts Herbarium keimten noch im Pariser Garten, [* 29] obgleich sie über 100 Jahre alt waren.
Unter den Kryptogamen hat man die Sporen von Ustilago Carbo nach 2½, von Ustilago Maidis und Tilletia Caries nach 2 und die von Ustilago destruens noch nach 3½ Jahren, diejenigen gewisser Marsilia-Arten nach 25-30 Jahren keimfähig gefunden. Samen, welche in allen Teilen wohlerhalten sind, kann man nicht ansehen, ob sie keimfähig sind oder nicht; es läßt sich dies nur durch den Versuch selbst, die sogen. Keimprobe, entscheiden. Einflüsse, welche dem Pflanzenleben überhaupt verderblich sind, zerstören auch die Keimkraft; doch sind die Samen dagegen weit widerstandsfähiger als die entwickelte Pflanze.
Vollkommene Trockenheit wird nicht nur ertragen, sondern ist eine Hauptbedingung der Erhaltung der Keimkraft. Abschluß von der Luft ist unschädlich, weil am ruhenden Samen ohnedies keine Respiration stattfindet. Trockne Samen ertragen die stärksten Kältegrade, ohne ihre Keimkraft zu verlieren; gequollene Samen werden jedoch durch Erfrieren beschädigt, um so mehr, je niedriger die Kältegrade. Nach Sachs wird bei einstündiger Erwärmung in Luft an gewöhnlich trocknen Samen die Keimfähigkeit erst zerstört durch eine konstante Temperatur von z. B. 64-65° C. bei Mais und Gerste, [* 30] 67-68° C. bei Roggen und Weizen, 71-73° C. bei Erbsen.
Ganz vollständig ausgetrocknete Weizenkörner ertrugen sogar eine mehrstündige Erwärmung von 100° C., Rotkleesamen eine Temperatur bis beinahe 120° C., ohne ihre Keimkraft zu verlieren; bei gequollenen Samen geschieht dies aber schon bei 49-52° C. Ein schnell vorübergehendes Überwallen mit kochendem Wasser ist unschädlich, soll sogar die Keimfähigkeit begünstigen. Ähnliches ist von den Sporen der Kryptogamen, besonders der Pilze, [* 31] bekannt.
Keimungsbedingungen sind für Samen und Sporen Anwesenheit von freiem Sauerstoff, Wasser und einem gewissen Temperaturgrad. Dunkelheit ist nicht notwendig; wenn Samen, die ganz im Boden verborgen sind, besser zu keimen scheinen als oberflächlich liegende, so hat das in den gleichmäßigern Feuchtigkeitsverhältnissen des erstern Falles seinen Grund. Samen keimen, auch wenn die übrigen Bedingungen der Keimung gegeben sind, in irrespirabeln Luftarten nicht. Auch schon ein ungenügender Zutritt der atmosphärischen Luft verhindert oder stört die Keimung; daher rührt es, daß Samen in außerordentlichen Tiefen des Bodens nicht keimen, aber dabei oft ihre Keimfähigkeit behalten und in späterer Zeit nach tieferer Umarbeitung des Bodens aufgehen.
Liegen sie der Bodenoberfläche näher, aber immer noch zu tief, so beginnt zwar die Keimung; aber die Samen und Keimlinge sterben ab und verfaulen. Bei den Getreidekörnern geschieht dies z. B., wenn sie tiefer als 16 cm liegen; für größere Samen liegt dieser Punkt tiefer, für kleinere höher; daher die Regel: man bringe kleine Samen seicht, größere tiefer unter. Durch Versuche hat man auch die günstigste Tiefe der Aussaat für verschiedene Sämereien ermittelt, denn sehr seichte Lagen sind nur unter Voraussetzung stetig genügender Feuchtigkeit die besten.
Sie beträgt für Weizen 3-3½, Roggen 1½-3, Gerste 3-6, Hafer [* 32] 2½-4½, Erbsen 4½-6, Wicken 3-4½, Bohnen 4½-6, Mais 4½-6, Runkeln 2½-3, Raps, Rübsen 0,7-1,5, Kleearten 0,7-1,5 cm. Von der Temperatur ist die in der Weise abhängig, daß sie, solange das Thermometer [* 33] unterhalb eines niedrigen oder oberhalb eines höhern Grades konstant sich erhält, unterbleibt, auch wenn alle andern Keimungsbedingungen gegeben sind. Jenen nennt man die untere, diesen die obere Temperaturgrenze der Keimung; diese bei jeder Pflanze bestimmten Werte sind besonders durch Sachs', de Vries' und Haberlandts Versuche für gewisse Pflanzen festgestellt.
Für Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Runkelrübe, Buchweizen, Hanf, Raps, Rübsen, Kresse, Mohn, Lein, Rotklee, Luzerne, Linse, [* 34] Erbse, Saubohne liegt die untere Temperaturgrenze je nach der Art zwischen 1,8 und 7,5° C. Die Samen mancher Alpenpflanzen keimen noch bei +2° C. Dagegen liegt das Minimum für Mais und Feuerbohne bei +9 bis 9,6° C., bei Tabak [* 35] und Kürbis [* 36] +13,7 bis 15° C., bei der Gurke sogar unterhalb +18,5° C. Die obere Temperaturgrenze liegt bei Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Tabak, Mohn, Lein, Kümmel, Erbse, Saubohne, Buchweizen, Raps, Rotklee zwischen 28 und 42,5° C. und bei Mais, Hanf, Kürbis, Gurke, ¶