(1406-54), anfangs unter der
Vormundschaft seiner
MutterKatharina und des
InfantenFerdinand, nachherigen
Königs von
Aragonien,
der die
Regierung mit Gewandtheit und
Energie führte, glücklich gegen die Araber focht
(Sieg bei
Antequera 1410), aber schon 1416 starb.
Der glückliche Zustand von Kastilien hatte nun seinen Endpunkt erreicht.
Johann selbst, welcher sich im 13. Jahr
für mündig erklärte, war ein schwacher und charakterloser
Fürst, der ganz unter der Leitung seines allmächtigen Günstlings
Alvaro de
Luna (s. d.) stand.
Das Mißvergnügen der
Großen über seinen Einfluß rief 1439 eine neue Empörung hervor. Dieselbe ward zwar gedämpft und
die Macht des
Königtums verstärkt; als aber
Luna eine
Heirat zwischen dem König und der Infantin
Isabella,
Tochter des
InfantenJohann vonPortugal,
[* 2] gestiftet, verband sich diese
Prinzessin mit den Mißvergnügten gegen den Günstling
und bewirkte seine
Hinrichtung. Der König war fortan ein Spielball aller
Parteien. Charakterloser noch als er war sein Sohn
und NachfolgerHeinrich IV., der Ohnmächtige (1454-74), der durch
Verschwendung das Land zerrüttete und
dem räuberischen
Adel zügellose
Freiheit ließ. In einem
Krieg mit den Arabern eroberte
Heinrich 1462 die wichtige
Festung
[* 3]
Gibraltar.
[* 4]
Kanal,
[* 8] in Altkastilien
(Spanien), verbindet Alar del Rey mit
Valladolid, meist dem
Lauf des Pisuergaflusses
folgend, wurde 1832 beendet und ist für die
Verbindung des Duerogebiets mit
Santander sehr wichtig.
Nach dem
ursprünglichen
Plan sollte
er denDuero mit dem
Ebro verbinden. Er ist 160 km lang, 11-56 m breit und bis 2,80 m tief.
Scheidegebirge,Gebirge in Zentralspanien, welches die ehemaligen
ProvinzenAlt- und
Neukastilien trennt
und zugleich die ganze
Halbinsel in eine nördliche und südliche Hälfte teilt. Von N. steigt das
Gebirge
allmählich an, nach S. zu stürzt
es steiler in die tiefer liegende
Hochebene von
Neukastilien. Es zerfällt in einen östlichen,
einen mittlern und einen westlichen Teil. Die östlichen Sierren ragen anfangs mit völlig kahlen
Kämmen nur wenig über
das
Plateau; weiter gegen W. steigen sie jedoch als
Sierra de
Guadarrama (s. d.) mit nackten Gipfeln, wild
und mannigfach zerrissen auf und erreichen imPico de Peñalara 2405 m
Höhe.
Hier ist das Scheidegebirge am schmälsten. Im mittlern Teil erweitert sich der schroffe, wildromantische Hauptzug, die
Sierra
de
Gredos, durch die nördlich vorlagernden Bergketten der Paramera de
Avila und
Sierra de
Avila. Die
Sierra
de
Gredos enthält die höchste
Erhebung des ganzen
Gebirges, die
Plaza de
Almansor (2661 m). Den westlichen Teil des Scheidegebirges
bildet die
Sierra de Gata, ein ödes, wildes
Gebirge mit rauhen
Thälern
(LasBatuecas,
Las Hurdes), und als weitere Fortsetzung
die Bergterrasse von
Portugal, deren bedeutendster Zug
die
Serra da
Estrella (s. d.) ist. S.
Karte
»Spanien«.
1)
JohannGeorg, Musikschriftsteller und
Komponist, geb. zu
Straßburg,
[* 9] bezog 1827,
um sich zum Theologen auszubilden, die
Universität daselbst, betrieb nebenbei mit
Eifer musikalische
Studien und wandte sich
endlich 1832, ermuntert durch die günstige
Aufnahme seiner
Oper »Die Sarmatenkönigin«, ausschließlich der
Kunst zu. Seit 1835 in
Paris
[* 10] lebend, wo er zunächst noch
ReichasUnterricht genoß, gelangte er infolge seiner Leistungen bald
zu hohem Ansehen, wurde Mitglied des
Institut de France sowie Vizepräsident des Tonkünstlervereins und starb daselbst.
Seine Hauptwerke sind: »Traité général de l'instrumentation« (am
PariserKonservatorium als Lehrbuch eingeführt);
»Les chants de la vie«, ein
Cyklus Männerchöre mit einer historischen Abhandlung über
den Männergesang (1854);
»Les chants de l'armée française«, Soldatenlieder, wieder mit einer historischen
Abhandlung (1855);
»Les cris de
Paris«, eine humoristische
Vokal- und Instrumentalsymphonie mit einer Untersuchung über
die Straßenrufe von
Paris seit dem
Mittelalter (1857);
»La rève d'Oswald ou les sirènes«, mit einer Abhandlung über die
Sirenenmythen, den
Schwanengesang etc. (1858).
Vgl.
Ludwig,
Joh.
Georg ein elsässischer Tondichter (Leipz. 1886, 3 Bde.).
¶
über welchen Gegenstand er zwei Jahre zuvor einen sehr beifällig aufgenommenen Bericht an die Pariser Académie des sciences
erstattet hatte. Die »singenden Flammen« werden durch Verbrennung von Leuchtgas
[* 15] in Glasröhren von entsprechend abgestufter
Länge erzeugt, und auf Grund seiner Entdeckung des Prinzips ihrer Interferenz durch Anwendung je zweier,
statt einer, Flammen gelang es ein eigentümliches musikalisches Instrument, von ihm Pyrophon (»Feuerorgel«) genannt, zu erfinden,
dessen Töne sich in überraschender Weise der menschlichen Stimme nähern. Die Erfindung erregte, gleich dem auf denselben Grundsätzen
beruhenden, von Kastner konstruierten »singenden Kronleuchter«, bei hervorragenden Musikern, wie Gounod, Berlioz,
Liszt, lebhaftes Interesse. Mit der Untersuchung über die Anwendung der Elektrizität auf das Pyrophon beschäftigt, starb Kastner bereits in
Bonn.
[* 16]