ein ebener, in jeder andern wie ein konvexer und zwar unter beständiger Verkleinerung des
Radius von der
Basis zur
Spitze;
ergibt deshalb stets verzerrte
Bilder, wenn nicht die sich spiegelnde
Zeichnung speziell für diesen
Zweck in geeigneter Verzerrung
dargestellt ist
(Anamorphosen, s. d.).
[* 2] (Kegelschieben,Kegeln), bekanntes
Spiel, das mit mannigfachen Abänderungen gespielt
wird. Die Kegelbahn besteht aus einer 1,5-2,5 m breiten, 12-20 m
langen, ganz ebenen und horizontalen
Bahn, welche früher ganz allgemein nur mit
Lehm oder
Thon belegt und mit feinem
Sand oder
besser mit einer festgestampften Mischung von
Blut und
Hammerschlag aufgefüllt war, jetzt aber bei allen bessern
Anlagen mit
Zement,
Asphalt oder Marmorplatten gedeckt wird. Am Anfang der
Bahn ist ein etwa 2 m langes
Brett in dieselbe eingelassen;
es gibt aber auch
Bahnen, wo dieses Mittelbrett ganz hinausführt, und solche, die ganz mit
Bohlen,
Eisen
[* 3] oder
Marmor belegt
sind. An beiden Seiten ist die
Bahn längshin mit emporstehenden Brettern
(Banden) eingefaßt, und soll
sie sich gut trocken und gleich erhalten, so muß sie überbaut sein.
Die
Kegel, in der
Regel neun an der Zahl (an manchen
Orten wird aber auch mit mehr, so in
Schlesien
[* 4] oft mit 15 und 17
Kegeln gespielt),
kommen am Ende der
Bahn auf eine eingelassene, starke hölzerne (auch blecherne) Unterlage
(Kreuz,
[* 5]
Leg)
so zu stehen, daß drei
Kegel hintereinander, deren mittelster, durch
Größe und Form etwas ausgezeichneter, der König heißt,
dem
Spieler entgegen die Mittelreihe bilden; rechts und links von diesen stehen zwei, dann ein
Kegel. Nach ihnen wird mit harthölzernen,
10-20
cm im
Durchmesser haltenden
Kugeln geschoben, die auf einer auf der Seite der
Bahn nach dem
Spieler zu abwärts laufenden
Rinne wieder zurückbefördert werden.
Hier und da hat man noch
Kugeln im
Gebrauch, welche zur
Aufnahme der
Finger des Spielers mit Löchern versehen sind; es handelt
sich dann mehr um ein Kegelwerfen als Kegelschieben. Die bekanntesten
Spiele sind: das deutsche
Kegeln
oder
Brettspiel, das damit verwandte
Hamburgern, das
Partens, das
Lübeckern und die
Poule.
Beim deutschen Kegelspiel, einer vorwiegend
im nördlichen
Deutschland
[* 6] üblichen
Spielart, macht jeder
Spieler hintereinander 2-3 Würfe, deren
Points ihm von einem für
jeden festgesetztenStamm (100) abgerechnet werden.
Eine solche
Partie endet, wenn sämtliche
Stämme durch die
Summe der in den gemachten Würfen gezählten
Points ausgeglichen
sind.
BeimHamburgern teilen sich sämtliche
Spieler in zwei
Parteien; die
Partei, welche bei einer Runde die höchste Zahl erreicht,
gewinnt auch die von der Gegenpartei gemachten
Points. Bei dem in
Mittel- und Süddeutschland gebräuchlichen
Partens wird nicht wieder aufgestellt, bis alle
Kegel gefallen sind; wird in zwei
Parteien gespielt, so geschieht dies gleichfalls
nicht, und jede
Partei thut ihre sämtlichen Würfe nacheinander, bis alle gefallen sind oder eins der
Honneurs,
Hamburg
[* 7] (die
drei mittelsten
Kegel),
Kranz oder große
Schur (acht um den König), kleine
Schur (die acht vordersten oder
hintersten
Kegel), geschoben ist.
Hier darf angebandet werden, wenn nicht mehr alle
Kegel stehen, und die
Spieler können in beliebiger Reihenfolge schieben.
Ähnlich ist das
Lübeckern, nur wirft hier jeder
Spieler auf eigne Rechnung. Bei Kegelpoule zahlt jederSpieler
einen
Satz in den
Stamm, wirft der zweite
Spieler mehr
als der erste, so bekommt dieser einen
Strich, umgekehrt bekommt
er denStrich selber. Man spielt um eine bestimmte Anzahl von
Strichen, wer diese erreicht, ist tot.
Wer überbleibt, gewinnt die Einsätze.
In denVereinigten Staaten
[* 8] spielt man (angeblich weil die Frömmler in der 9 ein ^[richtig: eine]
Verletzung der
heiligen Dreizahl sehen) mit 10 gleichen
Kegeln, welche in einem
Dreieck
[* 9] aufgestellt werden, dessen
Spitze dem
Spieler zugekehrt
ist. Die neuerlich konstruierte Rundkegelbahn ist von hufeisenförmiger Bauart, wobei Aufsetzbohle u.
Auftritta (s. Figur) dem Kegelbrett b gegenüberliegen, und besteht ganz aus
Holz.
[* 10] Der Kurzschuh besteht
aus einem
ca. 0,6-1,5 m langen
Brett mit Seitenrändern, entweder schmal, nach Art der gewöhnlichen Kegelbahn, wo dann die
kleinen
Kegel an dem einen Ende stehen, die
Kugel von dem andern Ende mit einem
Queue hinausgeschoben wird und im ganzen die
Regeln des gewöhnlichen Kegelspiels gelten; oder das
Brett ist breiter, nach
oben etwas aufsteigend,
oben
halbrund, an der Seite läuft die
Bahn, die
oben sich öffnet, mehr gegen die Mitte herab stehen die
Kegel.
Die
Kugel wird auf der einen Seite der
Bahn mit einem
Queue hinausgestoßen und muß von hinten in die
Kegel
hineinfallen. Von dieser zweiten Art gibt es sehr verschiedene Veränderungen und danach sehr verschiedene
Regeln, die gemeiniglich
in besondern
Anweisungen zum
Gebrauch des resp.
Bretts enthalten oder auf dem
Brett selbst bemerkt sind. Bei dem Kegelspiel mit hängender
Kugel, in
Gärten etc., ist die
Kugel mit
Schnur an einem
Galgen in solcher
Höhe über dem
Leg aufgehangen,
daß sie die
Kegel gerade berührt. Sie wird seitwärts um die
Kegel geworfen und fällt von hinten in dieselben hinein. -
Das Kegelspiel ist wahrscheinlich germanischen Ursprungs (althochdeutsch chegil) und aus der
Sitte des Steinwerfens nach beliebigem
Ziel hervorgegangen.
Die Unterhaltung der
FreierPenelopes in der
Odyssee, welche
Voß mit »Steineschieben« übersetzt, darf wohl
nicht als ein Kegelspiel gedeutet werden, da die spätere reiche Litteratur der
Hellenen das
Kegeln nicht kennt. Die erste deutliche
Beschreibung eines Kegelspiels finden wir im
»Renner« des
Hugo v.
Trimberg
(Rektors am Kollegiatstift zu
Bamberg
[* 11] innerhalb der
Zeit von 1260 bis 1309). Damals benutzte man nur drei
Kegel. Zu Anfang des 16. Jahrh. schrieb
Murner das allegorische Gedicht:
»Kögelspil gebracttiziert ausz dem yeczigen zwytracht des glaubens, 1522«,
woraus auf allgemeine Verbreitung des
Kegelns geschlossen werden darf. Von
Deutschland aus muß das
Spiel frühzeitig nach
Frankreich,
denNiederlanden und nach
England gekommen sein. In
Frankreich wurde es 1370 von
Karl V. untersagt. In
England
bediente man sich anfangs nicht der
Kugeln, sondern eines Wurfstocks (club-kayles); die Zahl der
Kegel war daselbst sehr verschieden.
NeueEroberungen durch die Franzosen fanden 1703 und statt, doch kam Kehl immer wieder an Deutschland zurück. 1793 abermals
von den Franzosen beinahe zerstört und 1796 erobert, wurde es in demselben Jahr vom ErzherzogKarl genommen. 1808 stellten
die Franzosen die Festungswerke wieder her, welche nach dem Friedensschluß geschleift wurden. Während des Kriegs 1870/71 beschossen
die Franzosen 19. und von Straßburg
[* 21] aus die offene Stadt und richteten arge Verwüstungen an.
Gegenwärtig ist in den Bereich der Festungswerke von Straßburg gezogen worden; drei Forts (bei Sundheim, Neumühl und Auenheim)
des großen Waffenplatzes befinden sich auf badischem Gebiet.