der
Grundsteuer in Besitzveränderungsfällen, beauftragte Behörde; Katasterbeamter (Fortschreibungsbeamter, Katasterkontrolleur),
ein bei dieser Behörde Angestellter. Da die ältern Flurbücher nur eine sehr dürftige Unterlage für die gleichmäßige
Verteilung der
Grundsteuer (s. d.) bildeten, so wurden in den meisten
Staaten in neuerer Zeit umfassende
Landesvermessungen
veranstaltet. Die einzelnen
Parzellen wurden vermessen und kartiert, und auf
Grund dieser amtlichen Unterlagen
erfolgte dann die Eintragung (Katastrierung) der steuerpflichtigen
Grundstücke (Planstücke, Plannummern) nach ihrem Flächengehalt
in die Kataster der einzelnen Flurdistrikte.
(Parzellen- oder
Parzellarkataster, bei welchem im
Gegensatz zum ältern Gutskataster
Arrondierung und Besitzesverhältnisse zunächst unberücksichtigt bleiben.) An die
Vermessung schloß sich sodann die Ertragsschätzung.
Dieselbe kann direkt für jedes einzelne
Grundstück erfolgen, indem entweder der durchschnittlich mögliche
Reinertrag desselben (Ertragskataster) oder der Steuerkapitalwert nach in bestimmter Zeit erzielten Kaufpreisen oder
Pachtschillingen (Wertkataster) festgestellt wird, wobei allerdings auch das eine
Verfahren sich auf das andre stützen und
dasselbe ergänzen kann. Eine genaue Einschätzung ist praktisch nicht zu erzielen. Aus diesem
Grund begnügt
man sich meist mit dem einfachern
Verfahren, daß eine gewisse Zahl von Bonitätsklassen aufgestellt wird.
Für jede wird in einem bestimmten Schätzungsbezirk je ein
Mustergrundstück ausgesucht und dessen
Ertrag ermittelt. Hierauf
werden die übrigen
Grundstücke je nach
Beschaffenheit und
Lage in die
Klassen eingeschätzt. Die nach diesen
Grundsätzen ermittelten Steuerquoten werden in das Kataster mit eingetragen. Mit technischen Umwandlungen (Rodung,
Entsumpfung,
Aufforstung, Meliorierung etc.), dann mit Verkehrsänderungen (Bahnbau,
Wegebau) und sozialen
Verschiebungen
(Dichtigkeit
der
Bevölkerung
[* 2] etc.) ändern sich auch die Grundlagen des Steuerkatasters. Um die Gleichmäßigkeit
der
Besteuerung zu sichern, müßten deshalb von Zeit zu Zeit Berichtigungen des Katasters vorgenommen
werden; doch sind dieselben mit so viel Umständlichkeiten und
Kosten verknüpft, daß man sie möglichst meidet und sich
damit begnügt, inzwischen nur gewisse Änderungen nachzutragen.
Veranlagung und
Fortschreibung der
Gebäudesteuer (s. d.) erfolgen gewöhnlich in besondern Katastern. Zur
Kontrolle der vorgeschriebenen
Versicherung der Gebäude gegen Feuersgefahr werden zuweilen besondere Gebäudekataster (Brandkataster)
geführt. Auch für andre zur Fortführung bestimmte Verzeichnisse ist der
Ausdruck Kataster gebräuchlich, so z. B. für die Genossenschaftskataster,
d. h. die Mitgliederverzeichnisse der
Berufsgenossenschaften, welche im
DeutschenReich zum
Zweck der
Unfallversicherung der
Arbeiter
gebildet sind.
Diese
Entscheidung darf aber nicht durch den bloßen
Zufall oder das unmotivierte Eingreifen einer äußerlichen Macht herbeigeführt
werden (vgl.
Deus ex machina), sondern muß sich aus dem
Charakter des
Helden und der Verkettung der vorgeführten Begebenheiten
und
Situationen mit innerer
Notwendigkeit ergeben. Vgl.
Drama, S. 113.
die vonCuvier,
Agassiz und den meisten ältern Naturforschern angenommene
Lehre,
[* 3] daß die Lebewesen der
Erde wiederholt durch
Katastrophen vertilgt worden seien. Da hierdurch ebenso viele völlige Neubesetzungen
der
Erde mit neuen
Wesen nötig wurden, so hat man die vornehmlich durch
Lyell und
Darwin gestürzte
Lehre auch wohl scherzhaft
als Möblierungstheorie bezeichnet.
(griech.,
Spannungsirresein,
Schlafsucht), psychische
Krankheit, welche sich vor den gewöhnlich angenommenen
Formen, wie
Melancholie,
Manie,
Verrücktheit,
Blödsinn, dadurch auszeichnet, daß der
Reihe nach alle diese
Formen als Stadien
vorkommen können, in entsprechender
Weise, wie auch bei der von den
Franzosen zuerst unterschiedenen »allgemeinen progressiven
Paralyse der Irren« (dementia paralytica) verschiedene Zustände nach Art jener
Formen als aufeinander
folgende Stadien beobachtet werden. Im
Gegensatz zu dieser
Paralyse der Irren, welche durch lähmungsartige
Symptome charakterisiert
ist, sind bei den als Katatonie zu bezeichnenden Krankheitsfällen krampfhafte
Erscheinungen in mehr oder weniger entwickeltem
Grad
zu beobachten, als deren am meisten in die
Augen fallende Form die wächserne
Biegsamkeit, welche sonst
nur als
Symptom der
Katalepsie bekannt ist, auftritt.
Psychisch ist die Katatonie charakterisiert durch vorwaltend melancholische Gemütsstimmung und entsprechende
Wahnideen und
Halluzinationen, besonders aber durch den
Trieb, zu negieren und gegen jede aktive und passive
Bewegung zu opponieren,
welcher Negationstrieb schließlich in absoluter Schweigsamkeit und Regungslosigkeit mit
Nahrungsverweigerung
gipfelt. Die als Melancholia attonita oder stupida bekannte Krankheitsart ist nur ein in den zuletzt angeführten
Symptomen
besonders markant entwickeltes
Stadium der in welchem die krampfartigen
Symptome stets als wächserne
Biegsamkeit beobachtet
werden. Von der
Paralyse der Irren unterscheidet sich die Katatonie durch ihre im ganzen günstige
Prognose und
durch die viel längere
Lebensdauer in den unheilbar gewordenen
Fällen. Die meisten Todesfälle bei der Katatonie kommen durch
Lungentuberkulose
zu stande.
1) JanJacob Lodewijk ten, holländ. Dichter, geb. im
Haag,
[* 4] wurde 1845
Prediger bei der reformierten
Kirche und lebt seit 1860 in
Amsterdam.
[* 5] Er hat zahlreiche größere und kleinere
Dichtungen veröffentlicht und sich auch besonders als Übersetzer aus den meisten europäischen
Sprachen einen
Namen gemacht.
Der erste
Band
[* 6] »Gedichten« erschien 1836; andre Sammlungen,
wie »Rozen« (1839) etc., folgten nach. Mit
W. Prins veröffentlichte er dann unter dem
Titel: »Braga«
¶
mehr
(1842-44) eine ReiheSatiren gegen den litterarischen Geschmack der Zeit. Unter seinen größern Gedichten, die meist religiösen
Inhalts sind und mehrfach in andre Sprachenübertragen wurden, sind besonders »De schepping« (»Die Schöpfung«, Utr. 1866; deutsch
von Koppelmann,Brem. 1884),
»De jaargetijden« (»Die Jahreszeiten«,
[* 8] Groning. 1871) u.
»Palmbladen en dichtbloemen« (Amsterd. 1884) zu nennen. Kate besitzt eine
große Herrschaft über die Sprache,
[* 9] und unter seinen Übersetzungen von Tasso, Goethe u. a. finden sich vorzügliche Arbeiten.
Auch eine Anzahl geschätzter wissenschaftlich-theologischer Werke sowie »Italië; reisherinneringen« (Arnh. 1857) und »Niuwe
bladen uit het dagboek der reisherinneringen« (das. 1860-62) gab er
heraus. Seine »Kompleete dichtwerken« erschienen in acht Bänden (Arnh. 1867).
2) Herman ten, holländ. Maler, geb. im Haag, machte seine Studien bei Cornelis Kruseman in Amsterdam und vervollkommte
dann seine koloristische Technik durch einen einjährigen Aufenthalt in Paris.
[* 10] 1849 kehrte er nach Amsterdam zurück und war
eine Zeitlang hier thätig, bis er nach dem Haag übersiedelte. Er schöpft seine Stoffe teils aus dem 17. Jahrh.,
wobei er in der Wiedergabe der Kostüme
[* 11] ein glänzendes, fattes Kolorit entfaltet, teils aus dem holländischen Volksleben.
zur erstern: die calvinistischen Gefangenen unter Ludwig XIV.,
der Werber, die Degenspitze, die Pinselspitze, der Sieger und der Besiegte (Aquarell), die Wache (Aquarell), die Bürgergarde.
Kate hat sich besonders van der Helft zum Vorbild genommen, dem er sowohl in der Lebensfülle als in dem
Reichtum des Kolorits nacheifert. Er hat auch tüchtige Porträte,
[* 13] unter andern das des Königs von Holland, gemalt.