stattfinden und die
Krankheit unter dem
Boden weiter verbreitet werden. Aber auch das
Mycelium kann aus einer kranken
Knolle
in die sich entwickelnden
Triebe derselben, sowohl in die unterirdischen als auch in die grünen
Sprossen, hineinwachsen und
auf diese
Weise schon frühzeitig ins
Laub und in die jungen
Knollen
[* 2] gelangen.
Ob derPilz,
[* 3] wie andre
Peronosporeen,
auch durch
Oosporen überwintert, ist bis jetzt nicht sicher festgestellt. Die
PeronosporainfestansCasp. kommt auch auf den
Blättern der in
Gärten kultivierten
Tomaten
(Solanum lycopersicum) und andrer aus der
Heimat der
Kartoffel stammenden
Arten,
wie S. etuberosumLindl., S. stoloniferum Schl.,
S.utileKl., S. MagliaMolin., S. verrucosum Schl.,
die ebenfalls in unsern
Gärten gezogen werden, aber auf keiner unsrer einheimischen
Solanum-Arten vor; nur auf
SolanumDulcamara
läßt er sich kümmerlich kultivieren.
In der südamerikanischen
Heimat der Kartoffelpflanze ist die
Krankheit durchaus heimisch. Die unter den
Laien verbreitete Meinung,
daß der auf den faulen
Knollen auftretende
Schimmel
[* 4] der
Pilz der Kartoffelkrankheit und die
Ursache der Weiterverbreitung
der
Krankheit sei, ist irrig; denn
Versuche haben erwiesen, daß aus den
Sporen dieser Schimmelarten (gewöhnlich Fusisporium
solaniMart. und Spicaria solani
Harting) immer nur dieselben
Pilze,
[* 5] nie die
Peronospora sich erziehen lassen, daß es Fäulnisbewohner
sind, die mit den
Parasiten nichts zu thun haben.
Die Verhütungsmaßregeln gegen die Kartoffelkrankheit haben sich fast ausschließlich zu erstrecken auf die Fernhaltung
der
Peronospora im Saatgut und auf Herstellung solcher
Bedingungen, welche die
Vegetation des
Schmarotzers vereiteln oder am
meisten erschweren. Sorgfältige Auswahl guter, gesunder
Knollen zur
Aussaat ist Haupterfordernis. Ein
Hauptbeförderungsmittel der
Vegetation und der
Vermehrung derPeronospora ist die
Feuchtigkeit. In der That tritt die in nassen
Jahren und feuchten
Lagen am heftigsten auf, der Landwirt aber kann ihr durch
Wahl eines trocknen und leicht trocknenden
Bodens
und freier
Lage des
Ackers wenigstens einigermaßen vorbeugen. S. Tafel
»Pflanzenkrankheiten«,
[* 6] Fig. 7-10.
Vgl.
de Bary, Die gegenwärtig herrschende Kartoffelkrankheit, ihre
Ursache und ihre Verhütung (Leipz. 1861);
mechan.
Apparat zum regelmäßigen Einlegen der Saatkartoffeln in die
Furchen des bestellten
Ackers. Trotz zahlloser
Versuche ist es bisher noch nicht gelungen, eine allen Anforderungen der praktischen
Landwirtschaft entsprechende Kartoffellegemaschine zu konstruieren. Die Schwierigkeiten haben ihre
Ursache vornehmlich in der ungleichen
Größe des Saatguts, welches selbst
bei vollkommenstem
Sortieren immer noch derartige Verschiedenheiten in Form und
Größe
zeigt, daß leicht
Verstopfungen in den arbeitenden Teilen der
Maschine
[* 11] entstehen.
Bei den bisherigen
Konstruktionen sind stets folgende Teile vorhanden:
3) Häufelschare zum Öffnen der
Furchen mit der Vorrichtung zum Herabführen der
Kartoffeln sowie zum
Bedecken derselben nach der
Aussaat. Im Äußern ist die
Maschine wie eine Reihensäemaschine (s.
Säemaschine) angeordnet;
das Einlenken erfolgt durch ein Vordersteuer, wie bei dieser. Die bisherigen Kartoffellegemaschinen wurden für 1-3
Reihen
ausgeführt. Eine Schwierigkeit im Betrieb der Kartoffellegemaschine besteht darin, daß das
Gewicht der
Saat pro Flächeneinheit
weit erheblicher ist als bei
Getreide;
[* 12] das bezügliche
Verhältnis ist 8:1. Die
Maschine erhält hierdurch ein zu beträchtliches
Gewicht, wodurch die Zugkraft erhöht und die Leistung verringert wird, da ein häufiges Auffüllen des Saatkastens notwendig
ist.
Die tägliche Leistung beträgt bei den relativ besten
Maschinen 2,5Hektar pro
Tag, während ein
Arbeiter
bei
Handarbeit in gleicher Zeit 0,25HektarKartoffeln legt. Da zur Bedienung der
Maschine drei
Arbeiter erforderlich sind, würde
dieselbe, sobald sie in brauchbarer
Konstruktion hergestellt ist, sieben
Arbeiter ersparen. Hierin ist der Vorteil der Kartoffellegemaschine gegenüber
der
Handarbeit zu suchen, während die
Kosten des Maschinenbetriebs teurer ausfallen als diese. In neuester
Zeit benutzt man zur Kartoffelaussaat
Maschinen, die ausschließlich die Pflanzgruben in dem vorher geebneten
Boden herstellen.
In diese werden die
Kartoffeln hierauf mit der
Hand
[* 13] gelegt. Diese
Maschinen, besonders in der
Konstruktion von Untertilp in
Düsseldorf,
[* 14] werden gelobt und haben vielfache Verbreitung gefunden.
(Kartenlegekunst,Kartenschlagen), s.
Spielkarten. ^[= länglich-viereckige Blätter von steifem Papier, welche auf einer Seite mit Figuren und Zeichen ...]
in der Buchbinderei
Einband von leichter
Pappe für eingeheftetes
Buch (kartonieren);
dann auch eine Pappschachtel zur
Aufbewahrung leichterer Gegenstände.
In der
Malerei versteht man unter Karton eine
Zeichnung auf starkem
Papier, deren man sich als Hilfsmittel und
Vorarbeit zur Ausführung eines größern Gemäldes in Fresko,
Öl,
Teppich- und Gobelinweberei oder auch in
Glas
[* 16] und
Mosaik
von denselben
Dimensionen bedient. Bei der Anwendung werden die Kartons gewöhnlich durchgezeichnet oder die
Umrisse der Gegenstände
mit einer
Nadel durchstochen,
¶
mehr
worauf man mit einem Säckchen voll Kohlenstaub über die Löcher fährt, um die Zeichnung an die Wand zu bringen. Beim Freskomalen
pflegte man auch die ausgeschnittenen Figuren an dem nassen Anwurf festzuhalten und darauf mit einem Stift am Rande derselben
hinzufahren, so daß die Umrisse derselben auf dem Kalk vertieft erschienen. Bei den Gobelins werden die
Zeichnungen ausgeschnitten und hinter oder unter den Einschlag gelegt, wonach derWeber seine Arbeit einrichtet.
Die ältern italienischen Meister legten großen Wert auf sorgfältig ausgeführte Kartons; später arbeitete man mehr nach
kleinen Skizzen ins Große. In unsrer Zeit haben Cornelius, Overbeck, Schnorr, Preller, Kaulbach u. a. wieder
Kartons angefertigt. Cornelius zeichnete Kartons auch ohne die Absicht, sie als Hilfsmittel für die Ausführung in einer
andern Technik zu benutzen. Die neuern Maler (Kaulbach, Liezen-Mayer, G. Max u. a.) haben auch Kartons zum Zweck photographischer
Vervielfältigung gezeichnet. - Karton (Auswechselblatt) heißt endlich in der Typographie ein neu gedrucktes
Blatt
[* 18] eines Buches, das anstatt eines fehlerhaft gedruckten oder aus einem andern Grund ausgeschnittenen eingeklebt wird. Auf
Landkarten, Stadtplänen etc. nennt man Karton einen gewöhnlich in vergrößertem
Maßstab
[* 19] auf demselben Blatt besonders dargestellten Teil des Inhalts (z. B. den Abschnitt »Attika« auf unsrer Karte »Altgriechenland«).
[* 20]