Kasten bereits als verunreinigend. Infolge der durch Jahrtausende fortgesetzten Abschließung sollen in manchen
Fällen innerhalb
der einzelnen
Kasten ethnologische Merkmale, Rasseneigentümlichkeiten u. dgl.
bewahrt worden sein, so daß die
Angehörigen derselben beinahe an die körperlich verschiedenen
Kasten gesellig lebender
Insekten
[* 2] (Ameisen und
Termiten)
[* 3] erinnern, deren Zahl mitunter auf 5-10 (Königinnen,
Krieger,
Arbeiter, Aufseher,
Männchen etc.) steigt. Die strengen Abschließungsverhältnisse ehemaliger
Kasten haben sich in den Kulturländern meist
bis zum Verschwinden gemildert, obwohl in
Erbständen u. Adelsvorrechten noch ein Nachklang jener alten Staatseinrichtungen
gefunden werden kann. Über Einzelheiten s.
Ägypten,
[* 4]
Ostindien
[* 5] etc.
1) (CastellumTrajani, auch
Kassel)
[* 7] Stadt in der hess.
ProvinzRheinhessen, rechts am
Rhein und an der
LinieFrankfurt
[* 8] a.
M.-Wetzlar-Lollar der Preußischen Staatsbahn,
Mainz
[* 9] gegenüber und mit diesem durch eine feste Straßenbrücke
verbunden, bildet einen Teil dieser
Festung,
[* 10] hat
Portlandzement-, künstliche
Dünger- und Gelatinefabrikation,
Wein- und bedeutenden
Holzhandel und (1885) mit
Garnison (ein Pionierbat. Nr. 11, 2 Feldartillerieabteilungen Nr. 11 und
ein Füsilierbat. Nr. 87) 7060 meist kath.
Einwohner. Vgl.
Mainz. - 2)
Flecken, s.
Kastl.
bei den
RömernName der in längern Befestigungslinien mit gewissen Zwischenräumen angelegten, meist viereckigen
Schanzen,
welche als
Stützpunkte der
Verteidigung dienten.
(lat. castellanus), im
Mittelalter Bezeichnung desjenigen, dem eine
Burg (castellum) zur
Verteidigung überwiesen
war. Er stand entweder unter dem
Fürsten unmittelbar, oder unter einem
Herzog; später änderte sich derTitel
in
Burggraf um. In
Flandern und
Frankreich waren die Kastellane (Châtelains) zugleich militärische Befehlshaber u. Staatszivilbeamte,
welche über gewisse
Bezirke gesetzt waren. Die Kastellane in
Polen hatten ursprünglich die
Aufsicht über die
Burgen (grody)
und die
Gerichtsbarkeit; später befehligten sie bei allgemeiner
Bewaffnung die
Mannschaften ihrer
Kreise.
[* 12] Seit dem 16. Jahrh.
bildeten sie nebst den
Woiwoden und
Bischöfen den
Senat oder die obere legislative
Kammer (s.
Polen). Jetzt ist Kastellan
Titel des Aufsehers
über ein fürstliches
Schloß oder ein andres öffentliches Gebäude, der in der
Regel die Befugnis hat, den
Fremden die Merkwürdigkeiten
eines solchen zu zeigen.
die in
Polen durch
Boleslaw Chrobry (992-1025), den eigentlichen Schöpfer
des Polenreichs, gegründete und den
Grund der spätern
Verwaltung des
Reichs bildende
Verfassung. Es wurden in den einzelnen
Kreisen fürstliche
Höfe und
Burgen errichtet, wo die königlichen Beamten
Recht sprachen, den
Heerbann ordneten und ins
Feld
führten
und die königlichem
Güter und Einkünfte verwalteten.
Diese Beamten hießen
Kastellane und standen
an der
Spitze der sogen. Szlachta, d. h. der freien, adligen Grundbesitzer,
welche für die eigentliche polnischeNation galten.
diejenige Fassung der
Edelsteine,
[* 15] bei welcher der sie umschließende
Ring mit einem
Boden
(Kasten) versehen
ist, welcher eine Metallunterlage für sie bildet, die man noch häufig mit einer
Folie bedeckt, um die
Farbe und
Wirkung des
Steins zu erhöhen, wogegen bei der à jour-Fassung der den
Edelstein haltende
Ring denselben auch nach
unten frei erscheinen läßt.
veraltete Bezeichnung für
Güter, die zum
Kirchenvermögen
(»Kirchenkasten«) gehörten
und durch sogen. Kastenherren, Kastenmeister, Kastenvögte, Kastenschreiber verwaltet wurden.
(span.
Castilla), ein Teil Zentralspaniens, der durch eine
Gebirgskette (s.
Kastilisches Scheidegebirge) in
die ehemaligen
Provinzen oder
Königreiche Altkastilien (nördlicher Teil) und
Neukastilien (südlicher
Teil) geschieden wird. Altkastilien
(Castilla la vieja) umfaßt die größere Hälfte des nördlichen
Tafellandes, die nördliche
Hälfte des
Iberischen und die westliche Hälfte des Kantabrischen
Gebirges samt dem entsprechenden Teil der
Nordküste, grenzt
gegen N. an das Atlantische
(Kantabrische)
Meer, gegen O. und
NO. an
Viscaya,
Alava,
Navarra undAragonien,
gegen
S. an
Neukastilien und
Estremadura, gegen
W. an
Leon und
Asturien und zerfällt in die acht
Provinzen:
Palencia,
Valladolid,
Avila,
Segovia,
Soria,
Burgos,
Logrono und
Santander (Genaueres s. d.). Der Flächeninhalt beträgt 65,807 qkm (1195
QM.). Die
Bevölkerung
[* 17] zählt (1878) 1,654,495 Einw. Die hervorspringenden
Züge des kastilischen
Charakters sind ein unbegrenzter
Stolz, Ehrenhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Genügsamkeit,
starres Festhalten am Alten und daher Gleichgültigkeit gegen Neuerungen, besonders gegen die Fortschritte der
Industrie.
Die Bewohner Zentralspaniens sind eben ein ausschließlich ackerbautreibendes
Volk. Mit diesen
Zügen verbindet sich ein ernstes,
gemessenes, förmliches und schweigsames
Wesen. Die Landbevölkerung lebt teilweise sehr zerstreut in Caserios und
Weilern, besonders in den nördlichen und östlichen
Provinzen.
¶
mehr
Neukastilien (Castilla la nueva) grenzt gegen N. an Altkastilien, im O. an Aragonien und Valencia,
[* 19] gegen S. an Murcia
[* 20] und Andalusien,
gegen W. an Estremadura und umfaßt den bei weitem größten Teil des südlichen Tafellandes. Es zerfällt in die fünf Provinzen:
Madrid,
[* 21] Toledo,
[* 22] Guadalajara, Ciudad-Real und Cuenca und hat Madrid zur Hauptstadt. Das Areal beträgt 72,565
qkm (1318 QM.). Die Bevölkerung zählt (1878) 1,627,945 Einw. Die Neukastilier sind
ein aus der Vermischung der Mozaraber (d. h. der von den Arabern unterjochten Westgoten) und der Spanier, welche sich nach
der Besiegung und Vertreibung der Mauren hier niederließen, hervorgegangenes Mischlingsvolk. Sie sind ein
kräftiger Menschenschlag, die Männer hager, aber muskulös, von mittlerer Größe, die Frauen meist voll und schlank, von
großer Lebhaftigkeit und mit viel natürlicher Grazie begabt. Unter allen Zentralspaniern sind sie zugleich die talentvollsten
und besitzen namentlich viel Mutterwitz. (Genaueres s. unter den einzelnen Provinzen.)
[Geschichte.]
Kastilien, das alte Bardulien, das Gebiet des obern Ebro, von den zahlreichen Bergschlössern (castella)
Kastilien genannt, stand seit dem 8. Jahrh. unter der Herrschaft der Könige von Asturien und Leon, welche das Land durch eingeborne
Grafen verwalten ließen. FernanGonzalez wird im 10. Jahrh. als erster Graf von Kastilien genannt. Durch Aufstände gegen die Könige
Ramiro II. (931-950), Ordono III. (950-957) und Sancho I. (957-966) suchte er die Unabhängigkeit seines Landes von Leon zu
erreichen, obwohl vergeblich.
Sein Sohn GarciasFernandez herrschte auch bis 1000 fast selbständig. Dessen Sohn und Nachfolger Sancho hinterließ die Herrschaft
seinem Sohn, dem GrafenGarcias, und nach dessen Ermordung 1026 ging sie auf Sanchos Schwiegersohn, den
König SanchoMayor von Navarra, über, der bei seinem Tod (1035) Kastilien seinem Sohn Ferdinand gab. Dieser besiegte am Carrion 1037 seinen
Schwager, den König Bermudo III. von Leon, der in der Schlacht fiel, und vereinigte hierauf ganz Leon mit seiner bisherigen
Herrschaft zum Königreich Kastilien, das unter FerdinandsFürsorge und verständiger Regierung immer mehr zu Glück
und Macht emporstieg. Er schlug in der Schlacht von Atapuerta 1054 einen Angriff seines neidischen BrudersGarcias von Navarra
zurück; vereinigte das navarresische Gebiet auf dem rechten Ebroufer mit Kastilien und erweiterte durch glückliche
Kämpfe mit den Arabern die Grenzen
[* 23] seines Reichs beträchtlich nach Süden.
Unter ihm wurde das römisch-hierarchische Kirchensystem auch in Kastilien begründet. Seine Tochter
Urraca vermählte sich nach seinem Tod mit Alfons I. von Aragonien, doch gereichte die Vereinigung beider Reiche zu einem KönigreichHispanien keinem zum Segen. Der kastilische Adel erhob sich endlich gegen die aragonische Herrschaft und rief Urracas Sohn erster
Ehe, Alfons Raimundez, zum König aus. Nach langem blutigen Krieg wurden die Reiche 1127 wieder getrennt;
Kastilien mit Leon und Galicien wurde das
Gebiet Alfons' VII. oder VIII. (1127-57), welcher den Titel eines »Kaisers von Spanien«
[* 25] annahm
und tapfer gegen die Araber focht.
Unter seinen Söhnen und Nachfolgern wurde das kastilische Reich zerrissen, indem Leon, Galicien, Asturien und Navarra
sich unabhängig machten. In Kastilien folgte auf Alfons VII. Alfons VIII. oder IX., der Edle (1157-1214). Dieser hinterließ die
Krone seinem elfjährigen Sohn Heinrich I., der jedoch schon 1217 verunglückte. Nun brachen wieder heftige Bürgerkriege aus,
bis 1230 durch einen VertragFerdinand III., Sohn von HeinrichsSchwester Berengaria und dem König Alfons
IX. von Leon, als König von Kastilien und Leon anerkannt und dabei festgesetzt wurde, daß beide Staaten in Zukunft ein einziges,
unteilbares Reich bilden und die Erbfolge auf den ältesten Sohn und in Ermangelung männlicher Erben auf die weibliche Linie
übergehen sollte.
Ferdinand III., der Heilige (1230-52), war ein ebenso weiser Regent wie tapferer Feldherr; er eroberte 1236 Cordova, 1248 Sevilla
[* 26] und brachte das Land bis zur Südküste unter kastilische Herrschaft, ja sogar Granada
[* 27] in Lehnsabhängigkeit von Kastilien. Ihm folgte
1252-84 sein ältester Sohn, Alfons X., der Weise, der mit großer FreigebigkeitKünste und Wissenschaften unterstützte. Er
bedrückte aber das Land mit neuen Steuern und erregte dadurch, daß er die Söhne seines erstgebornen
Sohns, Ferdinand, vom Thron
[* 28] ausschloß und seinen zweiten Sohn, Sancho, zum Nachfolger bestimmte, einen Thronstreit, an dem sich
namentlich Frankreich beteiligte, und der Kastiliens Macht bedeutend schwächte, das Volk verwilderte und den Adel zu Trotz
und Überhebung verleitete.
Unter Sancho IV. (1284-95) brach bereits eine Empörung der mächtigen Edelleute aus. Gegen den minderjährigen Ferdinand IV.
(1295-1312), dessen legitime Geburt angezweifelt wurde, erhoben sich mehrere Prätendenten, und auch die Nachbarreiche suchten
sich auf Kosten Kastiliens zu vergrößern; indes seine MutterMaria de Molina, welche die Regentschaft führte,
wußte diese Gefahren durch Weisheit und Standhaftigkeit zu überwinden. Neue Streitigkeiten brachen aus, als nach Ferdinands
plötzlichem Tode die Krone an dessen zweijährigen Sohn Alfons XI. (1312-50) fiel; das Reich wurde durch diese innern Kämpfe
völlig zerrüttet.
Erst 1335 gelang es Alfons, durch Grausamkeit und Hinterlist der Empörungen Herr zu werden und durch die
Bewilligung der Alcavala (einer Steuer) eine unabhängige Stellung zu gewinnen. Er eroberte darauf 1344 Algeziras und starb
bei der Belagerung von Gibraltar
[* 29] 1350. Ihm folgte Peter derGrausame (1350-69), der durch seine Greuelthaten eine Erhebung seines
HalbbrudersHeinrich von Trastamara veranlaßte und 1369 von diesem bei Montiel geschlagen u.
getötet wurde.
Heinrich II. (1369-79) behauptete den ThrongegenPeters Schwiegersohn Johann vonLancaster und erwarb Viscaya. Sein Sohn Johann
I. (1379-90) führte Krieg mit den Portugiesen und Engländern um den Besitz seines Throns, vertrug sich aber 1387 im Vertrag
von Bayonne mit dem HausLancaster und 1389 mit Portugal. Ihm folgte der elfjährige Heinrich III. (1390-1406),
dessen Minderjährigkeit Streitigkeiten über die Reichsverwaltung veranlaßte, die das Land furchtbar zerrütteten. Da erklärte
sich der junge 14jährige König 1393 für mündig, vermählte sich mit Katharine von Lancaster und führte die Regierung selbst
und zwar mit großer Energie. Unter ihm wurden 1402 die Kanarischen Inseln zuerst von Kastilien besetzt. Nach
seinem frühen Tod folgte Johann II.
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