Handgerät zum
Umbrechen des
Acker- und Gartenbodens, aus einer zwei- oder dreizinkigen
Hacke bestehend. Die
Zinken
sind 18-20
cm und darüber lang, 1-2,5cm breit und haben unten eine spitzige
Schärfe.
Oben, wo die
Zinken
zusammenlaufen, befindet sich ein
Öhr, in welches der etwa 1 m lange Stiel befestigt wird. Bei der
Arbeit haut man mit dem
Karst schräg in die
Erde hinein, reißt die von den
Zinken gefaßte
Scholle los und legt sie um. Der Karst dient auch zur Vertilgung
der
Quecken, zum Umreißen eines berasten
Bodens, zur Umarbeitung eines sehr steinigen, steilen, abhängigen
oder unebenen
Landes. Der schwersten
Karste bedient man sich bei Bearbeitung der
Weinberge.
(ital.
Carso),
Gebirge im österrreich. ^[richtig: österreich.]
Küstenland, welches sich an die Triglawgruppe
der südöstlichen
(Julischen)
Alpen
[* 5] anschließt. Im weitern
Sinn bezeichnet man als Karst (Karstgebirge, Karstland)
eine gewisse Ausbildungsform der Oberfläche eines
Gebirges, deren charakteristische Merkmale die plateauartige Gestaltung
des
Gebirges im großen und das Vorherrschen jüngerer Kalkformationen, wie
Kreide
[* 6] und
Nummulitenkalk, bilden.
Das Karstland kennzeichnet sich durch
Unfruchtbarkeit; es stellt im ganzen, namentlich an den Küstenstrichen längs der
Adria,
eine öde, weißgraue, grobfelsige, waldlose
Wüste dar. Diese
Unfruchtbarkeit ist aber keine ursprüngliche,
wie dies die in grünem
Schmuck prangenden Karstdistrikte des höhern
Binnenlandes jetzt noch zeigen. Sie ist vielmehr die
Folge der Waldverwüstung, die hier wahrscheinlich schon von den ersten Ansiedlern, dann von den
Römern und
Venezianern betrieben
wurde und auch gegenwärtig nicht ganz aufgehört hat. In neuester Zeit wurden wohl energischere
Versuche
gemacht, die Zerstörung der
Wälder aufzuhalten, und auch mit der Wiederaufforstung einzelner Karstflächen begonnen, doch
können die bisherigen
Resultate noch immer nicht als befriedigende bezeichnet werden.
Der Karst im weitern
Sinn bildet ein in großen
Stufen angeordnetes Terrassenland, das von vielgestaltigen
zerrissenen, oft äußerst wilden
Bergreihen und Kalkstöcken sowie von allerlei Kesselthälern und Löchern durchzogen ist,
wobei gewöhnlich Höhenzüge aus eocänem
Sandstein die Übergänge von einer
Stufe zur andern vermitteln. Die Kesselthäler
sind nicht selten von 350-500 m hohen Kalkwänden eingefaßt und von
Bächen oder kleinen
Flüssen bewässert, die aus
einer
Höhle austreten und nach kurzem
Lauf wieder in einer
Höhle verschwinden.
Fehlt eine solche Abflußöffnung, dann sind diese
Thäler versumpft. Sie werden von den
Slawen Dolinen und bei größerer
Ausdehnung
[* 7] Poljen (d. h.
Felder) genannt. Auf ihrer Bodenfläche hat sich fruchtbare
Erde angesammelt. Zuweilen, besonders dort,
wo die Hochflächen ebener
sind, ist der
Boden von dicht aneinander gereihten, meist regelmäßigen, kreisrunden
Löchern durchwühlt, die zum Teil mit
Alluvium ausgefüllt sind, zum Teil aber sich in unbekannte Tiefen fortsetzen.
Viele sind von
Schwärmen der Höhlentaube bewohnt, weshalb man sie Taubenlöcher, auch Karstlöcher nennt.
Charakteristisch
für das Karstland ist sein
Reichtum an
Höhlen, darunter die berühmte
AdelsbergerGrotte, die Magdalenengrotte,
Poikhöhle, die
Höhle von
Planina, die fünf
LuegerGrotten mit dem Höhlenschloß, die
Höhle von
Corgnale, die
Höhlen der Reka
etc. Der größte Teil des Karstes gehört der
Kreideformation
[* 8] an; nur einzelne Gebirgsstreifen bestehen aus Jurakalk.
Die
Trias ist insbesondere in dem zu den
Dinarischen Alpen gehörigen
Velebit und der Kapela vertreten.
Von Wichtigkeit ist die thonige, eisenschüssige, daher
rote Erde, welche die Karstklüfte und
Mulden erfüllt und bei genügender
Feuchtigkeit dem
Ackerbau und Holzwuchs günstig ist. Die eigentümlichen Reliefformen des Karstes sind nur an die weitreichende
Verbreitung des
Kalkes und an die bedeutende Erosionsfähigkeit des letztern gebunden. Unter den mineralischen
Naturschätzen des Karstes hat das
Quecksilber
(Gruben von
Idria) die größte Bedeutung; außerdem finden sich noch
Braunkohlen
in
Krain,
[* 9]
Istrien und
Dalmatien und in letzterm Land auch
Asphalt.
Das Karstland erstreckt sich, von der
Idria und obern
Laibach
[* 10] angefangen, bis in die
Balkanhalbinsel
[* 11] hinein
und hat in der
Herzegowina, in
Montenegro,
[* 12] bei
Cattaro und in einigen Teilen
Albaniens seine wildeste Gestalt. Zum
Meer hin fällt
der in Steilwänden ab und setzt sich in den zahlreichen vorgelagerten
Inseln fort. Unter den Höhenrücken des Karstes treten
in
Österreich
[* 13] besonders zwei
Züge hervor. Der nördliche Zug,
eine einzige Hochterrasse, besteht aus drei
Teilen: dem Tarnovaner
Wald, einer meist bewaldeten Hochfläche zwischen den
FlüssenIsonzo,
[* 14] Wippach und Idrizza, mit dem höchsten
Gipfel Mrsawez (1406 m hoch);
dem
Birnbaumer Wald, südöstlich vom erstern, teils öde, teils bewaldet, im Nanos 1299 m,
in der Piukaplanina mit dem Javornik 1266 m, im
KrainerSchneeberg zu 1796 m ansteigend, und den Hochflächen
der
Windischen Mark, darunter der Hornwald mit dem 1099 m hohen Hornbühel: Der südliche, niedrigere Zug
ist der eigentliche
Karst, welcher südlich an den
TriesterMeerbusen grenzt, gegen welchen er mit einem 350 m hohen Abhang steil
herabstürzt, und auf seiner vegetationsarmen Hochfläche
Erhebungen bis 1024 m (Slounik) hat. Im SO. schließt sich an denselben
der nach den Bewohnern (Tschitschen) benannte
Tschitschenboden, der die
HalbinselIstrien füllt, im steil ansteigenden
MonteMaggiore seine größte
Höhe mit 1394 m erreicht und sich in
Cherso, Osero etc. insularisch fortsetzt.
Östlich vom
Tschitschenboden dehnt sich noch 50 km weit der Liburnische oder
Kroatische Karst aus, eine kahle, unebene
Platte
(Risnjak 1526
m), an welche sich die Kapela (bis 1533 m), Plisevica (1649 m), der
Velebit (Sveto Brdo 1753
m) und der Dalmatinische
Karst oder die
Dinarischen Alpen (bis 1898 m) anschließen. Als nördliche
Vorlage des Karstes erstreckt sich
gegen das rechte Saveuferdas Uskokengebirge (St. Geraberg 1175 m). Die eigentümliche Bodenbeschaffenheit
hat, wie erwähnt, auch auffällige Bewässerungsverhältnisse zur
Folge; die atmosphärischen
Niederschläge müssen sich
entweder in
Lachen und kleinen
Seen an der Oberfläche sammeln oder noch häufiger durch dieSpalten und
Klüfte in große Tiefen hinabsinken, ein
Schicksal,
¶
mehr
das auch die wenigen Bäche und Flüßchen trifft, deren Bildung der Boden gestattet hat. Sie verlieren sich in einer Höhle,
fließen eine Strecke unter der Erde und kommen in viel geringerer Höhe wieder zu Tage. Bei einigen wiederholt sich dieser Vorgang
sogar mehrmals, und der neu hervorkommende Fluß erhält dann gewöhnlich auch einen neuen Namen (z. B.
Poik - Unz - Laibach, Temenitz - Pretschna etc.). Alle diese Gewässer werden unter der Erde durch das überall hinabdringende
atmosphärische Wasser allmählich verstärkt und brechen schließlich oft mit großer Wasserfülle hervor.
Der bedeutendste dieser Karstflüsse ist der nach S. strömende Timavo, dessen Oberlauf die Reka ist.
Unter den Seen im Karstgebiet ist der ZirknitzerSee (s. d.) seines periodischen Steigens und Fallens wegen der berühmteste;
bekannt sind auch die 13 Plitvicaseen in Kroatien. Das Klima
[* 16] ist auf der Höhe des Karstes trotz der südlichen Lage durch den
Einfluß kalter Luftströmungen rauh; Sommer und Winter sind trocken, während Frühjahrs- und Herbstregen
vorherrschen.
Von den Winden
[* 17] ist der kalte Nordostwind, die Bora, wegen ihrer verheerenden Gewalt gefürchtet.
Vgl. Schmidl, Zur Höhlenkunde
des Karstes (Wien
[* 18] 1854);
Wessely, Das Karstgebiet Militärkroatiens und die Karstfrage (Agram
[* 19] 1877);