(ungar.
Késmárk), königl.
Freistadt im ungar.
KomitatZips, amPoprád, in der
Nähe der
HohenTátra, mit altem
Schloß, großer kath.
Kirche, schönem
Rathaus, (1881) 4475 meist deutschen Einwohnern, Tuchweberei,
Spinn- und Stärkefabriken, Flachsbau und bedeutendem Leinwandhandel. Käsmark hat ein evang.
Obergymnasium, eine
Handelsschule, mehrere Geldinstitute und ein Bezirksgericht und ist der Sitz des
Ungarischen Karpathenvereins,
welcher daselbst einMuseum besitzt und seit 1874 ein Jahrbuch herausgibt. In der
Nähe die Reste des
SchlossesTököly. - Käsmark wurde 1380 zu einer königlichen
Freistadt erhoben. Seit 1440 hatte auch der
Graf der
ZipserSachsen
[* 3] zu Käsmark seinen
Sitz, die Stadt kam 1530 in die
GewaltJohannZápolyas, später fiel sie an
Polen, bis sie 1655 wieder eine
königliche
Freistadt wurde.
türk.
Insel im
Mittelmeer, zwischen
Kreta und
Karpatho, 49 qkm (0,9 QM.) groß, zählte vor dem griechischen
Aufstand 12,000 Einw., darunter 3000 waffenfähige
Männer, die mit ihrenSchiffen die türkischen
Städte
auf
Kreta blockierten. 1824 von den
Türken verwüstet, blieb sie einige Zeit verlassen und hat jetzt etwa 5000 Einw.
Pforte
(PortaCaspia), im
Altertum berühmter Engpaß in
Medien, östlich der Hauptstadt
Rhagä, in einem
südlichen
Ausläufer des heutigen Elburs, 14 km lang, führte nach
Hyrkanien und
Parthien und war von Menschenhänden zu einer
Straße von eines
WagensBreite
[* 6] umgeschaffen.
Links und rechts erhob sich senkrecht das kahle
Gebirge. Die
Perser hielten ihn mit
eisernen
Thoren versperrt und mit
Mannschaft besetzt. Da diese enge Felsenspalte (heute Girduni-Sirdara)
für die Grenzscheide sowohl des nördlichen und südlichen als des westlichen und östlichen
Asien
[* 7] galt, so berechneten die
griechischen Geographen von diesem
Punkt aus viele
Meridiane.
Meer (Kaspisee), der größte Binnensee der
Erde, auf der Grenzscheide
Europas und
Asiens, vom
Astura- im
SW.
bis zum Atrekfluß im SO. von
Persien,
[* 8] sonst von russischen
Landschaften umschlossen, ist von N. nach S. 1224 km
lang, 185-450 km breit, hat einen Küstenumfang von 6380 km und bedeckt ohne die
Inseln einen Flächenraum von 439,418 qkm
(7980,7 QM.). Merkwürdig ist die tiefe
Lage des
KaspischenMeers; es füllt nämlich die tiefste
Stelle
einer
Senkung der Erdoberfläche aus, die unter dem
Niveau des Meeresspiegels liegt.
Diese ganze Vertiefung (Aralo-kaspische Erdsenke) war früher ein
Meer, aus dem nur einige Höheninseln emporragten, und das
sowohl mit dem
Arktischen als mit dem
SchwarzenMeer in
Verbindung stand. Als Reste jenes
Meers, das bei einer die
Zuflußmenge noch übersteigenden
Verdunstungsmenge (nach
AragosAnsicht) stetig abnehmen mußte, sind das Kaspische Meer und
der
Aralsee (s. d.) zurückgeblieben, zwei Wasserbecken mit stark salziger
Flut und ohne sichtbaren Abfluß, denen jedoch die
Fische
[* 9] und
Robben
[* 10] der offenen
See fehlen.
Die russischen Untersuchungen über den alten
Lauf desAmu Darja haben zu dem
Schluß geführt, daß die
Isolierung des
Aralsees vom
KaspischenMeer früher stattgefunden habe als die Trennung des
Kaspischen vom
SchwarzenMeer. Durch
die
Manytsch-Wasserrinne hing das Kaspische Meer in geschichtlicher Zeit mit dem
AsowschenMeer zusammen; noch jetzt fließt
zeitweilig etwas
Wasser aus dem
Manytsch in den Kumafluß ab, und noch im 17. Jahrh. muß der Wasserweg
zwischen den beiden
Meeren selbst für größere Fahrzeuge offen gewesen sein. 1859 hat
Bergsträsser einen
Kanal
[* 11] zur Benutzung
dieses von der
Natur vorgezeichneten Wasserwegs empfohlen; seit es wahrscheinlich ist, daß sich im
SchwarzenMeer stets ein
Überschuß an
Wasser befindet, und daß sein
Spiegel
[* 12] über dem des
Ozeans steht, trägt man sich mit dem
kühnen
Gedanken, einst »diesen Überschuß an
Wasser (durch
Ableitung des
Don in einen künftigen
Manytsch-Kumakanal) dem
KaspischenMeer zu gute kommen zu lassen, wodurch alle zentralasiatischen
Steppen neu belebt würden; denn infolge der Vergrößerung
der Oberfläche des
KaspischenMeers würde sich seine
Verdunstung steigern und mit dieser der jetzt dort
so seltene
Regen« 1859 gab die
Regierung den Befehl, die
Frage auf sich beruhen zu lassen; 1876 nahm
sie der Amerikaner
Spalding
wieder auf, die russischen
Blätter besprachen aber seinen
Plan sehr abfällig.
Der Wasserstand des
Sees steigt zwar im Juni und Juli, wenn die
Flüsse
[* 14] ihr
Hochwasser bringen, sinkt jedoch im
Winter wieder
zurück, und ein allmählich fortschreitendes Sinken ist deutlich nachgewiesen. Die
Ufer des
KaspischenMeers sind meist sandig und niedrig, besonders im N. und
NO., wo jedoch der
Ust-Urt (das
Plateau zwischen dem
KaspischenMeer und
dem
Aralsee, das sich hinter der
Bai Kadam bis zu 232 m über das Kaspische Meer erhebt) hohe Felswände bildet; bergig ist
der
Süden, wo die persischen
LandschaftenGilan und
Masenderanhoch und steil nach dem
See abfallen.
Die am meisten vorspringenden Küstenpunkte sind auf der Westseite das
Kap Schachow (die
Spitze derHalbinselApscheron) und
südlicher bei der Kurmündung das
Kap Kurinsk; ferner auf der Ostseite das
KapTarta und
Kap Tjup
Karagan an der
Halbinsel Mangischlak. An
Baien sind zu nennen: an der Westküste die von Agrachansk,
Baku, Kisilagatsch und Enseli;
an der
Ostseite die
Busen von
Astrabad, Krasnowodsk, Balchan, Karabugas, Kenderli,
Alexander, Kotschak, Mertwy-Kultuk und Kaidak. Es
lassen sich zwei Abteilungen des
Sees deutlich unterscheiden, die durch einen
Bogen
[* 15] von
Petrowsk bis zum
Vorgebirge Tjup
Karagan gesondert werden.
Das nördliche
Becken hat eine
Ausdehnung
[* 16] von W. nach O. und ist seicht, da seine Tiefe
nirgends 21½ m übersteigt; dieser Teil des
Sees friert im
Winter zu, und erst Mitte April kann man
¶
mehr
zu Schiff
[* 18] nach Astrachan gelangen. Das Wasser ist brackig, an der Nordküste mit sehr geringem Salzgehalt. Das südliche, mehr
hochuferige Becken hat eine Ausdehnung von N. nach S. und schon an den Ufern große Tiefe, die größte Tiefe (896 m) ist etwas
südlich von Derbent;
es ist stark salzhaltig, und der Salzgehalt soll noch im Zunehmen begriffen sein;
1000 Teile
Wasser enthalten 15 Teile Salz
[* 19] (der Atlantische Ozean dagegen 42 Teile);
den stärksten Salzgehalt sollen die Baien der Ostseite
haben, besonders die Karabugasbai, die nur durch einen schmalen Eingang mit dem großen Meer in Verbindung steht und als eine
natürliche Salzpfanne von gigantischen Dimensionen erscheint, wo durch die Steppenhitze die Sole verdampft.
KleinereInseln finden sich im S. des Meers, die bekannteste ist Adschur (s. d.). Im Klima
[* 20] besteht ein merklicher Unterschied
zwischen der Ost- und Westküste. In Krasnowodsk sind die Wintermonate kälter als in Baku, dagegen sind Frühjahr und Sommer
dort wärmer; ein sehr mildes Klima hat die Südküste. Außerordentlich groß ist der Reichtum dieses Binnenwassers an vorzüglichen,
den weitesten Transport lohnenden Fischen (Welsen, Stören etc.). Die Fischerei
[* 21] beschäftigt allein bei Astrachan 50,000 Menschen
und liefert im ganzen Meer und den unmittelbaren Zuflüssen (außer der mittlern und obern Wolga) einen
durchschnittlichen Jahresertrag von 20 Mill. Mk.
Die bessern Schiffe der Perser, mit denen sie regelmäßige Fahrten nach allen Häfen des KaspischenMeers
unterhalten, sind meist zweimastige, regelrecht gebaute Schoner. Die Segelschiffe, deren sich die russischen Kaufleute bedienen,
sind Schoner, meist auch Zweimaster, bis zur Größe von 500 Ton. Ladung. Regelmäßige Postschiffahrt unterhalten die Gesellschaften
Kaukas u. Merkur
[* 24] und Lebed (Schwan). Das Grundkapital beider Aktiengesellschaften beträgt 40 Mill. Mk.;
sie führen Waren und Passagiere nach allen Häfen, dem Warentransport dienen ihre großen drei- und viermastigen Segelschiffe.
Die wichtigsten Häfen sind: Astrachan und Baku im W., Enzeli und Astrabad im S., Krasnowodsk und Alexandrowsk (das für den Handel
mit Chiwa Bedeutung erlangen wird) im O., Gurjew im N. Die Zahl aller in russischen Häfen, unter welchen
außer Astrachan und Baku noch Lenkoran und Petrowsk bemerkenswert sind, einlaufenden Schiffe betrug 1883: in Küstenschiffahrt
und auswärtiger Fahrt zusammen 8024 mit 1,090,131 Lasten;
die Zahl der auslaufenden war 7741 mit 1,069,905 Lasten.
Die russische Flottenstation lag bis 1843 auf der InselSara, nahe bei Lenkoran an der Westküste; damals wurde sie zu großem
Schrecken der Perser nach Adschur am Eingang zum Golf von Astrabad verlegt, im April 1875 aber nach Krasnowodsk
am Ostufer, dem Hauptort des neuen transkaspischen Gebiets, übergeführt (s. die Karten »Rußland« und »Persien«).