das auch die wenigen
Bäche und Flüßchen trifft, deren
Bildung der
Boden gestattet hat. Sie verlieren sich in einer
Höhle,
fließen eine
Strecke unter der
Erde und kommen in viel geringerer
Höhe wieder zu
Tage. Bei einigen wiederholt sich dieser Vorgang
sogar mehrmals, und der neu hervorkommende
Fluß erhält dann gewöhnlich auch einen neuen
Namen (z. B.
Poik -
Unz -
Laibach,
[* 2] Temenitz - Pretschna etc.).
Alle diese Gewässer werden unter der
Erde durch das überall hinabdringende
atmosphärische
Wasser allmählich verstärkt und brechen schließlich oft mit großer Wasserfülle hervor.
Der bedeutendste dieser Karstflüsse ist der nach S. strömende
Timavo, dessen Oberlauf die Reka ist.
Unter den
Seen im Karstgebiet ist der
ZirknitzerSee (s. d.) seines periodischen Steigens und
Fallens wegen der berühmteste;
bekannt sind auch die 13
Plitvicaseen in
Kroatien. Das
Klima
[* 3] ist auf der
Höhe des Karstes trotz der südlichen
Lage durch den
Einfluß kalter Luftströmungen rauh;
Sommer undWinter sind trocken, während Frühjahrs- und Herbstregen
vorherrschen.
Von den
Winden
[* 4] ist der kalte Nordostwind, die
Bora, wegen ihrer verheerenden
Gewalt gefürchtet.
Vgl. Schmidl, Zur Höhlenkunde
des Karstes
(Wien
[* 5] 1854);
Wessely, Das Karstgebiet Militärkroatiens und die Karstfrage
(Agram
[* 6] 1877);
3)
KarlJohannBernhard, Mineralog,Berg- und Hüttenmann,
Neffe von Karsten 1), geb. zu
Bützow, studierte in
Rostock die
Rechte, wandte sich aber dann derMedizin und seit 1801 der
Metallurgie und Bergbaukunde zu. Er arbeitete
bis 1803 auf den Eisenhütten der
Mark, dann in
Schlesien,
[* 15] errichtete 1806 die Zinkhütte Lidognia, in der man zuerst aus
GalmeiZink darstellte, wurde 1811 Oberhüttenrat und Oberhüttenverwalter für
Schlesien und hielt später auch Vorlesungen zu
Breslau,
[* 16] bis er 1819 als
Geheimer Oberbergrat in das
Ministerium des Innern nach
Berlin
[* 17] berufen wurde. Er gehörte
1850-51 der Ersten
Kammer an, trat 1851 in den
Ruhestand und starb in
Berlin. Karsten zählte zu den ersten
Repräsentanten
der
Metallurgie und hat auf die
Entwickelung des
Bergbaues und Hüttenwesens inDeutschland
[* 18] großen Einfluß
geübt. Er schrieb: »Handbuch der Eisenhüttenkunde«
(Halle 1816, 2 Bde.; 3. Aufl.,
Berl. 1841, 5 Bde.);
auch veröffentlichte er mehrere astronomische, meteorologische
und mineralogische
Beobachtungen.
5)
Hermann, Naturforscher und Reisender,
Vetter des vorigen, geb. zu
Stralsund,
[* 25] studierte in
Rostock
und
Berlin, bereiste 1843-47 und, nachdem er sich an der
Berliner
[* 26]
Universität für
Botanik habilitiert hatte, 1848-56
Venezuela,
[* 27] Neugranada und
Ecuador. Nach seiner Heimkehr lehrte er in
BerlinBotanik, übernahm als
Professor die Leitung des von ihm begründeten
physiologischen
Laboratoriums daselbst, folgte 1868 einem
Ruf als
Professor der
Botanik nach
Wien, wo er ebenfalls
ein
Laboratorium
[* 28] gründete, trat aber 1872 von seinem
Amt zurück und lebt seitdem in der
Schweiz.
[* 29] Karsten leitete aus seinen anatomischen
Untersuchungen der Tropenvegetation die allen
Gewächsen zu
Grunde liegende Einheitlichkeit des
Baues ab, er gelangte zu dem
Resultat, daß nicht die chemischen Verwandtschaftskräfte der im Zellsaft gelösten
Substanzen, sondern
vielmehr die der Zellmembran innewohnende chemisch-physiologische Thätigkeit die organischen
Verbindungen erzeuge.
»FloraeColumbiae terrarumque adjacentium specimina selecta in peregrinatione duodecim annorum observata« (Berl.
1857-69, 2 Bde., mit 200 kolorierten Tafeln);
»Denkschrift über den großen norddeutschen Kanal«
[* 39] (das. 1865). 1856 begann er die Herausgabe
der auf 21 Bände berechneten »Encyklopädie der Physik«, für welche er mit Harms und Weyer die »Einleitung in die Physik« (Leipz.
1870) bearbeitete; auch redigierte er die »Fortschritte der
Physik« (Berl. 1847 bis 1853) und veröffentlichte außer mehreren Arbeiten in den Berichten der Ministerialkommission zur Untersuchung
der deutschen Meere: »Untersuchungen über das Verhalten der Auflösungen des reinen Kochsalzes in Wasser« (1846) und »Hygrometrische
Tabelle zur Anwendung bei Gebläsen und Gradierwerken« (1847);