und geoplastischen
Studien und unternahm eine
Darstellung der Tauernkette, die in drei
Sektionen (im
Maßstab
[* 2] 1:48,000) die Gegend
von Vieschbachhorn bis zum Gailthal, ein Gebiet von 1320 qkm (24 QM.), umfaßt und auf weit
über 300 eignen
Höhenmessungen beruht. Die ausgezeichnete
Arbeit wurde später noch durch die Gegend vonBerchtesgaden
und andre
Partien zu einem großartigen Reliefbild des halben
SalzburgerLandes in zehn
Sektionen erweitert und erschien in zweifacher
Bearbeitung, einer topographisch ausgearbeiteten und einer geologisch kolorierten. Spätere Werke von Keil sind das
Relief des
Schneebergs in
Niederösterreich und das des
Untersbergs. Er starb Anfang 1876 zu
Marburg
[* 3] inSteiermark.
[* 4]
AmtRudolstadt,
[* 24] in einem eng umschlossenen Waldthal, am Schaalbach, hat (1885) 151 evang.
Einwohner und ist bekannt durch die von
Fr.
Fröbel 1817 begründete
Erziehungs- und Unterrichtsanstalt.
Balthasar
Matthias, Geolog, geb. zu Birid in
Norwegen,
[* 25] studierte zu
Christiania
[* 26] und im
Ausland und ward 1826
Lehrer der Bergwissenschaften an der
UniversitätChristiania. Als
Resultat geologischer
Exkursionen in die
weniger erforschten Gegenden
Norwegens erschien von ihm im
Verein mit andern ein geognostisches Werk in deutscher
Sprache:
[* 27] »Gaea
norvegica«, mit
Karten in drei Heften 1838-50. Im J. 1834 ward Keilhau zum
Professor der
Mineralogie, 1837 zum
Mitglied der Berggesetzgebungskommission, 1840 zum Mitglied der
Direktion der königlichen Zeichen- und
Kunstschule zu
Christiania
ernannt. Er starb daselbst Keilhau schrieb noch:
»Reise i
Ost- og Vest-Finmarken samt til Beeren-Eiland og Spitsbergen
i 1827 og 1828« und eine Selbstbiographie in deutscher
Sprache
(Christiania 1857).
ein mit einer mehr oder weniger scharfen
Spitze versehenes hakenförmiges
Eisen
[* 28] an einem hölzernen
Stil
(Helm),
dient beim
Bergbau
[* 29] zum Loshacken milden Gesteins, beim Kohlenbergbau mit stark gehärteter und sehr dünner
Spitze (Schram-
oder
Schlitzhaue), um behufs Gewinnung grober
Kohlen Schrame und
Schlitze in
Flöze zu machen, oder mit scharfer
Schneide, um die häufig unmittelbar über der Kohlenlage vorkommende dünne Lettenschicht wegzunehmen
(Lettenhaue).
die keilförmigen Schriftzeichen, aus denen die in und auf den
Ruinen von
Persepolis,
Ninive,
Babylon und
an andern
Plätzen aufgefundenen alten
Inschriften (franz. inscriptions cunéiformes, engl. cuneiform
inscriptions) aus den
Zeiten des assyrischen, babylonischen und persischen
Reichs bestehen. Sie wurden
mit einem spitzen
Instrument auf
Stein oder
Thon eingegraben, der
Thon nachher gebrannt. Je ein
Laut oder eine
Silbe oder auch
ein
Wort wird durch eine
Gruppe von
Keilen ausgedrückt, wobei die vertikale oder horizontale oder schiefe
Stellung: ^[img],
die Zusammenrückung zweier
Keile zu einem
Winkelhaken: ^[img] und die Halbierung der
Keile: ^[img] die
mannigfaltigsten
Kombinationen ermöglichen;
ein schräger
Keil allein: ^[img] dient zur Trennung der
Wörter (vgl. unsre »Schrifttafel«).
Obwohl schon im Anfang des 17. Jahrh. verschiedene Reisende die persischen Keilinschriften
gesehen und darüber berichtet hatten, so hielten doch die meisten
Gelehrten sie lange für bloße Steinzieraten,
mit denen es nicht der Mühe wert sei, sich näher zu beschäftigen, und erst die genauen
Abschriften, welche der ältere
Niebuhr mitbrachte und in seinem Reisewerk (1774 bis 1778) veröffentlichte, riefen die ersten Entzifferungsversuche
hervor.
Deutlich konnte man auf den
Inschriften von
Persepolis drei verschiedene
Schriftarten unterscheiden,
und es war zu vermuten, daß dieselben die gleichen
Texte in drei verschiedenen
Sprachen enthielten. Auf die erste
Gattung oder
Kolumne der Keilinschriften, als auf die einfachste,
¶
mehr
richtete ein junger deutscher Gymnasiallehrer, G. Grotefend, seine Aufmerksamkeit, und es gelang ihm (1802-15), in einer Anzahl
öfter wiederkehrender, durch den Worttrenner (den schon Grotefends Vorgänger erkannt hatten) abgeteilter Zeichengruppen
die Namen des Dareios, Xerxes und Hystaspes und den alten persischen Königstitel »König der Könige« nachzuweisen. DiesenTitel
vermutete er richtig in einer öfter doppelt, nur das zweite Mal um vier Zeichen vermehrt erscheinenden
Gruppe; die hinzutretenden vier Zeichen drücken hierbei die Genitivendung aus.
Die vor dem Titel stehenden Königsnamen erschloß er aus dem Umfang der betreffenden Gruppen und aus dem Umstand, daß in einer
der Inschriften, da, wo er denNamen des Vaters des betreffenden Königs vermutete, der Königstitel hinter
demselben fehlte, woraus Grotefend entnahm, daß Hystaspes gemeint sein müsse, der selbst nicht König, aber der Vater des
Dareios war. Nachdem durch diese wichtige Entdeckung der Lautwert von zwölf Zeichen richtig bestimmt war, erkannte man in der
Sprache der ersten Gattung, auf die sich zunächst die Forschung beschränkte, deutlich eine indogermanische
Sprache, die Mutter des Neupersischen und die Schwester des Zend, d. h. der Sprache des Zendavesta, das in Ostiran entstanden ist.
Teils die Fortschritte in der Entzifferung der letztern, mit dem »Altpersischen«,
wie es nun genannt wurde, sehr nahe verwandten Sprache (s. Zend), teils die Ähnlichkeit
[* 32] mit dem Sanskrit,
teils die geschickte Benutzung der von Herodot und andern griechischen Autoren aufbewahrten Nachrichten über die alte persische
Geschichte bildeten die Grundlage der scharfsinnigen Vermutungen und Kombinationen, durch welche Rask, Beer, Westergaard, Hitzig,
Holtzmann, Burnouf, Oppert, Rawlinson u. a. nach und nach die etwa 60 Zeichen, aus denen die Buchstabenschrift
der ersten Gattung besteht, mit Sicherheit feststellten.
Vgl. Spiegel,
[* 33] Die altpersischen Keilinschriften, mit Übersetzung,
Grammatik und Glossar (Leipz. 1862).
Nicht nur die aus den Palästen der assyrischen und babylonischen Herrscher stammenden Kolossalstatuen von Götterbildern,
beflügelten Stieren u. dgl., die jetzt in den Sammlungen
des BritischenMuseums und des Louvre die Aufmerksamkeit der Fremden fesseln, sind mit Keilschriftzeichen bedeckt,
sondern es sind in Ninive-Kujundschik auch die Tausende von beschriebenen Thontafeln und Thoncylindern aufgefunden worden (zuerst
durch Layard 1850), leider zum Teil in zerbrochenem Zustand, aus denen die Bibliothek des berühmten assyrischen Königs Assurbanipal,
des Sardanapalus der Alten, bestand.
Weitaus der größte Teil der hier ausgegrabenen Keilinschriften befindet sich jetzt in London,
[* 34] die übrigen
sind in Paris, und es ging daher auch ihre Entzifferung von England und Frankreich aus. Schon die Untersuchung der altpersischen
Keilinschriften hatte zu dem Ergebnis geführt, daß von den beiden andern Gattungen der
Keilschrift, welche die altpersischen Keilinschriften
begleiten, die zweite Gattung eine ganz eigentümliche agglutinierende, die dritte eine semitische Sprache
enthalte.
Wie heutzutage ein türkischer Pascha seine Erlasse in drei Sprachen verkündet, einer agglutinierenden, einer semitischen und
einer indogermanischen, nämlich Türkisch, Arabisch und Neupersisch, so faßten die altpersischen Großkönige ihre Edikte
in den drei Hauptsprachen ihres Reichs ab: in dem indogermanischen Altpersisch, in einer agglutinierenden
Sprache, die in Susiana oder Medien gesprochen wurde, und in der semitischen Sprache von Babylonien. Sofort erkannten nun die
Entzifferer in den meisten neugefundenen Keilinschriften die nämliche semitische Sprache wieder, die sie in der dritten Gattung
der persischen Keilinschriften vorgefunden und teils mit Hilfe der persischen Texte, teils durch Vergleichung
mit den übrigen semitischen Sprachen bereits großenteils entziffert hatten.
Eine große Erleichterung gewährten ferner die in Ninive gefundenen sogen. Syllabare, d. h. zur Bequemlichkeit
der assyrischen Schreiber angefertigte dreispaltige Listen von Keilzeichen, worin die mittelste Spalte das zu erklärende Schriftzeichen,
die linke seinen Lautwert, die rechte seine Bedeutung als assyrisches Wort enthält. Anderseits hatten
jedoch die Entzifferer auch sehr große Schwierigkeiten zu überwinden, welche ihnen die außerordentlich große Anzahl der
niemals einzelnen Laute, sondern stets ganze Silben oder sogar Gruppen von Silben ausdrückenden Zeichen und außerdem die Mehrdeutigkeit
(Polyphonie) eines Teils derselben bereiteten.
Hand
[* 36] in Hand mit der Entzifferung der Inschriften ging aber noch eine weitere Entdeckung, die überraschendste und folgenreichste
von allen, die auf diesem Gebiet gemacht worden sind. Man erkannte, daß in den erwähnten dreispaltigen
Syllabaren die erste Spalte nicht bloß eine besondere, zur Veranschaulichung der Aussprache dienende Gattung von Zeichen, sondern
zugleich Überreste einer selbständigen alten Sprache vorliegen, der nämlichen, die auch auf zahlreichen andern Thontäfelchen
vorkommt, wo sie
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