Flügel unter
Sacken befohlen, den Feind bei
Liegnitz
[* 2] zu beschäftigen;
York sollte im
Zentrum,
Langeron auf dem linken
Flügel
rechts und links von der Wütenden
Neiße
[* 3] bis zur Katzbach vorgehen und diese überschreiten. Als nun die
Vortruppen auf dem linken
Ufer der Katzbach und der
Neiße von den mit Übermacht andringenden
Franzosen auf das
Plateau rechts der
Neiße
zurückgedrängt wurden und
Blücher trotz des strömenden
Regens erkannte, daß der Feind mit der Sachlage unbekannt sei,
befahl er
York und
Sacken, auf dem
PlateauStellung zu nehmen, so viel Feinde heraufzulassen, als sie glaubten schlagen zu können,
und dann anzugreifenund sie den von
Defileen und Bergbächen durchschnittenen Abhang ins tiefe Neißethal
wieder hinabzuwerfen. Um 3
Uhr
[* 4] nachmittags begann
Yorks linker
Flügel, die
Brigade Hünerbein, den
Angriff und schmetterte mehrere
französische
Bataillone mit
Bajonett und
Kolben nieder.
Ein verunglückter
Angriff, den Jürgaß mit der
Reiterei unternahm, drohte die
LinieYorks zu zerreißen;
alle
Versuche neuer auf der
Höhe anlangender französischer
Truppen, der Verwirrung zu steuern und den
Andrang der Verfolger aufzuhalten, blieben erfolglos;
sie wurden mit fortgerissen.
Dem
Thal
[* 5] der Wütenden
Neiße zueilend, sahen sich die
Flüchtigen in den Hohlwegen durch festgefahrene
Kanonen etc. aufgehalten. Dazu war durch den
Regen der
Fluß zu einer solchen
Höhe angeschwollen, daß der größte Teil derer, die es wagten, hindurchzusetzen, fortgerissen
wurde und ertrank. Eine bei Niederkrayn geschlagene Notbrücke reichte für die andringendeMenge nicht
hin, auch hier fanden viele den
Tod. Die
Artillerie der Verbündeten rückte bis an den Thalrand vor und vollendete die
Niederlage
des Feindes durch
Kartätschen und
Granaten,
[* 6] die sie in den verworrenen Knäuel der Fliehenden schleuderte.
Nur der
Einbruch der
Nacht und das schlechte
Wetter
[* 7] hinderten die energische Verfolgung. Der linke
Flügel
der Verbündeten unter
Langeron blieb unthätig. Das siegreiche
Heer brachte die
Nacht in heftigem
Regen ohne jeglichen
Schutz,
ohne Lebensmittel auf dem Schlachtfeld zu. Erst 27. Aug. konnte die Verfolgung beginnen, trotzdem ward sie dem Feind verderblich
genug. Am 29. Aug. wurde bei
Plagwitz die
Division Puthod zersprengt; 1. Sept. war der
Vortrab bis zur
LausitzerNeiße vorgedrungen, ganz
Schlesien
[* 8] vom Feind befreit. 103
Kanonen, 2
Adler,
[* 9] 18,000 Gefangene, darunter 3
Generale, im ganzen
30,000 Mann, hatten die
Franzosen verloren; der Rest ihres
Heers war vollständig demoralisiert. Die Verbündeten hatten einen
Verlust von 3400 Mann anToten und Verwundeten. Die
Soldaten nannten die
Schlacht erst die
Schlacht an der
Wütenden
Neiße,
Blücher gab ihr aber nach der Katzbach den
Namen aus Rücksicht auf
Sacken. Er selbst erhielt übrigens 1814 den
Titel eines
FürstenBlücher von Wahlstadt nach dem nahen, durch die Mongolenschlacht 1241 bekannten Dorf Wahlstadt.
Berglandschaft in der preuß.
ProvinzSchlesien, welche sich im N. von
Kupferberg am
Bober zu beiden
Seiten der
Katzbach abwärts bis über
Goldberg hinaus erstreckt und eigentlich nur eine Fortsetzung des niederschlesischen
Steinkohlengebirges ist.
Auf demselben ist die
Hohe Kullge (740 m) der höchste Gipfel, der
Gröditzberg (407 m) der
am meisten gegen N. vorgeschobene
Punkt. Im W. fällt das
Gebirge in das tiefe
Thal des
Bober, im
NO. mit den Jauerschen
Bergen
[* 10] zur
Ebene ab.
(Julus,
Amentum), ährenartiger
Blütenstand,
[* 11] bei welchem die verhältnismäßig kleinen, unansehnlichen
Blüten
hinter dicht stehenden, dachziegelartig sich deckenden Deckblättern sitzen, wie bei den meisten
Kätzchenblütlern
(Amentaceen).
Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Raubtiere
[* 14] und der
Familie der Katzen
(Felida),
Zehengänger mit kräftigem und doch schlankem, zum
Sprung befähigtem Leib, kugeligem
Kopf auf starkem
Hals, kurzen
Kiefern,
mäßig hohen
Beinen, fünfzehigen Vorder- und vierzehigen Hinterfüßen, kräftigen, durch elastische
Bänder zurückziehbaren
Krallen, langem
Schwanz, 6 kleinen Vorderzähnen, je einem großen starken, kaum gekrümmten Reißzahn,
je 2
Lückenzähnen und
oben je 2, unten einem Backenzahn.
Die dicke, fleischige
Zunge ist mit hornigen, nach hinten gerichteten
Stacheln besetzt. In keiner andern
Gruppe prägt sich
das Raubtiernaturell so entschieden aus wie hier. Das letzte Zehenglied ist senkrecht aufgerichtet, so
daß dasselbe den
Boden nicht berührt, und das
Tier tritt mit den weichen, oft dicht behaarten
Ballen der
Sohle auf. Katzen
finden sich überall in der Alten und
Neuen Welt, meist im
Wald, aber auch in
Steppen und
Wüsten, in derEbene
und im
Gebirge.
Als
Versteck dienen ihnen
Bäume, Gebüsch, Felsspalten und verlassene
Baue andrer
Tiere; sie halten sich bei
Tage verborgen und
ziehen sich, wenn angegriffen, feig zurück; mit der Dunkelheit aber gehen sie auf
Raub aus und streifen umher oder legen
sich auf die
Lauer.
Alle sind stark und sehr gewandt; sie gehen langsam, geräuschlos, laufen schnell,
machen
Sprünge von 10-15facher Leibeslänge, klettern meist sehr geschickt, sind dem
Wasser abhold, schwimmen aber im Notfall
recht gut und vermögen mit ihren Tatzen die
Beute sehr geschickt zu treffen.
Die größern
Arten strecken mit einem einzigen
Schlage große
Tiere zu
Boden und schleppen enorme
Lasten
mit dem
Maul fort.
Gehör
[* 15] und
Gesicht
[* 16] sind gut entwickelt; bei den kleinern ist die
Pupille elliptisch, zieht sich am
Tag zu einem
feinen
Spalt zusammen, rundet sich aber im
Zorn und in der Dunkelheit zu einem fast vollkommenen
Kreis
[* 17] aus; Bartschnurren am
Maul und über den
Augen dienen als Tastorgane, die
Empfindlichkeit aber ist über den ganzen
Körper verbreitet,
und alle Katzen sind höchst empfänglich für Einflüsse von außen.
Auch der Geschmackssinn ist gut entwickelt, während die eigentümliche Vorliebe für stark duftende
Pflanzen
(Baldrian, Katzengamander),
auf welchen sich z. B. die Hauskatze wie imRausch wälzt, nicht für eine sehr feine
Ausbildung des
Geruchs
spricht.
In den geistigen Fähigkeiten stehen die Katzen hinter den
Hunden zurück, doch sind auch
sie derErziehung und
Veredelung
fähig. Der
Charakter der meisten
Arten ist ein Gemisch von
Besonnenheit,
List, Blutgier und
Tollkühnheit; viele werden rückhaltlos
zahm, doch brechen oft ihre tief eingewurzelten natürlichen Begabungen unvermutet wieder durch.
Sie leben vom
Raub der
Wirbeltiere, namentlich der
Säugetiere, und nur sehr wenige fressen
Aas. Sie beschleichen ihre
Beute und
ergreifen sie im
Sprung, quälen sie bisweilen noch lange wie spielend, stehen aber von weiterer Verfolgung ab, wenn der Angriffssprung
mißlang. Selbst die größten fürchten anfangs den
Menschen, scheinen aber, wenn sie ihn mehrfach besiegt
haben, das Menschenfleisch allem andern vorzuziehen. In beutereicher Gegend morden sie viel mehr, als sie selbst verzehren
können. Die Weibchen
¶
werfen 1-6 Junge, für welche die Mutter zärtlich sorgt, während der Vater sich nur gelegentlich um sie kümmert, die noch
blinden Jungen sogar häufig frißt. Bei allen Katzen wiederholt sich die Grundform des Leibes sehr streng, und wohl in keiner
andern Tiergruppe unterscheiden sich die einzelnen Gattungen und Arten so wenig voneinander. Daher sind
für die Einteilung ziemlich nebensächliche Merkmale maßgebend, oft schon Haarwucherungen, Färbung etc.
Man kann die Gattung in drei Untergattungen teilen: Katzen im engern Sinn (Felis), Krallen völlig zurückziehbar, Schwanz in der
Regel fast so lang wie der Rumpf, Beine niedrig, keine Ohrpinsel.
echte Katzen(CatiWagn.), klein, ungefleckt, bisweilen gestreift, mit senkrecht elliptischer
Pupille. B. Neukontinentale Formen: Löwenartige (Puma), ungefleckt, ohne Mähne, und Pardelkatzen (Jaguar), sämtlich kleiner
als die altkontinentalen Formen.
sie ist sehr gedrungen gebaut, mit dickem Kopf, sehr dichtem, langem Pelz, welcher beim Männchen fahl- oder
schwarzgrau, beim Weibchen gelblichgrau ist;
das Gesicht ist rotgelb mit vier schwarzen Streifen, der Leib mit schwarzem Rückenstreif
und vielen verwaschenen Querstreifen gezeichnet;
der Bauch
[* 22] ist gelblich, schwarz gefleckt, die Beine sind schwarz gestreift;
charakteristisch ist ein gelblichweißer Kehlfleck und der starke, bis zur Spitze gleichmäßig dicke, schwarz geringelte
Schwanz.
Die Spur der Wildkatze ist der der Hauskatze, der Trittform nach, sehr ähnlich, nur sind die Tritte größer,
runder und markieren sich tiefer und schärfer im Boden. Die Trittstellung ist beim Schleichen etwas geschränkt. In der Flucht
setzt die Wildkatze ähnlich wie der Fuchs
[* 23] (s. d., S. 767) und schnürt auch ziemlich so wie dieser. Die Wildkatze findet sich
in ganz Europa
[* 24] mit Ausnahme des Nordens, einzeln in allen deutschen Mittelgebirgen, von wo sie weit in die
Waldungen der Ebene hinausschweift, viel häufiger in Süd- und namentlich in Südosteuropa.
Sie bewohnt besonders dichte, ausgedehnte Gebirgswaldungen, namentlich Nadelwälder, und haust in Felslöchern, hohlen Bäumen,
Dachs- und Fuchsbauten, im Gebüsch etc., im Winter auch in Scheunen. Sie lebt einzeln, beschleicht in der
DämmerungVögel,
[* 25] Hasen, Kaninchen,
[* 26] auch Reh- und Hirschkälber und Fische.
[* 27] Ihre Hauptnahrung bilden aber Mäuse und Ratten; in Gehegen,
besonders Fasanerien, wird sie schädlich, auch plündert sie Hühner- und Taubenställe.
Sie paart sich im Februar und wirft im April in den angedeuteten Verstecken 5-6 blinde Junge, welche sie
in der
Gefahr nicht verteidigt. Sie scheint sich auch mit der Hauskatze zu paaren. IhreJagd kann unter Umständen gefährlich werden,
da sie angeschossen nicht selten den Menschen angreift und sich hartnäckig verteidigt, während sie sonst in der Regel vor
dem Menschen große Furcht zeigt. GroßeHunde
[* 28] bekämpft sie erfolgreich. In der Gefangenschaft wird sie
bisweilen zahm.
Die Zwergkatze (Kueruck, F. undata Ruepp.,
s. Tafel), 65-70 cm lang, wovon 20-23 cm auf den Schwanz kommen, ist bräunlich fahlgrau, unten weiß, oben dunkel rostbraun,
unten braunschwarz gefleckt; vier Längsstreifen ziehen sich über Stirn, Scheitel, Nacken, andre Streifen verlaufen im Gesicht
und an der Brust. Diese Katze findet sich in Indien, auf den Sundainseln und in Ostasien, lebt meist auf Bäumen,
ist äußerst blutgierig und nährt sich hauptsächlich von Vögeln.
Die Falbkatze (nubische Katze, F. maniculata Ruepp.,
s. Tafel) ist 50 cm lang, mit 25 cm langem Schwanz, oben fahlgelb oder fahlgrau, an den Seiten heller, am
Bauch weißlich, am Rumpf und an den Beinen mit dunkeln, schmalen, verwaschenen Querbinden, am Oberkopf und im Nacken mit acht
schwarzen Längsbinden. Der Schwanz ist oben fahlgelb, unten weiß, schwarz geringelt und hat eine schwarze Spitze. Sie bewohnt
Ost- und Innerafrika und Palästina
[* 29] und gilt als Stammmutter der Hauskatze (F. domesticaL.). Die Mumien
und die Abbildungen auf altägyptischen Denkmälern stimmen am meisten mit dieser Katze überein, und es ist wahrscheinlich,
daß die Priester das heilige Tier von Meroe in Südnubien nach Ägypten
[* 30] brachten, von wo es sich dann weiter verbreitete.
In der Schädelbildung stimmt die Falbkatze mit der Hauskatze sehr nahe überein, und die Hauskatzen
Nordafrikas zeigen noch ganz das Gepräge der Falbkatze. Die Niam-Niam fangen noch heute Falbkatzen ein und wissen dieselben
in kurzer Zeit so weit zu zähmen, daß sie sich an die Wohnung gewöhnen und in der Nähe derselben die zahlreichen Mäuse
vertilgen. Den alten Ägyptern war die Katze wohl das heiligste aller Tiere, und wer eine Katze tötete, wurde unerbittlich mit
dem Tod bestraft.
Die GöttinBast
[* 31] (s. d.) wurde mit einem Katzenkopf abgebildet, und in ihr Heiligtum brachte man gewöhnlich die Katzenmumien.
Griechen und Römer
[* 32] kannten die Katze nicht als Haustier; erst Palladius im 4. Jahrh. n. Chr. gebraucht den
Namen catus, der seitdem von Italien
[* 33] aus wie das Tier selbst zu europäischen und asiatischen Völkern wanderte. Bei den Germanen
galt die (wilde) als Lieblingstier der Freyja, deren Wagen mit zwei Katzen bespannt war. Später wurde die Katze wegen ihres schleichenden,
nachtwandlerischen Wesens und der im Finstern unheimlich glühenden Augen ein Gegenstand des Aberglaubens: Hexen und Zauberinnen
verwandeln sich in Katzen;
namentlich an die dreifarbige und die schwarze Katze knüpft sich viel Aberglaube.
Von Ägypten aus
ging die Katze wahrscheinlich zuerst östlich; sie war ein Liebling Mohammeds. Viel später kam sie in die
nördlichen Länder, im 10. Jahrh. wird sie in der Gesetzsammlung für Wales als ein offenbar kostbares Tier erwähnt, und im 11. Jahrh.
hatten vornehme Frauen kostbare Schoßkatzen. Ge-