(griech.), krankhaft tiefer
Schlaf, Dauerschlaf, s.
Schlafsucht. ^[= (Hypnosis, Sopor), gewisse krankhafte Zustände von mehr oder weniger vollständigem Schwinden ...]
C. ad decubitum, aus Eichenrindenabkochung durch
Bleiessig gefälltes und
bis zur Breikonsistenz entwässertes, dann mit wenig
Spiritus
[* 12] vermischtes gerbsaures
Bleioxyd, wird gegen
Wundliegen benutzt.
(griech., Schrecklähmung), der eigentümliche lähmungsartige Zustand, in
welchen
Tiere aller Art durch einen plötzlichen
Schreck versetzt werden, von dem sie sich nur allmählich
wieder erholen. Auch der
Mensch kann gelegentlich vor
Schrecken »kein
Glied
[* 13] rühren«, namentlich bei plötzlichen Verwundungen
(Wundschreck oder shok der Chirurgen); doch steigert sich bei ihm die
Lähmung nur selten zur vollkommenen Starrheit, und in der
Regel geht dieselbe schnell vorüber.
Tiere dagegen, die man plötzlich ergreift und auf den
Rücken oder die Seite legt
oder an den
Beinen aufhängt, werden nach
den ersten fruchtlosen Fluchtversuchen alsbald unbeweglich, so daß man die
Hand
[* 14] vorsichtig wegnehmen kann, ohne daß sie
davonlaufen. Am frühsten war dies vom
Huhn bekannt, welches man nach der Vorschrift des Jesuitenpaters
Kircher zu binden pflegte und mit dem
Schnabel an die
Diele drückte, worauf man von dort einen Kreidestrich zog, den es angeblich
für das Ende des
Bindfadens hielt, mit dem es gebunden sei.
Czermak, der von einem ähnlichen
Experiment mit dem Flußkrebs gehört hatte, den man »magnetifiert«,
d. h. nach einigen
Strichen auf den Nasenstachel stellt, untersuchte diese
Erscheinung zuerst näher, fand, daß sich die meisten
Vögel
[* 15] ähnlich verhalten, und glaubte, daß sie dabei in einen eigentümlichen Zustand von
Schlaftrunkenheit
(Hypnotismus)
verfallen, aus dem sie erst nach 5-15
Minuten erwachen.
Preyer zeigte jedoch, daß dieseTiere nicht schlafen,
vielmehr aus großer
Angst und Aufregung, die sie durch
Zittern und Keuchen verraten, in einen lähmungsartigen Zustand verfallen,
der wahrscheinlich auf eine Erregung von Hemmungszentren zurückzuführen ist, infolge deren die willkürlichen
Bewegungen
aufhören, während der Blutstrom aus den Hautgefäßen zurück- und, wie es scheint, auf die
Eingeweide
[* 16] gedrängt
wird.
Preyer zeigte ferner, daß diese Zustände sich fast bei
Tieren aller
Klassen hervorrufen lassen. Das
Zum-Stab-Werden der
Uräusschlange,
wenn man sie am
Hals faßt, welches die ägyptischen Zauberer noch heute, wie zu
Moses'
Zeiten, zeigen, gehört vermutlich ebenso
wie die
Lähmung der durch den Schlangenblick »bezauberten«
Vögel hierher. Je weiter man im
Tierreich hinabsteigt,
um so leichter und andauernder tritt diese
Lähmung ein.
Frösche
[* 17] oder
Tritonen, die man mit der
Pinzette oder einer
Schlinge
am
Bein oder
Schwanz faßt und aufhängt, werden sogleich starr und sterben nach Verlauf eines halben bis ganzen
Tags, ohne
ihre Gliederstellung geändert zu haben. Auch das »Sichtotstellen«
kleiner
Käfer,
[* 18] wenn sie ergriffen werden, gehört wahrscheinlich hierher.
(lat., griech. Katapeltes), armbrustähnliches
Torsionsgeschütz der Alten. Seine
Konstruktion war im wesentlichen folgende: zwei Bündel von starken
Sehnen waren in mäßiger
Entfernung voneinander in einen aufrecht stehenden
Rahmen aus festem
Holz
[* 20] so eingespannt, daß sie
durch Öffnungen in den beiden horizontalen
Leisten (also in der obern und untern) hindurch gingen und oberhalb und unterhalb
derselben durch mitten hindurch gesteckte Buchsen und eiserne Spannbolzen gehalten und durch Drehungen derselben in starke
Torsion gebracht werden konnten
[* 21]
(Fig. 1). Aus der Mitte jedes Bündels ragte seitwärts, wie
bei einer Armbrust,
[* 22] ein starker Balken, der durch den straffen Zug
jener Sehnen in wagerechter Stellung gehalten wurde; die freien
Enden dieser beiden Holzarme waren durch eine starke Sehne miteinander verbunden. BeimGebrauch der Wurfmaschinen wurden zunächst
durch die Spannbolzen die Sehnenbündel angezogen und dann mittels Winden
[* 23] oder eines Flaschenzugs die Schußsehne nach hinten
gezogen.
Beim Loslassen derselben schnellten die hierdurch aufs äußerste gespannten Sehnenbündel die Arme der Maschine
[* 24] zurück
und trieben mittels der Sehne das Geschoß
[* 25] hinaus
[* 21]
(Fig. 2). Hinsichtlich der Geschosse und der hiernach eingerichteten Bauart
der Geschütze
[* 26] unterschied man zwei Arten von Katapulten: entweder wurden ½-1½ m lange eisenbeschlagene Pfeile geschossen,
wobei diese in einer zwischen den beiden Sehnenbündeln liegenden Rinne liefen und von runden Sehnen getrieben
wurden, oder man schleuderte Steine, Bleikugeln oder Balken, wobei die Sehne ihrem Zweck entsprechend bandförmig war. In jenem
Fall war die Richtung der Spannung und demgemäß auch des Schusses die horizontale und die hierzu gebrauchten Geschütze hießen
Gradspanner (griech. Euthytona); im andern Fall geschah die Spannung in einem Winkel
[* 27] von 45°, so daß auch
die Flugbahn der Steine diesen Elevationswinkel hatte, und hierzu gebrauchte man die Winkelspanner (griech.
Palintona).
Beiden Griechen ist also Katapult der gemeinschaftliche Name für beide Arten der Geschütze; die Römer
[* 28] gebrauchten dieses Wortnur für
die erstere Art (neben der Bezeichnung Skorpion) und nannten die zweite Art der griechischen Katapulte
Ballisten (s. d.). Die Wirkung dieser Geschütze, wenn sie auch nicht ganz unbedeutend war, läßt sich gleichwohl mit der der
unsrigen nicht vergleichen. Die Euthytona größten Kalibers schossen einen Pfeil bis 600 m und trieben ihn dann noch einige
Zoll in eine Holzwand ein, die Palintona vermochten einen 75 kg schweren Stein bis 400 m weit zu werfen.
Von Archimedes wird freilich erzählt, daß er bei
der Belagerung von Syrakus
[* 29] auf die römische FlotteMassen von 1200 Pfund schleuderte,
und Philipp vonMakedonien stellte bei der Belagerung von Ägina drei Batterien von Palintonen auf, welche Steinmassen von
1-8 Ztr. schossen. - Die erste Anwendung der Katapulte finden wir um 400 v. Chr. in dem Krieg, welchen Dionysios von Syrakus
mit den Karthagern führte; hierher, in das Vaterland des Archimedes, wird wohl auch ihre Entstehung zu setzen sein.
Von hier verbreitete sich die Erfindung nach Griechenland,
[* 30] wo die makedonischen KönigePhilipp und Alexander
umfassenden Gebrauch von derselben machten. Wie überhaupt die Euthytona stets in überwiegend größerer Menge vorhanden waren
als die Palintona, so hatte Philipp in seinem Heer 25 Geschütze von dieser und 150 von jener Konstruktion, deren er sich namentlich
bei Flußübergängen, Uferverteidigungen u. Angriffen auf Defilees bediente. Alexander ließ bei der Belagerung
von Tyrus die Katapulte in großartige Wirksamkeit treten. Viele Verbesserungen wurden an den Katapulten in der Diadochenzeit
vorgenommen, wo sie durch DemetriosPoliorketes die ausgedehnteste Verwendung fanden. Die Römer lernten sie zu ihrem großen
Schaden bei der Belagerung von Syrakus kennen und bedienten sich derselben seit dem zweiten PunischenKrieg.
Im Prinzip mit dem Katapult verwandt, in seinen Wirkungen aber wohl noch stärker ist der in der spätern Kaiserzeit aufgekommene
einarmige Katapult (Tormentum, »Torsionsgeschütz«),
wegen seiner Bauart auch Skorpion genannt
[* 21]
(Fig. 3). Bei demselben ist nur ein
(ebenso wie beim zweiarmigen Katapult konstruiertes) Sehnenbündel vorhanden, welches in einem
Kasten oder zwischen zwei auf der Erde liegenden starken Bäumen horizontal ausgespannt ist, und aus dessen Mitte senkrecht
nach oben ein langer, starker Balken ragt. Derselbe trägt an seinem obern Ende eiserne Haken, an denen eine Schleuder
[* 31] befestigt
ist, die das Geschoß aufnimmt. Um zu schießen, wird der Baum mittels einer Winde
[* 32] hinterwärts in eine
horizontale Lage gebracht und durch einen eisernen Bolzen in derselben erhalten. Nach geschehener Ladung und Wegschlagung des
Bolzens schnellt der Baum nach