Haustiere werden zu ökonomischen
Zwecken häufig kastriert. Wird die
Operation bei männlichen
Tieren in der
Jugend ausgeführt,
so nähern sich dieselben mehr dem
Typus der weiblichen
Tiere; sie sind leichter ernährungs- und mastfähig, zahmer und verträglicher;
auch das
Fleisch wird zarter und schmackhafter.
ÄltereHengste kastriert man, um sie ruhiger und zur Arbeitsleistung
geeignet zu machen. Männliche
Schafe
[* 2] und
Schweine
[* 3] sind am bequemsten im ersten halben Jahr, männliche
Kälber im zweiten Jahr
zu kastrieren. Von den weiblichen
Schweinen ist die
Operation nur bei den groben
Rassen zweckmäßig, bei welchen die
Funktion
der
Eierstöcke stark entwickelt ist. Die Mastung jungerHähne und Truthähne wird durch die Kastration
(das
Kapaunen) wesentlich gefördert.
Vgl. Ableitner, Die Verschneidung (Kastration) der
Haustiere
(Brem. 1879).
versuchte sich der Dichter hauptsächlich im ernsten
Drama und im großen
Epos.
SeinenTrauerspielen
»Helene« (Weim. 1875) und
»Suleika« (Stuttg. 1876) ließ er das
Drama »Dornröschen«
(das. 1877) und die epischen
Dichtungen
»Kain« (das. 1880) und
»Heinrich von Ofterdingen« (das. 1881) folgen,
von denen namentlich die erstere, trotz ihrer vielfachen Anlehnung an
Byron, sich durch lebendige
Phantasie und eine gut festgehaltene
elegisch-pessimistische Grundstimmung auszeichnet.
Noch sind »Gnomenmärchen« (Stuttg. 1877)
und ein mit R. Roltsch gearbeitetes
Lustspiel: »Das vierblätterige
Kleeblatt«
[* 14] (Leipz. 1879), zu erwähnen.
(CasuariusL.), Vogelgattung aus derOrdnung der
Kurzflügler
[* 15] und der
Familie der Kasuare
(Casuarinae),
große
Vögel
[* 16] mit gedrungenem Leib, kurzem, in der obern Hälfte nacktem, lebhaft gefärbtem, vorn mit einer oder zwei Klunkern
geziertem
Hals, einem aus einer Austreibung des Stirnknochens bestehenden und mit einer hornartigen
Masse bedeckten
Helm, geradem,
seitlich zusammengedrücktem, auf der
Firste gewölbtem,
vor der etwas übergekrümmten
Spitzeoben und unten
gezahntem
Schnabel, nahe der
Spitze liegenden Nasenlöchern, kurzen
Flügeln, welche statt der Schwungfedern fünf fahnenlose,
Hornstacheln ähnliche
Kiele besitzen, ohne Steuerfedern, mit kurzen, dicken, dreizehigen
Füßen und langen
Nägeln an den
mittlern
Zehen; an den
Federn des Leibes stehen die kurzen, steifen Fahnenstrahlen weit voneinander entfernt
und besitzen keine Seitenfasern.
Von den neun
Arten ist der Helmkasuar
(CasuariusgaleatusVieill., s. Tafel
»Straußvögel«)
[* 17] fast 2 m hoch, schwarz, im
Gesicht
[* 18] grünblau, am Hinterkopf
grün, der
Hals vorn violett, seitlich blau, hinten lackrot, der
Schnabel schwarz, das
Auge
[* 19] rotbraun,
der
Fuß graugelb. Er scheint auf
Ceram beschränkt zu sein, hält sich beständig im Dickicht verborgen
und weiß sich allen Nachstellungen zu entziehen. Er lebt einsam, nährt sich hauptsächlich von abgefallenen
Früchten, Kerb-
und
Krebstieren und legt 3-5 grüne
Eier
[* 20] auf ein Blätterbett, welche das Männchen in zwei
Monaten ausbrütet.
Auch die
Führung der
Jungen übernimmt das Männchen. Küchlein werden auf den indischen
Inseln häufiger
gefangen, lassen sich aufziehen, vollständig zähmen und haben sich in zoologischen
Gärten auch fortgepflanzt. Der erste
Kasuar kam 1597 nach
Amsterdam.
[* 21] Die Kasuare laufen mit wagerechter
Haltung des Leibes ungemein schnell und gewandt. Sie erscheinen
begabter als dieStrauße, sind aber äußerst erregbar und höchst boshaft. Man füttert sie mit
Brot,
[* 22] Körnern, Äpfeln; doch verschlingen sie auch junge
Hühner
[* 23] und
Enten.
[* 24] Über den neuholländischen Kasuar s.
Emu.
dikotyle Pflanzenfamilie von zweifelhafter
Stellung im natürlichen
Pflanzensystem, meistens zur
Ordnung
der
Julifloren
(Amentaceen) gerechnet,
Sträucher und
Bäume von schachtelhalmartigem Aussehen, mit quirlständigen,
gegliederten
Ästen, an
Stelle der
Blätter mit gezahnten, kurzen
Scheiden und eingeschlechtigen, ein- oder zweihäusigen
Blüten.
Die männlichen bilden
Ähren auf den
Enden der
Zweige, sind von zwei zu beiden Seiten stehenden Vorblättchen umgeben und bestehen
aus einem vordern und einem hintern kleinen Perigonblatt und einem einzigen, das
Zentrum der
Blüte
[* 25] einnehmenden
Staubgefäß mit zweifächeriger, der
Länge nach aufspringender
Anthere.
Die weiblichen
Blüten sind in
Köpfchen an den
Enden kurzer
Zweige vereinigt, haben ebenfalls zwei stehenbleibende Vorblättchen,
aber kein Perigon. Der zusammengedrückte, einfächerige
Fruchtknoten enthält eine einzige, hängende
Samenknospe und trägt
einen ganz kurzen
Griffel mit zwei fadenförmigen
Narben. Die
Früchte sind mit den verholzenden Vorblättchen
zapfenartig vereinigt; es sind geflügelte
Achenen mit endospermlosem
Samen.
[* 26] Zu dieser vorzugsweise in
Australien
[* 27] einheimischen
Familie gehört nur die
GattungCasuarina Rumph.
mit etwa 30
Arten.
besonders wo eine Kollision der Pflichten eintritt, zur Beruhigung des Gewissens entschieden werden sollten. Die ersten Spuren
der Kasuistik, von Kant die »Dialektik des Gewissens« genannt, finden sich bei den Stoikern und den Talmudisten. Im Mittelalter teilte
man die Kasuistik, welche Zweifel und Bedenklichkeiten über den Glauben sowie die Frage nach der Pflichtmäßigkeit
oder Pflichtwidrigkeit gewisser Handlungen zu lösen suchte, in drei Teile: eine philosophische Kasuistik, welche nach den Moralgesetzen
der Vernunft unter streitenden Pflichten für die höchste und unerläßlichste entschied, eine theologische oder religiöse
Kasuistik, welche die kirchliche Sittenlehre als göttliches Gesetz zu Grunde legte, und eine juristische Kasuistik, welche
(im Gegensatz zur dogmatischen Methode) nach den im Staat gültigen Rechtsgesetzen entschied, indem sie die nach der verschiedenen
Beschaffenheit der Umstände modifizierte Anwendung derselben zu ermitteln suchte. Die bekannteste der kasuistischen
Schriften des Mittelalters ist die »Summa« des Raimundus de Pennaforte. Besonders galten die Jesuiten als eifrige Kasuisten;
Escobar, Sanchez, Busembaum u. a. stellten schwierige Kollisionsfälle auf und erteilten für dieselben
spitzfindig ausgesonnene Ratschläge, welche nicht immer mit dem Sittengesetz harmonierten.