von
Kattak (s. d.) unter britische
Oberhoheit.
Längs des Kulturlandes in den
Gebirgen hausend, welche die
Ebene im
NW. begrenzen
und im Malayagirigipfel bis zu 1187 m ü. M. sich erheben, verwalteten sie nicht
nur jahrzehntelang selbständig ihre kleinen
Staaten, deren
Areal bis zu 120 qkm heruntersinkt, sondern in einzelnen derselben
erhielt sich selbst die Unsitte, den
GötternMenschen zu opfern, noch bis 1836. Jetzt sind die
Radschas
zu gefügigen Verwaltungsbeamten der
Engländer geworden.
Meerenge zwischen
Schweden
[* 17] im O. und
Jütland im W., 27,550 qkm (500 QM.) groß und bis 60 m
tief, nördlich von den dänischen
Inseln, bildet die
Verbindung der
Nordsee und der
Ostsee (mittels des
Sundes, des
Großen und
KleinenBelts) und gleicht mit den korrespondierenden Aus- und Einbiegungen seiner
Küsten der Mündung
eines großen
Stroms. Es enthält an dem steilen und felsigen schwedischen
Gestade viele verborgene und
offene
Klippen,
[* 18] in der
Mitte große
Sandbänke, an der niedrigen jütischen
Küste viele sandige
Striche und
Riffe und ist obendrein wegen seiner
Stürme
und Strömungen verrufen. Das
Wasser ist in den obern
Schichten schwach salzig wie das in der
Ostsee, in
den untern
Schichten reich an festen
Bestandteilen, vornehmlich an
Kalk. Das Kattegat wird jährlich von durchschnittlich 20,000
Schiffen
der verschiedensten
Nationen befahren. S.
Karte
»Dänemark«.
[* 19]
(Chatti, seltener Catti, v. altnord. hattr, angelsächs.
haet = pileus, Filzkappe, abzuleiten), german. Volksstamm, welcher zu den
Herminonen gehörte, bewohnte das Land zwischen
Rhein,
Taunus,
Werra,
Diemel und dem Teil des rheinischen Schiefergebirges, welcher
die
Wasserscheide zwischen
Rhein und
Weser bildet. Ihr Hauptort war Mattium
(Maden bei
Gudensberg an der
Eder). Zu den Katten gehörten
die
Mattiaker, welche am
Taunus wohnten; von den Katten stammten dieBataver und
Chattuarier ab, deren Sitze
im Rheindelta lagen.
Die Katten hatten im
Vergleich mit andern Völkern abgehärtetere
Körper, straffere
Glieder,
[* 20] drohendere Gesichtszüge und größere
Lebendigkeit des
Geistes, waren reicher an Überlegung und Erfindungsgabe, hielten strengere
Kriegszucht und folgten und vertrauten
mehr den
Anordnungen ihrer Häuptlinge.
Ihre Hauptstärke war dasFußvolk.
Gleich den
Römern führten sie
auf dem
Marsch außer ihren
Waffen
[* 21] auch noch Feldgerät und Mundvorrat bei sich, zogen also nicht, wie die andern
Germanen,
bloß zur
Schlacht, sondern zum
Krieg.
Sie wußten
Verschanzungen aufzuwerfen, und in Schlachtreihen geordnet, kämpften sie mutig und ausdauernd. Die
Jünglinge
schoren
Bart und Haupthaar erst nach Erlegung eines Feindes ab. Ein eiserner
Ring bezeugte (nach
Tacitus)
das
Gelübde eines Tapfern, von der beschimpfenden
Fessel sich durch die Erlegung eines Feindes zu befreien. Solche Ringträger
bildeten die ersten Schlachtreihen und eröffneten den
Kampf. Der kattische
Krieger war ohne eignen
Wohnsitz und Ackergut und
quartierte sich im
Frieden bei andern ein; erst
Altersschwäche setzte seinem
Kriegsdienst ein
Ziel.
Darauf gerieten sie mit den benachbarten
Hermunduren um heilige
Salzquellen an der
Werra in Streit und gelobten (so erbittert
waren sie gegen den verwandten
Stamm), die Feinde nach ihrem
Sieg denGöttern zu opfern; besiegt, wurden viele
von ihnen an den
Altären derselben geschlachtet (59). Doch muß die Macht der Katten bald wieder erstarkt sein. 70, zur Zeit
des Bataveraufstandes, bedrängten sie in
Gemeinschaft mit den
Usipetern die römische
Kolonie Moguntiacum
(Mainz),
[* 23] doch ohne
Erfolg. Die
Züge, welche Domitian gegen sie unternahm, glichen mehr denen eines feigen Plünderers als
einem ernstlichen
Krieg; auch fernerhin blieben die Katten der
Schrecken der
Römer. Glücklicher scheinen Trajan und
Hadrian gewesen
zu
¶
mehr
sein, wenigstens schränkten sie das Gebiet der Katten am Taunus durch erweiterte Befestigungen ein. Am Markomannenkrieg (162-180)
nahmen sie als südwestliche Vorhut des großen Bundes hervorragenden Anteil. Bald darauf sind sie verschollen, und neue Namen
als Bezeichnung germanischer Stämme treten im 3. Jahrh. auf. Zuletzt hat KaiserCaracalla (211-217) gegen
die Katten gekämpft, welche fortan in den Gesamtnamen »Franken« einbegriffen sind. Vereinzelt tritt der alte Name noch auf bei
zwei Schriftstellern aus dem Ende des 4. Jahrh., SulpiciusAlexander (bei Gregor von Tours citiert) und Claudian. Es ist wahrscheinlich,
daß die Hessen
[* 25] mit den in einem verwandtschaftlichen Zusammenhang stehen; doch ist der Name jener mit
dem der Katten durchaus nicht identisch, nicht einmal davon abzuleiten.