Erdwall mit
Graben zu sehen ist. Nach Zerstörung dieser alten Stadt durch den
Großfürsten Wasilij Dimitriewitsch (1399)
wurde Kasan
[* 2] 40 Jahre darauf durch den
Chan der
Goldenen Horde, Ulu Machmet, an seiner jetzigen
Stelle neugegründet und Hauptstadt
des Kasanschen
Reichs (s.
oben).
Schon im 15. Jahrh. machten die
Großfürsten von
Moskau
[* 3] Anstrengungen, die
Stadt zu erobern. Der
Kampf währte mehrere Jahrzehnte.
Endlich fiel Kasan 1552 endgültig in die
Hände der
Russen. Wiederholt
litt Kasan von starken Feuersbrünsten, unter anderm auch in der Zeit des
AufstandesPugatschews. Ein neuer
Brand legte 1815 die
Festung,
[* 4] 17
Kirchen, 3 Klöster und 1000
Häuser in
Asche; 1842 brannten abermals 1300 Gebäude ab. Im ganzen
ist die Stadt schon zwölfmal abgebrannt.
Die Kasanschen
Tataren haben sich im
Lauf der
Jahrhunderte zu einer ganz besondern
Rasse ausgebildet und durch Mischung sowie
Zusammenleben mit finnischen
Stämmen und
Russen viel von ihrem eigentlichen mongolischen
Typus verloren. Sie sind
ein aufgewecktes
Volk, nüchtern, arbeitsam, gastfrei, dabei aber ehrgeizig und die
Reichen sehr stolz.
Fast jeder kann lesen
und schreiben; allgemein unter ihnen verbreitet ist die Kenntnis orientalischer
Sprachen, namentlich des
Arabischen, des Bocharischen
und des
Persischen.
Der Kasareep bildet die
Basis für viele scharfen
Saucen, welche dort und in
England sehr
beliebt sind;
hauptsächlich aber benutzt man ihn zur Konservierung des
Fleisches bei der Bereitung der sogen. Pfeffertöpfe.
Er wirkt, wahrscheinlich durch den
Bitterstoff, stark fäulniswidrig.
(der
Korax der Alten), zweithöchster, aber scheinbar bedeutendster Gipfel des
Kaukasus, liegt genau in der Mitte
zwischen dem
Kaspischen und dem
SchwarzenMeer und erhebt sich als ein trachytischer erloschener Vulkankegel auf einer 1770 m
hohen Grundlage zu 5041 m Meereshöhe. An seiner Seite mehrere ansehnliche, teils permanente, teils periodische
Gletscher.
Der Höhepunkt der neben ihm über das
Gebirge (s.
Darielpaß) führenden grusinischen
Heerstraße beträgt 2422 m.
Sie
hat einen Erdwall und acht
Thore, bedeutende
Fabriken für
Seiden- und Baumwollzeuge, Kupfergeschirr,
Gold-,
Silber- und Stahlwaren,
Säbelklingen, bunte
Ziegel etc. sowie lebhaften
Handel und zählt nach
Schindler 30,000 Einw.
König
KarlRobert trat an den
PalatinAmadeusAba ab; derselbe ward jedoch schon 1311 von den über seine Gewaltpläne mißvergnügten
Bürgern getötet, und seine
Familie entsagte hierauf ihren
Rechten. König
Ludwig gab 1346 der Stadt das
Recht der Halsgerichtsbarkeit, bewidmete sie 1347 mit dem
OfenerStadtrecht, bestimmte sie 1361 zum
Stapelplatz für polnische
und russische
Waren und erteilte ihr Marktgerechtsame. König
Siegmund erneuerte 1425 ihre
Gerechtsame. Sie stand an der
Spitze
des
Fünf-Städtebundes Ostungarns in der bewegten Zeit seit 1437, namentlich mitKrakau
[* 19] in enger Handelsverbindung.
Seit der
Schlacht bei
Mohács immer entschiedener protestantisch geworden, anderseits durch die
EroberungZápolyás infolge
gewaltsamer Verdrängung deutscher Altbürgerfamilien und
¶
mehr
wachsender Einbürgerung der Magyaren in ihrem Volkstum zersetzt, erscheint Kaschau im 16. und 17. Jahrh., gleichwie
auch später, als politischer Vorort des ostungarischen Berglandes, als wichtiger Waffenplatz und Kommandoort des kaiserlichen
Ungarn, aber auch als Stützpunkt und Besitz der Gegner der Habsburger, eines Bocskai (gest. 1606), GabrielBethlen (gest. 1629),
Georg Rákoczv I. (gest. 1648), Tökölyi (1682-83), und FranzRákóczys II. Insurrektion zog Kaschau auch in Mitleidenschaft.